Grosse Überholshow beim GP von Kanada?

Auch die Gerade vor der Zielkurve

wird in Montreal zur DRS-Zone

Das aktuelle Reglement polarisiert: Auf der einen Seite stehen viele Fans, die sich seit Jahren mehr Überholmanöver wünschen und deren Hoffnungen sich bis 2011 nicht erfüllt hatten. Auf der anderen Seite findet man Motorsport-Puristen, die der Ansicht sind, dass Überholmanöver nicht durch elektronische Hilfsmittel wie den verstellbaren Heckflügel ermöglicht werden sollten, sondern durch das Können der Piloten.

Beim kommenden Rennen in Montreal werden viele Reglementkritiker vermutlich auf die Barrikaden springen, schließlich zählte der Grand Prix von Kanada schon zu Zeiten ohne Überholhilfen zu den aufregendsten Rennen mit den meisten Positionsverschiebungen. "Die Leute sind seltsam", wundert sich der kanadische Veranstalter Francois Dumontier gegenüber der 'Montreal Gazette'. "Früher haben sie sich beschwert, dass immer die gleichen Autos vorne sind, jetzt beschweren sie sich über die vielen Überholmanöver."

Womöglich gibt es in Montreal sogar einen neuen Saisonrekord an Überholmanövern, schliesslich führt die FIA nun erstmals eine zweite DRS-Zone ein, in der der verstellbare Heckflügel während des Rennens benutzt werden darf. Die erste Zone befindet sich auf der Startziel-Geraden, die zweite auf der langen Geraden zwischen der Haarnadel und der Zielkurve. "Dabei handelt es sich bereits so um einen aufregenden Abschnitt", sagt Dumontier über die Gerade, die in der Schikane mit der legendären Wall of Champions mündet, die Jahr für Jahr zahlreichen Piloten zum Verhängnis wird. "Man stelle sich diese Passage mit mehr Überholmanövern vor", freut sich der Kanadier auf den Grand Prix.

Für Dumontier zielt die Kritik der Formel-1-Puristen an den elektronischen Hilfsmitteln ins Leere, da die Königsklasse des Motorsports seiner Meinung nach auch eine wichtige Rolle für die Serienproduktion spielt: "Wir dürfen nicht vergessen, dass in der Formel 1 teilweise Technologien entwickelt werden, die wir irgendwann vielleicht in unseren eigenen Autos verwenden."

3.6.2011