GP England

Der Start zum GP von England:

Webber schiebt sich an Teamkollege Vettel vorbei an die Spitze

Mark Webber hat sich den ganzen Qualifying-Frust von der Seele gefahren und den Grossen Preis von Grossbritannien gewonnen. Der Red-Bull-Pilot, der nach Platz 2 in der Qualifikation schwer angesäuert war, erwischte einen perfekten Start und überrumpelte Pole-Mann Sebastian Vettel. Webber gab die Führung nicht mehr ab und triumphierte nach 52 Runden mit der Siegerzeit von 1:24:38,200 Stunden.

Die Genugtuung war dem Australier anzumerken, denn unmittelbar nach seinem Erfolg schoss er über Boxenfunk eine Spitze gegen die Teamleitung: "Nicht schlecht für einen Nummer-2-Fahrer", sagte Webber, der sich von seinem Team im Qualifying benachteiligt fühlte, weil er seinen neuen Frontflügel an Vettel abgeben musste. Zweiter wurde McLaren-Pilot Lewis Hamilton, der unmittelbar nach dem Start eine Berührung mit Vettel hatte, bei der sich der Deutsche den Hinterreifen aufschlitzte. Bester Deutscher war Nico Rosberg. Der Mercedes-Fahrer fuhr ein perfektes Rennen, eroberte den 3. Platz und somit den ersten Podiumsplatz für Mercedes GP.

Vettel, der das Feld von ganz hinten aufrollte, kämpfte sich in beeindruckender Manier nach vorne bis auf Platz 7. Dahinter landeten Adrian Sutil im Force India, Mercedes-Pilot Michael Schumacher und Nico Hülkenberg im Williams, der sich als 10. den letzten WM-Punkt schnappte. Virgin Fahrer Timo Glock beendete das Rennen auf Platz 18.

Das Rennen begann für Vettel katastrophal. Webber erwischte einen perfekten Start und zog sofort an seinem Teamkollegen vorbei. Zu allem Überfluss berührten sich Vettel und Hamilton – dabei beschädigte Hamiltons Frontflügel den rechten Hinterreifen des Deutschen. Nach dem nötigen Boxenstopp war das Rennen praktisch gelaufen für den Pole-Mann. Deutlich erfreulicher verlief der Start für Rosberg und Schumacher. Rosberg rutschte durch Vettels Pech vor auf Position vier, Schumacher verbesserte sich sogar von Startplatz zehn auf sieben.

Schadensbegrenzung bei Vettel

An der Spitze lief alles perfekt für Webber und Hamilton, weil der Drittplatzierte Kubica den Rest des Feldes aufhielt. Nach nur zehn Runden klaffte zwischen Webber und Renault-Pilot Kubica schon eine Lücke von rund 17 Sekunden. Rosberg hing hinter Kubica fest, schaffte es aber nicht, an dem Polen vorbeizuziehen. Das gleiche galt für dessen Teamkollegen Schumacher, der hinter Barrichello festhing. Somit holte das Mercedes-Team den Rekordweltmeister schon in der 12. Runde an die Box. Der frühe Stopp zahlte sich jedoch nicht aus. Schumi verlor eine Position an Kobayashi. Besser lief es bei Rosberg. Erst in der 16. Runde stoppte der 24-Jährige und schaffte es so, an Kubica vorbeizuziehen.

Rosberg hatte fortan Fernando Alonso im Nacken, der mächtig Druck machte. Das Problem löste sich allerdings von selbst, weil Alonso eine Durchfahrtstrafe bekam, nachdem er bei einem Manöver gegen Kubica abgekürzt hatte.

Vorne lief alles nach Plan für Webber, der sich einen komfortablen Vorsprung von mehr als sechs Sekunden auf Verfolger Hamilton rausfuhr. Aber in 29. Runde kam noch mal Spannung auf, als das Safety Car auf die Strecke bog. Hamilton kam so wieder dicht an Webber ran. Und auch Vettel profitierte auf Platz 15 liegend, weil das Feld wieder zusammenrückte. Der Grund für die Safety-Car-Phase: Es lagen Trümmerteile von Pedro de la Rosas gebrochenem Heckflügel auf der Start-und Ziel-Geraden. Zwei Runden später wurde das Rennen wieder freigegeben.

Webber liess sich trotz der gehörigen Portion Wut im Bauch durch nichts aus der Ruhe bringen und setzte sich wieder von Hamilton ab. Mit dem Mute der Verzweiflung und dem Messer zwischen den Zähnen pflügte sich Vettel durch das Feld und war nach 38 Runden schon Neunter. Zwei Runden später schnappte er sich sogar Schumacher. Und in der letzten Runde überholte der 23-Jährige Force-India-Fahrer Sutil: ein hartes, grenzwertiges Manöver. Entsprechend sauer war Sutil nach dem Rennen: "Der letzte Zweikampf war ziemlich unfair. Sebastian hat mich eigentlich von der Strecke gedrängt und somit habe ich meinen 7. Platz verloren."

Kamui Kobayashi sorgt mit dem 6. Rang für das beste Sauber-Resultat der Saison, Pedro De la Rosa (startete als 9.) scheidet nach einer Kollision mit Sutil aus.

Der Schweizer Sébastien Buemi kommt nicht über den 12. Rang hinaus.

Ergebnis GP von England in Silverstone

  • 1 M. Webber Red Bull Racing 1:24:38,200
  • 2 L. Hamilton McLaren-Mercedes + 1,3
  • 3 N. Rosberg Mercedes GP + 21,3
  • 4 J. Button McLaren-Mercedes + 21,9
  • 5 R. Barrichello Williams + 31,4
  • 6 K. Kobayashi Sauber F1 + 32,1
  • 7 S. Vettel Red Bull Racing + 36,7
  • 8 A. Sutil Force India + 40,9
  • 9 M. Schumacher Mercedes GP + 41,5
  • 10 N. Hülkenberg Williams + 42,0
  • 11 V. Liuzzi Force India + 42,4
  • 12 S. Buemi Toro Rosso + 47,6
  • 13 V. Petrov Renault + 59,3
  • 14 F. Alonso Ferrari + 62,3
  • 15 F. Massa Ferrari + 67,4
  • 16 J. Trulli Lotus F1 Racing + 1Runde
  • 17 H. Kovalainen Lotus F1 Racing + 1 Runde
  • 18 T. Glock Virgin Racing + 2 Runden
  • 19 K. Chandhok Hispania Racing + 2 Runden
  • 20 S. Yamamoto Hispania Racing + 2 Runden

Ausfälle

  • 11 Runde L. di Grassi Virgin Racing Defekt
  • 20 Runde R. Kubica Renault Defekt
  • 30 Runde P. de la Rosa Sauber F1 Defekt
  • 46 Runde J. Alguersuari Toro Rosso Fahrfehler

Schnellste Rennrunde: F. Alonso 1:30,874 (Rd. 52)

Sartliste für den Grossen Preis von Silverstone

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:30,841
  • 2 M. Webber Red Bull 1:30,858
  • 3 F. Alonso Ferrari 1:30,997
  • 4 L. Hamilton McLaren 1:31,297
  • 5 N. Rosberg Mercedes GP 1:31,626
  • 6 R. Kubica Renault 1:31,680
  • 7 F. Massa Ferrari 1:31,313
  • 8 R. Barrichello Williams 1:31,424
  • 9 P. de la Rosa Sauber F1 1:31,533
  • 10 M. Schumacher Mercedes GP 1:32,058
  • 11 A. Sutil Force India 1:31,109
  • 12 K. Kobayashi Sauber F1 1:31,851
  • 13 N. Hülkenberg Williams 1:32,144
  • 14 J. Button McLaren 1:31,435
  • 15 V. Liuzzi Force India 1:32,226
  • 16 V. Petrov Renault 1:31,638
  • 17 S. Buemi Toro Rosso 1:31,901
  • 18 J. Alguersuari Toro Rosso 1:32,4307
  • 19 H. Kovalainen Lotus 1:34,4059
  • 20 T. Glock Virgin Racing 1:34,77510
  • 21 J. Trulli Lotus 1:34,86410
  • 22 L. di Grassi Virgin Racing 1:35,21210
  • 23 K. Chandhok HRT 1:36,5767
  • 24 S. Yamamoto HRT1:36,9689

11.7.2010