GP Deutschland

Trauerfarbe für Ferrari:

Ein schmutziger Sieg von Alonso

Bei Rot ist alles rosarot, bei Silber sieht man schwarz und für Red Bull ist Hockenheim nicht das Gelbe vom Ei. Der Grand Prix von Deutschland war die grosse Show von Ferrari. Fernando Alonso setzte sich in einem harten Duell über 67 Runden mit Mühe, Not, grosser Entschlossenheit und freundlicher Mithilfe des Teams gegen seinen Stallgefährten Felipe Massa durch. Sebastian Vettel konnte als Dritter im Kampf um den Sieg nur wenig ausrichten.

Massa hatte die Grundlage für ein schönes Duell durch einen Raketenstart gelegt. Als das Feld auf die grosse Reise geschickt wurde, blockierten sich Vettel und Alonso im Kampf um die Spitze gegenseitig, der Brasilianer schoss sich an der Seite locker vorbei. Der Heppenheimer verlor auch Platz zwei sogar noch an seinen spanischen Konkurrenten, der Ferrari-Zug konnte vorne davonziehen.

Hinter dem führenden Trio hatte sich Lewis Hamilton mit dem besseren Topspeed des McLaren in Runde eins an Mark Webber vorbeischieben können. Der Brite liess seinem australischen Gegner in der Bremszone vor der Spitzkehre keine Chance. Für Webber wurde das ohnehin schwierige Rennen später noch komplizierter. Auch Jenson Button kam durch eine bessere Strategie noch an ihm vorbei.

Vorne verliess Alonso im Kampf um den Sieg zwischenzeitlich die Geduld. In Runde 20 mündeten seine Bemühungen in einen Angriff auf Massa, der sich doch erfolgreich wehrte. "Das ist doch lächerlich", funkte der Asturier wütend an die Box. Er hatte gehofft, dass man ihn am Brasilianer vorbeilotst - doch noch nicht. Entnervt liess sich Alonso um drei Sekunden zurückfallen, um danach eine neue Jagd zu beginnen.
Mit schnellen Runden schob er sich erneut an Massa heran. Es war klar, wer der schnellere Ferrari-Mann ist. Rund 25 Runden später bekam Alonso schliesslich seinen Willen. Mit einer wenig gut versteckten Aufforderung zum Positionstausch wurde Massa eingebremst, der demonstrativ nach der Haarnadel vom Gas ging und Alonso ziehen liess. "Sorry", waren die Worte von Massa-Ingenieur Rob Smedley an seinen traurigen Schützling.

"Adjudant" Massa hatte für die verbleibenden 15 Runden nur noch einen Job: Vettel kontrollieren. Der Red-Bull-Lokalheld hatte seine Reifen über lange Zeit schonen können und drohte zur Spitze aufzuschliessen. Während sich Alonso vorne gut befreien konnte, machte der Deutsche immer mehr Druck auf Massa. Vettel zeigte im letzten Rendrittel viele schnelle Runden, wurde aber immer wieder bei Überrundungen etwas zurückgeworfen. Massa rettete somit Rang zwei vor dem Deutschen.

Während die britischen Silberpfeile in der Reihenfolge Hamilton vor Button im Paarflug auf die Plätze vier und fünf fuhren, wurden die Sorgen der deutschen Silberpfeile deutlich sichtbar. Nico Rosberg und Michael Schumacher holten hinter Mark Webber (Red Bull) und Robert Kubica (Renault) auf den Rängen acht und neun zwar Punkte, wurden aber beide überrundet! Mercedes war phasenweise zwei Sekunden langsamer als die Spitze.

Den letzten Punkt ergatterte Renault-Rookie Vitaly Petrov auf Platz zehn. Wenig ausrichten konnten die beiden Williams-Piloten Rubens Barrichello und Nico Hülkenberg, die beide sofort beim Start zurückfielen und später kaum Eindruck machen konnten. Adrian Sutil musste drei Boxenstopps einlegen und landete auf Platz 17, Timo Glock war mit seinem Virgin einen Rang dahinter bester Pilot der drei neuen Teams. Der Schweizer Sébastien Buemi (Toro Rosso) war nach einer Kollision mit seinem Teamkollegen Jaime Alguersuari früh ausgeschieden.

Auch für die Schweizer Fraktion endete der DP von Deutschland enttäuschend: Buemi wurde schon in der ersten Runde vom Teamkollegen angerempelt und musste in Runde zwei mit gebrochenem Heckflügel sein Auto in der Box parken. Die beiden Sauber-Piloten Kobayashi (11.) und Pedro de la Rosa (14.) liessen für das 40-Jahre-Jubiläum von Sauber auch keine richtige Feststimmung aufkommen.

Ergebnis GP von Deutschland in Hockenheim

  • 1 F. Alonso Ferrari
  • 2 F. Massa Ferrari + 4,1
  • 3 S. Vettel Red Bull Racing + 5,1
  • 4 L. Hamilton McLaren-Mercedes + 26,8
  • 5 J. Button McLaren-Mercedes + 29,4
  • 6 M. Webber Red Bull Racing + 43,6
  • 7 R. Kubica Renault + 1 Runde
  • 8 N. Rosberg Mercedes GP + 1 Runde
  • 9 M. Schumacher Mercedes GP + 1 Runde
  • 10 V. Petrov Renault + 1 Runde
  • 11 K. Kobayashi Sauber F1 + 1 Runde
  • 12 R. Barrichello Williams + 1 Runde
  • 13 N. Hülkenberg Williams + 1 Runde
  • 14 P. de la Rosa Sauber F1 + 1 Runde
  • 15 J. Alguersuari Toro Rosso + 1 Runde
  • 16 V. Liuzzi Force India + 2 Runden
  • 17 A. Sutil Force India + 2 Runden
  • 18 T. Glock Virgin Racing + 3 Runden
  • 19 B. Senna Hispania Racing + 4 Runden

Ausfälle

  • S. BuemiToro Rosso Runde 2 Defekt
  • J. Trulli Lotus F1 Racing Runde 14 Defekt
  • S. Yamamoto Hispania Racing Runde 20 Defekt
  • L. di Grassi Virgin Racing Runde 50 Defekt
  • H. Kovalainen Lotus F1 Racing Runde 57 Defekt

Schnellste Rennrunde: S. Vettel 1:15,824 (Rd. 67)

Startaufstellung für den GP von Hockenheim

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:15,152
  • 2 F. Alonso Ferrari 1:14,808
  • 3 F. Massa Ferrari 1:15,216
  • 4 M. Webber Red Bull 1:15,334
  • 5 J. Button McLaren 1:15,823
  • 6 L. Hamilton McLaren 1:15,505
  • 7 R. Kubica Renault 1:15,736
  • 8 R. Barrichello Williams 1:16,398
  • 9 N. Rosberg Mercedes GP 1:16,178
  • 10 N. Hülkenberg Williams 1:16,387
  • 11 M. Schumacher Mercedes GP 1:16,084
  • 12 K. Kobayashi Sauber F1 1:15,951
  • 13 V. Petrov Renault 1:16,521
  • 14 A. Sutil Force India 1:16,220
  • 15 P. de la Rosa Sauber F1 1:16,450
  • 16 J. Alguersuari Toro Rosso 1:16,664
  • 17 S. Buemi Toro Rosso 1:16,029
  • 18 J. Trulli Lotus 1:17,583
  • 19 H. Kovalainen Lotus 1:18,300
  • 20 T. Glock Virgin Racing 1:18,343
  • 21 B. Senna HRT 1:18,592
  • 22 V. Liuzzi Force India 1:18,952
  • 23 S. Yamamoto HRT 1:19,844
  • 24 L. di Grassi Virgin Racing (keine Zeit)

25.7.2010