GP China 2011

Nach Kollision: Perez entschuldigt sich bei Sutil

GP von China:

An diesem Unfall war nicht Adrian Sutil, sondern Sergio Perez schuld

Adrian Sutil lag ohnehin nicht auf Punktekurs, als er in Schanghai mit Sergio Perez kollidierte, dennoch ärgert er sich über den Zusammenstoss: "Er ist mir in der Seite reingefahren. Ich habe nicht viel gesehen, habe einen Rumms gekriegt. Mein Frontspoiler war mein beschädigt und ich musste reinfahren. Das war's dann", so der Force-India-Pilot.

Sutil hatte sich beim Anbremsen der "Schneckenkurve" vertan und war nach aussen gekommen. Als er wieder reinziehen wollte, kam es zur Karambolage, weil Perez die Chance mit der Brechstange nutzen wollte. Daher entschuldigte er sich anschliessend beim Deutschen: "Es tut mir leid. Ich wollte aus meinen Reifen das Beste herausholen und stand unter Druck von Witali, also war ich recht aggressiv unterwegs. Leider ist mir das Heck ausgebrochen, als ich schon innen neben Adrian war. So hat es gekracht", nimmt der Sauber-Rookie den Zwischenfall auf seine Kappe. Die Rennleitung sah das genauso und belegte ihn mit einer Durchfahrstrafe.

Für Force India war das heutige Rennen aber nicht in erster Linie wegen des Aussetzers von Perez eine Enttäuschung, sondern vor allem wegen des fehlenden Speeds. Denn nach dem bisher besten Qualifying der Saison, in dem das Team mit beiden Autos an den Top 10 kratzte und Paul di Resta sogar ins Qualifying-Finale brachte, konnte die Performance heute bei weitem nicht reproduziert werden. Das Aufflackern von Hoffnung wurde also nur 24 Stunden später brutal ausgeblasen.

Das kam für Sutil überraschend: "Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, denn ich dachte, dass das Rennen besser werden könnte als das Qualifying. Aber diesmal war's andersrum, diesmal war das Qualifying besser als das Rennen", seufzt er und analysiert: "Ich denke, das ist alles Einstellungssache. Vielleicht müssen wir das Setup für das Rennen noch ein bisschen ändern, denn nur im Qualifying schnell zu sein, ist dieses Jahr nicht ganz das Richtige."

18.4.2011

Toro Rosso: Enttäuscht und frustriert

Sebastien Buemi

musste schnell einem Rückstand hinterherfahren

Die Freude nach dem Qualifying war bei Toro Rosso gross. Jaime Alguersuari startete als Siebter, Sebastien Buemi als Neunter. Doch die Rufe aus dem Team fielen sofort verhalten aus. Man erwartete bereits, dass man sich gegen die von hinten nachdrängende Konkurrenz kaum erwehren könnte. Doch im Rennen kam dann gänzlich unter die Räder der anderen.

Buemi startete schon schlecht, fiel zurück, sein Auto wurde immer schwieriger zu fahren. Er holte einen neuen Frontflügel, um das Handling zu verbessern. Damit war ein besseres Ergebnis als Rang 14 nicht drin. Alguersuari war dagegen der einzige Fahrer, der in China einen Ausfall hinnehmen musste. Nach seinem ersten Stopp verlor er sein rechtes Hinterrad und musste aufgeben.

"Das war sicher nicht das Ergebnis, was wir erwartet hatten, daher bin ich enttäuscht und frustriert, keine Punkte geholt zu haben, obwohl innerhalb der Punkteränge startete", so Buemi. "Ich weiss nicht genau, was beim Start passierte. Ich hatte einen schlechten Start, machte aus meiner Sicht aber alles richtig. Wir müssen uns die Daten anschauen, ich hatte jedenfalls zu viel durchdrehende Räder."

Danach ging es für den Schweizer immer weiter zurück. "Danach überholte mich noch Heidfeld und ab einem bestimmten Punkt spürte ich vermehrtes Untersteuern. Das ging immer weiter bis zu dem Punkt, an dem das Fahren sehr schwierig wurde", fährt Buemi fort. "Wir entschieden uns, den Frontflügel zu wechseln. Mit diesem Zusatzstopp war im Rennen nichts mehr zu machen. Ohne diese Dinge hätten wir weit besser abschneiden können. Wir können uns nur darauf konzentrieren, wie wir in der Türkei einen Schritt nach vorn machen wollen."

"Ich hatte schon früh hinten mangelnden Grip, also kam ich früher als geplant zum ersten Stopp, um wieder Boden gutzumachen", so Alguersuari. "Doch sofort nach dem Verlassen der Box spürte ich, dass das Auto instabil war. Ich verlor die Radmutter und das Rad machte sich selbstständig. Ich konnte nichts tun. Ich hatte mir mehr erwartet. Aber dem Qualifying hatten wir auch schon heftig angefahrene Reifen. Ich startete auf meinem schlechtesten Satz und hoffte, gegen Ende noch einen Vorteil zu haben. Aber dazu kam es nicht."

"Keines unserer Autos hatte einen guten Start, damit verloren wir den Vorteil unserer guten Qualifyingleistung", so Chefingenieur Laurent Mekies. "Wir holten Jaime dann recht schnell an die Box, um ihn auf eine Dreistoppstrategie zu bringen. Aber er musste kurz danach aufgeben, weil er nach dem Stopp ein Rad verlor. Den genauen Grund für diesen Vorfall untersuchen wir noch."

Immerhin konnte der Franzose auch positive Aspekte erkennen. "Sebastien kam wenig später an die Box, als wir einen Schaden an seinem Frontflügel entdeckten", fährt er fort. "Wir holten ihn wieder rein, weil er so nicht weiterfahren konnte. Er fuhr dann ein starkes Rennen mit zwei Stopps. Nur so konnten wir wieder in den Rhythmus kommen, nachdem er schon 15 Runden nach dem Start so viel Zeit verlor. Er fuhr gut, überholte Maldonado und kam direkt hinter Barrichello ins Ziel."

17.4.2011

Webber: Qualifying einfach auslassen?

Mark Webber

arbeitete sich erst mit dem weichen Reifen schnell nach vorne

Für Mark Webber stand am Sonntag jede Menge Arbeit auf dem Programm. Von Startplatz 18 zu starten bedeutete, dass der Red-Bull-Pilot jede Menge Gegner überholen und auf die richtige Strategie setzen musste, um am Ende noch in die Punkte zu kommen.

Der Australier wurde nicht nur mit ordentlich Punkten belohnt, sondern als Dritter sogar mit dem Podium - lediglich um 2,357 Sekunden hinter Teamkollege Sebastian Vettel liegen, der immerhin von der Pole-Position gestartet war. Ein unglaubliches Rennen also von Webber, für den die ersten drei Rennwochenenden inklusive des Qualifyings am Samstag in Schanghai alles andere als optimal gelaufen waren.

Dieses Mal war es sein Teamkollege, der im Rennen mit Problemen zu kämpfen hatte. KERS funktionierte nicht die ganze Zeit über, was den Deutschen gegen die Konkurrenz von Lewis Hamilton und McLaren-Mercedes verwundbar machte. Webber hatte hingegen dieses Mal das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite.

"Gratulation an Lewis", so Webber. "Es war gut, dass heute jemand schlussendlich... Natürlich ist Sebastian im selben Team, aber er hatte einen phänomenalen Lauf, und wir kämpfen alle hier zusammen um Siege. In gewisser Weise ist es schade, dass McLaren gewonnen hat, aber wir können es uns auch nicht erlauben, dass Sebastian zu weit davon zieht. Für den Rennsport war es ein guter Tag, und ein guter Tag für uns in Bezug auf die Punkte für das Team."

"Das war ein interessantes Rennen", so Webber, der zu Beginn des Rennens nicht wirklich vom Fleck kam, weil er im Mittelfeld auf den harten Reifen festhing. Doch nach dem Wechsel auf den weichen Reifen stach er wie mit dem warmen Messer durch die Butter nach vorn.

"Wir wussten, dass der harte Reifen nicht der wünschenswerte Reifen war. Aber somit hatten wir ihn abgehakt, aber das war ziemlich schwierig. Es war wirklich schwierig, mit diesen Jungs mitzuhalten. Dass ich nach 15 Rennen immer noch Position 17 auf der Tafel ablas, war nicht wirklich schön. Aber ich fühlte mich dann im Auto wohl, hatte ein paar neue Reifen, die vom Qualifying übrig waren. Vielleicht ist es die beste Wette nicht am Qualifying teilzunehmen und es dann zu probieren! Spass beiseite, dieses Wochenende haben wir grossartig gearbeitet. Die Jungs haben nicht aufgegeben. Diese Fahrt war für alle in der Fabrik."

17.4.2011

Hamilton "überwältigt": Sieg nach Schreckmoment

Sebastian Vettel

konnte sich in der Schlussphase des Rennen nicht lange gegen Lewis Hamilton verteidigen

Lewis Hamilton erlebte am Sonntag in Schanghai ein Rennen, das er so schnell wohl nicht mehr vergessen wird. Kurz vor dem Schliessen der Boxengasse brach im McLaren-Mercedes-Team am Auto des Briten plötzlich Hektik aus. Der Motor wollte einfach nicht anspringen, weswegen man eiligst am Heck nach der Ursache suchen musste.

Wenige Sekunden bevor die Ampel auf Rot schaltete konnte der ehemalige Formel-1-Weltmeister auf die Strecke fahren, auch wenn sein Auto noch nicht wieder ganz zusammengebaut war. Diese Arbeiten holte das Team in der Startaufstellung nach.

Nach diesem Adrenalinschub verlief der Start für Hamilton gut. Er musste sich zwar Teamkollege Jenson Button geschlagen geben, konnte jedoch an Sebastian Vettel vorbei gehen, bei dem am Start das Energierückgewinnungssystem KERS nicht richtig funktionierte.

In der Schlussphase des Rennens tauchte Hamilton hinter Vettel auf. Die Tatsache, dass Hamilton einen Stopp mehr einlegte als der amtierende Weltmeister, war am Ende Gold wert. Als gäbe es nichts Leichteres, ging Hamilton am Red-Bull-Piloten vorbei und sicherte sich den Sieg.

"Ich bin absolut überwältigt", schwärmte Hamilton. "Es fühlt sich schon so lange her an, seitdem ich das letzte Mal hier gesessen bin. Ich bin stolz und dankbar für all die harte Arbeit, die ich investiert habe. Ich werde weiterhin Druck machen und hoffe darauf, dass ich viele weitere dieser Momente geniessen kann."

Hamilton, der sich den ersten Sieg seit dem Grossen Preis von Belgien im vergangenen Jahr geholt hat, sparte sich im Vorfeld des Rennens einen Satz weicher Reifen auf, was sich bezahlt gemacht hat: "Heute hat sich die Strategie, mit der wir in das Qualifying gegangen sind, im Rennen definitiv als Hilfe erwiesen. Unser Satz neuer weicher Reifen schien etwas länger gehalten zu haben als jene bei den Jungs an der Spitze. Es waren wirklich viele Dinge, die heute zusammengekommen sind. Die Boxenstopps waren fantastisch, die Jungs haben Druck gemacht, um sich zu verbessern, und das Auto hat sich grossartig angefühlt. Ich habe versucht, meine Reifen zu schonen und gleichzeitig schnell zu fahren. Die Jungs vor mir mussten jede Menge Überholmanöver durchführen. Daumen hoch für die Jungs zuhause in der Fabrik. Sie haben alles gegeben, um das Auto zu dem zu machen, was es an einem Rennwochenende ist. Das ist ein unglaubliches Gefühl."

An den Schreckmoment vor der Fahrt in die Startaufstellung kann Hamilton locker denken: "Da schossen mir keine sorgenvolle Gedanken durch den Kopf. Ich bin mir nicht sicher, was passiert ist, aber wir haben ziemlich viel der Abdeckung des Autos abgenommen. Wir wussten, dass noch sechs Minuten übrig sind, und zwei Minuten vorher hat dann glücklicherweise alles wieder gepasst. Aber es ist natürlich für mich wichtig, dass ich so ruhig wie möglich bleibe, denn dies überträgt sich auf die Jungs in der Garage. Sie haben das Auto auf die Strecke gebracht, was das Wichtigste war."

Auch wenn Hamilton siegen konnte, die Aufholjagd von Mark Webber hat gezeigt, dass Red Bull immer noch überlegen ist: "Wir haben immer noch einen weiten Weg vor uns. Wir arbeiten sehr hart, um die Lücke zu schließen. Unser Tempo im Rennen ist ziemlich ähnlich, aber in Bezug auf das Qualifying haben wir immer noch sehr viel Arbeit vor uns liegen."

17.4.2011

Alonso: "Es ging einfach nicht schneller"

Fernando Alonso

musste sich in Schanghai sogar gegen Schumi im Mercedes wehren

Gegen die Konkurrenz von McLaren-Mercedes und Red Bull hatte Ferrari beim Grossen Preis von China keine Chance. Sogar Nico Rosberg in Mercedes mussten die "Roten" aus Italien vorbei lassen. Am Ende belegte Fernando Alonso den siebten Rang hinter Teamkollege Felipe Massa.

Der Rennfahrer aus Oviedo glaubt, dass es ihm nicht geholfen hätte, hätte er einen Stopp mehr eingelegt: "Wir werden nun sehen, was die beste Strategie war. Es ist sehr einfach, die Strategie zu wählen, wenn man das schnellste Auto hat, und es ist sehr schwierig, wenn man langsam ist. Webber hat heute gezeigt, dass das Qualifying nicht sehr wichtig ist. Das Wichtigste ist, dass die Reifen nicht stark abbauen und man eine gute Strategie hat. Und in diesem Jahr können wir überholen. Wie ich schon sagte, das Einfachste ist es, wie Red Bull ein schnelles Auto zu haben. Dann kommst du dreimal, zweimal oder einmal an die Box und landest dennoch auf dem Podium."

"Vor allem anderen müssen wir zunächst einmal das Auto verbessern", so der ehemalige Formel-1-Weltmeister. "Ich denke nicht, dass dies viel verändert hätte. Wir waren deutlich langsamer als die Autos, die wir vor uns hatten. Schlussendlich hätten wir ein ähnliches Ergebnis erzielt."

Gegen Ende des Rennens verlor der Spanier ein paar Positionen: "Wir hatten keine bestimmten Probleme. Wir waren einfach zu keinem Zeitpunkt des Rennens schnell, und wir verloren Schritt für Schritt an Positionen. Dann entschieden wir uns dazu, auf zwei Stopps zu setzen. Es sah aus diesem Grund danach aus, als würden wir uns in einer guten Position befinden. Aber die anderen kamen wie Kugeln von hinten angeschossen. Wir mussten versuchen, uns zu verteidigen, und das Rennen auf welcher Position auch immer zu beenden."

17.4.2011

Vettel: "Zu steif auf zwei Stopps konzentriert"

Sebastian Vettel

ist enttäuscht: Der Sieg war heute locker drin - eigentlich

Sebastian Vettel hatte auch beim Grossen Preis von China das Material, um sich den dritten Sieg in Folge zu holen. Doch am Ende leistete sich das Team einen Strategie-Fehler. Statt auf drei Stopps wie die direkte Konkurrenz setzte man nur auf zwei Reifenwechsel. In der Schlussphase des Rennens war der Deutsche dadurch verwundbar und musste Lewis Hamilton vorbei lassen.

Hinzu kamen Probleme mit KERS, das am Start nicht richtig funktionierte, sodass der Rennfahrer aus Heppenheim gleich beide McLaren-Mercedes passieren lassen musste. Während des Rennens arbeitete der Funk nicht, sodass Vettel nicht mit seinem Team kommunizieren konnte.

"Das war ein interessantes Rennen", so Vettel. "Natürlich hätten wir uns das schlussendliche Ergebnis etwas anders vorgestellt. Ich glaube, mit dem zweiten Platz müssen wir heute aber zufrieden sein."

Rückblickend ist es einfach zu sagen, dass man die falsche Strategie wählte: "Ich glaube, wir haben uns zu steif auf die Zwei-Boxenstopp-Strategie konzentriert. Man hat auch an Felipe Massa gesehen, dass diese nicht funktioniert hat." Die angesprochenen weiteren Probleme machten Vettel das Rennen nicht einfacher: "Es war kein einfaches Rennen, in dem wir ein paar Probleme hatten. Die Kommunikation über Funk hat nicht funktioniert."

"In einem Rennen wie heute, in dem man versucht, sehr viel mit der Box zu kommunizieren, was die Reifen machen, wo die anderen sind, wer wie schnell fährt und so weiter, war das nicht ideal. Ich habe viele Fragen gestellt, aber keine Antworten bekommen. Wahrscheinlich war es umgekehrt genauso. Das macht das alles nicht einfacher. Um das alles zu retten, musste ich sehr viel am Lenkrad schrauben."

Am Ende bleibt der Glückwunsch an die Konkurrenz: "Zunächst einmal Gratulation an Lewis Hamilton und McLaren, sie haben heute einfach bessere Arbeit geleistet. Die Geschwindigkeit unseres Autos steht nicht infrage. Aber man muss auch alles richtig machen. Das fängt beim Start an und hört erst bei der Zielflagge auf. Nichtsdestotrotz haben wir den zweiten Platz, damit bin ich sehr zufrieden. Das sind viele Punkte, was wichtig ist. Die ersten drei Übersee-Rennen waren sehr gut. Wir haben viel zu lernen, wollen uns weiterhin verbessern.

17.4.2011

Hamilton siegt in China - Sauber holt 1 Punkt

Lewis Hamilton

profitierte von der nicht optimalen Strategie bei Vettel

Drei oder zwei Stopps? Das war beim Grossen Preis von China am Sonntag die Frage der Fragen. Am Ende holte sich Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes den ersten Saisonsieg - mit drei Stopps. Sebastian Vettel hatte in der Schlussphase trotz des schnelleren Autos keine Chance gegen den Briten und wurde kassiert. Zwei Stopps waren also zu wenig für den erhofften Hattrick. Auf das Podium schaffte es ebenfalls Mark Webber im zweiten Red Bull, der wie die nach ihm folgenden Piloten ebenfalls dreimal stoppte. Auf dem vierten Rang folgte Jenson Button im zweiten McLaren-Mercedes vor Nico Rosberg (Mercedes), Felipe Massa und Fernando Alonso (beide Ferrari), Michael Schumacher (Mercedes), Witali Petrow (Renault) sowie Kamui Kobayashi im Sauber auf dem zehnten Rang.

Keine Punkte gab es für Nick Heidfeld auf Rang 12, Adrian Sutil auf dem 15. Rang und Timo Glock auf Platz 21. Sebastian Vettel erwischte einen schlechten Start, verlor gegen beide McLaren-Mercedes, wobei Jenson Button einen besseren Start erwischte als Teamkollege Lewis Hamilton und damit die Führung übernehmen konnte. Um ein Haar wäre es auch noch Nico Rosberg gelungen, am amtierenden Weltmeister vorbeizukommen, doch der Mercedes-Pilot musste sich am Ende gegen beide Ferrari hart verteidigen.

Die Reihenfolge nach den ersten beiden Runden: Button vor Hamilton, Vettel, Rosberg, Massa, Alonso, di Resta, Sutil, Schumacher und Alguersuari auf dem zehnten Rang. Buemi 13. vor Heidfeld, Barrichello und Webber. Glock 21.

Die Abstände nach den ersten fünf von 56 Runden: Button 1,2 Sekunden vor Hamilton, 2,0 vor Vettel, 4,2 auf Rosberg, 4,9 auf Massa, 5,7 auf Alonso, 10,1 auf di Resta, 10,8 vor Sutil, 11,2 vor Schumacher, 11,7 vor Kobayashi auf dem zehnten Platz. Buemi 13. (+15,7), Heidfeld 14. (+16,3), Webber 15. (+16,7), Glock 21. (+28,9). Unterdessen wurde Vitantonio Liuzzi im HRT eine Durchfahrstrafe wegen Frühstarts auferlegt.

Bereits in der elften Runde kam Alguersuari zum Boxenstopp - und humpelte anschliessend ohne rechtes Hinterrad um die Strecke, das er kurz nach dem Radwechsel verloren hatte. Der Spanier stellte seinen Toro Rosso ab. Unterdessen kamen auch Schumacher und Webber einen Umlauf später an die Box. In der 13. Runde wechselte Rosberg seine Reifen.

In der 15. Runde überholte Vettel Hamilton und kam wenige Meter später zusammen mit Button an die Box. Dabei kam es zur kuriosen Situation, dass Button zur Mannschaft von Red Bull fuhr und dort durchgewinkt wurde! Trotz oder gerade wegen dieser kuriosen Situation gelang es Vettel, Button beim Stopp in der Boxengasse zu überholen.

Hamilton kämpfte unterdessen noch eine Runde mit seinen abbauenden Reifen, musste Felipe Massa passieren lassen, mit dem er ebenfalls zeitgleich an die Box kam, sich aber weiterhin hinter dem Brasilianer anstellen musste.

Die Reihenfolge nach den ersten Boxenstopps: Rosberg vor Vettel, Button, Massa, Hamilton, Petrov, Heidfeld, Schumacher, Alonso und di Resta auf dem zehnten Rang. Dahinter: Sutil, Kobayashi und Webber. Buemi 20. und Glock 22. Das Mercedes-Team meldete dem führenden Rosberg in dieser Phase, dass er die Bremsen schonen muss.

In der 25. Runde kamen Button und Rosberg zu ihren zweiten Stopps an die Box. Hamilton und Webber folgten einen Umlauf später. Bei Webber-Teamkollege Vettel teilte das Team seinem Fahrer mit, dass man ihn nicht verstehen könne - Kommunikationsprobleme im Weltmeister-Team!

Nach 30 von 56 Runden war der Stand wie folgt: Vettel 3,3 Sekunden vor Massa, 14,7 auf Rosberg, 17,2 auf Button, 17,8 auf Alonso, 19,1 auf Hamilton, 25,8 auf di Resta, 32,6 auf Sutil, 33,7 auf Kobayashi, 34,0 auf Petrov auf Rang 10. Schumacher 12. (+35,9) vor Heidfeld (+36,5) und Webber (41,4). Buemi 16. (+66,1). Glock 20. (+1 Runde).

In der 32. Runde kam Vettel zu seinem Stopp - zuvor hatte der Deutsche mehrere Sekunden pro Runde auf seinen älteren weichen Pneus verloren. Der Deutsche wechselte auf harte Reifen, will also durchfahren, reihte sich auf dem sechsten Rang ein. In der 33. Runde hielt auch Alonso und wechselte auf den harten Reifen. Teamkollege Massa folgte einen Umlauf später.

In der 36. Runde gelang es Hamilton, am Ende der Start- und Zielgeraden an Button vorbeizufahren. In der 38. Runde wechselte Button auf den harten Reifen, Hamilton folgte eine Runde später. In Runde 39 suchte Rosberg ebenfalls die Box auf - und kam knapp vor Hamilton zurück auf die Strecke. Es folgte ein hartes Duell zwischen den beiden, bei dem das Team Rosberg meldete, dass der Benzinverbrauch "kritisch" ist. In der 42. Runde konnte sich Hamilton an Rosberg vorbeizwängen.

Unterdessen wurde Massa auf dem zweiten Rang verwundbar - die Zwei-Boxenstropp-Strategie sorgt für alte Reifen. Hamilton schlug in der 45. Runde zu und ging auf der Start-und-Ziellinie am Brasilianer vorbei.
Die Abstände zehn Runden vor Rennende: Vettel 3,3 Sekunden vor Hamilton, 7,3 vor Masa, 7,9 vor Button, 8,4 vor Rosberg, 21,6 vor Webber, 27,3 auf Alonso, 35,1 auf Schumacher, 48,1 auf di Resta und 48,9 auf Kobayashi auf dem zehnten Rang. Dahinter Sutil (+56,0). Heidfeld 14. (+57,7), Buemi 16. (+1 Runde). Glock 22. (+ 1 Runde).

In der 47. Runde kostete eine Kollision zwischen Perez und Sutil den Deutschen den Frontflügel. Sutil war in der ersten Kurve neben die Ideallinie gekommen, worauf sein Rivale im Sauber innen daneben vor, jedoch in Sutil hinein rutschte.
Sieben Runden vor dem Ende des Rennens betrug der Rückstand von Hamilton auf Vettel nur noch 1,6 Sekunden! Der Brite verfügte über die besseren Reifen, hatte er doch sieben Runden nach dem Red-Bull-Piloten zum letzten Mal gestoppt. Button schnappte sich unterdessen schon einmal Massa.

Den ersten Angriff auf Vettel wagte Hamilton fünf Runden vor Schluss - dabei war der Geschwindigkeitsüberschuss des McLaren-Mercedes-Piloten gewaltig. Rosberg schnappte sich weiter hinten Massa in der letzten Kurve. In der 52. Runde ging Hamilton an Vettel vorbei, als gäbe es nichts Einfacheres - der Unterschied bei den Reifen war einfach zu groß. Auch Nico Rosberg musste eine Position abgeben, an Mark Webber. Der Australier sicherte sich eine Runde vor Rennende dann auch noch den dritten Rang, als er an Button vorbei ging.

Ergebnis GP China

  • 1 L. Hamilton McLaren 1:36:58.226
  • 2 S. Vettel Red Bull +0:05.198
  • 3 M. Webber Red Bull +0:07.555
  • 4 J. Button McLaren +0:10.000
  • 5 N. Rosberg Mercedes +0:13.448
  • 6 F. Massa Ferrari +0:15.840
  • 7 F. Alonso Ferrari +0:30.622
  • 8 M. Schumacher Mercedes +0:31.026
  • 9 W. Petrow Renault +0:57.404
  • 10 K. Kobayashi Sauber +1:03.273
  • 11 P. di Resta Force India +1:08.757
  • 12 N. Heidfeld Renault +1:12.739
  • 13 R. Barrichello Williams +1:30.189
  • 14 S. Buemi Toro Rosso +1:30.671
  • 15 A. Sutil Force India +1 Rnd.
  • 16 H. Kovalainen Lotus +1 Rnd
  • 17 S. Perez Sauber +1 Rnd
  • 18 P. Maldonado Williams +1 Rnd.
  • 19 J. Trulli Lotus +1 Rnd.
  • 20 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin +2 Rnd
  • 21 T. Glock Marussia-Virgin +2 Rnd
  • 22 N. Karthikeyan HRT +2 Rnd
  • 23 V. Liuzzi HRT +2 Rnd.

Ausfälle beim GP von China

  • Runde 9 J. Alguersuari Toro Rosso

Schnellste Rennrunde

M. Webber 1:38,993 (Rd. 42)

17.4.2011

FIA verkürzt DRS-Zone um 150 Meter

GP China:

Erstmals ist nicht eine komplette Gerade für das DR-System freigegeben

"Als ich heute Morgen an die Strecke kam, fiel mir auf, dass die DRS-Position verändert wurde", sagte Jenson Button gestern nach dem Qualifying. "Es waren 900 Meter, jetzt sind es nur noch 750 vor der vorletzten Kurve." Und der McLaren-Pilot halluziniert nicht, denn die FIA hat die Zone, in der der verstellbare Heckflügel (Drag-Reduction-System oder kurz DRS) aktiviert werden darf, um 150 Meter verkürzt.

Ursprünglich war die DRS-Zone vor Kurve 14 (Haarnadel vor der langen Gerade) 902 Meter lang, doch nun beträgt sie nur noch 752 Meter. Das bedeutet, dass die Fahrer DRS nur auf zwei Dritteln der Gerade aktivieren dürfen. Nicht verändert wurde der Abstands-Messpunkt, an dem ein Fahrer innerhalb einer Sekunde zum Vordermann liegen muss. Dieser liegt weiterhin am Ausgang von Kurve zwölf.

"Es ist aber immer noch ziemlich schwierig, hier zu überholen, selbst mit DRS", betont Button. "Viel hängt von der Windrichtung ab und von der richtigen Getriebeübersetzung. Außerdem brauchst du aus Kurve 13 raus einen richtig guten Ausgang, um nahe genug im Windschatten des vor dir fahrenden Autos zu sein."

Wettermässig erwartet die Teams heute ein trockener Sonnen-Grand-Prix (Regenwahrscheinlichkeit: null Prozent). Für den Start um 15:00 Uhr Ortszeit werden Temperaturen von 18 Grad vorhergesagt, die dann allerdings bis Rennende auf 15 Grad sinken könnten. Das bedeutet, dass es (genau wie im Qualifying) deutlich kühler sein wird als am Freitag.

17.4.2011

Heidfeld: "So einfach ist es nicht"

Nick Heidfeld

verpatzte heute schon das zweite Mal ein Qualifying

Nach dem verpatzten Saisonauftakt in Melbourne und dem Podestplatz in Sepang setzte es für Nick Heidfeld heute wieder einen Rückschlag: Im Qualifying in Schanghai schied er als 16. schon in Q2 aus. Trotzdem nimmt er morgen Punkte ins Visier: "Das ist das Ziel", erklärt Heidfeld. "Wir starten gut. Das bedeutet nicht, dass wir immer vier oder fünf Plätze gutmachen können, aber es ist gut zu wissen. Und wir haben einen guten Topspeed - vielleicht sogar den besten, wenn auch nicht mit grossem Abstand."

Also hätte der Renault eigentlich schon heute ein viel besseres Ergebnis zulassen sollen, wie man an Witali Petrows viertem Platz in Q2 ablesen kann. "Mit Witali hatten wir die Pace, in die Top 5 zu fahren und vor Ferrari zu landen", ist Teamchef Eric Boullier überzeugt. "Dann leider dieses Motorenproblem in Q2, das auch noch die Strategie von Nick durchkreuzt hat. Die Pace ist da und unser Auto kommt mit den Reifen sehr gut zurecht, also müssen wir uns für morgen eine aggressive Strategie ausdenken. Vielleicht dreht sich dann alles um."

Heidfeld verteidigt Vorgehensweise

Heute lief alles schief, was schief laufen konnte: Petrow hatte seine schnelle Runde gerade beendet, als er mitten auf der Strecke ausrollte und damit eine rote Flagge verursachte. Heidfeld, der in Q2 erst zweieinhalb Minuten vor Schluss aus der Box gegangen war, geriet damit plötzlich unter Druck. Daher stellen sich viele die Frage: Wer hat entschieden, so spät rauszugehen? "Wir haben die letzten Rennen analysiert und schon davor entschieden, was wir in welchem Fall machen müssen", sagt Heidfeld.

"Wir werden jetzt untersuchen, was wir in Zukunft besser machen können", sieht der Deutsche ein. Allerdings ärgert er sich über Darstellungen, wonach es nicht schwierig gewesen wäre, eine Situation wie heute zu vermeiden, denn: "Es ist nicht so einfach, wie es von aussen aussieht, dass man halt früher rausgehen muss und dann ist alles gut. Der limitierende Faktor für uns ist, dass wir mindestens einen frischen Satz Options in jedem Qualifying brauchen. Das gilt für alle ausser Vettel. Ich brauche in Q2 einen Satz, um Q3 zu schaffen. In Q3 brauche ich auch einen, sonst bin ich Zehnter."

Es wie Mercedes zu machen (also in Q2 einen Run mit harten und erst den zweiten mit frischen weichen Reifen zu fahren), ergibt für "Quick Nick" bei fast eineinhalb Sekunden Performance-Unterschied zwischen Soft und Hard von Pirelli keinen Sinn: "Das sieht besser aus, weil man mehr Runden fährt, aber in Wahrheit bringt es nichts." Nico Rosberg gibt ihm recht: "Ich glaube nicht, dass das viel bringt, denn die Primes sind so weit von den Options weg. Der einzige Sinn ist, dass du auf diese Weise mal zumindest irgendeine Zeit hast."

"Normalerweise", wirft Michael Schumacher ein, "stimmt das, aber du weisst nie, wie sich eine Session entwickelt. Du willst nicht zu früh mit den Options rausgehen, weil du sonst nicht mehr genug hast. Also kannst du ebenso gut mit Primes anfangen, denn damit hast du mal eine Zeit auf dem Konto - und wenn es Unfälle gibt oder was auch immer, sparst du dir einen Reifensatz. Aber normalerweise braucht man am Ende dann trotzdem noch einen Satz Options."

Je später, desto besser

Heidfeld fährt fort: "In Malaysia sind wir etwas früher rausgegangen, um den Verkehr zu vermeiden, aber du kannst mit dem Verkehr Glück oder Pech haben. Heute hatten wir die rote Flagge. Dadurch ging uns am Ende die Zeit aus. Es ist also nicht so einfach. Wir bedenken zum Beispiel auch, dass die sehr schnellen Autos in Q2 früh rausgehen, um eine Zeit zu setzen, mit der sie sicher weiter sind. Das bedeutet, dass am Ende nicht mehr alle 17 Autos auf der Strecke sind. Aber wenn es eine rote Flagge gibt, kannst du nichts machen."

Im Gegenteil spricht sogar viel dafür, so spät wie möglich auf die Strecke zu gehen, denn je länger eine Session dauert, desto mehr Grip bietet normalerweise der Asphalt. "Nick wollte in Q2 nur eine Runde fahren", erinnert sich Boullier an die Diskussionen innerhalb des Teams. "In Q1 war er nicht so schnell wie erwartet, also blieben wir bei der ursprünglichen Strategie, ihn bei den besten Streckenbedingungen rauszuschicken, sodass er es schaffen kann. Aber als die rote Flagge rauskam, war es zu spät."

"Beide Autos in den Punkten, das sollte schon möglich sein - und für Witali ein fünfter Platz", gibt sich der Franzose dennoch optimistisch. Dabei muss Heidfeld morgen mit dem alten Frontflügel fahren: "Der neue ist besser, sonst würden wir ihn ja nicht verwenden. Aber es bringt nichts, dem nachzuweinen. Ich habe es selbst weggeworfen", weiss der Renault-Pilot. Um die neueste Spezifikation hat er sich am Freitag mit zwei selbstverschuldeten Ausrutschern im Freien Training gebracht.

Wichtig ist nach den Wellenbewegungen daher, endlich Konstanz ins Renault-Gefüge zu bringen: "Wir müssen sicherstellen, dass wir in jeder Session konstant sind", fordert Boullier - eine Aussage, die Heidfeld nur unterschreiben kann: "Ja, das stimmt sicher. Meine ganze Karriere ist ein Auf und Ab, aber innerhalb einer Saison bin ich normalerweise sehr konstant. Daher bin ich nicht glücklich, wie es bisher hier gelaufen ist, aber heute ist ja erst Samstag", blickt der 33-Jährige schon auf den morgigen Grand Prix von China.

16.4.2011

Alonso: Reifentemperatur kein Problem

Shanghai:

Trotz der kühlen Temperaturen funktionierten die Pirellis am Ferrari

Eines der Probleme von Ferrari im Qualifying war bisher, die Pirelli-Reifen schnell genug auf Temperatur zu bringen, damit sie zu Beginn der fliegenden Runde maximalen Grip bieten. Doch heute in Schanghai war das offenbar kein limitierender Faktor.

"Das war nicht so schlimm", winkt Fernando Alonso, mit eineinhalb Sekunden Rückstand auf Polesetter Sebastian Vettel Fünfter der Startaufstellung, ab. "Wir hatten uns auf mehr Schwierigkeiten eingestellt. Morgen wird es noch einmal ein paar Grad wärmer, also sollte es auch im Rennen kein Problem sein." Was im Umkehrschluss auch heisst: Der Ferrari 150° Italia ist im Moment einfach zu langsam.

Aber: "Unser Renntempo ist normalerweise stärker als im Qualifying", glaubt Alonso. "Das haben wir schon beim Testen gesehen, daher erwarte ich, dass wir morgen ein bisschen konkurrenzfähiger sein werden. Vom fünften Platz aus kann alles passieren. Das Podium ist immer noch der Traum. Wenn das nicht geht, dann müssen wir halt Vierter oder Fünfter werden."

In der vergangenen Saison hat er gelernt, dass gerade die Punkte in schlechten WM-Phasen wichtig sein können: "Das Ziel muss sein, ein sauberes Rennen mit problemlosen Boxenstopps und einer guten Strategie zu fahren, um so viele Punkte wie möglich zu holen. Wir brauchen die Punkte", so der Spanier, der bekanntlich auch 2010 eine schwierige erste Saisonhälfte erlebte, dann aber bis zum WM-Finale in Abu Dhabi Titelchancen hatte.

16.4.2011

Heidfeld: "Einfach ein bisschen Pech"

Nick Heidfeld:

Zu lange gezögert?

Nick Heidfeld als "Opfer" des eigenen Teamkollegen. Witali Petrow sorgte für eine Qualifyingunterbrechung, die Nick Heidfeld teuer zu stehen kam. Nur etwas mehr als zwei Minuten verblieben nach der erneuten Freigabe. Doch Heidfeld waren inmitten des Packs die Hände gebunden, der Einzug in die Top-10 war damit unmöglich. Es blieb nur der 16. Startplatz.

"Natürlich wäre mehr als Rang 16 möglich gewesen. Aber am Ende war das ein bisschen Pech. Zum einen für Witali, da wissen wir noch gar nicht, was das Problem war. Und danach wollten alle unbedingt noch eine Runde fahren. Es war aber nicht mehr viel Zeit", beschreibt der Mönchengladbacher. "Entsprechend hat sich da alles gestaut. Wir waren im Feld dann leider nicht ganz vorne und hatten dem entsprechend viel Verkehr. Ich lag hinter Fernando Alonso, der nicht gerade schnell unterwegs war und die Runde auch abgebrochen hat."

Einige Kollegen fuhr früher raus, hatten also bereits eine Runde vor dem Abbruch. Heidfeld nicht, womit der Schlamassel seinen Lauf nahm. "Es wäre besser gewesen, früher auf weichen Reifen rauszugehen. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Auf harten Reifen vorher rauszugehen, macht aber keinen Sinn, denn die sind über eineinhalb Sekunden pro Runde langsamer", fährt er fort.

Gerade in Schanghai brauche man in allen Durchgängen des Qualifyings einen Satz weiche Pneus für ein Weiterkommen. "Der einzige, der das nicht braucht, ist Vettel. Bei Webber hat das ja auch nicht geklappt mit den harten Reifen", so Heidfeld. "Wenn ich früher rausgefahren wäre, dann mit harten Reifen. Dann wäre die Runde aber noch langsamer gewesen als die, die wir am Ende hatten."

Die Dreher und Zwischenfälle am Freitag hatten mit dem Ausgang des Qualifyings hingegen nichts zu tun. "Ich glaube, mit der Leistung in Q2 hat das nicht viel zu tun. Da hatten wir einfach ein bisschen Pech, dass wir am Ende keine saubere Runde hatten", erklärt er.

Für das Rennen ist aber noch nichts verloren, auch wenn Heidfeld weit hintern starten muss. "Wir haben tendenziell gute Starts. Ich hoffe, dass ich da ein paar Plätze gutmachen kann. Unser Auto ist im Rennen auch normalerweise besser als im Qualifying. Auch von Rang 16 sind Punkte auf jeden Fall das Ziel", schliesst er ab.

16.4.2011

Toro-Rosso-Höhenflug: Zwei Top-10-Startplätze

Sebastièn Buemi

auf dem Weg in die Top Ten

Der Abbruch des Qualifyings gegen Ende des zweiten Segments dürfte für kaum jemanden so glücklich gekommen sein wie für Toro Rosso. Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari waren kurz zuvor auf der Bahn, hatten ihre schnelle Runden auf weichen Reifen hinter sich. Die Konkurrenz kam durch den Abbruch nicht mehr recht zum Nachlegen und so rutschten beide in die Top-10. Im Schlussteil sicherte sich Alguersuari Startplatz sieben - eine neue Bestmarke für den Spanier, der zuvor zwei Mal als Elfter startete. Buemi holte Startrang neun - die zweitbeste Platzierung des Schweizers.

"Ich muss dem Team für die gute Arbeit danken. Sie haben die richtige Strategie für diese Session gewählt", so Alguersuari. "Es ist ein Erfolg für das ganze Team, dass Sebastien und ich es in das Q3 geschafft haben. Einfach war diese Aufgabe nicht. Wir haben das hier auch nicht erwartet. Der Abbruch half uns ganz sicher dabei."

Dennoch möchte man für das Rennen aus der guten Ausgangslage Kapital schlagen. "Es gibt morgen die Chance, gute Punkte zu holen", erklärt er. "Ich bin optimistisch, denn wir wählten ein Setup, das eher für das Rennen ausgelegt ist. Wir sind es nicht gewohnt, da vorne zu starten, und womöglich muss ich im Rennen defensiv fahren, um zu sehen, wie die Reifen funktionieren. Das wird hier wieder ein Schlüssel zum Erfolg sein."

Schwierige Aufgabe im Rennen

"Ich freue mich sehr über dieses Teamergebnis", so Buemi. "Ich selbst bin aber etwas enttäuscht, weil ich durch eine halbe Zehntelsekunde von Rang sieben auf neun abgerutscht bin. Aber das Team kann sehr zufrieden sein, ein solches Ergebnis hatten wir lange nicht mehr. Was immer auch die Umstände dafür waren: Das Team hat hier und im Werk hart gearbeitet und wir sind besser aufgestellt als im Vorjahr."

Diese Ausgangslage müsse man nun im Rennen nutzen. "Ich hoffe, dass das ausreicht, um in die Punkte zu kommen", so der Schweizer. "Für uns wird das ein wichtiges Rennen, weil wir diese guten Startpositionen haben. Zunächst aber müssen wir sicherstellen, dass wir auch durchfahren. Wenn wir das schaffen, könnte es ein guter Grand Prix für uns werden."

Der lustige Rennsport

"Rennsport ist schon lustig: Ausgerechnet an einem Wochenende, an dem unsere Leistungen in den Freien Trainings nicht so gut waren wie in den ersten beiden Rennen, schaffen wir es mit beiden Autos in die Top-10", so ein verwunderter Technikchef Giorgio Ascanelli. "Die Abstände im Mittelfeld sind sehr klein. Wir waren nicht ganz so stark, Force India war auf Augenhöhe, Williams kam uns auch nah. In Q1 lagen elf Autos innerhalb von zwei Zehntelsekunden - das zeigt, wie eng es zugeht", fuhr er fort. "Unsere Autos waren zuverlässig und auch wenn das, was Witali passiert, Pech für ihn war, so war es gut für uns. So hatten wir die Chance, vorn dabei zu sein."

Im Rennen wird die Aufgabe aber ungemein schwieriger. "Die Wettervorhersage ist stabil, aber wenn es eine Chance auf Regen gibt oder etwas Unvorhergesehenes passiert, dann ist es ein Vorteil, weiter vorn zu starten", so der Italiener. "Ich würde schon gerne Punkte holen. Und als Siebter und Neunter zu starten ist besser als als 17. und 19.. Aber das Mittelfeld ist so eng, dass in 56 Runden alles passieren kann."

16.4.2011

Qualifying zum GP von China

Welch ein Quali-Krimi zum GP von China! Die Pole-Position holt sich Weltmeister Sebastian Vettel. Dahinter folgen die McLaren. Sauber schaffts nicht in die Top-Ten, im Gegensatz zu Sébastien Buemi, der 9. wird.

Noch etwas mehr als zwei Minuten sind im zweiten Teil des Qualifyings zum Grossen Preis von China zu fahren. Da weht den Fahrern auf der Strecke die Rote Flagge entgegen.

Was ist passiert? Witali Petrov im Renault bleibt mitten auf der Strecke stehen, blockiert die Durchfahrt. Teamkollege Nick Heidfelds Poker geht damit in die Hosen: Er bleibt in Q2 bis zur Roten Flagge draussen, kann sich danach nicht mehr verbessern und muss das Rennen aus Platz 16 in Angriff nehmen.

Noch viel schlimmer verpokert sich aber Red Bull. Sebastian Vettel holt sich zwar wenig überraschend seine dritte Pole-Position in Folge, aber Mark Webber scheidet schon im ersten Quali-Teil aus – welch ein Paukenschlag! Beim Australier ist mächtig der Wurm drin. Startplatz 18 ist das ernüchternde Resultat für Webber.

Erwartungsgemäss klassieren sich hinter Vettel die beiden McLaren von Jenson Button (2.) und Lewis Hamilton (3.) – die wegen ihres Sponsors mit roten Overalls in ihren Boliden sitzen. Hinter den McLaren folgen Nico Rosberg (Mercedes) und die Ferraris von Fernando Alonso (5.) und Felipe Massa (6.).

Sébastien Buemi im Toro Rosso schaffts in die Top-Ten, wird Neunter. Damit startet er am Sonntag zwei Plätze hinter Teamkollege Jaime Alguersuari (7.) und Jubilar Paul di Resta (8.), der an seinem 25. Geburtstag zum ersten mal in Q3 mitfahren darf.

Nicht in den letzten Teil des Qualifyings schaffen es die beiden Sauber-Piloten Sergio Pérez (12.) und Kamui Kobayashi (13.). Genauso wie Rekordweltmeister Michael Schumacher (14.), der sich gleich hinter den Hinwilern klassiert.

16.4.2011

Rosberg zufrieden: "Ein positiver Tag"

Nico Rosberg

geht am Sonntag von Startplatz vier ins China-Rennen

Mercedes hat sich nach zwei mässigen Wochenenden zum Auftakt in die Saison endlich wieder in der Form der letzten Wintertests präsentiert. Michael Schumacher schied zwar im zweiten Abschnitt des China-Qualifyings aus, aber Nico Rosberg setzte den Speed des Mercedes als Vierter perfekt um. "Ein positiver Tag", freut sich der Deutsche.

"Wir verstehen das Auto besser und holen mehr heraus", erklärt Rosberg den plötzlichen Aufschwung. "Wir haben ein paar Setupänderungen gemacht, der Heckflügel funktioniert jetzt. Daher gibt es Fortschritte." Nach der Enttäuschung von Sepang drückte Mercedes den Resetknopf.

"Die Ingenieure haben sich hingesetzt und ganz grundlegende Dinge analysiert", beschreibt Rosberg. "Unser Auto ist ganz anders als im Vorjahr, daher ging es vielleicht in die falsche Richtung. Wir sind nun zum Basissetup zurückgegangen. Das waren ganz einfache Dinge, wie zum Beispiel den Stabi etwas härter machen. Das hat uns auf jeden Fall geholfen."

Die Rückbesinning auf funktionierende Einstellungen brachte den Silberpfeilen neuen Schub. "Wir sind dritte Kraft, sogar sehr deutlich dritte Kraft. Es ist viel besser als vor sieben Tagen", freut sich der gebürtige Wiesbadener. "An McLaren sind wir bis auf zwei Zehntel heran, Ferrari ist fünf Zehntel hinter mir. Auf jeden Fall haben wir einen guten Schritt gemacht. Das ist schön zu sehen."

"Dennoch: Wir sind immer noch recht weit weg von dem, wo wir sein wollen", mahnt Rosberg. Ob von Startplatz vier das Podest in Reichweite ist? "Nicht übertreiben", lacht der Mercedes-Pilot. "Wir hatten auch Glück, dass Webber nicht in Q3 war. Aber unser Rennspeed am Freitag war gut, viel besser als in Malaysia. Ich kann ein gutes Rennen fahren."

Rosberg war einer der wenigen Piloten, die im zweiminütigen Shootout in Q2 noch in die Top 10 springen konnten. "Es war sehr spannend, ein grosser Kampf. Ich dachte schon, es wäre vorbei. Aber es hat gerade noch so geklappt", sagt er. Aufgrund eines Ausfalls von Witali Petrow war die Session unterbrochen worden.

"Eine komische Situation. Die ganze Runde bin ich am Getriebe von Perez oder Kobayashi gefahren, musste so meine Rundenzeit fahren", erklärt Rosberg die wilde Jagd nach den Top 10. Im dichten Verkehr dieses Sprints um den Einzug in Q3 leistete sich Teamkollege Schumacher einen Fehler und wurde somit nur 14.

16.4.2011

Webber: "Wir haben uns verschätzt"

Webber hatte am Samstag Pech:

Kein KERS, keine weichen Reifen, kein Q2

Mark Webber hat in der Frühphase der Saison 2011 regelrecht die Seuche. Nach zwei mässigen Ergebnissen in Melbourne und Sepang dürfte es auch im Grand Prix von China schwierig für den Red-Bull-Piloten werden. Webber wird am Sonntag nur von Rang 18 starten dürfen.

"Wir haben gedacht, der Speed würde auch ohne weichen Reifen ausreichen. Letztlich habe ich die Reifen nicht zum Arbeiten gebracht. Das war unser Problem", fasst Webber enttäuscht im Gespräch mit 'RTL' zusammen. Aufgrund eines Elektrikdefekts hatte der Australier auf KERS verzichten müssen.

Red Bull verzockte sich, nutzte nicht einmal die weichen Pneus, um den Sprung in Q2 sicherzustellen. "Natürlich wäre ich mit den weichen Reifen schneller gewesen, aber wir haben uns verschätzt", erklärt Webber. "Die Entscheidung wurde an der Boxenmauer getroffen. Meistens liegen wir richtig."

Für das Rennen am Sonntag sind die Voraussetzungen nun denkbar ungünstig. "Das macht es natürlich schwierig. Wir werden heute Abend mal schauen, was wir noch tun können", sagt der erfahrene Webber. "Ich habe heute gerade einmal fünf Runden absolvieren können. Morgen sollen es ein paar mehr werden."

16.4.2011

Vettel: Pole-Hattrick

Sebastian Vettel

schafft die dritte Pole in Serie

Bei frischen Temperaturen um die 15 Grad fand am Samstag in Schanghai das Qualifying zum Grossen Preis von China statt. Der mit geringer Wahrscheinlichkeit drohende Regen blieb aus, und so kam es zu einem Zeitenfahren ohne Zwischenfälle - abgesehen von einer Unterbrechung kurz vor Ende des zweiten Durchgangs.

Witali Petrow war mit seinem Renault mit Problemen auf der Strecke stehen geblieben, was vor allem die beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Michael Schumacher sowie Nick Heidfeld im zweiten Renault in die Bredouille brachte, welche bei noch verbleibenden zwei Minuten ohne eine ausreichend gute Zeit waren, um ihre Chance auf eine Top-10-Platzierung zu nutzen.

Den Sprung in den zweiten Durchgang verpasste Adrian Sutil (Force India) auf dem zehnten Rang vor Sergio Perez, Kamui Kobayashi (beide Sauber), Michael Schumacher (Mercedes), Rubens Barrichello (Williams), Nick Heidfeld (Renault) sowie Pastor Maldonado (Williams).

Nach dem ersten Teil des Qualifyings schieden die folgenden sieben langsamsten Piloten aus: Mark Webber im Red Bull (der ohne KERS auskommen musste), Heikki Kovalainen und Jarno Trulli (beide Lotus), Jerome D'Ambrosio und Timo Glock (beide Virgin) sowie Vitantonio Liuzzi und Narain Karthikeyan (beide HRT).

Am Ende sicherte sich Sebastian Vettel zum dritten Mal in Folge in dieser Saison die Pole-Position. Der Red-Bull-Pilot realisierte eine Bestzeit von 1:33.706 Minuten. Hinter dem Deutschen reihten sich die McLaren-Fahrer von Jenson Button und Lewis Hamilton ein, gefolgt von Nico Rosberg, Fernando Alonso und Felipe Massa sowie Jaime Alguersuari, Paul di Resta, Sebastien Buemi und Witali Petrow.

16.4.2011

Startaufstellung zum GP von China

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:33.706
  • 2 J. Button McLaren 1:34.421
  • 3 L. Hamilton McLaren 1:34.463
  • 4 N. Rosberg Mercedes 1:34.670
  • 5 F. Alonso Ferrari 1:35.119
  • 6 F. Massa Ferrari 1:35.145
  • 7 J. Alguersuari Toro Rosso 1:36.158
  • 8 P. di Resta Force India 1:36.190
  • 9 S. Buemi Toro Rosso 1:36.203
  • 10 W. Petrow Renault Getriebeschaden an 4. Position in Q2
  • 11 A. Sutil Force India 1:35.874
  • 12 S. Perez Sauber 1:36.053
  • 13 K. Kobayashi Sauber 1:36.236
  • 14 M. Schumacher Mercedes 1:36.457
  • 15 R. Barrichello Williams 1:36.465
  • 16 N. Heidfeld Renault 1:36.611
  • 17 P. Maldonado Williams 1:36.956
  • 18 M. Webber Red Bull 1:36.468
  • 19 H. Kovalainen Lotus 1:37.894
  • 20 J. Trulli Lotus 1:38.318
  • 21 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin 1:39.119
  • 22 T. Glock Marussia-Virgin 1:39.708
  • 23 V. Liuzzi HRT 1:40.212
  • 24 N. Karthikeyan HRT 1:40.445

Vettel auch im 3. Freien Training vorne

GP China:

So shehen die Konkurrenten um den Sieg den Red Bull von Sebastian Vettel: von hinten

Vettel setzte sich auch in der letzten Session vor dem Qualifying zum Grand Prix von China an die Spitze und gilt damit als Favorit auf die Pole-Position. Denn nachdem er schon am Freitag im Renntrimm dominiert hatte, war er nun auch beim Üben des Qualifyings am schnellsten.

Vettel benötigte bei deutlich weniger Smog und um zehn Grad kühleren Temperaturen als gestern nur 1:34.968 Minuten für seine schnellste Runde auf der 5,451 Kilometer langen Strecke. Im ersten und zweiten Sektor fuhr er Bestzeit, im dritten Abschnitt mit der langen Highspeed-Passage verlor er nur wenig Zeit. Das ergab unterm Strich 0,208 beziehungsweise 0,405 Sekunden Vorsprung auf die beiden McLaren-Piloten Jenson Button und Lewis Hamilton.

Webber in Problemen

Letzterer schöpfte seine Möglichkeiten wegen eines Verbremsers in der ersten Runde mit den neuen Pirelli-Options allerdings nicht ganz aus, ebenso wenig wie Mark Webber: Vettels Teamkollege absolvierte zunächst nur zwei Installationsrunden, ehe er 18 Minuten vor Schluss endlich für seine erste gezeitete Runde auf die Strecke ging. Es sollte seine einzige bleiben. Zuvor hatten sich Bremsprobleme bei ihm bemerkbar gemacht.

Webber verwendete auf seiner schnellsten Runde auch kein KERS, wurde mit knapp zwei Sekunden Rückstand 15. und konnte keinen einzigen Run mit den weicheren Pirelli-Reifen absolvieren. Stark dafür Mercedes: Zumindest im Qualitrimm konnte Nico Rosberg die Form von gestern konservieren - Platz vier, 0,709 Sekunden Rückstand. Michael Schumacher (+1,173) zählt als Neunter ebenfalls zu den Top-10-Kandidaten für das Qualifying.

Auf den Plätzen fünf und sechs landeten die beiden Ferraris, denen allerdings rund eine Sekunde auf die absolute Spitze zu fehlen scheint. Siebter wurde Witali Petrow (Renault/+1,130) vor Adrian Sutil (Force India/+1,157), Schumacher und Geburtstagskind Paul di Resta (+1,402) im zweiten Force India. Nick Heidfeld (Renault) konnte nicht überzeugen und wurde nur Elfter, vor den beiden Sauber-Piloten. Rückstand des Deutschen: 1,436 Sekunden.

Toro Rosso nicht auf Top-10-Kurs

Sebastien Buemi lag zwischenzeitlich sogar an fünfter Stelle
, was aber nur daran lag, dass Toro Rosso früher als alle anderen die weichen Pirelli-Options aufziehen liess. Am Ende fiel der Schweizer noch auf Rang 14 zurück. Mit 1,749 Sekunden Rückstand war er aber immerhin um gut zwei Zehntelsekunden schneller als sein Stallgefährte Jaime Alguersuari. Auf 17/18 reihten sich die Williams-Fahrer ein, dahinter nur noch die drei neuen Rennställe.

Für das Qualifying steht ein spannender Kampf zwischen Vettel und den McLarens bevor, wobei natürlich der WM-Leader auf Red Bull Favorit ist. Die grosse Frage wird sein, ob auch Webber eingreifen kann und wie stark Mercedes ist, wenn alle unter gleichen Bedingungen fahren. Außerdem bleibt aus deutscher Sicht zu hoffen, dass Sepang-Überraschungsmann Heidfeld im Vergleich zu den Trainings noch ein wenig zulegen kann.

16.4.2011

Ergebnis 3. Freies Training GP China

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:34.968 13 Runden
  • 2 J. Button McLaren 1:35.176 15 Runden
  • 3 L. Hamilton McLaren 1:35.373 14 Runden
  • 4 N. Rosberg Mercedes 1:35.677 18 Runden
  • 5 F. Alonso Ferrari 1:35.818 17 Runden
  • 6 F. Massa Ferrari 1:35.971 15 Runden
  • 7 W. Petrow Renault 1:36.098 18 Runden
  • 8 A. Sutil Force India 1:36.125 15 Runden
  • 9 M. Schumacher Mercedes 1:36.141 14 Runden
  • 10 P. di Resta Force India 1:36.370 18 Runden 11 Runden
  • 11 N. Heidfeld Renault 1:36.404 16 Runden
  • 12 K. Kobayashi Sauber 1:36.582 18 Runden
  • 13 S. Perez Sauber 1:36.596 17 Runden
  • 14 S. Buemi Toro Rosso 1:36.717 16 Runden
  • 15 M. Webber Red Bull 1:36.896 16 Runden
  • 19 J. Alguersuari Toro Rosso 1:36.953 14 Runden
  • 17 R. Barrichello Williams 1:37.007 20 Runden
  • 18 P. Maldonado Williams 1:37.304 18 Runden
  • 19 H. Kovalainen Lotus 1:38.176 12 Runden
  • 20 J. Trulli Lotus 1:38.739 12 Runden
  • 21 T. Glock Marussia-Virgin 1:39.938 17 Runden
  • 22 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin 1:39.998 16 Runden
  • 23 V. Liuzzi HRT 1:40.593 17 Runden
  • 24 N. Karthikeyan HRT 1:40.881 18 Runden

Alonso: "Unser Problem ist nicht der Flexi-Flügel"

Fernando Alonso

fordert von Ferrari möglichst schnell Modifikationen

Platz 14, zwei Sekunden Rückstand, aber Fernando Alonso schätzt Ferrari in Schanghai in etwa gleich stark ein wie zuletzt in Sepang

Frage: Fernando, wie schätzt du die heutigen Zeiten ein?


Fernando Alonso: Ich bin gerade aus dem Auto ausgestiegen und hatte noch keine Zeit, die Zeiten genau zu analysieren. Wir haben unser normales Freitagsprogramm absolviert. In der ersten Session haben wir neue Teile getestet und in der zweiten Reifen evaluiert. Heute Nacht werden wir alles analysieren. Hoffentlich stossen wir dabei auf positive Erkenntnisse, damit es weiter nach vorne geht.

Du bist lange an der Box gestanden. Warum?


Das war ein Hydraulikproblem, das ein bisschen Streckenzeit gekostet hat. Sehr schade, denn wir wollten sowohl mit dem weichen wie auch mit dem harten Reifen einen Longrun fahren, aber dafür haben wir zu viel Zeit verloren. Zum Glück sind wir dem Defekt auf die Schliche gekommen. Heute ist Freitag, da haben wir experimentelle Teile ausprobiert, aber das sollte für morgen in Ordnung kommen. Hoffentlich werden wir morgen keine Probleme mehr haben.

In Malaysia hattet ihr ein Problem, die harten Reifen auf Temperatur zu bekommen. Auch heute bist du zick-zack gefahren. Ist die Situation genauso schlimm wie vor einer Woche?

Das war heute besser. In Malaysia hatten wir ein Problem mit dem harten Reifen, die erste Runde damit war nicht die schnellste. Aber aus irgendeinem Grund ist das hier okay. Ich bin nur zick-zack gefahren, weil ich eine sehr langsame Out-Lap mit Verkehr hatte, also liess ich einige Autos ziehen und fuhr dann ein bisschen zick-zack. Aber Felipe und ich konnten die Reifen hier besser aufwärmen, was sowohl für das Qualifying wie auch für das Rennen positiv ist.

Müsst ihr in Sachen Renntrimm einen Kompromiss eingehen, um im Qualifying weiter vorne zu stehen?

Glaube ich nicht. Wir müssen das Auto verbessern. Wenn es einmal gut ist, werden wir auch im Qualifying gut sein und im Rennen noch besser als jetzt. Das ist unsere Aufgabe. Wir müssen Zeit finden, die im Auto steckt, Verbesserungen, und dann wird die Pace insgesamt schneller. Dann fällt einem alles leichter, auch die Strategie geht leichter von der Hand. Also hat für uns Priorität, das Auto so schnell wie möglich zu verbessern und zu jedem Rennen neue Teile zu bringen. Hoffentlich funktionieren die dann gut genug. Alle anderen Teams werden auch neue Teile bringen, also müssen wir etwas mehr machen als sie.

Aldo Costa hat gesagt, dass ihr an einem flexiblen Frontflügel arbeitet. Wie viel wird der bringen?

Nicht viel, glaube ich. Unser Problem ist im Moment nicht der Flexi-Flügel. Wir haben grössere Probleme.

Du bist heute ein paar Mal hinter einem HRT festgesteckt. Ist es frustrierend, dann nicht überholen zu können?

Nein. Weisst du, wie viel Benzin wird an Bord hatten?

Glaubst du, dass du hier in China zum zweiten Mal gewinnen kannst?

Wer weiss? Das ist die Formel 1. So etwas kann man nicht vorhersagen, weil im Rennen alles passieren kann. Viele Fahrer haben eine Chance. Red Bull ist nach wie vor ein bisschen schneller als wir, McLaren auch. Das sind die Favoriten, aber wir werden versuchen, unser Bestes zu geben. Wenn wir eine Chance auf den Sieg sehen, dann werden wir versuchen, sie zu nutzen.

15.4.2011

Renault: Mit Updates vor Ferrari bleiben

Witali Petrow

holte den ersten Renault-Podestplatz des Jahres

Renault ist nach zwei Rennen der neuen Formel-1-Saison dritte Kraft. Mit Red Bull und McLaren kann man derzeit nicht mithalten, aber Ferrari sehr wohl bislang kontrollieren. "Unser Ziel ist es, uns vor Ferrari zu halten. Dann eröffnen uns Zwischenfälle, gute Starts oder gute Strategie weitere Chancen auf das Podest", beschreibt Teamchef Eric Boullier die Herangehensweise gegenüber 'Autosport'.

"Wir werden nicht von einem Rennen zum anderen plötzlich viel schneller. Aber es ist schön, dass wir auf zwei unterschiedlichen Streckentypen jeweils auf das Podium kommen konnten", freut sich der Franzose. "Das bedeutet, dass wir ein gutes Auto, eine gute Basis haben. Es wird aber nicht einfach, zu den Jungs vor uns aufzuschliessen." Dennoch: Renault hat schon neue Pfeile im Köcher. Neue Flügel, neuer Unterboden, ein neuer Diffusor sind bereit.

Die Updates werden wohl erst in Istanbul an den R31 gebaut. "Wegen der Logistik war es etwas zu kompliziert. Aber wir haben auch so genug neue Kleinigkeiten, die wir am Freitag ausprobieren können", sagt Boullier. "Wir analysieren immer wieder, wie wir uns bei den Starts verbessern können. Wir können immer noch Feintuning betreiben, also immer noch weitere Verbesserungen schaffen."

Eben die starken Starts haben Renault bislang zwei Podestplätze gesichert. In Malaysia schoss sich Nick Heidfeld zuletzt innerhalb weniger Meter auf Platz zwei nach vorn. "Mit der Rückkehr von KERS haben wir an unseren Starts gearbeitet. Wenn man in etwas wie KERS investiert, dann sollte man auch dessen Stärken möglichst gut ausnutzen. Wir haben da einige Dinge herausgefunden."

Im britischen Enstone läuft die Renault-Entwicklungsmaschine auf Hochtouren. Mit einem Gesamtpaket von Updates will man Ferrari in Schach halten. Gleichzeitig überprüft Technikchef James Allison, warum sich das Lenkrad von Witali Petrow in Sepang lösen konnte. "James will es sich genau anschauen und verbessern. Eigentlich ist das nicht nötig, aber wir wollen nicht, dass so etwas noch einmal passiert", sagt Boullier. Bei Petrows Ausflug in Malaysia hatten Kräfte von rund 30 G gewirkt.

15.4.2011

Toro Rosso steht nicht mehr zum Verkauf

Franz Tost glaubt,

dass Red Bull nicht mehr plant, Toro Rosso zu verkaufen

Als die Formel 1 für Red Bull noch kein Erfolgsprojekt, sondern in erster Linie ein Kostenfaktor war, dachte Dietrich Mateschitz ernsthaft darüber nach, das Toro-Rosso-Team zu verkaufen. Angeblich wollte er nach dem Ausstieg von 50-Prozent-Teilhaber Gerhard Berger 80 Millionen Euro für den ehemaligen Minardi-Rennstall haben.

Doch bis heute hat sich kein Käufer gefunden, obwohl immer wieder verschiedene Gerüchte kursierten. Volkswagen soll einmal interessiert gewesen sein, später dann Mercedes-DTM-Partner HWA und irgendwann auch Eddie Irvine mit einem Investorenkonsortium. Nach dem Gewinn des ersten WM-Titels rechnet sich die Formel 1 für Red Bull aber, sodass Mateschitz auch die Truppe mit Sitz im italienischen Faenza als Juniorteam behalten möchte.

"Meine letzte Information von Herrn Mateschitz ist, dass er das Team nicht komplett verkaufen möchte", erklärt Teamchef Franz Tost in einem Interview. Aber: "Er hätte kein Problem damit, wenn ein Investor an Bord käme und ein bisschen Geld mitbringen würde. Aber die Mehrheit wird bei Red Bull bleiben. Das ist meine Information."

Daher nimmt man nun auch Geld in die Hand, um die Fabrik weiter auszubauen und zukunftsfähig zu machen. Im September erfolgt der Spatenstich für den Bau eines neuen Verbundstoff-Gebäudes, das ein Jahr später eröffnet werden soll. In den nächsten drei Jahren wird dann auf 8.000 Quadratmetern eine komplett neue Fabrik entstehen. "Wir wollen die Infrastruktur und die Produktion unter ein Dach bringen", kündigt Tost an.

15.4.2011

Vettel auch im 2. Freien Training mit Bestzeit

Sebastian Vettel

ist auch nach dem 2. Freien Training der grosse Favorit fürs Rennen

Es riecht wieder nach Sebastian Vettel: Der Mann der Stunde in der Formel 1 erzielte mit seinem Red Bull im Freitagstraining in Schanghai eine Bestzeit von 1:37.688 Minuten und setzte sich damit vor vier Silberpfeilen an die Spitze. Doch vielleicht noch beeindruckender war die Performance des Weltmeisters unter Rennbedingungen.

In den letzten 20 Minuten testen die Teams meistens mit gebrauchten weichen Pirelli-Options und viel Benzin an Bord. Vettel begann diese Phase in den 1:43er-Zeiten und steigerte sich am Ende sogar auf 1:42.6 Minuten. Mithalten konnte unter diesen Bedingungen nur sein Teamkollege Mark Webber, der in der tatsächlichen Zeitentabelle mit gut eineinhalb Sekunden Rückstand Zehnter wurde und zu fast jedem Zeitpunkt grossen Rückstand auf Vettel hatte.

McLaren im Renntrimm langsamer

Zum Vergleich: Die beiden McLaren-Piloten, mit jeweils rund 0,2 Sekunden Rückstand Zweiter und Dritter, kamen mit vollen Tanks nicht unter 1:44 Minuten - auch wenn man natürlich relativieren muss, weil viel Benzin nicht immer gleich viel Benzin bedeutet. Doch mit den starken Zeiten am Nachmittag bewies McLaren die Konkurrenzfähigkeit der Updates, die unter anderem einen neuen Frontflügel, ein neues Auspuffsystem und einen neuen Unterboden umfassen.

Button hätte sogar noch schneller gekonnt, war unterwegs zur Vettel-Bestzeit, als er von einem Toro Rosso aufgehalten wurde. Auch Michael Schumacher (5./Mercedes/+0,417) schöpfte seine Möglichkeiten nicht optimal aus: "Michael hatte ein Problem mit seinem KERS, sonst wäre seine Zeit sicher noch eine ganze Ecke besser gewesen", glaubt Mercedes-Sportchef Norbert Haug und präzisiert: "Vier Zehntel sollte das KERS allemal wert sein."

So blieb der siebenfache Weltmeister eineinhalb Zehntelsekunden hinter Nico Rosberg zurück, der als Vierter ebenfalls gute Figur machte. Haug: "Es läuft ein Stück besser. Wir hatten einen ziemlich problemlosen Freitag - nicht ganz problemlos, aber wir sind viele Runden gefahren. Es war unser bester Freitag in diesem Jahr. Die Basis sieht etwas vernünftiger aus. Ich glaube aber nicht, dass das bei den Vettels und so weiter schon das Limit war."

Alonso mit technischem Defekt

Darauf deutet auch hin, dass Vettel seine Bestzeit in der zweiten Runde mit den weichen Reifen fahren konnte. Unklar ist indes, wie stark Ferrari noch zulegen wird: Felipe Massa (+0,819) wurde solider Sechster, Fernando Alonso (+2,091) allerdings nur Zehnter. Letzterer stand wegen eines Hydraulikdefekts lange an der Box und musste seinen Zeitenjagd-Run streichen. Generell scheint Ferrari im Renntrimm stärker zu sein als auf eine schnelle Einzelrunde.

Nick Heidfeld (Renault/+1,117) baute am Nachmittag bereits seinen zweiten Unfall dieses Wochenendes, als ihm in der Schneckenkurve das Heck ausbrach. Der Renault-Pilot touchierte zu Halbzeit mit dem Frontflügel die Barriere, schob zurück und rettete sich wieder auf die Strecke. Etwas weiter stellte er den Motor dann trotzdem ab, doch weil er von den Mechanikern abgeholt wurde, konnte er später wieder in die Session eingreifen - Platz acht.

Kein Training für di Resta

Und damit unmittelbar hinter Adrian Sutil, der im Force India so konkurrenzfähig wie noch nie in dieser Saison war. Sutil landete vor Heidfeld, Witali Petrow (Renault) und Webber. Sein Teamkollege Paul di Resta konnte hingegen wegen technischer Probleme mit der Benzinpumpe nicht fahren. Auch Vitantonio Liuzzi (21./HRT/6,162) musste bis zum Ende der Session warten, ehe zumindest noch drei Runden für ihn drin waren.

Rookie Pastor Maldonado (12./+1,979) darf sich freuen, dass er den ganzen Tag schneller war als Teamkollege Rubens Barrichello (16./+2,237). Bei Toro Rosso war Sebastien Buemi als 13. die Nummer eins des Freitags, obwohl ihn sein KERS zwischenzeitlich im Stick gelassen hatte. Die Hybrid-Batterien scheinen mit den ähnlich hohen Temperaturen wie zuletzt in Sepang diesmal grosse Probleme zu haben, wie auch die Topteams erfahren mussten.

Auffällig war, dass sich neben der Ideallinie wieder viel Gummiabrieb ansammelte. Trotzdem waren die reifenbedingten Schwankungen nicht ganz so gross wie vor einer Woche. "Aufgrund der Daten von heute Morgen glaube ich, dass die Reifen hier gut halten werden", sagt Pirelli-Sportchef Paul Hembery. Denn klar ist: Wer seine Pneus am besten konservieren kann, der ist im Rennen am Sonntag im Vorteil.

15.4.2011

Ergebnis 2. Freies Training GP China

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:37.688 34 Runden
  • 2 3L. Hamilton McLaren 1:37.854 22 Runden
  • 3 4J. Button McLaren 1:37.935 31 Runden
  • 4 N. Rosberg Mercedes GP 1:37.943 34 Runden
  • 5 7 M. Schumacher Mercedes GP 1:38.105 29 Runden
  • 6 F. Massa Ferrari 1:38.507 36 Runden
  • 7 A. Sutil Force India 1:38.735 35 Runden
  • 8 N. Heidfeld Renault 1:38.805 26 Runden
  • 9 W. Petrow Renault 1:38.859 31 Runden
  • 10 M. Webber Red Bull 1:39.327 33 Runden
  • 11 K. Kobayashi Sauber 1:39.538 33 Runden
  • 12 P. Maldonado Williams 1:39.667 37 Runden
  • 13 S. Buemi Toro Rosso 1:39.771 18 Runden
  • 14 F. Alonso Ferrari 1:39.779 17 Runden
  • 15 J. Alguersuari Toro Rosso 1:39.828 25 Runden
  • 16 R. Barrichello Williams 1:39.925 32 Runden
  • 17 S. Perez Sauber 1:39.953 30 Runden
  • 18 H. Kovalainen Lotus 1:40.476 30 Runden
  • 19 J. Trulli Lotus 1:41.482 32 Runden
  • 20 N. Karthikeyan HRT 1:42.902 25 Runden
  • 21 V. Liuzzi HRT 1:43.850 22 Runden
  • 22 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin 1:44.008 35 Runden
  • 23 T. Glock Marussia-Virgin 1:44.747 12 Runden
  • 24 P. di Resta Force India Keine Zeit 0 Runden

Red Bull dominiert das 1. Freie Training

Hispania-Pilot Vitantonio Liuzzi

stellt seinen Wagen mal so eben rasch im Gras ab

Weil der Freitagmorgen mehr und mehr in eine Testsession umfunktioniert wird, haben die Ergebnisse des ersten Freien Trainings kaum noch Aussagekraft. Das ist auch gut so, denn wenn das, was in den ersten 90 Minuten in Schanghai gezeigt wurde, repräsentativ wäre, dann könnten bis auf Red Bull alle vorzeitig einpacken. Der in dieser Saison noch ungeschlagene Weltmeister Sebastian Vettel erzielte eine Bestzeit von 1:38.739 Minuten und blieb damit um dreieinhalb Sekunden hinter der Freitagsbestzeit des vergangenen Jahres zurück. Vettel war in allen drei Sektoren am schnellsten, war Vierter der Topspeed-Wertung, leistete sich allerdings auch einen kleinen Fahrfehler. Zudem warf sein Red Bull zwischendurch ein paar Rauchschleier.

Anschliessend stand der Deutsche ein paar Minuten lang an der Box, wo die Kühllufteinlässe vergrössert wurden - wegen KERS, wie man vermuten darf. "Heute ist es in beiden Autos", erklärt Teamchef Christian Horner. "In Malaysia hatten wir mit Mark Probleme. Hoffentlich läuft es dieses Wochenende reibungslos." Doch bei 26 Grad warmen Bedingungen machte Red Bull die Kühlung der Batterien zu schaffen.

Ähnlich erging es McLaren: "KERS funktioniert nicht", schimpfte Jenson Button (+2,201) am Boxenfunk. Antwort vom Kommandostand: "Lass es eine Runde lang abkühlen." Button wurde zum Auftakt Vierter, knapp eine Zehntelsekunde hinter seinem Teamkollegen Lewis Hamilton (+2,106) und eineinhalb Sekunden hinter Mark Webber (Red Bull/+0,615). Damit hatten wieder Red Bull und McLaren ihre Nase vorne.

Fünfter wurde Nick Heidfeld (+2,248), obwohl der Renault-Pilot relativ früh aussteigen musste, weil ihm in einer Doppel-Linkskurve das Heck ausgebrochen war. "Quick Nick" fuhr sich dabei den Frontflügel ab, fand den Rückwärtsgang nicht mehr und gab daher auf. Den Frontflügel brachte er anschliessend höchstpersönlich an die Box zurück. Auch Pastor Maldonado (8./Williams/+2,483) leistete sich einen vergleichbaren Fehler.

Bei Williams wurde heute Morgen übrigens ein neues Auspuffsystem getestet - Betonung auf eins. "Wir haben nicht genug Teile, um auch Pastors Auto auszustatten, daher haben wir uns entschieden, Rubens die neuen Teile zu geben", erklärt Teammanager Dickie Stanford. Barrichello sicherte sich damit den 17. Platz, 3,2 Sekunden hinter der Spitze, aber immerhin noch vor Michael Schumacher (Mercedes/+3,562).

Ferrari (Felipe Massa Sechster, Fernando Alonso Zwölfter) probierte offenbar einen neuen Frontflügel aus, denn dieser wurde mit gelber Aero-Glubber-Farbe eingepinselt, um den Luftstrom besser analysieren zu können. Auch McLaren hatte ein im Vergleich zu Sepang leicht verändertes Paket im Gepäck, unter anderem mit einer neuen Bodenplatte. Diese war am Freitag in Sepang erstmals ausprobiert, dann aber wieder ausgebaut worden.

Neben zahlreichen kleineren Ausritten, darunter beide McLaren-Piloten und Schumacher, fuhr sich Lotus-Rookie Luis Razia (23./+5,803) eine Frontflügel-Endplatte ab, während Vitantonio Liuzzi (21./+5,620) mit dem Fallen der Zielflagge ausritt. Immerhin war HRT aber normal unterwegs. Das konnte man von Timo Glock (22./+5,699), an dessen Marussia-Virgin bis wenige Minuten vor Schluss emsig gehämmert wurde, nicht behaupten.

Bei Sauber, das mit dieser neuen Auspuff-Konstruktion spätestens am 22. Mai in Barcelona auftaucht (und sich pro Runde eine halbe Sekunde verspricht) übernahm vorerst der Mexikaner Sergio Pérez das Kommando. Doch Kamui Kobayashi ist immer da, wenn es nötig ist. Wie in der Qualifikation am Samstag – bisher schaffte der Japaner 2011 immer das Top Ten-Finale!

Noch immer wissen die Hinwiler nicht, wer oder was am letzten Sonntag verantwortlich für den Pérez-Ausfall in Kuala Lumpur war. Das Teil, das den Kiel des Chassis durchbohrte wurde noch nicht gefunden. Die FIA hat jetzt alle Teams gebeten, einen Ballast-Verlust (oder sonst ein verlorenes Teil) zu melden – Straffreiheit ist garantiert. Der Weltverband will wissen, wie es zu diesem Schaden kam. Sauber-Teammanager Beat Zehnder zu Blick.ch: "Vielleicht hat sich ja auch ein Teil eines Kanaldeckels selbstsändig gemacht." Noch weiss man nicht, ob das inzwischen in Hinwil angelangte Chassis reparierbar ist oder nicht.

Bei Toro Rosso hatte Sébastien Buemi
im ersten Training nur eine Aufgabe, schneller zu sein als Ersatzpilot Daniel Ricciardo. Dies gelang dem Waadtländer als Zehnter sehr gut – 0,4 Sekunden vor dem Australier auf dem 16. Rang. Vor einem Jahr hatte Buemi hier auf der Strecke mit einer 1,2 km langen Geraden (17 Sekunden Vollgas!) den Horror des Jahrzehnts erlebt, als sich bei Tempo 280 mit einem Schlag beide Vorderräder vom Toro Rosso nach oben verabschiedeten. Zum Glück behielt Buemi die Nerven, lenkte das Auto beim Kiesbett absichtlich in die Leitplanken!

Ergebnis 1. Freies Training GP China

  • 1. S. Vettel (GER) Red-Bull-Renault 1:38,739 Minuten
  • 2. M. Webber (AUS) Red-Bull-Renault 1:39,354
  • 3. L. Hamilton (GBR) McLaren-Mercedes 1:40,845
  • 4. J. Button (GBR) McLaren-Mercedes 1:40,940
  • 5. N. Heidfeld (GER) Renault 1:40,987
  • 6. F. Massa (BRA) Ferrari 1:41,046
  • 7. S. Pérez (MEX) Sauber-Ferrari 1:41,189
  • 8. P. Maldonado (VEN) Williams-Cosworth 1:41,222
  • 9. W. Petrow (RUS) Renault 1: 41,231
  • 10. S. Buemi (SUI) Toro-Rosso-Ferrari 1:41,328
  • 11. N. Rosberg (GER) Mercedes 1:41,361
  • 12. F. Alonso (ESP) Ferrari 1:41,434
  • 13. N. Hülkenberg (GER) Force-India-M. 1:41,494
  • 14. H. Kovalainen (FIN) Lotus-Renault 1:41,579
  • 15. P. di Resta (GBR) Force-India-Mercedes 1:41,610
  • 16. D. Ricciardo (AUS) Toro-Rosso-Ferrari 1:41,752
  • 17. R. Barrichello (BRA Williams-Cosworth 1:41,939
  • 18. M. Schumacher (GER) Mercedes 1:42,301
  • 19. K. Kobayashi (JAP) Sauber-Ferrari 1:43,792
  • 20. J. d´Ambrosio (BEL) Virgin-Cosworth 1:44,089
  • 21. V. Liuzzi (ITA Hispania-Cosworth 1:44,359
  • 22. T. Glock (GER) Virgin-Cosworth 1:44,438
  • 23. L. Razia (BRA) Lotus-Renault 1:44,542
  • 24. N. Karthikeyan (IND) Hispania-Cosworth 1:45,01

Bemerkungen: Nico Hülkenberg fuhr im 1. freien Training anstelle von Stammpilot Adrian Sutil; Daniel Ricciardo fuhr im 1. freien Training anstelle von Stammpilot Jaime Alguersuari; Luiz Razia fuhr im 1. freien Training anstelle von Stammpilot Jarno Trulli.
15.4.2011

Toro Rosso bringt neue Teile nach China

Toro Rosso:

Geht's aufwärts?

Toro Rosso war mit einem vielversprechenden Auto in die Saison gegangen, doch nach den vier Punkten durch Sebastien Buemi beim Saisonstart konnte man die Erwartungen in Sepang nicht erfüllen. Buemi und sein Teamkollege Jaime Alguersuari kamen auf den Plätzen 13 und 14 deutlich ausserhalb der Punkteränge ins Ziel - der Spanier wurde beinahe sogar von Lotus-Pilot Heikki Kovalainen überholt.

Buemi wurde eine Durchfahrtsstrafe wegen überhöhter Geschwindigkeit in der Boxengasse zum Verhängnis, Alguersuari litt unter zu grossem Reifenverschleiss und hatte eine Beschädigung am Frontflügel. Der Schaden des miserablen Wochenendes hielt sich aber in Grenzen, da auch die direkten Konkurrenten Williams und Force India auf der Stelle traten. Jetzt will man das frustrierende Wochenende in Malaysia abhaken und in China mit neuen Teilen durchstarten.

"Durch die grossen Reglementänderungen dieses Jahres und da es zwischen Williams, Force India und uns im Mittefeld so eng ist, können selbst die kleinsten Verbesserungen am Auto einen Unterschied machen", weiss Toro-Rosso-Chefingenieur Laurent Mekies. "Und das, obwohl die Rennen nur eine Woche auseinander liegen. Hoffentlich helfen uns die paar kleinen Updates am Auto dabei, in Schanghai einen Schritt nach vorne zu machen."

Doch nicht nur aerodynamische Verbesserungen könnten in Schanghai den Ausschlag geben. Auch die Reifen werden trotz der niedrigeren Temperaturen wieder eine entscheidende Rolle spielen. "Bei den ersten zwei Rennen haben wir gesehen, dass die Art und Weise, wie man mit den Reifen umgeht, der Schlüssel zum Wochenende ist", bestätigt Mekies.

Obwohl Pirelli bis zum Grand Prix der Türkei die Reifenmischungen "weich" und "hart" aus dem vier Mischungen umfassenden Sortiment zu den Rennen bringt, reagierten die Pneus bisher auf unterschiedlichste Weise. "Auch in China rechnen wir damit, dass unsere Fähigkeit, die Reifen mit diesem Auto in ihren optimalen Wirkungsbereich zu bringen, durch die grossen Unterschiede bei der Streckentemperatur ein Schlüsselfaktor sein wird", glaubt Mekies.

14.4.2011

Alesi über Renault

Ex-Sauber-Pilot Jean Alesi

Ex-Formel-1-Pilot Jean Alesi verfolgt die Saison 2011 als Botschafter von Renault-Sponsor Lotus direkt aus der Box. Dementsprechend gross ist die Freude beim Franzosen mit sizilianischen Wurzeln, der nach dem dritten Platz von Witali Petrow in Australien nun Nick Heidfelds dritten Platz in Malaysia bejubeln kann. Welche Eindrücke er in der Renault-Box gewann, was er zu Petrows Unfall sagt und welche Erwartungen er für China hat, verrät er im Interview.

Frage: Jean, als Teil deiner Rolle als Formel-Botschafter der Lotus-Gruppe warst du beim Grand Prix von Malaysia. Wie aufregend war es für dich, dass Nick auf das Podest gekommen ist?


Jean Alesi: Das war natürlich fantastisch. Ich war sehr stolz. Nick hat fantastische Arbeit geleistet, aber es war auch ein wichtiges Resultat für das Team. So viele Leute hatten geglaubt, dass das Ergebnis in Australien pures Glück war oder dass uns die Strecke gelegen hat. Das Resultat in Malaysia hat das widerlegt. Wir haben ein ernsthaft schnelles, konkurrenzfähiges Auto.

Du warst mittendrin in der Box und konntest während des gesamten Renn-Wochenendes alles aus der Nähe verfolgen. Dein Eindruck?

Das ist eine Zusammenstellung aus professionellen, talentierten und hingebungsvollen Individuen, die gemeinsam ein fantastisches Team bilden. Während Training, Qualifying und Rennen waren alle in der Box stets voll fokussiert. Über die Kopfhörer konnte ich den Ingenieuren dabei zuhören, wie sie mit beiden Fahrern kommuniziert haben. Jedes Mal fand dies genau zum richtigen Zeitpunkt statt, mit der perfekten Information. Das Team arbeitet fehlerlos.

Viele Leute haben gescherzt, dass Witali sein Aerodynamikpaket im Rennen voll ausgenutzt hat. Was kannst du uns über diesen Zwischenfall aus der Fahrerperspektive sagen?

Witali hat einen kleinen Fehler gemacht, kam von der Linie ab, sammelte dann viele Gummifetzen auf, was dazu geführt hat, dass er noch weiter von der Rennlinie abkam und dann diesen Zwischenfall hatte. Das war hart für ihn und er war sehr frustriert, aber das kann jedem passieren. Ich denke, dass wir nächstes Jahr nicht mehr so viele Gummibrocken in Malaysia auf der Strecke sehen werden. Das Wichtigste ist, dass es ihm gut geht, er wurde nach dem Rennen untersucht und ich habe gehört, dass er grünes Licht erhielt. Man muss aber auch positiv bemerken, dass Witalis Leistung während des Qualifyings, beim Start und im mittleren Abschnitt des Grand Prix fantastisch war. Wir werden noch viel mehr von ihm sehen.

Was ewartet uns jetzt in China?

Eine weitere grossartige Leistung und hoffentlich ein aufregendes Rennen. Ich glaube nicht, dass das Setup des Autos in China sehr stark abweichen wird. Die Reifen werden dort die Herausforderung sein, die Temperaturen werden viel niedriger sein. Wir müssen also abwarten, was dort am besten funktioniert.

Wie geht es den Fahrern grundsätzlich bei direkt aufeinander folgenden Rennen?

Wenn du wie Nick ein grossartiges Resultat eingefahren hast, dann ist es immer schön, wenn man etwas Zeit zum Feiern, Entspannen und zum Regenerieren hat. Wenn du aber wie Witali ein frustrierendes Rennen hinter dir hast, dann kannst du es gar nicht mehr erwarten, wieder rauszugehen und zu zeigen, wozu du imstande bist.

13.4.2011

GP China: Renault will drittes Podium in Folge

Die Renault-Boliden im Paarflug

Nick Heidfeld hat mit seinem dritten Platz in Malaysia gezeigt, dass das Podium seines Kollegen Witali Petrow in Melbourne aus Renault-Sicht kein Strohfeuer war. Die schwarz-goldene Truppe aus Enstone mischt weiter vorne mit, sehr zur Freude von Teamchef Eric Boullier.

"Zwei Rennen, zwei Podestplätze! Das ist eine tolle Belohnung für alle im Team und zeigt einmal mehr, dass sich all die Mühe und harte Arbeit im Winter ausgezahlt hat", sagt Boullier. "Wichtig ist vor allem, dass diese zwei Podestplätze auf zwei verschiedenen Strecken von zwei verschiedenen Fahrern geholt wurden. Das zeigt, dass wir ein Auto haben, das sich gut an die Bedingungen anpassen lässt. Es bestätigt auch, dass wir uns im Kampf um das Podium auf beide Fahrer verlassen können."

Der Teamchef hatte ohnehin immer das Vertrauen, dass er mit Nick Heidfeld einen guten Ersatz für den verletzten Robert Kubica gefunden hat. Und nach Heidfelds Pech in Melbourne hat sich in Sepang bestätigt, dass das Vertrauen gerechtfertigt war. "Ich freue mich sehr über Nicks Ergebnis in Sepang", so Boullier. "Das war die beste Art, das schwierige Rennen von Melbourne hinter sich zu lassen. Wir hatten nie Zweifel an seinem Speed, aber er hat einfach ein normales Wochenende gebraucht, damit er sein Potenzial umsetzen konnte."

Auch Heidfeld selbst erinnert sich noch gern an den vergangenen Sonntag. "Das war ein super Ergebnis für mich und das Team. Nach zwei Rennen haben wir zwei Podestplätze, das zeigt, welche grossen Fortschritte das Team über den Winter gemacht hat", sagt der Mönchengladbacher. "Ich hoffe, dass wir im Entwicklungsrennen mithalten und in diesem Jahre noch viele weitere solche Ergebnisse holen."

Nun geht es nach Schanghai, wo bereits am kommenden Sonntag mit dem China-Grand-Prix das dritte Rennen der Saison ansteht. "Das ist keine Strecke, an die ich tolle Erinnerungen habe. Hoffentlich ändert sich das in diesem Jahr", erklärt Heidfeld schmunzelnd. Ob auch in Schanghai ein Podestplatz möglich ist, könne man jetzt aber noch nicht sagen.

"Das hängt davon ab, welche Updates die anderen Teams mit nach China bringen", erklärt Heidfeld. "Wir hatten in Sepang ein gutes Update und machen in Schanghai keinen so großen Schritt. Aber ich denke, dass unser Auto auf dieser Strecke gut ist, denn wir haben einen guten Topspeed, was sich auf der langen Gegengeraden auszahlen sollte." Generell sei Schanghai " eine schöne Strecke, weil sie nicht wie die anderen ist. Es gibt ein paar ungewöhnliche Kurven und eine lange Gerade, die gut zum Überholen ist."

Und zusätzlichen Rückenwind könnte es für den Mönchengladbacher auch von den Tribünen geben: "Die Fans in Asien unterstützen einen immer ungemein. Ich denke auch, dass es für sie etwas Besonderes ist, wenn sie Leute mit blonden Haaren sehen. Also glaube ich, dass sie mich mögen!"

Während Heidfeld in Sepang auf dem Podium feierte, endete das Rennen für seinen Kollegen Petrow mit einer massiven Schrecksekunde, als sich nach einem heftigen Ausritt plötzlich das Lenkrad aus der Befestigung löste. Was da genau passiert ist, wisse er immer noch nicht genau, so der Russe: "Das Auto hat plötzlich untersteuert und ich bin ausgangs von Kurve acht immer weiter nach aussen gekommen. Vielleicht waren meine Reifen dreckig oder ich habe neben der Ideallinie Gummi aufgenommen. Und dann kam dieser grosse Sprung, der mein Rennen beendet hat."

Trotzdem stimmt ihn die Performance, die er und Renault in Malaysia zeigen konnten, auch für China optimistisch. "Ich denke, dass wir wieder ein gutes Wochenende haben werden. Ich bin im Moment mit der Balance des Autos sehr zufrieden", berichtet Petrow. "Natürlich haben wir noch viel Arbeit vor uns, und wir müssen uns weiter steigern, wenn wir gegen die grossen Teams kämpfen wollen."

Der Kurs in Schanghai sei "recht interessant, aber nicht einfach", erklärt er weiter. Vor allem die erste Kurve sei speziell, "weil sie unendlich lang ist". Petrow zählt Schanghai nicht zu seinen Lieblingsstrecken, aber: "Ich habe ganz gute Erinnerungen daran, weil ich dort im vergangenen Jahr meine ersten Punkte geholt habe. Wie wir in Malaysia gesehen haben, weisst du wirklich nicht, was du von den Reifen zu erwarten hast. Und DRS könnte hier auch grosse Auswirkungen haben, genauso wie in Sepang."

Für Renault gilt es, den Schwung aus den ersten beiden Rennen mit nach China zu nehmen. Und Teamchef Boullier denkt, dass dies auch möglich ist: "Wenn wir mit beiden Autos ein reibungsloses Wochenende haben, dann können wir hoffentlich wieder viele Punkte holen - oder sogar ein Podium. Warum nicht?" Gefragt sind in China auch wieder die Strategen an der Boxenmauer. In dieser Saison ist das Planen der Taktik gar nicht mehr so einfach, hat auch Boullier festgestellt. "Ich denke, dass die neuen Regeln in die Strategien etwas Würze gebracht haben. Es ist jetzt viel schwieriger, die Strategie von der Boxenmauer aus zu planen und mitzubekommen, was jeder Einzelne in Sachen Reifen macht", sagt er. "Und mit dem Heckflügel ist Überholen nun möglich, wenn man nah genug dran ist. Ich gehe davon aus, dass wir in China wesentlich mehr Überholmanöver mit DRS sehen werden."

Renault-Pilot Nick Heidfeld glaubt das auch, obwohl er nach wie vor kein grosser Fan des verstellbaren Heckflügels zu sein scheint: "Es war in Sepang viel Action im Rennen, und es ist klar, dass DRS beim Überholen hilft. Natürlich mag man den Flügel, wenn man damit jemand anderen überholt. Und man mag ihn nicht, wenn man überholt wird. Ich habe immer gesagt, dass mir die Idee, Rennen künstlich zu verbessern, nicht gefällt. Aber nun haben wir diese Regel, und wir müssen das Beste daraus machen."

13.4.2011

China: Weniger Boxenstopps bei kühlen Temperaturen

China:

Wie verhält sich das Wetter beim GP von China?

Wie Vorgänger Bridgestone ist auch Nachfolger Pirelli exklusiver Ausstatter der Formel 1. Als Lieferant der Einheitsreifen stehen die Italiener dennoch erheblich im Fokus. Die neue Reifengeneration bringt mehr Action und mehr Show in den Formel-1-Zirkus. "Bisher bin ich mit der Art, wie unsere Reifen zur Show beitragen, sehr zufrieden", fasst Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery zusammen.

"Ich bin gleichzeitig immer wieder erstaunt, wie schnell Teams und Fahrer lernen. Sie werden ganz bestimmt Lösungen finden, um die Reifen weniger verschleissen zu lassen", meint der Brite. Als Anhaltspunkt dient hierbei der Sauber C30, der sich in den ersten beiden Grands Prix des Jahres als Reifenflüsterer entpuppt hat - ein unschätzbarer Vorteil, wenn der Speed gleichzeitig stimmt.

"Bisher haben wir mit unseren Vorhersagen - zwei Stopps in Australien und drei in Malaysia - genau richtig gelegen. Nun müssen wir den kommenden Freitag abwarten, um bezüglich der Erwartungen für China ein genaueres Bild zu bekommen", sagt Hembery. In Schanghai werden die gleichen Mischungen wie zuvor eingesetzt (hart und weich), allerdings sind die Auswirkungen von niedrigeren Temperaturen und anderem Asphalt nicht abzusehen.

Am gestrigen Dienstag lagen die Werte in Schanghai nur bei maximal 16 Grad. Die Bedingungen sind mit jenen aus Malaysia überhaupt nicht zu vergleichen. "Im Gegensatz zu Malaysia, wo wir den Teams einen Experimentalreifen für das Training gaben, werden wir in China einen zusätzlichen Satz harter Reifen zur Verfügung stellen - wie in Australien auch schon", sagt Hembery.

"Es hat dort gut funktioniert. Die Teams konnten ihre Trainingsfahrten optimal zur Vorbereitung auf den Grand Prix nutzen. Diese Möglichkeit bekommen sie auch jetzt wieder", verspricht der Brite vor dem dritten Rennen des Jahres. "Die ersten beiden Saisonrennen waren sehr aufregend. Ich hoffe, das wird auch in China wieder der Fall sein."

13.4.2011

Pirelli lobt Sauber

Paul Hembery

würde sich China auch etwas Regen wünschen

Pirellis Reifenchef Paul Hembery gefiel, was er an den Monitoren in Sepang verfolgen konnte: unterschiedliche Strategien, Zweikämpfe, Überholmanöver. Ganz besonders gefiel ihm der Rennwagen vom Sauber-Team.

Frage: Es gab einige verschiedene Strategien, von zwei bis vier Stopps. Wie würdest du das Rennen zusammenfassen?

Paul Hembery: Wir haben schon vor dem Rennen gesagt, dass drei Stopps wohl die Strategie zum Siegen sein würde. Bei zwei Stopps ist man zu lang auf den weichen Reifen unterwegs und verliert an Leistungsfähigkeit, auch wenn Kamui Kobayashi mit zwei Stopps etwas erreicht hat. Er wäre aber wohl auch mit drei Stopps da vorne gewesen. Am Ende des Rennens gab es viele Überholmanöver, drei verschiedene Autos rasten auf das Podest. Darüber sollte man sich freuen.

War Kobayashis Zweistoppstrategie denn die richtige Entscheidung?

Das war schon eine aggressive Strategie. Für sie war das fast nötig, um ihn nach vorne zu bringen. Aber das zeigt auch, was möglich ist. Doch der Verlust bei einem weiteren Stop ist hier nicht sehr hoch, vielleicht 18 bis 20 Sekunden. Der Vorteil von zwei Stopps ist hier also nicht so gross.

War vorab ersichtlich, dass der Sauber sanfter mit den Reifen umgeht?

Wir hatten gute Anzeichen dafür. Von den Daten konnte man sehen, dass das Auto sehr gut ausbalanciert ist und die Reifen sehr gut nutzt.

Dafür setzte Lewis Hamilton am Ende ausschliesslich auf die harten Reifen.

Das war etwas überraschend. Warum er den Stopp am Ende noch machen musste, weiss ich bisher nicht. Aber Jenson Button hatte ein tolles Rennen. Er hat sich die Reifen sehr gut eingeteilt und bestätigte hier seinen Ruf, dass sein Fahrstil gut zu den Reifen passt.

Der gefürchtete Regen blieb aus.

Ich wollte auch ein trockenes Rennen, bei dem man auch sieht, wie sich die Strategien entwickeln - und das bei schwierigen Bedingungen. Letztlich war es aber nicht ganz so heiss wie auch schon in den Trainings. Die Anzahl der Überholmanöver war klasse. Das sah am Fernsehen gut aus.

Es geht nun direkt weiter nach China. Wie sind eure Vorhersagen für das Rennen dort?

Dort wird es kühler sein, eher so wie in Melbourne. Aber es wird auch eine Gefahr auf Regen geben. Diesmal würden wir Regen auch begrüssen. Hier war es anders, weil es für uns wichtig war, dass es ein heisses und schnelles Rennen gibt. Nur so wissen wir, wo wir stehen. In China gibt es dafür eine Kurve, die die Reifen sehr belastet.

Wir habt ihr euch auf China vorbereitet? Seid ihr Simulationen gefahren, habt ihr euch die Oberfläche angeschaut?

Wir verlassen uns da immer auf die Informationen, die die Teams uns geben. Es wird ein kühleres Rennen werden; der Asphalt gilt nicht als sonderlich aggressiv. Da machen wir uns keine großen Sorgen. Von den Belastungen her sollte das Rennen im mittleren Bereich liegen.

11.4.2011

McLaren rüstet für Schanghai erneut auf

McLaren

gibt dem neuen Unterboden in Schanghai die nächste Chance

Am Samstag in der ersten Startreihe, am Sonntag über weite Strecken gleich schnell wie Sebastian Vettel: Lewis Hamilton und McLaren waren in Sepang überaus konkurrenzfähig, allerdings durchkreuzten zahlreiche Zwischenfälle den Traum von zwei Autos auf dem Siegerpodest. "Ich glaube, dass beide auf dem Podium gestanden wären", ärgert sich Teamchef Martin Whitmarsh über Hamiltons Pech. So rettete Jenson Button die chromfarbene Ehre, indem er mit nur gut drei Sekunden Rückstand auf Sieger Vettel Zweiter wurde. Hamilton hingegen verspielte seine Chancen durch einen illegalen Spurwechsel, der ihm eine nachträgliche 20-Sekunden-Strafe einbrachte, eine unverschuldete Kollision mit Fernando Alonso und einen schlechten letzten Prime-Reifensatz, der ihn vier Runden vor Schluss zu einem unplanmäßigen vierten Boxenstopp zwang.

"Wir wollten eigentlich gar nicht stoppen, aber letztendlich entscheidet das der Fahrer", erklärt Teamchef Martin Whitmarsh. "Wenn er sagt, dass er die Reifen wechseln will, dann tun wir das. Lewis hatte das Gefühl, dass er mit dem anderen Satz nicht bis zum Rennende gekommen wäre. Wir hatten das schon gehofft, aber er hatte eine andere Meinung." Den möglichen dritten Platz hatte Hamilton zu jenem Zeitpunkt ohnehin schon an Nick Heidfeld verloren.

5,5 km/h weniger Topspeed als Heidfeld

Der Renault-Pilot stand ihm bereits im ersten Stint im Weg, sodass Hamiltons Rückstand auf Vettel auf fast zehn Sekunden anwuchs. Whitmarsh: "Renault hatte den besseren Topspeed als wir. Daher kam Lewis nicht an Nick vorbei, was Zeit gekostet hat. Aber da war das Spiel noch nicht gelaufen." Denn der Rückstand wurde sukzessive immer kleiner, schrumpfte auf weniger als fünf Sekunden zusammen. Erst der letzte Reifensatz brachte die Wende ins Negative.
"Wir lernen immer noch laufend über diese Reifen, aber einen im Qualifying schon gebrauchten Prime-Reifensatz wieder zu entzünden, scheint schwierig zu sein", erklärt der McLaren-Teamchef. Dass Hamiltons MP4-26 nach der Alonso-Karambolage keine Heckflügel-Endplatte mehr, dafür aber einen angeknacksten Unterboden hatte, kostete "fünf bis sieben Punkte Anpressdruck". Zum Vergleich: Heidfelds Bodywork-Schaden in Melbourne machte 35 Punkte aus.

"Das hat sicher nicht so viel ausgemacht", winkt Whitmarsh ab und kündigt an, dass bei McLaren schon für den bevorstehenden Grand Prix von China weitere Neuerungen kommen sollen: "Ein bisschen Zeit haben wir", spielt er auf die kurze Pause an, schließlich geht es in Schanghai schon am kommenden Freitag weiter. "Wir haben ein paar Sachen, die wir am Freitag ausprobieren werden. Das ist die Natur des Sports." Das Schanghai-Paket ist nicht komplett neu und umfasst den Unterboden und das Auspuffsystem, wie es bereits diesen Freitag in Sepang getestet wurde. Whitmarsh verspricht sich davon eine Verbesserung, was die Frage aufwirft, warum man dann nicht schon dieses Wochenende an den Teilen festgehalten hat. Seine Antwort: "Es gibt immer einen Konflikt zwischen dem Ziel, ein Rennen gewinnen zu wollen, und der Absicht, das Auto weiterentwickeln zu müssen."

Bewusst auf neue Teile verzichtet

"Wir fanden, wir hätten ein brauchbares Paket mit zumindest einer Renndistanz auf dem Buckel, also blieben wir dabei", argumentiert er. "Mit dem neuen Unterboden werden wir uns zweifellos in China genauer beschäftigen. Hoffentlich werden wir weitere Fortschritte machen." Und er ergänzt selbstbewusst: "Wenn ich mir anschaue, welche Fortschritte wir in den vergangenen vier oder fünf Wochen gemacht haben, dann bewegen wir uns in die richtige Richtung."

"Wir sind nahe dran, aber ich wäre am liebsten noch näher dran oder sogar vorne. Das ist unsere Aufgabe, nicht wahr? Aber im Qualifying waren wir nahe dran und wenn Lewis keine Probleme gehabt hätte, wäre auch sein Renntempo sehr stark gewesen", ist sich der 52-Jährige sicher. "Im zweiten Stint machte er Boden auf Sebastian gut und im letzten Stint holte Jenson auf Sebastian auf." Auch die schnellsten Rennrunden beider McLaren-Piloten waren schneller als die von Vettel.

Das ist jedoch nicht zwingend repräsentativ, wie Whitmarsh zugibt: "Ich weiss nicht, wie viel Sebastian noch im Tank hatte, aber wenn ich ans Qualifying zurückdenke, dann waren wir hier gut genug, um auf Pole zu stehen." Ob der Start dann auch gut genug gewesen wäre, um diese zu verteidigen, steht auf einem anderen Blatt, denn Hamilton büßte auch so einen Platz gegen Heidfeld ein, der in der ersten Kurve außen an ihm vorbeizog.

Doch Whitmarsh macht sich deswegen keine ernsthaften Sorgen: "Mein Eindruck war, dass die Starts heute gar nicht so schlecht waren. Die zwei Renaults haben außen attackiert, was riskant war, aber es hat funktioniert. Ich glaube aber nicht, dass ihr Losfahren von der Linie deutlich besser war als unseres. Es war der Angriff in der ersten Kurve, der sie vorbeigebracht hat, nicht der Start an sich", relativiert er dieses Thema.

11.4.2011