GP Bahrain

Der Auftakt in die Saison 2010 ist dem Sauber-Team gründlich misslungen: Der Japaner Kamui Kobayashi wird schon in der 12. Runde immer langsamer, verliert eine Runde und gibt auf. In der 30. Runde wird auch De la Rosas Auto in die Garage geschoben. Ein Doppelausfall zum Comeback von Teamchef Peter Sauber (66). Was für eine Enttäuschung für alle Sauber-Fans auf der ganzen Welt. So muss man jetzt eben schon aufs nächste Rennen am 28. März im australischen Melbourne hoffen!

Und es kommt noch schlimmer für die Schweizer Fans! Sébastien Buemi muss im Toro Rosso wegen technischem Defekt in der vorletzten Runde das Rennen aufgeben. Ein weiterer Dämpfer. Allerdings wäre er – an 14. Stelle liegend – ohnehin nicht mehr in die Punkteränge gefahren.

Pechvogel Sebastian Vettel kostet ein technisches Problem den möglichen Sieg, Rückkehrer Michael Schumacher kommt bei seinem ersten Start nach 1239 Tagen auf einen unspektakulären sechsten Platz: Für die deutschen Stars hat die Formel-1-Saison 2010 in der Wüste von Bahrain mit einem Fehlstart begonnen. Dagegen feierte Ferrari durch Neuzugang Fernando Alonso und Felipe Massa eine Wiederauferstehung und holte den ersten roten Doppelsieg seit dem 22. Juni 2008 in Magny-Cours.

"Ich habe Spass gehabt, alles hat bestens funktioniert", sagte Schumacher und liess sich vom Ergebnis nicht entmutigen: "Ich habe schon früher zu Saisonbeginn so grosse Rückstände gehabt. Ich weiss aus Erfahrung, dass das alles noch zu machen ist. Es wäre verfrüht, jetzt schon zu sagen: es geht nicht mehr. Es geht immer."

Für die hoch gewetteten Deutschen blieben lediglich die Ehrenplätze. Vettel, der zum sechsten Mal in seiner Karriere von der Pole Position gestartet war, musste sich hinter McLaren-Pilot Lewis Hamilton mit Rang vier begnügen, lag damit aber immer noch vor der deutschen Nationalmannschaft von Mercedes. Beim ersten echten Silberpfeil-Werkseinsatz seit 55 Jahren fuhren Nico Rosberg und Michael Schumacher auf die Plätze fünf und sechs.

Für den zweimaligen Weltmeister Alonso, der seine beiden Titel 2005 und 2006, als er jeweils auch in Bahrain triumphierte, noch gegen Schumacher geholt hatte, war es ein perfekter Einstand bei Ferrari, wo er in Schumachers Fussstapfen treten will. Der Spanier holte vor den Augen seines Königs Juan Carlos den 22. Sieg seiner Karriere und trommelte vor lauter Freude mit beiden Fäusten vor seine Brust. Der Spanier ist damit der erste Fahrer in der Geschichte der Formel 1, der 25 Punkte für einen Sieg kassierte.

"Das ist ein besonderer Tag für mich. Es ist immer speziell, wenn man ganz oben auf dem Podium steht, aber ganz besonders, wenn man das mit Ferrari erreicht", sagte Alonso: "Ich widme diesen Sieg allen Menschen in Italien, den Mechanikern hier und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo."

Der Brasilianer Massa machte im ersten Rennen nach seiner schweren Kopfverletzung von Budapest 2009 den 80. Doppelsieg für Ferrari im 794. Formel-1-Rennen perfekt. "Das ist mein bester Saisonstart. Ich bin froh, dass ich wieder hier sein darf. Dafür danke ich Gott und allen, die mich in der schweren Zeit unterstützt haben." Beim letzten roten Doppelpack hatte Massa vor Kimi Räikkönen gewonnen.

Während die Scuderia feierte, herrschte bei Red Bull Tristesse. "Das ist sehr bitter, wenn man den Sieg schon vor Augen hat. Zum Schluss haben wir nur noch Schadensbegrenzung betrieben", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner, dessen zweiter Pilot Mark Webber nicht über Platz acht hinauskam. Vettel stellte sein Auto schon wenige Meter hinter der Ziellinie auf dem Grünstreifen ab.

Die restlichen deutschen Fahrer gingen auch bei der neuen Punktewertung, die WM-Zähler bis Rang zehn vergibt, komplett leer aus. Adrian Sutil verpasste durch einen Dreher schon in der ersten Kurve alle Chancen auf eine Top-10-Platzierung und wurde am Ende Zwölfter. GP2-Champion Nico Hülkenberg kam in seinem ersten Formel-1-Rennen nach einem zwischenzeitlichen Ausritt mit einer Runde Rückstand auf Rang 14. Timo Glock schied mit Neuling Virgin nach 18 Runden wegen technischer Probleme ebenso aus wie Debütant Bruno Senna, der Neffe des legendären Brasilianers Ayrton Senna.

In seinem ersten Startgetümmel nach drei Jahren vor dem Fernseher zog sich Schumacher gut aus der Affäre. In der ersten Rechtskurve setzte er sich aussen neben den unmittelbar vor ihm gestarteten Webber und schob sich dann in der folgenden Linkskurve innen auf der besseren Linie am Australier vorbei auf Platz sechs. In seinem ersten Rennen am 25. August 1991 in Spa war Schumacher auch von Platz sieben gestartet, dann aber schon nach wenigen hundert Metern wegen eines Kupplungsschadens ausgerollt. Diesmal sah er nach 49 Runden auf dem zweitlängsten Kurs des Jahres die Zielflagge.

An der Spitze behauptete Vettel mit einem sehr guten Start seine Pole Position. Dahinter schob sich Alonso in der ersten Kurve an seinem Teamkollegen Massa vorbei auf Rang zwei.

Vettel setzte sich in der Anfangsphase ein wenig von Alonso ab, Schumacher konnte nicht ganz das Tempo des vor ihm fahrenden Hamilton halten. Beide gingen in der 15. Runde als erste Fahrer aus der Spitzengruppe zum ersten Reifenwechsel an die Box, bei dem sich an der Reihenfolge zwischen ihnen nichts änderte.

Eine Runde später wechselten Alonso, Rosberg und Webber die Reifen. Der Mercedes-Pilot kam aber zwischen Hamilton und Schumacher zurück auf die Strecke und hatte damit einen Rang verloren.

In der 29. und 30. Runde erhöhte Alonso den Druck auf Vettel und verringerte den Rückstand um 1,3 Sekunden, Vettel schlug aber in der 32. Runde zurück, in der er wieder eine Sekunde schneller war als der Spanier. Dann bekam der 22-Jährige allerdings Probleme mit dem Auspuff und wurde langsamer.

In Runde 34 schloss der Ferrari-Pilot zu Vettel auf uns ging in Führung. Wenige Sekunden später zu Beginn der 35. Runde überholte auch Massa den Red-Bull-Piloten, der danach auch von Hamilton ins Visier genommen wurde. In der 38. Minute verwies der Engländer Vettel auf Platz vier.

Rennergebnis - GP von Bahrain 2010

  • 1 F. Alonso Ferrari 1:39:20.396 186,273 Km/h
  • 2 F. Massa Ferrari +0:16.099
  • 3 L. Hamilton McLaren +0:23.182
  • 4 S. Vettel Red Bull +0:38.799
  • 5 N. Rosberg Mercedes GP +0:40.213
  • 6 M. Schumacher Mercedes GP +0:44.163
  • 7 J. Button McLaren +0:45.280
  • 8 M. Webber Red Bull +0:46.360
  • 9 V. Liuzzi Force India +0:53.008
  • 10 R. Barrichello Williams +1:02.489
  • 11 R. Kubica Renault +1:09.093
  • 12 A. Sutil Force India +1:22.958
  • 13 J. Alguersuari Toro Rosso +1:32.656
  • 14 N. Hülkenberg Williams + 1 Runde
  • 15 H. Kovalainen Lotus Racing + 2 Runden
  • 16 S. Buemi Toro Rosso + 3 Runden
  • 17 J. Trulli Lotus Racing + 3 Runden
  • 18 P. de la Rosa Sauber F1 + 21 Runden Ausfall
  • 19 B. Senna HRT F1 + 32 Runden Ausfall
  • 20 T. Glock Virgin Racing + 33 Runden Ausfall
  • 21 V. Petrov Renault + 36 Runden Ausfall
  • 22 K. Kobayashi Sauber F1 + 38 Runden Ausfall
  • 23 L. di Grassi Virgin Racing + 47 Runden Ausfall
  • 24 K. Chandhok HRT F1 + 48 Runden Ausfall

Schnellste Runde im Rennen:
F. Alonso (Ferrari) 1:58,287 Minuten, in Runde 45

Startaufstellung GP von Bahrain

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:54,101
  • 2 F. Massa Ferrari 1:54,242
  • 3 F. Alonso Ferrari 1:54,608
  • 4 L. Hamilton McLaren 1:55,217
  • 5 N. Rosberg Mercedes GP 1:55,241
  • 6 M. Webber Red Bull 1:55,284
  • 7 M. Schumacher Mercedes GP 1:55,524
  • 8 J. Button McLaren 1:55,672
  • 9 R. Kubica Renault 1:55,885
  • 10 A. Sutil Force India 1:56,309
  • 11 R. Barrichello Williams 1:55,330
  • 12 V. Liuzzi Force India 1:55,653
  • 13 N. Hülkenberg Williams 1:55,857
  • 14 P. de la Rosa Sauber F1 1:56,237
  • 15 S. Buemi Toro Rosso 1:56,265
  • 16 K. Kobayashi Sauber F1 1:56,270
  • 17 V. Petrov Renault 1:56,619
  • 18 J. Alguersuari Toro Rosso 1:57,071
  • 19 T. Glock Virgin Racing 1:59,728
  • 20 J. Trulli Lotus Racing 1:59,852
  • 21 H. Kovalainen Lotus Racing 2:00,313
  • 22 L. di Grassi Virgin Racing 2:00,587
  • 23 B. Senna HRT F1 2:03,240
  • 24 K. Chandhok HRT F1 2:04,904

14.3.2010