GP Monaco 2011

Petrow mit Schreckmoment

Nick Heidfeld kämpfte sich beim Großen Preis von Startplatz 15 aus bis auf die achte Position nach vorn. Teamkollege Witali Petrow erlebte in der Schlussphase des Rennens einen Schreckmoment, als er in eine Kollision verwickelt wurde und in die Leitplanken krachte. Der Russe wurde mit Schmerzen im Bein ins Krankenhaus eingeliefert, hat jedoch keine schweren Verletzungen davongetragen.
"Zunächst einmal bin ich froh, dass Witali in Ordnung ist", so Heidfeld. "Zu hören, dass er sich nichts gebrochen hat, ist eine gute Nachricht. Er befand sich in einer starken Position und hatte großes Pech, dass er den Zwischenfall hatte."

"Mein Start in das Rennen war in Ordnung. Ich hätte mir fast einen der Force Indias geschnappt, aber ich konnte es unglücklicherweise nicht schaffen, einen Platz gutzumachen."
"Als das Safety Car auf die Strecke kam, erhielt ich eine sehr späte Aufforderung, an die Box zu kommen, aber ich habe es geschafft, was mir definitiv geholfen hat. Für uns war es hier ein sehr schwieriges Wochenende. Angesichts meiner Qualifying-Position ist es jedoch in Ordnung, dass wir vier Punkte geholt haben."
"Zunächst einmal möchte ich mich bei allen Fans für ihre guten Wünsche bedanken", so Petrow. "Ich möchte mich auch bei den medizinischen Teams an der Strecke, im Krankenhaus für ihre effiziente und freundliche Hilfe, und beim Team für ihre Sorgen bedanken."
"Es war ein ziemlich heftiger Einschlag, und ich konnte nach dem Unfall meine Beine nicht mehr gut spüren. Ich dachte, dass es am besten ist, wenn das medizinische Team dabei hilft, mich aus dem Auto zu befreien, denn es war für mich schwierig, mich zu bewegen. Meine Beine waren im Cockpit gefangen. Ich verlor nicht das Bewusstsein, aber ich hatte ziemlich starke Schmerzen, als ich im Auto saß."
"Es ist schade, denn ich legte einen guten Start hin, gewann sofort zwei Plätze. Nach meinem Boxenstopp hing ich hinter Kamui Kobayashi fest, der sehr langsam war, und dann hinter Adrian Sutil, der seine Position wirklich zu aggressiv verteidigte. Ich war jedoch sehr vorsichtig, denn s ist sehr schwierig, auf dieser Strecke zu überholen."
"Dann wurde ich in den Zwischenfall verwickelt. Das ist schade, denn wir hätten dieses Wochenende ein paar Punkte holen können. Ich freue mich nun auf Montreal. Wir müssen unsere Probleme im Qualifying ausmerzen, dann werden wir ein paar gute Ergebnisse erzielen, denn unsere Geschwindigkeit im Rennen ist für gewöhnlich sehr gut."
"Um ehrlich zu sein, das war heute ein etwas enttäuschender Tag", so Teamchef Eric Boullier. "Zunächst einmal sind wir froh, berichten zu können, dass Witali in Ordnung ist und keine Brüche hat. Er hat einen wunden Knöchel, aber er macht schon Witze und wir erwarten, dass er in den kommenden paar Stunden aus dem Krankenhaus entlassen wird."






"Was das Rennen an sich betrifft, so herrscht Enttäuschung, denn wir hätten Vierter werden können. Wir hatten frischere Reifen als Sutil und Kobayashi, und hätten sie also überholen können. Aber sie schafften es an die Box zu kommen, als das Safety Car gerufen wurde. Nick arbeitete sich auf die zehnte Position zurück, was nicht schlecht war, und wurde Achter, was angesichts seiner Startposition in Ordnung ist. Wir hatten jedoch die Möglichkeit, mehr Punkte zu holen."
"Nach einem enttäuschenden Wochenende, an dem wir zu kämpfen hatten, eine ordentliche Qualifying-Geschwindigkeit zu bekommen, haben wir es geschafft, ein paar Punkte ins Ziel zu holen", so James Allison, Technischer Direktor. "Viel wichtiger ist jedoch, dass Witali in Ordnung ist, und das ist für das gesamte Team eine große Erleichterung."
"Wir wählten eine Ein-Boxenstopp-Strategie, um vor die Autos vor uns zu kommen. Und diese Strategie schien bis ein paar Runden vor dem Ende des Rennens angemessen zu sein, denn beide R31 lagen in den Punkten. Unglücklicherweise wurde Witali dann in den Unfall zwischen Adrian Sutil und Jaime Alguersuari verwickelt."
"Es gibt nicht viel Positives, was wir aus diesem Wochenende mitnehmen können. Aber Nick machte in der Fahrerwertung einen Platz gut, und wir haben unseren Vorsprung auf Mercedes in der Konstrukteurswertung ausgebaut. Gleichzeitig geben wir uns keinen Illusionen hin, wir wissen, dass wir Fortschritte machen müssen, um auf jenes Level zu kommen, auf dem wir sein wollen.".

Sutil trotz Chaos in den Punkten

Adrian Sutil

erlebte einen turbulenten Grand Prix von Monaco

Adrian Sutil erlebte einen turbulenten Großen Preis von Monaco. Der Deutsche wollte mit einem Stopp durchfahren, rutschte in der Schlussphase des Rennens jedoch an die Leitplanke, worauf er sich einen Plattfuss zuzog. Diese Situation löste später Chaos und die Unfälle von Jaime Alguersuari und Witali Petrow aus. Trotz eines zusätzlichen Boxenstopps überquerte der Deutsche die Ziellinie auf Position sieben.

Teamkollege Paul di Resta wurde Zwölfter. Auch der Brite besass gute Chancen, in die Punkte zu fahren. Doch eine Kollision bei einem etwas zu optimistischen Überholmanöver führte nicht nur zu einem Reparaturstopp, sondern auch zu einer Durchfahrstrafe.

"Ich startete auf den härteren Reifen in das Rennen", so Sutil. "Unser Plan war es gewesen, ein Ein-Boxenstopp-Rennen zu fahren. Als das erste Safety Car auf die Strecke kam, kam ich an die Box, um die weicheren Reifen abzuholen. Ich wusste, dass ich auf ihnen sehr lange fahren würde. Ich versuchte, sie in einem guten Zustand zu halten, auch wenn sie bei noch 15 verbleibenden Runden nachliessen. Das war auch der Zeitpunkt, als ich jede Menge Autos um mich herum hatte. Zu diesem Zeitpunkt kam ich neben die Ideallinie auf Reifenabrieb in Kurve zwölf, wodurch ich mir hinten rechts einen Plattfuss zuzog. Da kam das Safety Car auf die Strecke. Ich kam an die Box, um die Reifen zu wechseln, verlor dadurch also nicht allzu viel an Boden. Ich war Achter, als das Rennen neu gestartet wurde und beendete das Rennen als Siebter. Für das Team ist es ein grossartiges Ergebnis, und wir sind alle sehr glücklich, denn wir haben eine ganze Weile darauf gewartet. Ich habe eine Menge grossartiger Erinnerungen hier an Monaco, und dies ist ein weiterer spezieller Moment, den es abzuspeichern gilt."

"Ich denke, dass es zu Beginn alles sehr reibungslos lief", so di Resta. "Auch unsere Strategie schien gut zu funktionieren. Nach meinem ersten Boxenstopp sagte mir das Team, dass ich Alguersuari überholen müsste, damit unsere Strategie funktionierte. Also versuchte ich, ihn in der Haarnadelkurve zu überholen. In dieser Situation berührte ich ihn und beschädigte mir meinen Frontflügel. Aus diesem Grund musste ich einen frühen zweiten Stopp einlegen. Ich muss mich für diesen Unfall entschuldigen, denn ich war wohl etwas zu ehrgeizig. Es ist schade, denn unser Auto funktionierte gut, und ohne diesen Unfall denke ich, hätte ich ein paar Punkte geholt."

"Das heutige Rennen war voller Aufregung, Dramen und grossartigem Rennsport", so Teamchef Vijay Mallya. "Ich denke, dass wir bei Adrian die Strategie perfekt eingeschätzt haben. Sein siebter Platz ist eine grossartige Belohnung für das gesamte Team. Er leistete im mittleren Teil des Rennens grossartige Arbeit, um seine Reifen am Leben zu halten, als wir planten, eine Ein-Boxenstopp-Strategie durchzuführen. Gegen Ende des Rennens hatten wir mit dem Safety Car etwas Glück. Wir reagierten gut und Adrian machte weiterhin Druck, um sechs wichtige Punkte zu holen. Pauls Rennen sah in der Anfangsphase viel versprechend aus. Aber dann zog er sich eine Beschädigung zu, nachdem er einen Toro Rosso berührte. Er war vielleicht etwas überehrgeizig, als er an ihm vorbei wollte. Aber es war sein erster Grand-Prix in Monaco, und er wird aus dieser Erfahrung lernen.

29.5.2011

Barrichello beendet Durststrecke des Williams-Team

Gleich kracht es:

Lewis Hamilton greift Pastor Maldonado an

Das Williams-Team hätte beim Grossen Preis von Monaco kräftig punkten können, doch Pastor Maldonado wurde Opfer einer Kollision mit Lewis Hamilton. Teamkollege Rubens Barrichello kam zumindest noch auf Position neun ins Ziel, holte so die ersten beiden WM-Punkte für den britischen Rennstall der Saison.

"Bei noch verbleibenden sechs Runden dachte ich, dass der zehnte Rang das beste Ergebnis sein würde, das wir heute erreichen würden", so Barrichello. "Ich wurde schlussendlich Neunter, aber nicht auf die Art und Weise, wie ich dies gerne geworden wäre, denn dies kam auf Kosten meines Teamkollegen zu Stande. Wir verloren ein paar wirklich gute Punkte für das Team, das ist enttäuschend. Ich bin jedoch glücklich, dass meine Serie an Pech zu Ende gegangen ist. Das Safety Car hat uns nicht geholfen, denn unsere Ein-Boxenstopp-Strategie hätte gut funktioniert, hätte ich nicht meinen Boxenstopp kurz vor seiner Herausfahrt erledigt. Es gibt heute positive und negative Dinge mitzunehmen, das Positive ist, dass wir ein paar Punkte geholt haben."

"Das endgültige Ergebnis ist nicht das, was wir wollten", so Maldonado. "Der Rest des Rennens war jedoch gut. Meine Geschwindigkeit war stark, aber nach dem Restart versuchte Hamilton ein sehr ambitioniertes Manöver in der ersten Kurve, und das bedeutete das Ende meines Rennens. Ich bin wirklich enttäuscht, dass ich heute keinerlei Punkte geholt habe."

"Es war gut, dass wir heute ein paar Punkte gesammelt haben", so Sam Michael, Technischer Direktor. "Wir standen knapp davor, deutlich mehr zu holen, aber das ist die Natur von Monte Carlo. Pastor ist das gesamte Wochenende herausragend gefahren, es ist aus diesem Grund eine Schande, dass sein Rennen in den Leitplanken endete. Die Reifen waren den gesamten Nachmittag über solide, aber es wurde offensichtlich, dass es für uns eine Zwei-Boxenstopp-Strategie würde. Das Safety Car hat uns geschadet, denn wir verloren mit unseren beiden Fahrern eine Menge Zeit. Positiv ist, dass wir keinerlei Probleme mit der Zuverlässigkeit hatten. Wir hoffen darauf, dass wir das Auto vor Kanada weiterentwickeln können.

29.5.2011

Buemi mit Punkt - Alguersuari mit Crash

Jaime Alguersuaris

Rennen endete kurz vor Schluss in den Leitplanken

Beim Grossen Preis von Monaco gab es für Toro Rosso Licht und Schatten. Sebastien Buemi fuhr in den engen Strassen von Monte Carlo als Zehnter in die Punkte. Teamkollege Jaime Alguersuari war in der Schlussphase des Rennens in eine Kollision verwickelt und krachte in der Schwimmbad-Passage in die Leitplanken.

"Ich bin als 16. gestartet und war nach einem sehr schwierigen Grand Prix Zehnter", so Buemi. "Schlussendlich muss ich zugeben, dass ich mir nicht allzu sicher war, wo wir in Bezug auf die Strategie und die Reifen stehen. Die Situation wurde durch das Safey Car und die rote Flagge noch viel komplizierter gestaltet. Ich denke, dass wir mit unserer Geschwindigkeit im Rennen glücklich sein können, denn meine Rundenzeiten waren ganz gut. Eines der härtesten Rennen des Jahres mit einem Punkt zu beenden ist zufriedenstellend, besonders wenn man bedenkt, dass unser Qualifying nicht allzu gut verlaufen ist. Nun freue ich mich auf Kanada, wo ich vergangenes Jahr ein gutes Rennen hatte, Achter wurde.

"Ich schien die ganze Zeit über in Verkehr zu stecken", so Alguersuari. "Das ist hier normal. Ich war aus diesem Grund nicht in der Lage, das volle Potenzial des Reifens auszuschöpfen. Es war sehr schwierig oder beinahe unmöglich zu überholen, es gab aus diesem Grund nicht viel, was ich tun konnte, nachdem ich in der Startaufstellung so weit hinten gestanden war. Was den Unfall gegen Ende betrifft: Ich überholte zu dieser Zeit Heidfeld. Ich denke, dass Sutil ein Problem mit seinem hinteren Reifen hatte. Aus diesem Grund bremste Hamilton vor mir sehr hart. Und obwohl ich so hart bremste, wie ich nur konnte, war es zu spät. Ich konnte nicht anhalten und krachte in ihn hinein. Natürlich ist das enttäuschend, aber unsere Geschwindigkeit im Rennen ist ermutigend. Ich hoffe aus diesem Grund, dass ich in zwei Wochen in Montreal daraus Profit ziehen kann."

"Dies war ein weiteres sehr aufregendes Formel-1-Rennen", so Teamchef Franz Tost. "Es war von Anfang an bis zum Ende etwas los, inklusive einem Neustart. Hinzu kommt, dass die Top 3 innerhalb von 2,3 Sekunden ins Ziel gekommen sind, obwohl alle unterschiedliche Strategien verwendet haben, eine Ein-Boxenstopp-Strategie, zwei Stopps und drei Stopps. Dies zeigt, wie komplex es ist, in der heutigen Zeit die beste Strategie zu finden. Aus der Sicht von Toro Rosso hat das gesamte Team gute Arbeit geleistet, denn wir haben einen Punkt geholt, was besser ist, als wir nach einer ziemlich enttäuschenden Leistung im Qualifying gestern erwarten konnten. Sebastien Buemi verrichtete sehr gute Arbeit, leistete sich keinerlei Fehler, was in Monaco nicht einfach ist. Schlussendlich kam er sechs Plätze besser ins Ziel als auf seiner Startposition. Jaime Alguersuari war unglücklicherweise in den Unfall involviert, welcher das letzte Safey Car und dann die rote Flagge herbeigeführt hat. Er konnte nirgendwo ausweichen und konnte das nicht verhindern. Nun müssen wir analysieren, warum unsere Leistung im Qualifying nicht ausreichend war, wohingegen unsere Geschwindigkeit im Rennen besser war. In den kommenden zwei Rennen werden wir dieselben weichen und super weichen Reifen haben, was vermuten lässt, dass Montreal und Valencia ebenfalls aufregende Rennen bieten sollten."

29.5.2011

Monaco: Erster Sieg für Vettel!

Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.

Nach dem Sieg von Rene Rast im Porsche-Supercup wurde heute in Monaco auch nach dem Formel-1-Rennen die deutsche Bundeshymne angestimmt: Sebastian Vettel (Red Bull) setzte seinen derzeitigen Erfolgsrun mit seinem ersten Sieg im sonnigen Fürstentum fort und gewann einen atemberaubenden Grand Prix vor Fernando Alonso (Ferrari) und Jenson Button (McLaren).

Doch die wichtigste Nachricht zuerst: Witali Petrow (Renault) geht es nach seinem schweren Unfall am Schwimmbad den Umständen entsprechend gut. "Er ist okay", gibt Renault-Teamchef Eric Boullier Entwarnung. "Er klagt lediglich über Beinverletzungen, doch die Ärzte sagen, dass nichts gebrochen ist. Sie nehmen ihn mit ins Krankenhaus, um ihn über Nacht zu beobachten. Er scheint sich jedoch lediglich seine Beine geprellt zu haben."

Petrow nach schwerem Unfall unverletzt

Sechs Runden vor Schluss hatte nämlich eine Massenkarambolage am Hafen für eine Unterbrechung des Rennens gesorgt, als es gerade am spannendsten war. Zuerst überholte Lewis Hamilton (McLaren) mit einem waghalsigen Manöver Petrow. Praktisch zeitgleich küsste Adrian Sutil (Force India) unmittelbar vor den beiden die Leitplanken und schlitzte sich dabei den rechten Hinterreifen auf. Doch damit war die Kettenreaktion noch nicht beendet...

Denn gemeinsam mit Hamilton quetschte sich auch noch Jaime Alguersuari (Toro Rosso) an Petrow vorbei - und segelte eingangs Schwimmbad über den Randstein hinweg in die aussenstehende Mauer. Petrow wurde dadurch ebenfalls in die Leitplanken geschleudert, allerdings in einem sehr ungünstigen Winkel. Im ersten Moment soll er sogar bewusstlos gewesen sein, später stellte sich der Unfall aber zum Glück als relativ harmlos heraus. Besonders brisant war diese Situation, weil sie beinahe das Rennen entschieden hätte. Ab der 62. von 78 Runden lagen an der Spitze Polesetter Vettel, Alonso und Button innerhalb von weniger als einer Sekunde - und Button (drei Stopps) hatte viel frischere Reifen als Alonso (zwei Stopps) und Vettel (ein Stopp). Der McLaren-Pilot hatte zuvor innerhalb von 14 Runden fast 20 Sekunden Rückstand auf das Führungsduo wettgemacht!

Hochspannung auf den Rängen

"Es war vor Spannung schon fast nicht mehr auszuhalten", schildert Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko den "flotten Dreier" in der Schlussphase. "Wir wussten nicht, in welchem Zustand Sebastians Reifen waren, denn wir wollten ihn nicht anfunken, um ihn nicht zu stören." Vettel hatte seinen ersten Boxenstopp bereits in Runde 16 absolviert und hatte dementsprechend einen 62-Runden-Run (!) mit den Pirelli-Primes vor sich.

Die im Nachhinein betrachtete rennentscheidende Szene ereignete sich in Runde 34, als das Safety-Car zum ersten Mal auf die Strecke kam. Button und Alonso nutzten diese Gelegenheit, um an die Box zu kommen und Reifen zu wechseln, während Vettel draussen blieb. "Wir wollten eigentlich auch reinkommen", erinnert sich Vettel an jene Phase, "aber dann habe ich gesagt: 'Probieren wir es mit einem Stopp!'" Ab der 59. Runde hatte er Alonso formatfüllend im Windschatten, ab der 62. war dann auch Button dran. Vettels Glück war, dass er trotz seiner verschlissenen Reifen in der Zielkurve bessere Traktion hatte als Alonso, der zwischendurch sogar versuchte, einen Gang höher zu fahren, um die durchdrehenden Räder des Ferrari zu beruhigen. So konnte der Spanier seinen DRS-Vorteil nicht ausspielen. Buttons DRS wurde kompensiert, weil Alonso den Knopf ja auch drücken durfte.

Reifenwechsel rettet Vettels Sieg

Sechs Runden vor Schluss dann das bereits beschriebene Chaos am Hafen, das de facto die Entscheidung brachte. Während der Unterbrechung durften nämlich die Reifen gewechselt werden, sodass Vettel für den finalen Sprint ins Ziel, der hinter dem Safety-Car gestartet wurde, fast frische Supersofts aufziehen konnte. "Ich glaube, ansonsten wären es schwierige sechs Runden geworden", gibt der glückliche Sieger unumwunden zu. "Das Safety-Car hat geholfen, aber er hat den ersten Platz gut verteidigt. Ich glaube, er hätte es auch so geschafft", ist Teamchef Horner überzeugt. Das sieht Alonso ein bisschen anders: "Sebastian hatte in den letzten zehn Runden mehr Probleme mit den Reifen. Ich habe die Reifen geschont, um am Ende zu attackieren, aber die letzten zehn Runden sind dann wegen des Safety-Cars nicht gekommen. Er führt in der WM und hat mehr zu verlieren als ich. Ich wollte es probieren."

Button, der unter normalen Umständen am Ende die besten Reifen gehabt hätte, grummelte vor der Siegerehrung: "Verdammtes Safety-Car!" Der Brite hatte seine beste Phase nach dem ersten Boxenstopp, durch den er in Führung gegangen war. Auf Supersofts konnte er sich gegen Vettel auf Softs mühelos absetzen. "Einmal war ich Zweiter, 19 Sekunden hinter Jenson. Da schien der Sieg weit weg zu sein, aber Monaco ist einfach ein verrückter Ort", kann Vettel im Nachhinein lächeln.

Safety-Car durchkreuzt Buttons Strategie

Button ist naturgemäss weniger gut aufgelegt: "Bis zum ersten Safety-Car sah es wirklich gut aus. Wir haben drei Stopps gemacht, weil ich im ersten Stint mit den Hinterreifen Probleme hatte. Mit den Supersofts hatten wir eine tolle Pace. Dann hat uns wehgetan, dass Seb nicht reingekommen ist, aber wir schon", analysiert der McLaren-Pilot. "In Monaco musst du immer mit einem Safety-Car rechnen, aber natürlich hoffst du in so einer Situation, dass es nicht dazu kommt."

Unmittelbar nach dem gewonnenen Start hatte es für Vettel fast ein bisschen nach einem Sololauf gerochen. Nach einer Runde führte er 2,4 Sekunden vor Button, nach drei 3,8, nach fünf schon 4,6. Doch dann schrumpfte der Abstand wieder auf unter vier Sekunden - und weil Button eine Runde früher zum Service kam und Red Bull bei Vettels Boxenstopp patzte, verlor er trotz der furiosen Anfangsphase auf einmal die Führung. "Unser Boxenstopp war nicht der beste", so Red-Bull-Konsulent Marko. "Es war ein Fehler, zu entscheiden, dass beide gleichzeitig hereinkommen sollen. Deshalb waren beide Boxenstopps außergewöhnlich schlecht." So wurde auch Vorjahressieger Mark Webber (Red Bull) vom vierten auf den 14. Platz zurückgeworfen. Der Australier mischte von da an nur noch im Kampf der Verfolger hinter den drei Sieganwärtern mit.

Sutil kann Platz vier nicht halten

In diesem schien plötzlich Sutil auf Platz vier auf, doch der Deutsche konnte diesen wie schon 2008 (unverschuldete Kollision mit Kimi Räikkönen) nicht ins Ziel retten: Erst musste er den mit der Brechstange agierenden Sauber-Japaner Kamui Kobayashi in Mirabeau vorbeilassen, dann auch noch Webber und später Hamilton. Letzterer meinte nach seinem sechsten Platz: "Das war wahrscheinlich das schlechteste Wochenende meiner Karriere." Zumal er wohl für seine Kollision mit Pastor Maldonado (Williams) unmittelbar nach dem zweiten Restart eine weitere Strafe kassieren wird. Maldonado hatte bis dahin eine fantastische Performance abgeliefert und wurde seinem Ruf als Monaco-Spezialist voll gerecht. Die ersten Williams-Punkte der Saison holte dafür Rubens Barrichello, der trotz eines eher farblosen Auftritts mit einer Runde Rückstand Neunter wurde.

Maldonado war aber nicht das einzige Hamilton-Opfer des Tages - bereits in Runde 33 krachte der Monaco-Sieger von 2008 in der Loews-Haarnadel mit einer sehr optimistischen Attacke ins Ferrari-Heck von Felipe Massa. Der knallte Hamilton brutal die Tür zu, sodass der McLaren-Pilot am Boxenfunk fluchte: "Das hat er mit Absicht gemacht!" Die Rennkommissare beurteilten die Situation freilich anders und brummten ihm eine Durchfahrstrafe auf.

Mercedes ohne jede Chance

Wie man in Loews überholen kann, zeigte Michael Schumacher (Mercedes) vor, als er an seinem Teamkollegen Nico Rosberg vorbeiging und dabei innen über den Bürgersteig fuhr. Rosberg spielte bei dem Manöver fair mit, schliesslich hatten die beiden Silberpfeile zu jenem Zeitpunkt ohnehin keine Chance mehr. Zwar hatte Rosberg einen guten Start erwischt - ganz im Gegensatz zu Schumacher (von fünf auf zehn) -, doch den fünften Platz der ersten Runden konnte er nicht halten.

Punkte gab es stattdessen für diejenigen, die unauffällig unterwegs waren und keine Dummheiten machten: Nick Heidfeld (Renault) etwa, der Achter wurde, Barrichello oder auch Sebastien Buemi (Toro Rosso). Rosberg landete unterm Strich mit zwei Runden Rückstand auf Rang elf vor Paul di Resta (Force India), der sich in Loews gleich zweimal am Heck eines Vordermanns einen Teil des Frontflügels abrasiert hatte.

Insgesamt sahen 17 Autos die Zielflagge, 18 (inklusive Maldonado) wurden gewertet. "Das Rennen heute war auch im Cockpit sehr unterhaltsam", spricht Sieger Vettel Millionen Fans auf der ganzen Welt von der Seele und jubelt: "Es ist eine grosse Ehre, meinen Namen in die Siegerliste einzutragen. Hier haben Grössen wie Ayrton Senna gewonnen. Ich bin überglücklich und freue mich riesig - ein ganz besonderer Sieg!"

Von wegen Überholverbot!

Ganz besonders auch, dass im DRS-, KERS- und Pirelli-Zeitalter plötzlich auch in Monaco überholt wurde. Grandios etwa Hamiltons Manöver gegen Schumacher in Sainte Devote (Marc Surer: "Das war mutig von ihm!") oder Barrichellos Überraschungsangriff in Mirabeau, ebenfalls gegen Schumacher - und wie Massa in der schnellen Tabak-Kurve Rosberg zum Statisten degradierte, hatte es ohnehin in sich.

Massa hatte dann später alle Schutzengel auf seiner Seite, als er im Zweikampf mit Hamilton nach der bereits erwähnten Loews-Kollision auf die schmutzige Fahrbahnseite des Tunnels kam und bei fast 300 km/h in die Leitplanken knallte. Der Brasilianer löste damit die erste Safety-Car-Phase aus. Interessant: Nur Sekunden später blieb Schumacher wegen eines Airbox-Feuers stehen - unmittelbar vor der Einfahrt in die Boxengasse...
In der Weltmeisterschaft führt Vettel nach fünf Siegen in sechs von voraussichtlich 19 Rennen überlegen mit 143 Punkten vor Hamilton (85), Webber (79), Button (76) und Alonso (69). Bei den Konstrukteuren hat Red Bull (222) die Nase vor McLaren (161) und Ferrari (93). Aber: "Es ist noch ein langer Weg", winkt Vettel ab. "Wir haben einen guten Run, aber wir nehmen es Rennen für Rennen." Das nächste Mal übrigens in zwei Wochen im kanadischen Montreal.

Magic Koba einmal mehr magic!


Kamui Kobayashi muss sich in der zweitletzten Runde noch dem anstürmenden Mark Webber geschlagen geben. Trotzdem schafft der Japaner als Fünfter sein bestes Karriere-Ergebnis (bisher Sechster). Ausgerechnet in Monaco, der Strecke, die Kobayashi gar nicht behagt. Die 10 WM-Punkte sind Balsam auf die Seele der Sauber-Leute nach dem Horror-Crash von Teamkollege Sergio Pérez am Samstag.

Doch bei Sauber ist Zittern angesagt. Nach dem Rennen kommt die Meldung, dass das Manöver von Überhol-König Kobayashi gegen Sutil von der Rennleitung untersucht wird. Gibt es im Nachhinein noch eine Strafe?

Und weil Maldonado aus dem Rennen fliegt, kommt auch noch Sébastien Buemi als Zehnter zu einem WM-Punkt.

Ergebnis GP Monaco 2011

  • 1 S. Vettel Red Bull Racing 2:09:38,3731
  • 2 F. Alonso Ferrari + 1,1382
  • 3 J. Button McLaren-Mercedes + 2,3783
  • 4 M. Webber Red Bull Racing + 23,1012
  • 5 K. Kobayashi Sauber + 26,9161
  • 6 L. Hamilton McLaren-Mercedes + 27,2103
  • 7 A. Sutil Force India + 1 Runden
  • 8 N. Heidfeld Lotus Renault + 1 Runden
  • 9 R. Barrichello Williams + 1 Runden
  • 10 S. Buemi Scud. Toro Rosso + 1 Runde
  • 11 N. Rosberg Mercedes GP + 2 Runden
  • 2 P. di Resta Force India + 2 Runden
  • 13 J. Trulli Team Lotus + 2 Runden
  • 14 H. Kovalainen Team Lotus + 2 Runden
  • 15 J. D'Ambrosio Virgin Racing + 3 Runden
  • 16 V. Liuzzi Hispania Racing + 3 Runden
  • 17 N. Karthikeyan Hispania Racing + 4 Runden

Ausfälle

  • Runde 33 T. Glock Virgin Racing Defekt
  • Runde 34 F. Massa Ferrari Unfall
  • Runde 34 M. Schumacher Mercedes GP Defekt
  • Runde 68 J. Alguersuari Scud. Toro Rosso Unfall
  • Runde 68 V. Petrov Lotus Renault Unfall
  • Runde 73 P. Maldonado Williams Unfall

Schnellste Rennrunde: M. Webber 1:16,234 (Rd. 78)

29.5.2011

Heidfeld: "Es lief einfach nicht so toll"

Nick Heidfeld

kam in der Qualifikation nicht über Platz 16 hinaus

Für Nick Heidfeld hielt die Qualifikation von Monaco keine positive Überraschung bereit, denn der 34-Jährige kam nicht einmal in die Top 10. Stattdessen musste sich Heidfeld mit dem 16. Platz und einem Startplatz hinter seinem Renault-Teamkollegen Witali Petrow zufrieden geben, womit im Rennen eine schwierige Aufgabe vor dem Deutschen liegt. Heidfeld sieht trotzdem noch Chancen auf Punkte, auch wenn das Überholen im Fürstentum nach wie vor eine knifflige Aufgabe darstellen sollte.

Frage: Nick, wie lautet dein Fazit nach der Qualifikation von Monaco?

Nick Heidfeld: Platz 16 ist sicher nicht, was wir uns erhofft hatten. Die Top 10 sind immer unser Ziel - mindestens. Ich hätte gedacht, dass wir das schaffen könnten, doch das Auto war offensichtlich nicht schnell genug.

Und dir fehlen vier Zehntel auf deinen Teamkollegen Witali Petrow. Gab es ein Problem an deinem Fahrzeug?

Nein, es gab kein Problem. Ich brachte die Sektoren einfach nicht zusammen. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Warum lief es in der Qualifikation nicht für Renault? Was war los? Lag es an den Reifen?

Es ist noch etwas früh, um das zu analysieren. Die Reifen schneller zum Arbeiten zu bringen, war schwierig. Nicht nur für uns. Das sah man auch bei anderen. Am Schluss konnte sich keiner mehr verbessern - ausser denen, die zuvor noch nicht auf den superweichen Reifen draussen gewesen waren. Es gibt da schon noch ein paar Sachen, die man verbessern kann. Es gab ein paar Probleme, doch darauf möchte ich jetzt nicht herumreiten. Es lief einfach nicht so toll.

Was ist möglich im Rennen?

Nicht so viel wie auf allen anderen Strecken - zumindest in Bezug auf das Überholen. Das wird hier mit dem verstellbaren Heckflügel 0,0 Prozent besser werden. Wenn es Überholmanöver gibt, dann liegt das vermutlich an den Reifen oder dass jemand einen Fehler macht. Vielleicht wird KERS eine kleine Hilfe sein. Möglicherweise kann man es taktisch einsetzen, wo es der andere nicht erwartet. Ansonsten ist es wie immer in Monaco. Es kommen vielleicht nicht alle an und es kann Safety-Car-Phasen geben. Man muss durchkommen, ein bisschen Grip haben und dann mal schauen. Von Rang 16 wird es nicht einfach. Ich werde alles probieren, um noch in die Punkte zu kommen.

Wie viele Stopps wird es geben? Mehrheitlich zwei?

Ich habe eine Vorstellung, möchte mich aber noch nicht dazu äussern.

Die Rotphase hat die Qualifikation ein bisschen verzerrt, oder?

Red Bull hatte davor wahrscheinlich nicht alles gezeigt. Je länger sich die Qualifikation hinzog, umso schneller waren sie. Zumindest im Vergleich zum Training waren sie von Anfang an besser dabei. Sebastian brachte es hin und hat die besten Karten. Überholen ist schwierig. Spannend wird der erste Boxenstopp, denn da kein sein Hintermann ihn eventuell überrumpeln. Das dürfte ziemlich interessant werden.

Hast du den Unfall von Sergio Perez gesehen?

Ja, diesen Unfall habe ich gesehen. Das sah recht heftig aus. Hinzu kam, dass er sich am Anfang nicht bewegte. Ich bin froh zu hören, dass er zumindest gesprochen hat. Ob er etwas hat oder nicht, da müssen wir erst einmal abwarten. Was ist eure Info?

Möglicherweise hat er sich an Bein und Kopf verletzt...

Ich hörte, dass er sich vielleicht das Bein gebrochen hat. Das dachten wir damals bei Robert (Kubica;) in Kanada ebenfalls, doch er hatte nichts.

Man hatte den Eindruck, Sergio fuhr am Tunnelausgang sehr weit links...

Es sah aus, als wäre er da nicht auf der normalen Linie gewesen.

Wie muss man sich das vorstellen? Du kommst aus dem Tunnel heraus und in der Bremszone hat es einige Bodenwellen. Was ist das Gefährliche daran?

Das Problem ist, dass es da auf einmal bergab geht. In diesem Augenblick verliert der Wagen natürlich etwas an Anpressdruck. Zusätzlich gibt es noch ein paar Bodenwellen. Da neigt das Auto sowohl vorne als auch hinten zum Blockieren.

Kann man etwas an dieser Stelle unternehmen, um die Sicherheit zu erhöhen?

Wir werden das sicherlich noch einmal ansprechen. In den vergangenen Jahren wurden da schon Verbesserungen vorgenommen. Wir haben eine knappe Auslaufzone und eine Tec-Pro-Bande. Das ist schon einmal ein grosser Fortschritt gegenüber einfachen Reifenstapeln, die wir früher unter anderem an dieser Stelle hatten. Man muss immer schauen, was man verbessern kann. Es gibt ein paar Ideen, doch dabei muss man viele Dinge berücksichtigen.

29.5.2011

Webber: "In Gedanken bei Perez"

Mark Webber

rechnet sich für das Rennen am Sonntag noch einige Chancen aus

Eine Woche nach seiner Trainings-Bestzeit von Spanien musste sich Mark Webber im Qualifying zwei seiner Fahrerkollegen geschlagen geben: Hinter Sebastian Vettel (Red Bull) und Jenson Button (McLaren) erreichte der Australier den dritten Platz und verzeichnete 0,463 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Im Rennen möchte Webber indes ganz nach vorne fahren, schließlich gewann er den Großen Preis von Monaco bereits im vergangenen Jahr. Daran will der 34-Jährige anknüpfen.

Frage: Mark, im vergangenen Jahr siegtest du hier von der Pole-Position aus. Wie lautet dein Fazit zur Qualifikation? Ist der Sieg vom dritten Platz aus möglich, wenn du die neue Reifensituation sowie den verstellbaren Heckflügel bedenkst?

Mark Webber: Der Sieg ist möglich. Die bisherigen Rennen waren etwas besser durchgemischt als die Grands Prix der vergangenen Jahre. Der Große Preis von Monaco sollte dabei keine Ausnahme darstellen. Die Qualifikation ist hier besonders wichtig, gar keine Frage. Die Pole-Position ist sicherlich ein toller Vorteil. Seb brachte heute einmal mehr eine starke Runde zustande und verdient den ersten Startplatz. Jenson war ebenfalls klasse. Es war ein guter erster Versuch. Ich denke, für uns alle war die Session etwas durchwachsen. Man rechnet nie damit, keinen weiteren Anlauf mehr unternehmen zu können, doch genau so fühlte es sich an. Die Prioritäten veränderten sich natürlich, als einer unserer Fahrerkollegen, Sergio (Perez;) einen Unfall hatte. Das gesamte medizinische Personal musste sicherstellen, alle Vorkehrungen zu treffen, um ihn auf die beste Art und Weise aus dem Auto zu bergen. Unsere Gedanken sind bei ihm. Er ist in guten Händen. Wir wissen, dass er bei Bewusstsein ist und spricht. Er wird sich davon erholen. Da bin ich mir sicher. Wir können etwas aus diesem Zwischenfall lernen. Im Hinblick auf die Sicherheit ist das genau der Bereich, den wir uns in der Zukunft anschauen müssen. Jenson hatte Glück, doch da gab es auch noch Karl Wendlinger in den 1990er-Jahren. Es gibt also ein paar Passagen auf diesem Kurs, die man im Auge haben sollte.

Du bist der Vorjahressieger. Ist es ein Vorteil, schon einmal auf diesem Kurs gewonnen zu haben?

Zumindest ist es kein Nachteil. Ich denke, Seb kann am Sonntag der Gruppe einiger schneller Jungs beitreten. Es ist wie mit allem, was er erreicht hat. Hier zu gewinnen, ist einfach grossartig. Jenson ist es gelungen, Lewis (Hamilton;), Fernando (Alonso;) und mir. Einige von uns waren hier schon Erster. Es ist ein langes Rennen und das ist uns bewusst. In diesem Jahr haben sich die Dinge im Grand Prix etwas verändert, was wir bereits thematisierten. Schauen wir einmal, wie es läuft. Die Pole-Position ist natürlich wichtig. Seb leistete klasse Arbeit. Er hatte einen guten ersten Versuch und der reichte aus. Es war eine chaotische Einheit, wenn man bedenkt, dass Sergio geborgen werden musste und wir anderen so lange darauf warten mussten, wieder loslegen zu können. Unterm Strich hätte ich den dritten Platz wahrscheinlich genommen, wenn man ihn mir vor der Qualifikation angeboten hätte. Es ist aber nie so toll, zu wissen, dass man hätte besser sein können. Das Auto läuft prima und das Team leistete wieder einmal tolle Arbeit. Wir alle hatten eine schwierige Session und ich bin doch ziemlich zufrieden, auf Startplatz drei zu stehen. Ganz ehrlich: Das ist eine gute Ausgangslage für ein prima Rennergebnis. Noch ein paar Worte zu Sergio: Es war ein sehr übler Unfall. Wir haben an diesem Wochenende schon einige Fahrer gesehen, die dort in Schwierigkeiten geraten waren. Das ist kein toller Abschnitt dieser Strecke, denn dort fährt man mit hoher Geschwindigkeit und keinem idealen Auslauf. Du hast im Prinzip nur die Geraden links und rechts. Nico rutschte links vorbei an den Banden und andere Piloten nahmen die rechte Auslaufzone. Wenn du aber in der Mitte landest, hast du ein Problem. Genau das ist Sergio passiert. Er ist aber in guten Händen und wir alle sind in Gedanken bei ihm. Es ist nie besonders toll, einen von uns in einen solchen Unfall verwickelt zu sehen. Ja, das kann passieren, doch wir wollen lernen und sehen, dass sich die Dinge künftig verbessern.

In der Passage am Tunnelausgang werden viele Bauarbeiten durchgeführt. Ist diese Stelle etwas welliger als in der Vergangenheit?


Ausgangs des Tunnels und auf der Bremse war es schon immer recht holprig. Die Autos verhalten sich aerodynamisch aber auch in jedem Jahr ein bisschen anders. In den frühen 2000er-Jahren hatten wir zum Beispiel noch Fahrzeuge mit Motorbremse und verschiedenen Elektronik-Programmen, die modern gehalten und eine Hilfe beim Vermeiden blockierender Hinterräder waren. Jetzt sind die Autos in vielerlei Hinsicht etwas einfacher. Gleichzeitig hat man mehr Technologie wie die Diffusoren und dergleichen verbaut. Wir streben ja immer danach, die Fahrzeuge noch schneller zu machen. Als positiver Nebeneffekt werden die Autos einfacher zu fahren oder man kann ihr Verhalten besser erahnen. Es gibt eine Bodenwelle an dieser Stelle. Wenn du bei diesem Tempo ein Problem mit dem Heck deines Rennwagens hast, kannst du ihn nur schwer unter Kontrolle kriegen. Wir haben gesehen, was mit Nico geschah. Witali hatte am Donnerstag ein Problem und fuhr geradeaus. Ich denke, er darf sich glücklich schätzen. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass wir Glück hatten, dass man nach dem Unfall von Nico die Schwellen ausgebaut hat. Sergio hätte einen viel heftigeren Unfall haben können und wäre womöglich nicht so günstig eingeschlagen. Wir müssen einfach unsere Lehren daraus ziehen und mit der FIA zusammenarbeiten. Die Fahrer sollten da hin und wieder eine Hilfestellung geben, denn wir sitzen schliesslich im Cockpit. Wir wollen uns in dieser Hinsicht nach Möglichkeit verbessern. Das ist nie verkehrt.

Am Donnerstag verlorst du eine komplette Session. Wie weit warf dich das zurück?

Eine Hilfe ist das niemals. Ich war hier bisher immer recht gut unterwegs. Ich kämpfte aber ein bisschen mit dem Rhythmus und fühlte mich in manchen Kurven nicht ganz wohl, doch es wurde immer besser. Für mich sind die kurzen Runs etwas schwieriger, um in einen Rhythmus zu gelangen. Bei den Longruns fällt mir das leichter. Ich stehe allerdings in Reihe zwei und will versuchen, am Sonntag einen guten Start hinzulegen. Vor uns liegt ein langes Rennen. Es könnte recht einfach geschehen, dass ich irgendwann einmal den Grand Prix anführe. Das kann passieren. Es kann genau so gut aber auch ganz anders laufen. Ich bin gespannt. Das Auto war bislang sehr zuverlässig und stark. Ich freue mich auf das Rennen und hoffe, danach wieder mit euch zu sprechen.

29.5.2011

Button: "Ich weiss, wie sehr das weh tut"

Jenson Button

verunfallte 2003 in der Hafenschikane der Monaco-Strecke

Jenson Button wurde in der Qualifikation von Monaco mit seinem eigenen Schicksal konfrontiert, denn Sergio Perez (Sauber) erlitt einen ähnlichen Unfall wie der britische Rennfahrer vor just acht Jahren. Entsprechend gut Bescheid weiss Button, welche Gefahren in dieser Passage der Rennstrecke lauern und fordert weitere Verbesserungen am Kurs. In seiner Medienrunde spricht der McLaren-Pilot auch über seine schnellste Runde im Zeittraining und über seine Ambitionen im Grand Prix.

Frage: Jenson, es war eine schwierige Session. Zum Schluss gab die Strecke keine guten Rundenzeiten mehr her. Erzähle uns von den Bedingungen, als du zwei Minuten vor Ablauf der Zeit noch einmal hinausfuhrst...

Jenson Button: Ja, es war sehr rutschig. Wir wollten früh hinausfahren, um schon auf der Einrollrunde Druck machen zu können. Die Reifen waren nicht auf Temperatur, weil wir zweieinhalb Minuten lang in der Boxengasse gestanden hatten. Das war nicht unbedingt das Beste, aber ich hatte ja bereits zu Beginn der Session eine starke Runde hingelegt. Mit dieser Runde war ich sehr zufrieden, denn sie war deutlich besser als mein Versuch in Q2. Ich möchte betonen, wie toll es ist, dass Sergio spricht und okay ist. Ich denke, ich war 2003 der bis dato letzte Fahrer, der an dieser Stelle verunglückte. Ich weissß, wie sehr das weh tut. Es ist nie schön, solche Dinge zu sehen. Ich hoffe, es geht ihm gut. Ich bin mir nicht sicher, ob er am Sonntag fahren wird. Wahrscheinlich befindet er sich gerade in Behandlung, wird geröntgt und dergleichen. Vielleicht schreit er auch: 'Ich will ins Auto! Lasst mich wieder in mein Auto!' Das ist zumindest, was ich damals tat. Hoffentlich kommt er aber bald wieder auf die Beine."

Du stehst zum zweiten Mal nach China in der ersten Startreihe. Mit diesem Ergebnis bist du doch sicherlich zufrieden, oder?


Ja, ich bin sehr zufrieden. Aus irgendwelchen Gründen scheinen diese Jungs in Q3 immer noch schneller fahren zu können als in Q1 oder Q2. Ich persönlich bin aber sehr zufrieden mit meiner Runde. In Q2 hatte ich es nicht wirklich zusammengebracht. Ich wusste, da war noch etwas mehr drin. Wenn man bedenkt, dass ich damit gerechnet hatte, noch einen weiteren Anlauf nehmen zu können, ist meine Runde okay. Das Auto fühlte sich gut an. Es vermittelte mir im gesamten Verlauf des Wochenendes sehr viel Vertrauen, sodass ich kräftig pushen konnte. Das ist ein gutes Zeichen für das Rennen. Unser Renntrimm scheint ebenfalls ordentlich zu sein. Es ist daher prima, in Reihe eins zu stehen. Rang zwei ist jedoch nicht der beste Platz, um am Start loszukommen.

Entscheidet sich das Rennen schon in Kurve eins?

Nein. Der Grand Prix ist lang. Angesichts der Reifensituation werden wir ein anderes Rennen als üblich in Monaco erleben, denke ich. Die Taktiken können sich unterscheiden, was wir in diesem Jahr bereits sahen. Wir werden sehen.

Was erwartest du von der Strategie?


Das müssen wir erst noch ausdiskutieren. Es wird ziemlich schwierig, dabei alles richtig zu machen. Es ist aber schon einmal gut, weit vorne zu stehen. Zunächst brauche ich einen guten Start, was von dieser Seite der Startaufstellung schwierig werden kann. Unsere Starts waren in diesem Jahr aber gut, sieht man einmal von Barcelona ab. Es sollte funktionieren. Dann schauen wir einmal, wann wir mit welchen Reifen fahren und welche Taktik wir uns zurechtlegen. Es könnte drei oder vier Boxenstopps geben. Das Rennen dürfte interessant werden, denn wir kämpfen um den Sieg, obwohl wir nicht auf der Pole-Position stehen. Ich freue mich darauf, weil unser Auto im Renntrimm besser arbeiten sollte als noch im Zeittraining.

Solltest du gewinnen, weisst du ja nun, wo du dein Auto abstellen musst...

Aber ganz sicher (lacht;)! Ich würde trotzdem 'falsch parken' und die Boxengasse entlangrennen.

Du hast hier schon gewonnen. Wie stehst du dazu, dass die Sicherheits-Standards auf diesem Kurs nicht so sind wie auf allen anderen Strecken im Kalender?


Es stimmt: Die Sicherheits-Standards sind hier ein bisschen anders. Die Verantwortlichen leisten aber gute Arbeit darin, diesen Stadtkurs sicher zu gestalten. Über die Jahre konnten hier einige Verbesserungen erzielt werden, was schon alleine beeindruckend ist. Wir können aber mehr machen. Es ist schade, dass wir auf einen Unfall warten, um uns Gedanken darüber zu machen. Was genau man an dieser Stelle anstellen könnte, weiss ich nicht. Es gibt aber sicherlich Möglichkeiten. Helfen würde zum Beispiel, wenn man auf die Fahrbahn und nicht in die Banden geschleudert würde. Man könnte uns Fahrer nach unseren Meinungen befragen, denn wir wissen, wie sehr so ein Unfall schmerzt und wie haben vielleicht auch einige gute Ideen.

Sprechen wir über den Tunnelausgang und die Hafenschikane. Zwei Fahrzeuge hatten dort einen Unfall. Weshalb geschah dies?

Es ist am Beginn der Bremszone. Das Heck des Autos wird sehr leicht. Das scheint in diesem Jahr aus irgendwelchen Gründen ein grösseres Problem zu sein als bisher. Das überrascht mich, denn die meisten von uns verfügen ja schliesslich über den auspuffangeströmten Diffusor. Das Heck wird leicht und an diesem Punkt wirst du zum Passagier, wenn das Auto übersteuert. Du hast keine Kontrolle mehr über das Fahrzeug, es biegt ab in die Leitplanken auf der rechten Seite und du verlierst auch noch die Möglichkeit, das Auto abzubremsen. Das liegt daran, dass zwei Räder fehlen und dein Rennwagen quasi ein Schlitten ist. Man rutscht auf dem Unterboden - und vollkommen automatisch in die Richtung der Banden. Der Aufprall an den Leitplanken sorgt dafür, dass du genau dorthin fliegst. Ich bin froh darüber, dass Charlie (Whiting, Formel-1-Rennleiter;) die richtige Entscheidung getroffen hat und diese Höcker in der Auslaufzone im Anschluss an den Unfall von Nico entfernen liess. Wären diese Dinge beim Unfall von Sergio noch immer da gewesen, hätte es schlimmer ausgehen können. Es ist eine knifflige Kurve und ein Bereich, in dem man nur schwer etwas für die Sicherheit tun kann. So sind nun einmal die Gegebenheiten. Es ist Monaco, ein Stadtkurs. Ich denke trotzdem, dass wir uns die Sache genau anschauen sollten. Wir müssen überlegen, was wir da an der Auslaufzone machen können.

Du hast einen ähnlichen Unfall erlebt wie Sergio Perez. Karl Wendlinger, David Coulthard verunfallten dort ebenfalls. Muss irgendwas getan werden, um die Sicherheit an dieser Stelle zu verbessern?


Ja. Die Fahrzeuge haben sich seit dem Unfall von Karl Wendlinger dramatisch entwickelt und auch die Strecke wurde besser. Nach meinem Unfall wurden die Banden nach hinten genommen. Es gibt also Verbesserungen. Wir müssen aber eine Lösung finden, denn wir alle lieben es, hier Rennen zu fahren. Es ist ein besonderer Kurs und die Geschichte dieses Events ist klasse. Es gibt aber halt ein paar schwierige Stellen. Diese Passage steht dabei im Zentrum, denke ich. Über diesen Bereich müssen wir uns unterhalten und versuchen, zu einer Lösung zu gelangen. Wir machen uns ja alle die gleichen Gedanken. Wir wollen es dort sicherer haben, um das Rennfahren in Monaco richtig geniessen zu können. Nur: Monaco ist die Formel 1, die Formel 1 ist Monaco. Es ist jedenfalls gut, dass wir dort nicht den verstellbaren Heckflügel nutzen dürfen. Das ist eine grossartige Entscheidung der FIA.

Einige Abschnitte der Strecke sind ziemlich gefährlich. Du wirst für das Rennfahren bezahlt. Bist du aber bereit dazu, am Sonntag dein Leben aufs Spiel zu setzen?

Motorsport ist gefährlich. Das steht auf den Tickets und das ist uns allen bewusst. Man kann aber immer mehr machen. Wir alle werden am Sonntag ins Rennen gehen. Bei viel Sprit sollte alles okay sein und man wird keine Schwierigkeiten bemerken. Das hoffe ich zumindest. Es ist ein gefährlicher Sport, doch hier und da kann man die Dinge noch optimieren. Manche Leute sagen, es sollte immer ein gefährlicher Sport bleiben und wir sollten keine Verbesserungen vornehmen. Ich halte das nicht für korrekt. In diesem Jahr bieten wir meiner Meinung nach sehr aufregenden Rennsport und vor allem einen sehr sicheren Sport und viele tolle Duelle. Es gibt aber noch ein paar kleine Bereiche, über die wir reden müssen, um sie für die Zukunft zu verbessern.

KERS hat einen Einfluss auf die Bremsbalance des Autos. Macht es die Fahrzeuge schwieriger zu kontrollieren, wenn man wie in Monaco über eine solche Bodenwelle fährt und parallel bremsen muss?

Ich denke nicht, dass man es auf KERS schieben kann. Über viele Jahre hinweg konnte man an dieser Stelle blockierende Hinterräder sehen. Man tritt hart auf die Bremse und das Heck wird leicht. Das Auto bewegt sich sehr intensiv auf der Bremse. Jetzt ist es halt schlimmer denn je. KERS ist da keine Hilfe, aber sicher nicht das grosse Problem. Es wäre gut, wenn wir die eine große Bodenwelle in diesem Bereich, am Fuss des kleinen Hügels, abflachen könnten. Das wäre ein Fortschritt.

29.5.2011

Falsche Q3-Strategie: Hamilton ist sauer

Lewis Hamilton

hatte sich Chancen ausgerechnet, auf die Pole zu fahren

Im ersten und zweiten Qualifying meldete Lewis Hamilton jeweils mit Bestzeit Anspruch auf die Pole-Position für den morgigen Grand Prix von Monaco an. Stattdessen reichte es nur zu Platz sieben im Qualifying, was morgen wegen einer Strafversetzung Platz zehn auf dem Grid bedeutet. Glücklich, Lewis? "Das ist eine dumme Frage", entgegnet er rotzig. "Ich bin überglücklich mit dem siebten Platz!"

"Ich starte als Siebter, vielleicht als Sechster, weil ein anderer Fahrer seine Position hoffentlich noch verlieren wird. Massa hat mich aufgehalten", ärgerte er sich unmittelbar nach der Session. Doch wenn's nicht läuft, dann läuft's halt nicht, und so wurde nicht der Ferrari-Pilot von den FIA-Kommissaren mit einer Strafe bedacht, sondern Hamilton selbst, weil er mit untersteuerndem Auto die Hafenschikane abgeschnitten hatte und ihm folgerichtig die Zeit gestrichen wurde.

Langes Warten wegen freier Fahrt

Für das Untersteuern waren wohl auch niedrige Reifentemperaturen verantwortlich, die wiederum absehbar waren, weil sich Hamilton nach dem Perez-Unfall schon drei Minuten vor dem Wiederbeginn an der Boxenausfahrt angestellt hatte, um 2:26 Minuten vor Schluss wenigstens freie Fahrt zu haben. In diesen drei Minuten fielen die Temperaturen in den Keller, aber das lässt er nicht als Ausrede gelten: "Es war nicht die Boxengasse, sondern die Strategie in Q3", erklärt der McLaren-Pilot. "Die Ingenieure meinten, wir sollten am Ende von Q3 nur einen Run fahren, um Reifen zu sparen, was ich auch immer sehr unterstütze. Ich habe mich nicht dagegen gewehrt. Dabei haben wir übersehen, dass du in Monaco keine Risiken eingehen und nicht bis zum Ende warten darfst. Du musst rausfahren und eine Sicherheitszeit fixieren, wie es alle anderen gemacht haben", meint Hamilton und kritisiert: "Normalerweise sollte man das mit Rennerfahrung hinbekommen..."

Teamchef Martin Whitmarsh relativiert: "Es ist immer eine Gratwanderung. Im Nachhinein betrachtet hätten wir es anders machen sollen. Man muss aber im Motorsport auch ein bisschen aggressiv sein. Wir diskutieren diese Dinge ständig. In Q2 haben wir mit Lewis debattiert, ob wir es mit harten Reifen versuchen sollten. Ich glaube, wir wären schnell genug gewesen, um es zu schaffen, aber wir sind dieses Risiko nicht eingegangen."

Wirklich schnell genug für die Pole?

Unterm Strich fehlten Hamilton 1,724 Sekunden auf die Pole-Position. Hätte er von Q2 auf Q3 genau wie sein Teamkollege Jenson Button gut eine halbe Sekunde gefunden, wäre eine Zeit von 1:13.7 Minuten herausgekommen - gut eine Zehntelsekunde hinter Sebastian Vettel. Trotzdem ist der Brite überzeugt: "Ich bin schon das ganze Wochenende gut gefahren und hatte sicher die Pace, um auf Pole zu fahren."

Doch mit nur einem Run nach der Unterbrechung waren seine Möglichkeiten limitiert: "Ich hatte keine Zeit, die Strecke war ein bisschen anders, ich hatte Untersteuern, keine Temperatur in den Bremsen oder den Reifen. Es war eines der schlechtesten Q3s seit langem", jammert Hamilton, der nun auch für den WM-Kampf (derzeit 41 Punkte Rückstand auf Vettel) einen weiteren Rückschlag befürchtet: "Sebastian wird es morgen machen, da bin ich mir sicher." Er selbst werde zwar "alles geben", um aus der fünften Reihe noch möglichst weit nach vorne zu kommen, aber allzu viel Hoffnung macht er sich nicht: "Von dort aus kannst du eigentlich nicht gewinnen, aber ich gebe nicht auf", seufzte Hamilton schon, als er noch mit Startplatz sieben rechnete. "Viel kann man nicht machen. Ich werde versuchen, so viele Punkte wie möglich zu holen. Morgen ist Schadensbegrenzung - schon wieder..."

29.5.2011

Maldonado mischt munter in den Top 10 mit

Pastor Maldonado

will in Monaco seine ersten Punkte holen

Formel-1-Neuling Pastor Maldonado hat im Qualifying in Monaco eine wahre Talentprobe abgeliefert. Ohne Probleme fuhr der Venezolaner in die Top 10 und wird den Klassiker durch die Strafe von Lewis Hamilton (McLaren) von Startplatz acht starten. Seinen erfahrenen Williams-Teamkollegen Rubens Barrichello hatte Maldonado locker im Griff. " Ich geniesse es hier zu fahren. Ich glaube, dass ich hier in Zukunft um den Sieg kämpfen kann", sagt der amtierende GP2-Meister mit stolzer Brust.

Bereits in den Nachwuchsformeln hat der 26-Jährige seine Klasse auf dem schwierigen Strassenkurs gezeigt. Zwei Siege in der GP2 und einer in der Renault-World-Series sprechen eine deutliche Sprache. "Ich glaube, ich habe in den Trainings einen guten Job gemacht. Im Qualifying war ich sehr konstant und bin gute Runden gefahren", sagt Maldonado über sein erstes Formel-1-Wochenende im Fürstentum. "Ich bin sehr glücklich, denn ich habe unsere Ziele wieder zu 100 Prozent erreicht. Das Auto ist wieder etwas besser. Ich habe mir im Vorfeld etwas Sorgen gemacht, aber es lief okay. Endlich haben wir eine große Chance auf Punkte. Die Balance des Autos ist sehr gut. Auf einem Longrun sollte es noch besser laufen als im Qualifying. Ich hatte genau den gleichen Heckflügel wie Rubens. Wir sind hier mit dem alten Flügel gefahren, weil es auf diesem Kurs keinen großen Unterschied macht. Die Geraden sind sehr kurz." Williams feilt immer noch an dem neuen Heckflügel, bei dem DRS grössere Vorteile bieten soll.

Der Einsatz des verstellbaren Heckflügels in Monaco war lange umstritten. "Man kann das DRS spüren, speziell nach der ersten Kurve", beschreibt Maldonado. "Der Unterschied ist gross. Man fühlt auch wie das Heck leicht wird. Das generelle Gefühl für das Auto verändert sich nicht, denn ich fahre meinen Stil. Mit DRS gibt es keine grossen Probleme."

Auch Sergio Perez (Sauber) präsentierte sich gut und zog ebenfalls locker in die Top 10 ein. Dann passierte dem Rookie ein Fahrfehler, der in einem bösen Unfall endete. Maldonado hat sich Gedanken über die Situation seines ehemaligen GP2-Gegners gemacht. "Der Asphalt ist in diesem Jahr nicht mehr so glatt. Auch auf der Start- und Zielgeraden ist es sehr wellig und in den Bremszonen und in der Tabakkurve gibt es viele Bodenwellen."

"Es ist etwas zuviel", sagt der Williams-Pilot über den Zustand der Strecke. "Ich glaube, die Unfälle sind aus einer Kombination mehrerer Umstände entstanden. Beide waren in ihrer ersten Runde und der Reifendruck war noch nicht ideal. Perez ist noch dazu komplett von der Linie abgekommen und ist durch den Dreck gefahren. Auf der Bremse hat er dann das Heck komplett verloren. Diese Stelle ist sehr knifflig. Es ist sehr schwierig, das Auto dort zu verzögern. Man fährt voll durch den Tunnel und genau beim Bremspunkt ist die Bodenwelle. Das Auto wird sehr unstabil." Auch nach fünf Rennen steht Williams noch ohne Punkte da. Von Startplatz acht könnte einiges möglich sein. "Morgen wird es schwierig, denn der Abstand zur Spitze ist immer noch groß. Wir müssen weiter in diese Richtung arbeiten und uns Schritt für Schritt bei jedem Rennen verbessern. Ich fühle mich im Team sehr wohl und alles läuft derzeit gut. Ich brauche eine gute Strategie, körperlich sehe ich keine Probleme, denn ich bin stark. Es kann aber vorne und hinten viel passieren, das Safety-Car könnte zum Einsatz kommen. Man muss sehr konzentriert sein, speziell die Ingenieure an der Boxenmauer. Das Rennen wird wie immer über die Strategie entschieden. Das Team arbeitet verbissen daran. Ich fühle mich gut und kenne die Strecke. Ich werde mein Bestes geben"

29.5.2011

Renault rätselt: Wo ist die Sekunde geblieben?

Witali Petrow

verpasste als Elfter den Sprung in die Top 10

Im vergangenen Jahr war Renault zusammen mit Robert Kubica in der Qualifikation zum Grossen Preis von Monte Carlo noch ein Anwärter auf die Pole-Position, in diesem Jahr fuhr der Rennstall chancenlos hinterher. Witali Petrow verpasste als Elfter den Sprung in die Top 10, Teamkollege Nick Heidfeld hatte 0,399 Sekunden Rückstand auf seinen russischen Teamkollegen und wurde am Ende auf Position 16 geführt.

"Wir sollten komfortabel in die Top 10 kommen", beklagt sich Petrow. "Es ist aus diesem Grund nicht besonders befriedigend, von der elften Position zu starten. Wir haben die superweichen Reifen an diesem Wochenende als herausfordernd empfunden, ich habe es lediglich geschafft, ein paar Zehntelsekunden zu gewinnen, wenn ich sie verwendet habe. Wir müssen uns aus diesem Grund anschauen, warum dies passiert ist. Wir hätten wirklich eine Sekunde schneller sein sollen, als wir dies schlussendlich waren. Wir werden uns aus diesem Grund heute Abend die Daten ansehen und schauen, was wir brauchen, um uns zu verbessern, sodass wir morgen eine bessere Leistung zeigen. Wenn es in das Rennen geht, muss die Strategie perfekt passen. Der Unfall von Sergio war ein heftiger. Er schien exakt dort die Kontrolle verloren zu haben, wo ich am Donnerstag ein Problem hatte. Wir waren in der GP2 Teamkollegen, ich hoffe, dass er in Ordnung ist und ich wünsche ihm alles Gute."

"Es gab mit dem Auto keine Probleme", so Heidfeld. "Ich hatte auch freie Runden, aber ganz offensichtlich waren wir nicht so schnell, wie wir dies sein wollten. Nach dem Donnerstag wussten wir, dass wir noch Arbeit zu erledigen haben, aber ich dachte, dass wir in der Lage sein würden, es in die Top 10 zu schaffen. Im Gegensatz zu Barcelona kann man hier aufgrund der Natur der Strecke nicht viel überholen, aber wir werden viel Druck machen. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, wenn man KERS auf unkonventionelle Weise verwendet, wo der Fahrer vor einem es nicht erwartet. Aber mit Sicherheit wird es nicht wie im letzten Rennen sein. Natürlich kann alles passieren, es kann das Safety Car auf die Strecke kommen, andere Autos nicht ins Ziel kommen. Es ist aus diesem Grund wichtig, dass wir ins Ziel kommen und so viel Druck wie möglich machen."

28.5.2011

Ferrari enttäuscht: Erste Startreihe war möglich

Felipe Massa

ärgert sich über einen Fahrfehler, der ihn zwei Plätze kostete

In den Freien Training sah es danach aus, als könne Fernando Alonso um die Pole-Position fahren, doch am Ende war der Rückstand auf Sebastian Vettel im Red Bull wesentlich grösser als erwartet. Mit 0,927 Sekunden Abstand auf den Deutschen musste sich der Spanier mit der vierten Position zufrieden geben. Teamkollege Felipe Massa hatte als Sechster 1,321 Sekunden Abstand zu verzeichnen.

"In der Qualifikation hatte ich für das Auto kein so gutes Gefühl wie im Training", so Alonso. "Wir müssen herausarbeiten, warum genau das so war. Heute war McLaren sehr schnell und ich denke, dass Hamilton womöglich der Favorit auf die Pole war. Ich denke nicht, dass das Ergebnis des dritten Qualifying-Durchgangs die wahre Hackordnung widerspiegelt, denn die rote Flagge hat die Pläne wieder Fahrer durchkreuzt. Für Hamilton ist es übel gelaufen, für Red Bull hingegen war alles gut. Bei uns war es irgendwo in der Mitte. Wir hätten zwei gezeitete Runden fahren sollen, aus diesem Grund haben wir nicht das Maximum aus den Reifen geholt. Ich würde sagen, dass das Überholen morgen ziemlich unmöglich sein wird, trotz KERS, DRS oder was auch immer. Der Start wird sehr wichtig sein, und unsere Geschwindigkeit ist im Rennen gut. Ich hoffe aus diesem Grund, dass ich ein paar Plätze gutmachen kann, möchte auch das Maximum aus irgendwelchen nicht vorhersehbaren Situationen und aus unserer Strategie machen. Ich gehe davon aus, dass einige Fahrer versuchen werden, zwei Stopps durchzuführen, andere werden es vielleicht riskieren, lediglich einen einzulegen. Das Verhalten des Autos ist besser als vor einer Woche in Spanien. Die Balance ist in Ordnung, die superweichen Reifen arbeiten gut."

"Der Unfall von Perez? Im Auto sitzend hatte ich keine Informationen darüber, wie es um seinen Zustand bestellt ist. Beängstigende Unfälle wie dieser sorgen für etwas Anspannung, aber dann versucht man, fokussiert zu bleiben und sein Bestes zu geben. Nach diesem Qualifying herrscht bei mir eine Mischung aus Befriedigung und Bedauern", so Massa. "Zusammen mit dem Team haben wir es geschafft, das Verhalten des Autos im Vergleich zum Freien Training zu verbessern. Wir reduzierten das Übersteuern, aber ein Fehler im dritten Qualifying-Durchgang in der Rascasse kostete mich einen oder zwei Plätze. Das ist schade, denn ich befand mich auf einer guten Runde. Es ist nicht brillant, in Monaco von Position sechs zu starten, aber hier muss man im Rennen seinen Kopf verwenden. Wir werden uns das gesamte Rennen über konzentrieren müssen, Runde für Runde, denn jeder Fehler kann einen viel kosten. Die Abnutzung der Reifen ist geringer, als wir dies zuvor gesehen haben. Ich denke aus diesem Grund nicht, dass wir allzu viele Boxenstopp sehen werden. Ich hoffe, dass Sergio in Ordnung ist. Das war ein beängstigender Unfall und der Einschlag war wirklich heftig. Dieser Teil der Strecke ist sehr schwierig, Unfälle kommen hier sehr häufig vor."

"Wir hatten heute auf ein besseres Ergebnis gehofft", so Pat Fry, Chefingenieur des Teams. "Denn unser Auto hatte das Potenzial, sich einen Platz in der ersten Reihe zu erobern. Vettels Zeit lag nicht in unserer Reichweite, aber wir hätten in der ersten Reihe stehen können. Wir entschieden uns dazu, auf jedem Satz weicher Reifen im dritten Qualifying-Durchgang zwei gezeitete Runden zu fahren, aber dies bedeutete, dass wir in den Boxen nicht auftanken konnten. Die roten Flaggen verkomplizierten die Angelegenheit für uns, und als die Einheit wieder gestartet wurde, waren die Bedingungen nicht so, dass wir unsere Zeiten verbessern konnten. Auf Basis dessen, was wir im Freien Training am Donnerstag gesehen haben, ist unsere Geschwindigkeit im Rennen nicht allzu schlecht. Wir sollten also eine Chance haben. Die Strategie wird sehr wichtig sein. Die Abnutzung der Reifen ist nicht sehr hoch, aus diesem Grund denke ich, dass wir nicht so viele Boxenstopps sehen werden wie in den vergangenen zwei Rennen. Wir werden gute Arbeit leisten müssen, um mit allen nicht vorhersehbaren Szenarien umgehen zu können, um zu versuchen, ein paar Plätze gutzumachen."

"Zunächst einmal sind unsere Gedanken bei Sergio Perez, seiner Familie und allen bei Sauber", so Teamchef Stefano Domenicali. "Wir bekamen einen grossen Schreck, als er in die Streckenbegrenzung krachte, glücklicherweise können wir nun erleichtert aufatmen angesichts der Nachricht, dass sein Zustand nicht ernst ist. Was das Qualifying betrifft, so können wir nicht leugnen, dass wir etwas mehr erhofft hatten. Die rote Flagge im letzten Teil des dritten Qualifying-Durchgangs hat definitiv in der verwendeten Strategie eine Rolle gespielt, brachte uns in eine schwierige Position, da wir nicht mehr in der Lage waren, den zweiten Satz weicher Reifen ordentlich auszunutzen. Das ist Monaco, und man muss akzeptieren, dass Dinge wie diese passieren können. Das morgige Rennen wird sehr lang sein und voller Fallen. Wir müssen versuchen, das Maximum aus jeder Chance zu machen. Der Start wird eine entscheidende Rolle spielen, vor allem aber wird es wichtig sein, keinerlei Fehler zu machen. Wer die wenigsten Fehler macht, wird der Sieger sein."

28.5.2011

Vettel: "Besser geht es nicht"

Sebastian Vettel

startet beim Großen Preis von Monaco 2011 aus der Pole-Position

Sebastian Vettel hat es wieder einmal geschafft. Nur eine Woche nach der Niederlage gegen Mark Webber in der Qualifikation von Spanien stellte der Weltmeister von 2010 seinen Red Bull RB7 erneut auf die Pole-Position - dieses Mal in Monte Carlo. Vettel setzte sich im entscheidenden Q3 deutlich durch und nimmt den in Monaco so wichtigen ersten Startplatz ein. In seiner Medienrunde spricht der junge Deutsche über die Bedeutung dieser Leistung und auch über die Gefahr, die in Monaco mitfährt.

Frage: Sebastian, deine erste Pole-Position in Monaco! Wie fühlt sich das an?


Sebastian Vettel: Da steckt viel Arbeit drin, denn die Qualifikation ist hart. Es gibt drei Teilsessions, in denen du jeweils einhundert Prozent geben musst. In Q1 und Q2 hatten wir eine sehr gute Vorbereitung. Vielleicht lief es da nicht perfekt, doch in Q3 passte meine Runde prima. Damit war ich sehr zufrieden. Wenn wir nun aber hier sitzen und über die Qualifikation reden, ist das Wichtigste, zu hören, dass Sergio Perez okay ist. Er ist bei Bewusstsein. Es ist wohl nichts weiter Schlimmes passiert. Er hat eine Prellung am Oberschenkel. Wir alle sassen im Auto und wollten wieder hinausfahren, sahen aber ebenfalls diese Bilder. Wir denken an ihn und wünschen ihm alles Gute. Hoffentlich kann er das Rennen am Sonntag bestreiten. Es war nicht einfach, so lange zu warten. Ich denke, danach war die Strecke nicht mehr in einem so guten Zustand. Nicht viele konnten sich steigern, denn es war recht rutschig. Ich musste lange auf diese Pole-Position warten, bin aber sehr zufrieden. Hier in Monte Carlo ist Startplatz eins immer sehr wichtig. Ich freue mich sehr darüber.

Wolltest du diese eine Pole-Position unbedingt haben? Es muss eine tolle Runde gewesen sein, denn du brachst den Rekord von Kimi Räikkönen von 2005 um ein Zehntel...

Ah, das ist schön zu hören. Ich glaube aber, Kimi interessiert es gar nicht, um ehrlich zu sein. Jenson (Button;) sagt, Kimi fährt dieser Tage NASCAR-Trucks. Ich war sehr zufrieden mit meiner Runde. Du musst hier einen guten Rhythmus finden. Das ist sehr wichtig. Wenn du dich im Auto wohlfühlst und das Vertrauen in dich und dein Auto hast, kannst du eine so gute Zeit herausholen. Es ist eine besondere Strecke, die viel Spaß macht. Wie auf einer normalen Bahn auch, auf der man viel Platz und Freiräume hat, musst du aber halt viel, viel Druck machen. Hier kann dich jeder kleine Fehler in die Leitplanken befördern. Diesen Nervenkitzel spürst du. Umso schöner ist es, wenn du über die Linie kommst und weißt, eine sehr, sehr gute Runde gehabt zu haben. Ich freue mich sehr über diese Pole-Position. Es ist ein wichtiger Teil für das Rennen am Sonntag. Oft gab es hier aber ein grosses Casino-Rennen. Schauen wir einfach einmal, was passiert. Ich würde mir natürlich wünschen, dass es ähnlich gut ausgeht wie heute."

In vielerlei Hinsicht ist es keine Überraschung, dich auf Startplatz eins zu sehen. Es schien in der Qualifikation aber noch zwei weitere Teams mit Chancen auf die Pole-Position zu geben...

Ja. Ich denke, man sich niemals zu sicher sein. Das gilt vor allem für diesen Rennplatz hier. In allen Trainings war es sehr eng zugegangen. Wir wussten, dass wir ordentlich abschneiden könnten. Bis zur Qualifikation weisst du das aber nicht mit Sicherheit. McLaren und vor allem Lewis (Hamilton;) sahen sehr konkurrenzfähig aus. Er hatte etwas Pech. Lewis wählte eine andere Strategie als alle anderen. Wahrscheinlich wollte er am Ende nur eine Runde drehen, doch die rote Flagge machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Ferrari sah ebenfalls sehr konkurrenzfähig aus, speziell mit Fernando (Alonso;). Was ihnen in der Qualifikation widerfuhr, weiss ich nicht, denn sobald es losgeht, konzentriert man sich vollkommen auf sich selbst. Du versuchst einfach, dich hier zurechtzufinden. Es ist von grosser Wichtigkeit, den Rhythmus zu finden. In Q1 und Q2 waren wir in etwa bei der Musik, aber noch nicht zu einhundert Prozent zufrieden. In Q3 machte die Strecke jedoch noch einmal einen Schritt nach vorne und wir konnten uns das zunutze machen. Wir steigerten uns doch ziemlich und sind insgesamt sehr zufrieden mit der Qualifikation. Hier in Monte Carlo ist die Startposition besonders wichtig. Zudem stehe ich auf der sauberen Seite. Besser geht es nicht. Das Zeittraining wurde allerdings davon überrascht, dass ein Fahrerkollege verunfallte und nicht sofort aus dem Auto kletterte. Nico (Rosberg;) hatte am Vormittag einen ähnlichen Unfall gehabt - an der gleichen Stelle. Er stieg aus und lief davon. Da musste man sich keine Sorgen machen. Später sassen wir im Auto und ich fragte nach Informationen zu seinem Zustand. Ganz ehrlich: Es fällt dir schwer, die Konzentration zu wahren und du fühlst dich nicht bei einhundert Prozent, wenn du nicht weisst, was vor sich geht. Die Nachricht, dass er okay ist und spricht und bei Bewusstsein ist, war schon eine grosse Erleichterung. Wir wünschen ihm alles Gute und eine rasche Genesung. Ob er am Sonntag fahren kann, weiss ich nicht. Wir hoffen es, aber warten wir einmal ab.

Den Grossen Preis von Monaco konntest du bisher nicht gewinnen. Wie wichtig ist es dir, diesen Umstand am Sonntag zu ändern?


Nun, ich hätte nichts dagegen. Sagen wir es einmal so: Es ist ein langes Rennen. Hier ist es wie in einem Casino, weil so viele Dinge vor sich gehen. Das Rennen ist 78 Runden lang und in diesem Jahr hatten die Grands Prix viele Boxenstopps und bis zum Schluss gab es Veränderungen. Nach wie vor gilt aber: Die Pole-Position in Monaco ist und bleibt wichtig. Damit können wir sehr zufrieden sein. Es ist allerdings keine Garantie für den Sonntag. Unsere Augen richten sich nun auf das Rennen. Wir müssen viel Druck machen. Schauen wir einmal, was wir tun können.

Hältst du das Rennen für eine Lotterie? Die bisherigen Grands Prix könnte man durchaus so bezeichnen, weil sich einfach so viel bewegt. Wird Monaco eine größere oder kleinere Lotterie als bisher?

Das ist schwierig zu sagen. Monaco ist generell ein Casino. Es kann sehr vieles vor sich gehen, doch da müssen wir erst einmal schauen. Sicher ist nur: Überholen ist nicht einfach. Auf anderen Kursen war es ziemlich einfach und möglich, weil du auf einer anderen Reifenmischung fuhrst und der verstellbare Heckflügel eine Hilfe war. Hier dürfte der Effekt dieses Systems aber recht gering ausfallen. Die Überholzone ist ja gerade einmal halb so lang wie auf anderen Strecken. Hinzu kommt: Wenn deine Reifen nachlassen oder einen Vordermann hast, dessen Pneus in die Knie gehen, wird es schwierig, ein Manöver zu setzen. Das sahen wir schon. Ich kann mich noch gut an das Rennen vor zwei Jahren erinnern, als meine Hinterreifen hinüber waren, ich aber trotzdem vorne bleiben konnte. Ich war bis zu fünf Sekunden langsamer und irgendwann hatte ich einfach keine Chance mehr, mich zu verteidigen. Also schauen wir einmal. Am Sonntag werden wir eine Antwort auf diese Frage erhalten. Es ist ein langes Rennen und wir müssen uns voll und ganz auf dieses Rennen konzentrieren. Dann sehen wir, was wir tun können.

Laut der Statistik bietet die Pole-Position in Monaco die besten Siegchancen. Genau diesen Sieg würdest du gerne einfahren. Macht dich das bei diesem speziellen Rennen etwas nervöser als sonst?


Es ist ein normales Rennen. Das sollte es im Kopf auch bleiben. Die Atmosphäre hier ist etwas Besonderes. Als Fahrer bekommt man das mit. Ich glaube, man muss das Positive herausziehen. Es sind viele Fans da und sehr nahe an der Strecke. Es sind Leute aus Deutschland und von überall her vor Ort und drücken dir die Daumen. Das ist etwas Schönes. So etwas erlebt man nicht jeden Sonntag. Dann auch noch von der Pole-Position aus losfahren - besser kann es nicht sein. Trotzdem wird es morgen ein sehr langes und hartes Rennen. Die Reifen und die Strategie werden eine wichtige Rolle spielen. Es wird hier wieder ein bisschen gewürfelt. Lassen wir uns überraschen. Wir dürften aber gute Karten haben.

Was würdest du tun, wenn du tatsächlich gewinnen würdest?

Ach, ich denke noch nicht über das Siegen nach. Das ist noch weit weg. Vielleicht werde ich am Sonntag eine Antwort darauf haben. Mark gewann 2010 und mein Rennen war ebenfalls okay. Wir sprangen dann gemeinsam in den Hafen. Das ist hier doch sehr beliebt. Erst einmal müssen wir uns aber auf das Rennen konzentrieren.

Dein vermeintlich härtester Konkurrent, Lewis Hamilton, startet vergleichsweise weit hinten. Ist das ein Vorteil?

Es geht schnell hier. Ihn erwischte es im dritten Quali-Abschnitt recht hart. Die rote Flagge war denkbar ungünstig für ihn. Für morgen verändert das nichts für uns. Wir müssen auf uns schauen. Es gibt genug Leute, die alles daran setzen werden, an uns vorbeizugelangen. Wie gesagt: voller Angriff. Schauen wir einmal, was dann drin ist.

Im vergangenen Jahr lief es in Monaco einfach perfekt für Mark Webber, wohingegen du nicht ganz so gut unterwegs warst. Fühlt sich das Auto nun ganz anders an? Was ist anders?

Wir haben in diesem Jahr andere Fahrzeuge und auch die Reifen sind anders. Viele Dinge sind anders. In der vergangenen Saison war ich nicht zufrieden, ganz klar. Ich fühlte mich nicht immer wohl im Rennwagen. Mark war hier sehr schnell und schwer zu schlagen - vor allem im Rennen. Da erteilte er uns allen eine Lektion. Was in diesem Jahr geschieht, werden wir sehen. Mit dem heutigen Tag bin ich zufrieden, doch der Sonntag ist eine komplett andere Sache. Ich sicherte mir lediglich einen Vorsprung von acht Metern auf meinen ersten Verfolger. Schauen wir einmal, was wir am Sonntag zeigen können. Der Startplatz ist hier sehr wichtig. Das wissen wir aus der Vergangenheit. Regen ist nicht vorhergesagt, also brauchen wir darüber nicht nachzudenken. Wir sind aber direkt am Meer, also weiß man nie so genau. Es gibt viele Faktoren. Warten wir es ab."
Am Tunnelausgang gab es am Samstag gleich zwei schwere Unfälle. Wie gross ist das Risiko an dieser Stelle?

Gross. Wenn man nicht ganz achtsam ist oder versucht, das Auto am Limit zu bewegen. Es gibt dort eine Bodenwelle, die speziell die Hinterachse extrem leicht macht. Es ist ein Drahtseilakt, könnte man sagen. Wenn man es ein bisschen übertreibt und zu früh zu viel will - gerade auf der Bodenwelle -, schert das Heck aus. Als Fahrer kannst du da wenig machen. Wir sahen das am Morgen bei Nico (Rosberg;) und in der Qualifikation bei Sergio (Perez;). Die Chance, dass etwas passiert, ist im Hinblick auf die gefahrenen Runden pro Pilot gering. Wenn es aber doch einmal vorkommt, kannst du als Fahrer fast nichts dagegen ausrichten. Daran muss man arbeiten und schauen, dass es in Zukunft vielleicht auch ein bisschen besser gedämpft werden kann. Die Nachricht, dass es Sergio gut geht, war mit die wichtigste in der Qualifikation. Wenn man im Cockpit sitzt und auf seinen zweiten Versuch wartet, fällt einem da natürlich ein Stein vom Herzen.

Inwiefern beeinflussen solche Unfälle die eigene Herangehensweise oder die Strategie?

Naja, es ist ja nicht so, dass man die Bodenwelle an dieser Stelle nicht kennt. Am Morgen passierte etwas bei Nico, am Nachmittag etwas bei Sergio. Leider hatte Sergio nicht das Glück, die Geschwindigkeit auf der Strecke zu verlieren, sondern krachte noch die Bande. Man weiss es. Wir wussten es vor der Qualifikation und wissen es auch jetzt. Natürlich ist das eine der Stellen, an denen man am Sonntag aufpassen muss. Es gibt aber noch andere Passagen, wo es ähnlich am Limit ist und die eine ähnliche Gratwanderung darstellen. Das ist in gewisser Weise die Herausforderung auf einem Stadtkurs.

Sprechen wir über die Gefahren dieser Rennstrecke. Eine Stelle ist besonders gefährlich. Du wirst für das Rennfahren bezahlt, aber bist du auch bereit dazu, am Sonntag im Rennen dein Leben aufs Spiel zu setzen?

Wenn man es mit der Vergangenheit vergleicht, liest man zwischen den Zeilen, dass die Dinge heutzutage zu sicher sind und dass alles zu einfach vonstatten geht. Solche Vorfälle sind eine Art Weckruf. Wir müssen unsere Lehren daraus ziehen. Im Hinblick auf den Sonntag können wir nicht viel machen. Wichtig ist die Nachricht, dass Sergio okay ist. Wir fahren auf Strassenkursen wie Monaco oder Singapur. Das ist unser Job. Es obliegt den Fahrern, sich zu verteidigen und zu sagen: 'Hört her, wir brauchen dies und das, hier mehr Auslaufzonen und dies und jenes sollte das Ziel sein.' Wie ich aber schon sagte: Wichtig ist, dass es Sergio gut geht. Wir werden einen guten und sicheren Sonntag haben.

28.5.2011

Vettel Pole - Perez erlebt Horrorcrash

Nach einem 19. (2008 auf Toro Rosso) und zwei dritten Plätzen (2009 und 2010) sicherte sich Sebastian Vettel heute seine erste Pole-Position in Monaco, doch die Freude darüber konnte der Red-Bull-Pilot nur gedämpft ausleben. Denn das Qualifying wurde überschattet von einem schweren Unfall des erst 21-jährigen Mexikaners Sergio Perez in der Hafenschikane.

Der Hergang war ein Abziehbild des Trainingscrashs von Nico Rosberg (Mercedes) am Vormittag, nur hatte der Sauber-Pilot etwas weniger Glück: Während Rosbergs Silberpeil haarscharf an der Barriere rechts neben der Schikane vorbeisegelte, krachte Perez direkt dort hinein. Weil er sich am Funk zunächst nicht meldete, erlebte Teamchef Peter Sauber bange Minuten. Sein damaliger Fahrer Karl Wendlinger war 1994 an gleicher Stelle abgeflogen und wochenlang im Koma gelegen...

Doch Pressesprecher Hanspeter Brack konnte früh Entwarnung geben: "Er hat gesprochen und ist bei Bewusstsein." Im Krankenhaus soll Perez angeblich schon wieder angekündigt haben, dass er morgen den Grand Prix bestreiten will. Die Ursache für seinen Unfall ist zwar nebensächlich, liegt aber auf der Hand: "Ein Fahrfehler", analysiert Marc Surer. Perez war weit links aus dem Tunnel gekommen, krachte rechts in die Leitplanken und schlitterte dann weiter.

Freude bei Red Bull gedämpft

"Wenn du so einen Unfall siehst, denkst du nur an den Fahrer. Da ist alles andere zweitrangig", so Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Dabei hätte er rein sportlich gesehen allen Grund zur Freude, denn Vettel wird den klassischen Grand Prix von Monaco vom ersten Startplatz aus in Angriff nehmen. Nach Platz drei in Q1 und Platz zwei in Q2 lieferte er auf den Punkt wieder einmal eine Topleistung ab und verpasste dem Rest der Welt eine deutliche Klatsche.

"Im ersten und zweiten Qualifying habe ich mich noch nicht ganz wohlgefühlt, aber die Runde in Q3 war punktgenau getroffen. Damit bin ich sehr zufrieden", strahlt der Red-Bull-Pilot. "Aber das Wichtigste ist, dass Sergio okay ist. Wir haben die Bilder gesehen und haben uns Sorgen gemacht und es war nicht einfach, nach so langer Pause wieder zu fahren. Es hat sich am Ende ja auch kaum noch jemand verbessert."

Denn als nach der langen Unterbrechung wegen Perez weitergefahren wurde, stand die Uhr bei nur noch 2:26 Minuten. Lewis Hamilton (McLaren) stellte sich als Erster am Boxenausgang an, um im Finish freie Fahrt zu haben, konnte sich aber mit einer unsauberen Runde nur an Rosberg vorbei vom achten auf den siebten Startplatz verbessern. In den ersten drei Reihen blieb es bei den Positionen, wie sie vor dem Perez-Unfall waren.

Das bedeutet: Jenson Button (McLaren/+0,441) auf Platz zwei, Vorjahressieger Mark Webber (Red Bull/+0,463) auf Platz drei und der Trainingsschnellste Fernando Alonso (Ferrari/+0,927) auf Platz vier. Button wollte am Ende noch die Pole-Position in Angriff nehmen, konnte sich aber nicht mehr steigern: "Es war sehr rutschig und ich hatte keine Reifentemperatur mehr, denn ich stand zweieinhalb Minuten lang am Boxenausgang. Aber mit dem Ergebnis bin ich zufrieden", erklärt er.

Webber gratuliert übermächtigem Vettel

Webber fehlte ebenfalls eine halbe Sekunde auf Vettel. Der Australier wirkt fast schon resignativ, wenn er sagt: "Seb hat wieder eine grossartige Runde hingelegt." Allerdings glaubt er nicht, dass er den Traum vom zweiten Monaco-Sieg schon begraben muss, denn: "Die Rennen sind mehr durchgemischt als in den vergangenen Jahren. Morgen wird da keine Ausnahme sein, aber das Qualifying ist trotzdem wichtig."

Schnellster Verfolger der vier Topfavoriten war Routinier Michael Schumacher, in Q1 und Q2 noch hinter seinem Teamkollegen Rosberg, obwohl der nach dem Trainingscrash am Vormittag erst nach zehn Minuten in die Session eingegriffen und quasi einen "Kaltstart" hingelegt hatte: "Ich musste mich schon ein bisschen rantasten, aber dann ging es halbwegs", seufzt Rosberg (+2,210) , der mit Platz acht "absolut nicht das Beste rausgeholt" hat.

Schumacher stellte damit im teaminternen Qualifying-Duell auf 1:5 und gilt für das Rennen als Aussenseitertipp, weil der Mercedes mit seinem kurzen Radstand für den Stadtkurs wie maßssgeschneidert sein müsste. Aber: "Ob es reicht, um auf das Podium zu fahren, sei mal dahingestellt", ist der siebenfache Weltmeister skeptisch. "Ich glaube, unter normalen Umständen wäre nicht mehr als Platz sieben drin gewesen."

Monaco-Spezialist Pastor Maldonado (Williams/+2,972) und der verunfallte Perez, schon in Q1 sensationell Vierter und Sechster, rundeten das Top-10-Finale ab. Elfter wurde Witali Petrow (Renault), der seinen Teamkollegen Nick Heidfeld (16.) einmal mehr sicher im Griff hatte. Heidfeld klagte über "too much bounce" in Kurve fünf, nahm eine Veränderung am Frontflügel vor, fand aber trotzdem nicht die gewünschte Balance.

Heidfeld nach Platz 16 enttäuscht

"Es verwundert uns auch ein bisschen", gibt er zu. "In den letzten Qualis sind wir immer in die Top 10 gekommen. Hier hatten wir uns etwas mehr ausgerechnet, aber das hat leider nicht geklappt." Ihre Teamduelle verloren geben mussten Rubens Barrichello (12./Williams) und Kamui Kobayashi (13./Sauber). Paul di Resta (14.), bisher stets im Schatten von Adrian Sutil (15.), setzte sich hingegen im entscheidenden Moment um drei Tausendstelsekunden durch.

Bereits in Q1 ausgeschieden war neben den sechs Fahrern der drei "neuen" Teams Jaime Alguersuari (20./Toro Rosso). Sebastien Buemi im zweiten Toro Rosso wurde in Q2 17. und Letzter, nahm aber zumindest die erste Hürde. Erfreulich aus deutscher Sicht: Timo Glock (21./Marussia-Virgin) brummte dem zuletzt stark aufzeigenden Jerome D'Ambrosio die Grenzen auf und gewann sein Stallduell um fast eine Sekunde.

HRT ist hingegen auf die Gnade der FIA-Kommissare angewiesen, aber: "Ich glaube nicht, dass sie sie fahren lassen werden", meint Ex-Teamchef Eddie Jordan*. Das spanische Team erklärt den Verzicht auf das Qualifying so: "Wir konnten Tonios Auto nach dem Unfall im dritten Training nicht mehr rechtzeitig reparieren. Bei Narain fanden wir am Ende des dritten Trainings ein Problem mit der Hinterradaufhängung, das wir bis zum Qualifying nicht in den Griff bekamen." Nun hat es Vettel in der Hand, sich mit dem Sieg in Monaco einen Kindheitstraum zu erfüllen: "Das würde mich nicht stören", grinst er selbstbewusst, weiss aber ganz genau: "Monaco ist immer ein langes Rennen, ein richtiges Casino mit 78 Runden. Durch die Boxenstopps kann sich bis zum Schluss noch alles ändern, aber eines ist noch wie früher: Die Pole-Position ist die beste Ausgangsposition. Ich freue mich auf das Rennen."

*
"Ich glaube nicht, dass sie sie fahren lassen werden", hatte Eddie Jordan nach dem heutigen Qualifying, das das HRT-Team wegen technischer Probleme auslassen musste, vermutet. Denn durch das Fehlen in Q1 stand für keinen der beiden Piloten eine 107-Prozent-Zeit zu Buche. Doch die FIA-Rennkommissare um Ex-Rennfahrer Allan McNish sehen das Thema anders als Jordan und haben sowohl Narain Karthikeyan wie auch Vitantonio Liuzzi eine Ausnahmegenehmigung erteilt, die es beiden ermöglicht, morgen am Grand Prix von Monaco teilzunehmen.

28.5.2011

Startaufstellung zum GP von Monaco 2011

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:13.556
  • 2 J. Button McLaren 1:13.997
  • 3 M. Webber Red Bull 1:14.019
  • 4 F. Alonso Ferrari 1:14.483
  • 5 M. Schumacher Mercedes 1:14.682
  • 6 F. Massa Ferrari 1:14.877
  • 7 N. Rosberg Mercedes 1:15.766
  • 8 P. Maldonado Williams 1:16.528
  • 9 S. Perez Sauber - Unfall - in Q3 keine gezeitete Runde
  • 10 L. Hamilton McLaren - schnellste Runde von Q3 gestrichen
  • 11 W. Petrow Renault 1:15.815
  • 12 R. Barrichello Williams 1:15.826
  • 13 K. Kobayashi Sauber 1:15.973
  • 14 P. di Resta Force India 1:16.118
  • 15 A. Sutil Force India 1:16.121
  • 16 N. Heidfeld Renault 1:16.214
  • 17 S. Buemi Toro Rosso 1:16.300
  • 18 H. Kovalainen Lotus 1:17.343
  • 19 J. Trulli Lotus 1:17.381
  • 20 J. Alguersuari Toro Rosso 1:17.820
  • 21 T. Glock Marussia-Virgin 1:17.914
  • 22 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin 1:18.736
  • 23 N. Karthikeyan HRT - keine gezeitete Runde
  • 24 V. Liuzzi HRT - keine gezeitete Runde

KERS - Red Bull hat am falschen Ende gespart

Christian Horner, Adrian Newey und Vettel:

Was ist bloss los mit dem Red Bull-KERS?

KERS bleibt die Achillesferse von Red Bull. Im Donnerstags-Training zum Grossen Preis von Monaco zickte das Energierückgewinnungssystem in den Autos von Sebastian Vettel und Mark Webber wieder einmal und versagte zumindest teilweise seinen Dienst.

Red Bull scheint das Problem einfach nicht in den Griff zu bekommen. "KERS ist ein kompliziertes Projekt, das viel Forschung und Entwicklung benötigt. Es kommen eine Menge Dinge zusammen und so ist es ziemlich schwierig, schnell auf Probleme zu reagieren", begründete Red-Bull-Chefdesigner Adrian Newey die anhaltenden Schwierigkeiten mit dem System. Erstmals gestand der Brite aber auch Fehler im Zusammenhang mit KERS ein. "Diese Abteilung ist bei uns ziemlich klein. Wahrscheinlich zu klein, muss man rückblickend sagen", gestand Aerodynamik-Guru Newey. "Wir sind eher auf Aerodynamik- und Chassisoptimierung fixiert und weniger eine Arbeitsgruppe für KERS." Newey hat defintiv das aerodynamisch effizienteste Auto 2011 gebaut – aber mit einem nicht funktionsfähigen KERS, könnte der Vorteil bald dahin sein.

Schon am vergangenen Sonntag hätten die fehlenden Zusatz-PS von KERS Vettel fast den Sieg beim Spanien-GP gekostet. In Monaco ist der KERS-Vorteil zwar eher zu vernachlässigen, aber auf den folgenden Strecken in Montreal, Valencia, Silverstone und dem Nürburgring dürfte es Vettel ohne die Zusatz-Power von KERS extrem schwierig haben, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Nur noch auf maximal drei Strecken spielt KERS eine eher untergeordnete Rolle: In Budapest, Indien und Abu Dhabi.

Red Bull kämpft gegen Zwischengas-Verbot

Zudem droht Vettel der Verlust des aerodynamischen Vorteils durch den angeblasenen Diffusor. Der Internationale Automobilverband FIA will das anblasen des Diffusors durch die Auspuff-Abgase ab dem Grossen Preis von Grossbritannien start einschränken. Dann soll es nicht mehr erlaubt sein, das die Motoren auch beim Gaswegnehmen mit einem automatischen Zwischengas weiter Auspuffgase produzieren, die den durch den Diffusor verursachten Abtrieb der Rennwagen verbessern.

Zwar nutzen inzwischen 9 der 12 Teams diese Technologie, doch das von Newey entwickelte System gilt als das mit Abstand beste, weil effektivste im Feld. Angesichts der Probleme mit KERS kämpft Red Bull nun offenbar mit allen Mitteln gegen das "Zwischengas-Verbot".

Newey behauptete in Monaco, dass der Renault-Motor im Heck des Red Bull das automatische Zwischengas benötigt, um die Ventile zu kühlen. Würde das Zwischengas verboten, würde der Renault-Motor nicht mehr zuverlässig arbeiten. So oder so, Red Bull und Vettel könnten bald mehr als ein KERS-Problem haben.

28.5.2011

Rosberg: Ein verlorener Aerodynamiker?

Nico Rosberg

wäre auch als Ingenieur in der Luftfahrt glücklich geworden

Eigentlich wollte Nico Rosberg Luft- und Raumfahrttechnologie studieren, doch stattdessen führte ihn seine Rennfahrerkarriere in die Königsklasse Formel 1. "Ich sehe an meinen Freuden, die studiert haben und jetzt schon länger arbeiten, wie hart manches Berufsleben sein kann", sagt der Mercedes-Pilot im Interview mit der 'Süddeutschen Zeitung' und fügt an: "Im Vergleich dazu kann ich mich extrem glücklich schätzen."

"Ich mache, was mir Spass macht", begründet er. "Und wir Rennfahrer haben noch einen Vorteil, den sonst kaum ein Sportler hat: Wir müssen nicht jeden Tag fünf, sechs Stunden lang unsere Fitness trainieren oder immer das Gleiche trainieren, wie es etwa ein Tennisspieler tun muss." Dabei hätte es ihm durchaus "Spass gemacht, "mich mit Aerodynamik zu beschäftigen. Am Anfang habe ich gedacht: Ich schaffe beides, Studium und Sport parallel. Aber dann habe ich nach dem Abitur eine Pause eingelegt und bin ich in die Formel BMW gegangen."

Dort sicherte sich der von manchen als Weltmeistersöhnchen verspottete Nachwuchsfahrer 2002 den Meistertitel und den Aufstieg in die Formel 3, in der er ebenfalls überzeugte. Anschliessend folgte die überragende GP2-Saison 2005, mit der er das Formel-1-Ticket löste. Bereits zuvor hatte er für den Formel-BMW-Gesamtsieg einen Williams-Formel-1-Test gesichert: "Ich war 17 und durfte 30 Runden in einem Formel-1-Auto fahren. Damals hatten die Wagen noch Zehnzylinder-Motoren und 900 PS", erinnert er sich. "Als ich aus der Boxengasse raus war, habe ich das Pedal einfach mal durchgedrückt, runter bis zum Boden. Was dann passiert ist, war einfach unglaublich. Diese Beschleunigung! Das war cool, das war verrückt! Ich war auf Anhieb schnell, aber in den Kurven hat mir nach einigen Runden die Kraft gefehlt, das Auto zu bändigen. Als ich gebremst habe, ist mir der Kopf zwischen die Beine gefallen", so Rosberg. "Da wusste ich: Das ist es!"

28.5.2011

Brutaler Crash von Rosberg im 3. Freien Training

Nach dem traditionellen Ruhetag kehrten die Formel-1-Piloten am Samstagvormittag zum letzten Freien Training wieder auf die Strecke zurück. Die vollen 60 Trainingsminuten gab es dabei nicht - aufgrund von zwei Unfällen, die über 15 Minuten des Trainings kosteten.

Einen üblen Schreckmoment erlebte zu Beginn des Trainings Nico Rosberg, der beim Anbremsen am Ausgang des Tunnels die Kontrolle über das Auto verlor. Der Mercedes brach schlagartig nach rechts aus, berührte erst mit der rechten vorderen Seite, dann mit der rechten hinteren Seite die Leitplanke und rutschte mit gebrochenen Aufhängungen Richtung Schikane. Dort hatte der Deutsche das Glück, die Streckenbegrenzung um wenige Zentimeter zu verpassen. Dadurch wurde die restliche Energie des Unfalls bei rund Tempo 270 nicht schlagartig abgebaut sondern Rosberg kam auf der Rennstrecke zum Stehen, wo er aus dem stark beschädigten Auto unverletzt aussteigen konnte. Nach rund 13 Minuten Unterbrechung wurde das Training wieder fortgesetzt.

HRT-Pilot Vitantonio Liuzzi folgte rund fünf Minuten vor dem Ende des Trainings, als er in der ersten Kurve in die Leitplanke krachte und das Auto dabei schwer beschädigte. Während der Italiener dem Auto unverletzt entsteigen konnte, stellt sich die Frage, ob beide Piloten im Qualifying fahren können. Bei Liuzzi stellt sich zudem die Frage, ob er starten darf, da er bisher keine überzeugenden Rundenzeiten abliefern konnte.

Die Bestzeit sicherte sich in 1:14.433 Minuten Fernando Alonso im Ferrari, der damit erneut seinen Anspruch auf die Pole-Position deutlich machte. Im Vorjahr war der Spanier im Freien Training am Vormittag noch gecrashed und musste im Zeitenfahren tatenlos zuschauen, dem Feld anschließend hinterherjagend. Dass der Ferrari mit den superweichen Reifen sehr gut funktioniert, zeigte Teamkollege Felipe Massa, der mit 0,591 Sekunden Rückstand auf den dritten Rang kam.

Zwischen die beiden roten Renner schob sich Jenson Button im McLaren, dem 0,563 Sekunden auf den Bestwert fehlten. Sebastian Vettel im Red Bull folgte mit 0,812 Sekunden Abstand auf Rang vier vor Michael Schumacher (+0,877), Lewis Hamilton (+0,953), Mark Webber (+1,096), Jaime Alguersuari (+2,184), Sebastien Buemi (+2,303) und Sergio Perez (+2,388). Nick Heidfeld kam mit 3,447 Sekunden Rückstand auf den 16. Rang vor Adrian Sutil (Force India, +3,636) Timo Glock im Virgin (+4,147) belegte Rang 19.
28.5.2011

Ergebnis 3. Freies Training

  • 1 F. Alonso Ferrari 1:14,433 18 Runden
  • 2 J. Button McLaren-Mercedes + 0,563 17 Runden
  • 3 F. Massa Ferrari + 0,591 19 Runden
  • 4 S. Vettel Red Bull Racing + 0,812 19 Runden
  • 5 M. Schumacher Mercedes GP + 0,877 21 Runden
  • 6 L. Hamilton McLaren-Mercedes + 0,953 14 Runden
  • 7 M. Webber Red Bull Racing + 1,096 19 Runden
  • 8 J. Alguersuari Scud. Toro Rosso + 2,184 13 Runden
  • 9 S. Buemi Scud. Toro Rosso + 2,303 15 Runden
  • 10 S. Perez Sauber + 2,388 19 Runden
  • 11 P. di Resta Force India + 2,557 20 Runden
  • 12 R. Barrichello Williams + 2,763 13 Runden
  • 13 P. Maldonado Williams + 2,900 17 Runden
  • 14 K. Kobayashi Sauber + 2,970 18 Runden
  • 15 V. Petrov Lotus Renault + 3,346 17 Runden
  • 16 N. Heidfeld Lotus Renault + 3,447 17 Runden
  • 17 A. Sutil Force India + 3,636 17 Runden
  • 18 H. Kovalainen Team Lotus + 3,682 20 Runden
  • 19 T. Glock Virgin Racing + 4,147 21 Runden
  • 20 J. D'Ambrosio Virgin Racing + 4,375 21 Runden
  • 21 J. Trulli Team Lotus + 4,826 19 Runden
  • 22 V. Liuzzi Hispania Racing + 5,682 15 Runden
  • 23 N. Karthikeyan Hispania Racing + 5,845 16 Runden
  • 24 N. Rosberg Mercedes GP 3 - Unfall - keine gezeitete Runde

Briatore hegt gegenüber Red Bull Misstrauen

Flavio Briatore

deutet an, dass Mark Webber benachteiligt werden könnte

Dass sein Management-Schützling Mark Webber im Vorjahr bis zum letzten Rennen um den WM-Titel kämpfte und Sebastian Vettel phasenweise sicher im Griff hatte, gegen den Teamkollegen plötzlich aber keinen Stich mehr macht, kommt Flavio Briatore suspekt vor. Der Italiener ist sich offenbar nicht sicher, ob bei Red Bull alles mit rechten Dingen zugeht.

"Ich hoffe, dass Red Bull als Team gross genug ist, um den Fahrern gleiche Autos zu garantieren", wird Briatore von der 'Gazzetta dello Sport' zitiert. "Aber jedes Mal, wenn etwas passiert, passiert es Mark. Mir ist schon klar, dass man ein bisschen Glück braucht, aber wenn immer wieder die gleiche Zahl kommt, dann fragst du dich auch irgendwann, was sich unter dem Roulettetisch versteckt. Ich zweifle nicht an Horners Ehrlichkeit, aber was da vor sich geht, kommt mir komisch vor."

Bei Red Bull vermutet man eher, dass Webber derzeit Schwierigkeiten hat, mit dem neuen Reglement zurechtzukommen: "Bis jetzt war der Abstand zwischen Sebastian und Mark grösser als vergangenes Jahr", analysiert Stardesigner Adrian Newey. "Es ist sicher nicht so, dass Mark langsamer fährt, das steht fest. Mark braucht einfach ein bisschen länger, um sich auf die Pirelli-Reifen einzustellen, aber der Abstand wird kleiner."

Von einer Vertragsverlängerung für 2012 ist Webber aber noch weit entfernt. Newey stärkt dem 34-Jährigen jedoch den Rücken: "Ich hoffe, dass Mark nächste Saison weitermacht", meint er gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'. "Er war von Anfang an eine Stütze des Teams. Seb ist mit seinem Feedback sehr aufnahmefähig und Mark ist in anderen Bereichen sehr aufnahmefähig. Wir hören auf beide, das bringt das Auto voran."

27.5.2011

Heidfeld nicht zufrieden

Nick Heidfeld

hatte sich für das Freie Training in Monaco etwas mehr erhofft

Für das französisch-britische Renault-Team endete der Donnerstag von Monaco mit den Positionen zehn und elf für Nick Heidfeld und Witali Petrow. Was andere Rennställe als ordentlichen Start werten würden, sorgt bei Renault nur für besorgte Mienen - die Mannschaft aus Enstone hatte sich etwas mehr ausgerechnet. Auch Heidfeld selbst zeigt sich nicht wirklich begeistert von Platz zehn.

"Ein bisschen überrascht bin ich schon, denn wir dachten, wir könnten hier an der Spitze mitfahren. Das werden wir natürlich versuchen, doch ich sehe nicht, wo wir zwei Sekunden finden sollten", sagt der deutsche Rennfahrer angesichts seines Rückstandes von 2,003 Sekunden auf Fernando Alonso (Ferrari). Es bestehe aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken - es war nur ein Training. "In den beiden Sessions bewegte sich alles im normalen Rahmen. Wir haben also noch Raum für eine Verbesserung, doch das ist bei der Konkurrenz nicht anders", meint Heidfeld. "Es ist ja nicht so, dass man am Samstag ganz einfach eine Sekunde findet. Solange man nicht auf Platz eins steht, kann man auf jeden Fall nie zufrieden sein. Und ich denke nicht, dass wir schon am Maximum waren."

"Ich zeigte meiner Meinung nach eine gute Leistung. Da stehen wir nun halt im Augenblick", gibt der Formel-1-Routinier zu Protokoll und merkt an: "Noch ist es zu früh für eine Einschätzung. Erst einmal müssen wir die heutigen Daten analysieren, um zu erfahren, welche Strategien und Möglichkeiten wir haben. In Monte Carlo stehen uns ja schließlich erstmals die superweichen Reifen zur Verfügung." Unabhängig davon hätte sich Heidfeld bislang bessere Resultate gewünscht. "Ich denke, mit diesem Auto hätten wir konstant weiter vorne landen müssen", sagt der Renault-Pilot. "In den Rennen gelingt uns das, doch in der Qualifikation eben nicht immer. Dabei bringe ich es nicht ganz auf den Punkt", gesteht Heidfeld. "Platz zehn im Freien Training ist jedenfalls nicht, was wir uns erhofft hatten."

27.5.2011

Lauda: «Jetzt muss Schumi Leistung bringen»

Niki Lauda

fordert von Michael Schumacher eine baldige Steigerung

Im heutigen Freien Training in Monaco war Michael Schumacher wieder einmal um eine Sekunde langsamer als sein Teamkollege Nico Rosberg, gegen den er bisher in dieser Saison noch kein einziges Qualifying gewonnen hat. Daher findet Niki Lauda: "Seine Zeit, wo er Ergebnisse bringen muss, läuft aus."

"Jeder hat Verständnis gehabt, dass, wenn einer zurückkommt, er Zeit braucht, um sich an alles das zu gewöhnen. Das ganze letzte Jahr und den Beginn diesen Jahres", sagt der dreifache Weltmeister im Interview mit dem 'Express'. Aber: "Diese Uhr ist abgelaufen. Von jetzt an muss er gleich schnell sein wie Nico oder schneller. Punkt. Wenn er das schafft, dann geht es weiter. Wenn er es nicht schafft, dann geht es nicht mehr weiter. Dann wird es immer so bleiben. Jetzt gibt es keine technischen und solche Erklärungen mehr", findet Lauda und warnt Schumacher: "Das Problem ist, wenn man im Spitzensport übertreibt vor lauter Ehrgeiz, kann der Schuss nach hinten losgehen - und in dieser Situation war er schon ein paar Mal, weil es ihm nicht locker von der Leber geht, sondern schon muss. Ein Teufelskreis, aber dafür ist er ja da und wird bezahlt, um es zu tun."

27.5.2011

Mercedes trotz Schumi-Crash optimistisch

Für das Mercedes-Team endete der erste Tag zum Grossen Preis von Monaco in Monte Carlo ermutigend. Nico Rosberg beendete die zweiten 90 Trainingsminuten mit nur 0,198 Sekunden Rückstand auf der dritten Position. Michael Schumacher, der am Vormittag in der ersten Kurve noch in die Streckenbegrenzung gekracht war, konnte am Nachmittag 33 Runden fahren und war mit 1,223 Sekunden Rückstand auf Position sieben zu finden.

"Es ist grossartig, wieder hier in Monaco auf der Strecke zu sein", so Rosberg. "Ich habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt, und wir haben in Bezug auf das Setup ganz gute Arbeit geleistet. Es kann hier schwierig sein, die richtigen Einstellungen zu finden, da man viele Dinge wie die Bremsbalance und die Abnutzung der Reifen unter einen Hut bringen muss. Wir hatten jedoch einen ordentlichen Tag, und ich bin über unseren Start in das Wochenende glücklich. Die Reifen sind nicht so schlecht wie erwartet, die Abnutzung wird ziemlich gering sein. Die Pole-Position wird aus diesem Grund etwas wichtiger sein, als ich dies vor dem heutigen Tag erwartet hatte."

"Unser Rückstand auf die Spitze scheint hier geringer zu sein als in Barcelona", so Schumacher. "Was meinen Unfall am Morgen betrifft: Wir hatten für diesen Versuch eine Veränderung am Setup vorgenommen, und die Räder blockierten, als ich in die erste Kurve fuhr. Danach fällte ich meine Entscheidung zu spät, den Notausgang zu verwenden." Der Unfall war also keine Spätfolge einer Explosion vom Dienstag auf dem Stadtkurs gewesen, wie spekuliert worden war. An jener Stelle hatte ein Lkw-Fahrer zwei Tage zuvor eine Explosion und ein Feuer verursacht, als er vermutlich beim Tanken geraucht hatte. Der beschädigte Asphalt wurde an dieser Stelle notdürftig repariert. "Die Mechaniker leisteten tolle Arbeit und das Auto war am Nachmittag genauso schnell wie am Vormittag. Was Nico in Bezug auf die Geschwindigkeit auf einer Runde gezeigt hat, sieht gut aus. Auch unsere Longruns waren ziemlich ordentlich."

"Wir hatten einen produktiven Tag, an dem wir jede Menge Arbeit erledigt bekommen haben", so Teamchef Ross Brawn. "Das Team hat den Zwischenfall von Michael heute Morgen extrem gut abgehakt, und stellte ihm für die Einheit am Nachmittag wieder ein gutes Auto zur Verfügung. Wir haben mit den beiden Reifenmischungen mit viel und wenig Benzin an Bord gearbeitet. Die Reifen scheinen ganz ordentlich zu halten, womöglich besser, als wir dies erwartet hatten. Das werden wir im Hinblick auf das Rennen am Sonntag ins Kalkül ziehen. Alles in allem war dies heute ein guter Start in unser Monaco-Wochenende."

"Wir hatten hier in Monaco mit Nico und Michael einen produktiven ersten Tag", so Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Im Vergleich zu unseren Gegnern fuhren sie gute Rundenzeiten. Sicherlich hatten wir einen viel besseren Start in das Wochenende als vor einer Woche in Barcelona. Michael hatte in der ersten Einheit einen kleinen Ausrutscher. Das Team leistete grossartige Arbeit, um das Auto kurz nach dem Start in die Einheit am Nachmittag repariert zu haben. Michael war aus diesem Grund noch in der Lage, 33 Runden zu fahren. Wir haben vor, am Samstag einen weiteren Schritt zu machen, hoffentlich können wir beide Autos in guten Positionen für das Rennen am Sonntag qualifizieren."

26.5.2011

Hamilton not amused über die Toro-Rosso-Boys

Lewis Hamilton

fühlte sich im Grand Prix in Spanien aufgehalten

Vor wenigen Tagen belegte Lewis Hamilton (McLaren) hinter Sebastian Vettel (Red Bull) den zweiten Platz beim Grossen Preis von Spanien, nachdem er sich einen engen Zweikampf mit dem Deutschen geliefert hatte. In der Schlussphase des fünften Saisonlaufs hatte Hamilton Vettel regelrecht um den Kurs gejagt. Gegenüber 'Reuters' klagt der Brite nun darüber, er sei just dabei aufgehalten worden.

Beim Überrunden hätten sich speziell die beiden Toro-Rosso-Piloten Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi nicht gerade sehr kooperativ verhalten, meint Hamilton. Der Spanier und der Schweizer fahren für das zweite Team von Dietrich Mateschitz, dem auch Red Bull gehört. Der Haken daran: Beide Rennställe agieren vollkommen unabhängig voneinander und haben nur den Teameigner gemeinsam.

Hamilton unterstellt Alguersuari und Buemi aber eine Hilfestellung für Vettel, indem er sagt: "Im vergangenen Rennen gab es definitiv etwas in dieser Richtung - eine plötzliche Bewegung zu mir herüber, welche den Abstand vergrösserte. Dadurch verlor ich, was ich gutgemacht hatte. Ihn liessen sie vorbei und mich hielten sie für die folgenden Kurven auf. Das war nicht cool", meint Hamilton.

Der Weltmeister von 2008 ist sehr verärgert und fordert Sanktionen ein, sollte sich dergleichen noch einmal zutragen. "Wenn das weiterhin passiert, sollte man wahrscheinlich Strafen aussprechen. Ich hoffe, die Rennleitung hat ein Auge darauf. Sie werden sich sicherlich darum kümmern", gibt Hamilton zu Protokoll. Der McLaren-Teamkollege des britischen Rennfahrers, Jenson Button, sieht das anders.

"Zunächst einmal handelt es sich um unterschiedliche Teams", stellt Button klar und merkt an: "Ich denke, Buemi und Alguersuari würden Sebastian und Mark nur zu gerne schlagen. Ich hatte nie ein Problem in dieser Hinsicht und gehe auch nicht davon aus, in Zukunft derartige Schwierigkeiten zu kriegen." Man darf also gespannt sein, was im Stadtverkehr von Monte Carlo vor sich geht...

26.5.2011

Viel Testarbeit bei Toro Rosso

Daniel Ricciardo

durfte im Freien Training wieder einmal bei Toro Rosso einsteigen

Solide Testarbeit stand für Toro Rosso im Vordergrund, als die Piloten des italienischen Teams am Freitag die beiden ersten Freien Trainings zum Grossen Preis von Monaco bestritten. Neben Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi kam dabei auch Daniel Ricciardo zum Einsatz. Der junge Australier lieferte einmal mehr eine starke Vorstellung ab und übergab sein Auto ohne Schaden an Alguersuari.

Dieser hatte lediglich die zweite Einheit zur Verfügung, um sich auf den sehr schwierigen Stadtkurs einzustellen, leistete in 43 Runden und bei einer persönlichen Bestzeit von 1:17.789 Minuten aber ebenfalls ordentliche Arbeit. Der Spanier klassierte sich rund zwei Zehntelsekunden hinter seinem Teamkollegen Buemi, der in 1:17.581 Minuten auf Gesamtrang 14 gefahren war, auf Position 17.

"Ich schätze die Herausforderung dieses Stadtkurses sehr", sagt Alguersuari und berichtet von seinen Eindrücken: "Es war prima, dass ich am Nachmittag einiges testen konnte. So erkannten wir einige Dinge, mit denen wir uns noch ausführlicher beschäftigen müssen." Der 21-Jährige sammelte zum Beispiel einige Pneudaten. "Ich bin mir aber nicht so sicher, wie die Reifensituation aussieht."

Alguersuari tastet sich langsam heran

"Mein erster Eindruck ist, dass unsere Longruns recht ordentlich aussahen. Am wichtigsten ist im Moment aber eh, noch mehr Selbstvertrauen im Auto zu sammeln", erklärt Alguersuari. "Seit Spanien habe ich kein gutes Gefühl für die Bremsen und verliere oft das Heck. Daran müssen wir arbeiten. Ich bin überzeugt davon: Wir können das aussortieren, denn wir wissen, was wir tun müssen und wie."

Buemi zeigt sich zufrieden mit Tag eins von Monaco. "Dies ist eine grossartige Strecke, an der eine fantastische Atmosphäre herrscht. Ich fahre aus diesem Grund liebend gerne hier, auch wenn sie sehr anspruchsvoll ist. Für dieses Jahr haben sie zudem den Grossteil der Strecke neu asphaltiert. Es ist beinahe kein Strassenkurs mehr, denn er hat einen wirklich guten Asphalt", findet der 22-Jährige. "Technisch gesehen war es ein positiver erster Tag. Ausserdem haben wir einen Extratag, an dem wir alle Daten analysieren können, was sehr nützlich sein wird. Wir verfügen über ein gutes Bild, was das Verhalten der Reifen betrifft. Der superweiche Reifen scheint viel schneller zu sein. Das wird im Qualifying eine Hilfe sein", meint Buemi. Der erwartete hohe Reifenverschleiss sei ausgeblieben.

Buemi mit kleinem Leitplanken-Kuss

Dafür habe sich der junge Schweizer einen kleinen Fehler geleistet: "Gegen Ende der zweiten Einheit berührte ich in der Tabac-Kurve mit dem Heck die Leitplanke. Dabei entstand eine Beschädigung an der Hinterrad-Aufhängung und ich musste an die Box kommen", erläutert Buemi. Schadensfrei blieb indes Ricciardo, der am Freitag in der Formel 1 und auch in der Renault-World-Series (WSbR) fuhr.

In der Nachwuchsserie, die ein ähnliches Niveau wie die GP2 aufweist, erzielte der 21-Jährige die Bestzeit und kletterte anschließend bei Toro Rosso ins Auto, um in 1:19.463 Minuten Rang 23 zu erzielen. Am Vormittag war diese Zeit noch gut für Platz 14 gewesen. Im Gegensatz zu den anderen Piloten im Feld konnte Ricciardo am Nachmittag keine weiteren Proberunden mehr absolvieren. Auch wenn ihm so eine Ausfahrt mit den superweichen Reifen entging, zeigt sich der Australier überaus zufrieden mit seinem Abschneiden: "Ein Formel-1-Auto in Monaco zu fahren kommt der Erfüllung eines Traumes gleich. Es kommt darüber hinaus nicht allzu oft vor, dass man an einem Tag ein Formel-Renault-Auto und einen Formel-1-Rennwagen pilotieren kann", hält Ricciardo fest.

Ricciardo sammelt Monaco-Erfahrung

"Es war schon eine besondere Erfahrung, binnen weniger Stunden an zwei unterschiedlichen Sessions in Monaco teilzunehmen. Dafür bin ich sehr dankbar", sagt der Toro-Rosso-Testpilot. "Das erste Freie Training verlief sehr gut, auch wenn es recht schwierig ist, erstmals mit einem Formel-1-Auto in Monaco am Start zu sein. Es ist verrückt, macht aber sehr viel Spass", erklärt Ricciardo. "Ich denke, ich konnte das Team mit einigen nützlichen Informationen versorgen, und freue mich darüber, Rang 14 belegt zu haben. Vielleicht hätte ich noch etwas mehr Druck machen können, doch ein kleiner Fehler resultiert in Monte Carlo leicht in einem großen Unfall", stellt der 21-Jährige heraus und fügt erklärend hinzu: "Für das Team ist zudem wichtig, möglichst viele Runden zurückzulegen." Ricciardo selbst legte 25 Runden zurück. "Am Morgen absolvierte ich Basisarbeiten. Wir schauten uns Dinge wie die Höhe des Fahrwerks und auch das aerodynamische Niveau des Fahrzeugs an. Wir sammelten einige Daten, um das Team zu unterstützen. KERS stand ebenfalls im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Wir versuchten, herauszufinden, wie man es auf diesem Kurs am besten einsetzt."

26.5.2011

2. Freies Training: Alonso mit Tagesbestzeit

Fernando Alonso

geht als Tagesschnellster in den traditionell freien Ruhetag

Nach einem unterhaltsamen 1. Freien Training zum Grossen Preis von Monaco in Monte Carlo herrschte auch in den zweiten 90 Trainingsminuten in den Strassen des Fürstentums reger Fahrbetrieb. Dass die Piloten sich schon ganz gut eingelebt haben, zeigte sich an der Tatsache, dass es deutlich weniger Ausrutscher gab als am Vormittag. Doch erneut gab es insbesondere in der ersten Kurve Ausrutscher und Witali Petrow demolierte sich Ausgangs des Tunnels sogar den Frontflügel.

Die Bestzeit in einem Training, das durch ungewöhnlich viele und lange Longruns geprägt war, sicherte sich Fernando Alonso. Der Ferrari-Pilot benötigte 1:15.123 Minuten - und war damit um 1,5 Sekunden schneller als Sebastian Vettel am Vormittag. Teamkollege Felipe Massa kam mit 0,658 Sekunden Rückstand auf den sechsten Platz. Auf dem zweiten Rang folgte Lewis Hamilton im McLaren, der 0,105 Sekunden Rückstand hatte und damit Nico Rosberg im Mercedes (+0,198 Sekunden) und Teamkollege Jenson Button (+0,325) auf die Plätze verwies. Michael Schumacher kam im zweiten Mercedes mit 1,233 Sekunden Abstand auf den siebten Rang.

Sebastian Vettel musste sich mit 0,544 Sekunden Rückstand und dem fünften Rang zufrieden geben. Teamkollege Mark Webber lag zwei Ränge dahinter, hatte ganze 1,519 Sekunden Rückstand zu verzeichnen. Für Red Bull scheint es an diesem Wochenende kein Spaziergang zu werden - es sei denn, man hat am Nachmittag geblufft.

Adrian Sutil im Force India folgte mit 1,978 Sekunden Abstand auf dem neunten Rang vor Nick Heidfeld (+2,003) und Renault-Teamkollege Witali Petrow (+2,214). Sebastien Buemi folgte mit 2,458 Sekunden Abstand auf Position 14, Timo Glock wurde mit 4,215 Sekunden Abstand als 22. gewertet.

Die Schweizer Fraktion ist auch im 2. Freien Training nicht in den Top Ten vertreten. Sauber-Pilot Sergio Perez schaffte diesmal den 12. Rang, während Kobayashi den 16. Rang für sich zu reserviert haben scheint. Wobei wir nicht wissen, welcher von den beiden Sauber-Fahrern in welcher Mission unterwegs war. Sebastien Buemi tauschte seinen Platz vom 1. Freien Training mit Sergio Perez und wurde 14.

26.5.2011

Ergebnis 2. Freies Training

  • 1 F. Alonso Ferrari 1:15,123 40 Runden
  • 2 L. Hamilton McLaren-Mercedes + 0,105 31 Runden
  • 3 N. Rosberg Mercedes GP + 0,198 42 Runden
  • 4 J. Button McLaren-Mercedes + 0,325 36 Runden
  • 5 S. Vettel Red Bull Racing + 0,544 44 Runden
  • 6 F. Massa Ferrari + 0,658 43 Runden
  • 7 M. Schumacher Mercedes GP + 1,233 32 Runden
  • 8 M. Webber Red Bull Racing + 1,519 41 Runden
  • 9 A. Sutil Force India + 1,978 44 Runden
  • 10 N. Heidfeld Lotus Renault + 2,003 36 Runden
  • 11 V. Petrov Lotus Renault + 2,214 35 Runden
  • 12 S. Perez Sauber + 2,418 46 Runden
  • 13 R. Barrichello Williams + 2,447 37 Runden
  • 14 S. Buemi Scud. Toro Rosso + 2,458 32 Runden
  • 15 P. Maldonado Williams + 2,510 47 Runden
  • 16 K. Kobayashi Sauber + 2,583 35 Runden
  • 17 J. Alguersuari Scud. Toro Rosso + 2,666 41 Runden
  • 18 H. Kovalainen Team Lotus + 3,143 49 Runden
  • 19 J. Trulli Team Lotus + 3,367 37 Runden
  • 20 P. di Resta Force India + 3,930 15 Runden
  • 21 J. D'Ambrosio Virgin Racing + 4,062 38 Runden
  • 22 T. Glock Virgin Racing + 4,215 34 Runden
  • 23 N. Karthikeyan Hispania Racing + 6,943 32 Runden
  • 24 V. Liuzzi Hispania Racing keine gezeitete Runde

Frentzen über Vettel und Schumi

Heinz-Harald Frentzen

verfolgt weiterhin die Geschehnisse in der Formel 1

Der frühere Formel-1-Pilot Heinz-Harald Frentzen, der für Sauber beinahe aus eigener Kraft das Formel1-Rennen von Monaco gewonnen hätte, hat nach seinem Renncomeback im ADAC GT Masters an der Seite von Skisprung-Legende Sven Hannawald auch die Königsklasse weiter im Blick. Dabei beeindruckt Weltmeister Vettel den Vize-Champion von 1997 ganz besonders.

"Der ist selbstbewusster und routinierter geworden", sagt Frentzen in der am Freitag erscheinenden Juni-Ausgabe der 'ADAC Motorwelt' über den Red-Bull-Piloten, der vier der ersten fünf Rennen gewonnen hat: "Der Einzige, der ihn bremsen kann, ist er selber." Im Gegensatz zu Vettels Lockerheit sieht der 44 Jahre alte Frentzen seinen früheren Weggefährten Schumacher mächtig unter Druck. "Er muss ja nicht nur sich, sondern der ganzen Welt zeigen, dass er noch siegen kann", sagte er über den Mercedes-Piloten. Frentzen hat allerdings Vertrauen in die Fähigkeiten des Rekordweltmeisters: "Ich denke, dass er stärker wird und wieder Rennen gewinnen kann."

26.5.2011

Button kritisiert Fahrerlager-Chaos

Auch das McLaren-Motorhome

wurde erst im letzten Moment fertig

Glanz und Glamour? Davon war im Fahrerlager von Monte Carlo am Mittwoch noch nicht viel zu sehen. Der Paddock-Bereich, wo Fahrer und führende Teammitglieder der Presse einen Tag vor dem Trainingsauftakt bereits Rede und Antwort standen, glich eher einer überdimensionalen Baustelle. Teammitarbeiter versuchten verzweifelt, ihre Motorhomes rechtzeitig fertig aufzubauen, Gabelstapler rasten hektisch umher, um Material zu liefern.

Grund für das Chaos in der sonst so perfekt organisierten Formel 1 ist die Tatsache, dass der Grand Prix von Monaco auch dieses Jahr direkt auf das Rennen in Barcelona folgt - der traditionelle Auftakt am Donnerstag macht die Situation nicht einfacher. Jenson Button, der gestern beinahe von einem Gabelstapler überfahren wurde, übt nun heftige Kritik am Zeitplan. "Monaco ist ein ziemlich aussergewöhnliches Ereignis und wenn wir durch Barcelona zwei direkt aufeinanderfolgende Rennen haben, dann sorgt das dafür, dass nichts fertig wird", beschwert sich Button gegenüber dem 'Telegraph'. "Ich finde, dass es schön wäre, wenn wir zwischen den Rennen zwei Wochen Pause hätten." Angesprochen auf sein gefährliches Erlebnis mit einem Gabelstapler, meinte er nur: "Ich habe aufgepasst, als er reversierte, aber er nicht. Das ist etwas gefährlich. Vielleicht sollten wir Bauarbeiter-Helme tragen."

Dass die Teams diesmal noch später dran waren als im Vorjahr hat zwei Gründe: Zum Einen blockierte der Zwischenfall in der Sainte-Devote-Kurve, als ein Lastwagen Feuer find, am Dienstag den Verkehr, was auch die Aufbauarbeiten verzögerte. Zum Anderen dauerte der Abbau des Mercedes-Motorhomes bereits in Barcelona länger als geplant, weshalb die Schwaben auch verspätet in Monaco eintrafen. Das wäre kein Problem gewesen, hätte Mercedes nicht den Platz direkt im Eingangsbereich des Fahrerlagers ausgefasst - so musste jedes Team an der schwäbischen Schikane vorbei, wodurch weitere Zeit verlorenging. Besonders geschickt ging es hingegen Red Bull an. Die Weltmeister-Truppe hatte nur eine Light-Version des Motorhomes nach Barcelona gebracht, die grosse Energy-Station dümpelt schon länger im Hafen von Monaco. "Es war eng, aber wir hatten vorgeplant", grinst Teamchef Christian Horner. Gut möglich, dass sein Team auch am Sonntag die Nase vorne haben wird.

26.5.2011

Hamilton: Auf den Fahrer kommt es an

Lewis Hamilton

kommt in Monte Carlo täglich mit dem Roller zur Strecke

Zwischen 1984 und 1993 gewannen nur Alain Prost und Ayrton Senna, die zwei überragenden Fahrerfiguren ihrer Zeit, den Grand Prix von Monaco. Seither hat es in 17 Jahren elf verschiedene Sieger gegeben, zuletzt Jenson Button (2009/Brawn) und Mark Webber (2010/Red Bull) jeweils in überlegenen Autos.

Daher findet Lewis Hamilton, Monaco-König von 2008 und ein Spezialist für den Stadtkurs im Fürstentum, dass ein Sieg nicht mehr ganz so viel wert ist wie früher: "Früher war es vielleicht noch besonderer, aber jetzt ist es nicht mehr ganz so. In den vergangenen Jahren haben einige Fahrer unerwartet hier gewonnen", argumentiert der McLaren-Pilot, der nach seiner starken Vorstellung in Barcelona am kommenden Wochenende zu den Favoriten gehört.

Fahrer immer noch mehr wert

Denn auch wenn ein Monaco-Sieg seiner Meinung nach nicht mehr so viel wert ist wie früher, hat sich eines nicht geändert: "Auf dieser Strecke kann der Fahrer mehr bewirken als auf anderen", betont Hamilton. "In Barcelona ist Anpressdruck alles. Klar, der Fahrer muss diesen Anpressdruck nutzen, aber hier kommt es auf Anpressdruck und mechanischen Grip und die richtige Mischung an - und darauf, die nötigen Eier zu haben. Immer, wenn ich hierher komme, denke ich an die Siege von Ayrton Senna und an seinen Unfall am Tunnel. Ich denke an die Grand-Prix-Sieger hier und an die unglaubliche Geschwindigkeit durch diese Mauern. Ich möchte hier einfach der Beste sein", sagt der 26-Jährige entschlossen. "Wenn es eine bestimmte Menge Energie gibt, die auf die ganze Saison verteilt wird, dann geht dieses Wochenende viel dafür drauf, hier nicht in den Leitplanken zu landen."

Die Senna-Bemerkung relativiert er aber dann doch: "Da gibt es keine Verbindung zwischen ihm und mir. Früher waren seine Siege immer das Erste, woran ich gedacht habe, wenn ich hierher gekommen bin, aber jetzt bin es einfach ich", so Hamilton. "Es ist großssartig, Teil der Tradition und Teil der Geschichte jenes Teams zu sein, für das auch er gefahren ist. Aber jetzt ist meine Zeit und ich möchte mir selbst einen Namen machen, wie es er damals gemacht hat."

Senna ist mit sechs Siegen Rekordsieger an der Cote d'Azur. Hamilton hat erst einmal gewonnen: "Ich erinnere mich noch an meinen Sieg hier, aber auch daran, dass meine Freundin einmal vor meinem Auto gestanden ist. Da konnte ich mich die ersten Runden nicht konzentrieren", grinst er und fügt an: "Normalerweise schaue ich mir die Rennen nicht im Fernsehen an, auch dieses nicht. Aber es fühlte sich im Auto toll an und ich habe viele Erinnerungen an die Bilder von damals. Das wird immer eine schöne Erinnerung bleiben. Solche Rennen möchte ich noch oft erleben!"

Nur eine Party am Sonntag

Am besten schon am kommenden Wochenende, denn bei 41 Punkten Rückstand auf Sebastian Vettel steht Hamilton unter einem gewissen Druck, eine Wende in der Weltmeisterschaft herbeizuführen. Montreal und Valencia sind Strecken, auf denen weniger Anpressdruck gefragt ist, und schon am Sonntag in Monte Carlo rechnet sich Hamilton eine Chance aus, Red Bull zu fordern. "Monaco hat so viel Geschichte. Es ist ein Fürstentum, einfach einmalig", schwärmt er.

Um das sportliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, wird Hamilton am Society-Wochenende des Jahres nur eine einzige Party absolvieren - und zwar erst nach dem Rennen "am Sonntagabend". Generell sei Monte Carlo für einen Rennfahrer bei weitem nicht so glamourös, wie das oftmals von den Medien behauptet wird: "Wenn du GP2-Fahrer bist, kriegst du vom Glamour nichts mit", erinnert sich Hamilton an 2006. "Du bist in einem grossen Parkhaus, musst ewig lang fahren, um überhaupt in die Startaufstellung zu kommen", schildert er. "Zumindest träumst du vom Glamour der Formel 1, dabei geht es um den gar nicht, sondern um das Rennfahren. Ich komme hier an, fahre, gehe nach Hause und schlafe. Dann komme ich zurück und bereite mich auf das Rennen vor. Alle anderen können das hier mehr geniessen als wir. Aber dann dürfen wir fahren, was sonst niemand darf! Ich werde meine Zeit nicht damit verschwenden, das zu erklären, denn du wirst in einer Million Jahren nicht verstehen, wie es ist, hier ein Formel-1-Auto zu fahren, wenn du nicht selbst eines fahren darfst", sagt er. "Selbst wenn du mit einem Roller um die Strecke fährst, kriegst du nicht einmal annähernd mit, wie das wäre. Sogar als ich das erste Mal hierher gekommen bin und versucht habe, mir das vorzustellen, war meine Vorstellung weit von dem entfernt, was ich im Cockpit erlebt habe."

26.5.2011

Was steckt hinter dem neuen Toro-Rosso-Sponsor?

Toro-Rosso-Sponsor Falcon

ist eine Tochter der Investmentgesellschaft Aabar

Ein interessanter Hintergrund umgibt den neuen Toro-Rosso-Sponsor Falcon. Denn entgegen erster Annahmen handelt es sich dabei nicht um eine eigenständige Privatbank aus der Schweiz, sondern um eine Tochterfirma der Investmentgesellschaft Aabar. Die dürfte wirtschaftlich interessierten Formel-1-Fans durchaus geläufig sein.

Denn Aabar gehört zu 86,16 Prozent der Regierung des arabischen Emirats Abu Dhabi und ist damit de facto ein staatliches Unternehmen. Als solches hält es neun Prozent an der Daimler-Gruppe und ist damit der grösste Einzel-Anteilseigner am deutschen Automobilhersteller Mercedes. Doch Aabar ist nicht nur als Anteilseigner des Daimler-Konzerns indirekt am Mercedes-Formel-1-Team beteiligt, sondern auch direkt mit 40 Prozent Teamanteilen.

Theoretisch könnte man aus dieser Konstellation schliessen, dass Aabar an der Übernahme eines zweiten Teams interessiert sein könnte, allerdings hat Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost erst kürzlich verraten, dass der Rennstall aus Faenza nicht mehr zum Verkauf steht. Noch vor einigen Jahren wollte Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz 80 Millionen Euro für das Team haben.

Vielleicht will sich Aabar auch Zugriff auf die Toro-Rosso-Talente Jaime Alguersuari und/oder Daniel Ricciardo sichern, falls Michael Schumacher seine Karriere beenden sollte - oder es steckt auch gar nichts hinter dem Deal und man sieht das Sponsoring einfach als ideale Werbeplattform für die Marke Falcon an...

26.5.2011

Supersoft-Reifen sorgt bei Fahrern für Rätselraten

Sergio Perez (Sauber F1) in Monaco:

Werden die Gummimurmeln in Monaco zu einer gefährlichen Falle?

Pirelli macht die Formel 1 derzeit zur Wundertüte. Nach der neuen harten Reifenmischung in Barcelona müssen die Teams und Piloten nun erstmals mit der Reifenmischung "supersoft" zurecht kommen. Auch wenn diese bereits bei den Wintertests in Spanien von einigen Fahrern ausprobiert wurde, wirft der Einsatz in Monaco Fragen auf.

Wie lange hält der Pneu wirklich? Sind es nur zehn von 78 Runden, oder doch mehr? Und um wieviel ist er schneller als der Soft-Reifen, die diesmal als härtere Mischung zur Verfügung steht? "Man kann den superweichen Pneu kaum einschätzen. Am Donnerstag werden wir klarer sehen", hält sich Weltmeister Sebastian Vettel mit einem Urteil zurück. "Wir testeten diese Pneus im Winter, doch damals war es sehr kalt und auch der Kurs war ein ganz anderer", begründet der Red-Bull-Pilot seine Zurückhaltung. "In Jerez werden die Reifen ganz anders beansprucht als hier in Monte Carlo. Die Pneus sollten hier ein bisschen länger halten, doch das werden wir erst am Donnerstag herausfinden - vorher nicht."

Unterschiedlichste Meinungen zur Lebensdauer

Pastor Maldonado, der den Reifen in Barcelona einem Test unterzog, schwant hingegen Böses: "Im Rennen werden wir nach zehn Runden keine Reifen und keinen Grip mehr haben." Lewis Hamilton bringt völlig gegensätzliche Informationen von Pirelli ins Spiel: "Mir wurde eben gesagt, dass die Mischung 'supersoft' 20 Runden halten wird, die Mischung 'soft' noch länger. Ich habe gehört, dass 23 Runden mit den weichen und 28 mit den harten geplant sind." Doch der McLaren-Star bezweifelt diese Zahlen. Auf die Frage, ob er dies glaube, antwortet er lachend: "Überhaupt nicht!" Und erklärt, wie er die Lage selbst einschätzt: "Der Supersoft-Reifen hat beim Testen in Barcelona recht gut funktioniert. Okay, dort hat er nur acht Runden gehalten, aber die Strecke ist ja auch ganz anders als hier. Wenn er 15 Runden hält, wäre das schon okay."

Test-Resultate beinahe bedeutungslos

Warum man davon ausgehen darf, dass der Reifen in Monte Carlo länger hält als in Barcelona? Der Kurs an der Cote d'Azur besteht aus langsamen Kurven, dabei ist vor allem die Traktion wichtig. Aus diesem Grund setzt Pirelli diesmal auf die weichsten Reifen aus dem Sortiment - der Pneu muss vor allem für Haftung sorgen. Auf Kursen mit schnellen Kurven wie in Barcelona ist die Belastung deutlich höher, wodurch der Reifen schneller verschleißt. "Beim Test in Barcelona stand uns diese Mischung zur Verfügung, doch die Strecke nimmt die Pneus sehr hart ran", bestätigt Kamui Kobayashi. "Es ist daher recht schwierig, eine Einschätzung abzugeben. Für Monaco sollte es in Ordnung sein. Wir werden sehen."

Maldonado schlägt in die gleiche Kerbe: "Die Bedingungen sind hier nicht gleich wie in Barcelona. Die Strecke ist so langsam, mit all diesen Kurven, daher wird der Reifen beim Bremsen und Beschleunigen belastet und fühlt sich wie ein neuer Reifen an." Der superweiche Reifen hat einen großen Vorteil: Er kommt sofort auf die richtige Betriebstemperatur und die optimale Leistung lässt sich rasch abrufen. Aus diesem Grund ist der Pneu für das Qualifying prädestiniert.

Supersoft-Reifen im Rennen als erste Wahl?

Witali Petrow befürchtet aber, dass der Reifen schon nach einer schnellen Runde um "eine Sekunde" nachlässt. Das macht die Strategie besonders schwierig, da in Monaco die Startpositionen wichtiger sind als auf anderen Strecken. "Hier in Monte Carlo dürfte es besonders schwierig sein, die Reifen zu nutzen", so der Renault-Pilot über den Spagat bei der Strategie. "Die Qualifikation ist wichtig, die Taktik im Rennen wahrscheinlich noch viel mehr."

Sebastien Buemi gibt Einblicke in seine strategischen Überlegungen: "Es gibt hier keine langgezogenen Kurven. Daher erwarten wir, dass die Strecke die Reifen nicht so stark belastet. Mit den weichen Reifen sollte es gut laufen. Bei der superweichen Mischung müssen wir abwarten. Wenn Pirelli meint, dass wir zwei Stopps sehen werden, dann ist es vielleicht nicht ganz so falsch, wenn man auf den Supersoft-Reifen startet."

Doch ist es derzeit überhaupt schon möglich, Überlegungen über die Strategie anzustellen? Jarno Trulli bezweifelt dies. Es gäbe überhaupt keine Anhaltspunkte, wie lange die Reifen halten werden, "weil wir noch nie mit weichen Reifen auf einem langsamen Kurs gefahren sind. Wir wissen nicht, wie sie auf einem Stadtkurs reagieren. Es gibt zu viele Variablen. Es ist unmöglich, zu sagen, ob wir zwei Stopps, drei Stopps oder einen Stopp machen müssen."

Gummimurmeln in Monaco besonders gefährlich

Davon hängt auch ab, ob sich die Strecke im Rennen in einen Eislaufplatz verwandeln wird oder nicht. Denn je mehr Stopps es gibt, desto mehr für die Fahrer lästige Gummimurmeln säumen den Asphalt. Das ist vor allem in Monte Carlo gefährlich, schließlich lauern direkt neben dem Asphalt Betonmauern und Leitplanken, die einen kleinen Ausrutscher mit einem Crash bestrafen.

Vettel geht davon aus, dass sich neben der Ideallinie viel Gummiabrieb ansammeln wird: "Das wird das Rennen zusätzlich schwierig gestalten, vor allem gegen Rennende. Es kommt darauf an, wie viele Reifensätze die Teams einsetzen und wie viele Boxenstopps absolviert werden." Bereits in der Vergangenheit mussten die Piloten in der Regel öfter stoppen als vom italienischen Reifenhersteller angenommen. Das war auch in Istanbul der Fall - würden sich in Monaco so viele Gummistücke neben der Ideallinie ansammeln wie in der Türkei, dann könnte dies für Unfälle sorgen.

Gummimurmeln auch auf der Ideallinie?

"In der Türkei war es in Kurve 8 ziemlich schlimm", erinnert sich Vettel. "Wenn du dort nur ein kleines bisschen von der Linie abkamst, rutschtest du raus." Er geht allerdings nicht davon aus, dass die Situation schlimmer als am Bosporus sein wird, auch wenn ein Ausrutscher schlimmere Folgen hätte. "Deshalb kommt es ganz darauf an, der Linie treu zu bleiben und sicherzustellen, keine Fehler zu machen. Das könnte sonst das Ende deines Arbeitstages oder deines Rennens zur Folge haben."

Die besondere Charakteristik des Kurses im Fürstentum birgt noch eine weitere Gefahrenzone. Durch den engen Leitplankenkanal werden Gummistücke, von denen sich die Reifen entledigen, von der Begrenzung wieder auf den Asphalt und im schlimmsten Fall sogar auf die Ideallinie zurückgeschleudert. "Auf normalen Rennstrecken sammeln sich die Murmeln abseits der Linie an", erklärt Mark Webber, "aber hier sind überall Leitplanken und sie können nicht wegfliegen. Ich bin schon gespannt, wie viel Gummi sich im Training von den Reifen löst, insbesondere vom Supersoft-Reifen." Der "Aussie" grinst: "Vielleicht rücken die Barrieren dadurch im Rennen immer näher heran!"

26.5.2011

1. Freies Training: Vettel Erster, Webber Letzter

Sebastian Vettel

nimmt 2011 seinen ersten Sieg in Monaco ins Visier

Strahlender Sonnenschein, 25 Grad, traumhafte Jachten an der Cote d'Azur und jede Menge Fahrbetrieb auf der Strecke - so, wie das Wochenende heute Morgen begonnen hat, kann es ruhig weitergehen. Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) setzte seinen Erfolgsrun fort und sicherte sich in den ersten 90 Trainingsminuten im Fürstentum die Bestzeit.

Gleich mehrere Piloten führten im Laufe der Session, doch am Ende lief es auf ein Duell zwischen Vettel und Fernando Alonso hinaus. Der Ferrari-Pilot legte mit Ablauf der Zeit 1:16.732 Minuten vor, doch Vettel konnte dies um 0,113 Sekunden unterbieten, obwohl er bei der zweiten Zwischenzeit noch leichten Rückstand gehabt hatte. Interessant: Im ersten Sektor fuhr nur Alonso (19,9) unter 20 Sekunden (Vettel: 20,1).

Einen verkorksten Auftakt erlebte indes Vorjahressieger Mark Webber (Red Bull), denn der Australier steckte beim Rausfahren aus der Box im sechsten Gang fest und musste auf den Rest der Session wegen Getriebeproblemen verzichten. Somit blieb er nach nur drei Runden ohne Zeit. Aber: "Der steckt das weg", glaubt Marc Surer. "Kein grosses Thema, weil er am Nachmittag sicherlich fahren kann. Ausserdem ist der Red Bull das beste Auto."

Dritter wurde zum Auftakt Nico Rosberg (Mercedes/+0,520), der konstant vorne mitmischte, gefolgt von Felipe Massa (Ferrari/+0,697), der sich auf den Pirelli-Softs recht wohl zu fühlen scheint und von Anfang an aggressiv unterwegs war, sowie den beiden McLaren-Stars Lewis Hamilton (+0,731) und Jenson Button (+0,915). Siebter wurde Pastor Maldonado (Williams/+1,908), schon zu GP2-Zeiten ein erklärter Monaco-Spezialist.

Das hat man früher eigentlich auch von Michael Schumacher gesagt, doch der Mercedes-Routinier crashte sieben Minuten vor Schluss in Sainte Devote in die Barrieren. "In der heutigen Formel 1 weiss man nie, aber es sah so aus, als hätte er einfach einen Fahrfehler gemacht und zu spät gebremst", analysiert Experte Surer. Schumacher hatte bis zu dem Zeitpunkt 14 Runden absolviert und wurde am Ende mit gut zwei Sekunden Rückstand Zehnter.

Der Unfall hätte sich wohl vermeiden lassen, aber er bremste die Rechtskurve nach Start und Ziel etwas zu spät an, wollte dann instinktiv den Notausgang nehmen, riss dafür aber das Lenkrad zu schnell herum, sodass sein Silberpfeil ins Rutschen kam und einschlug. Von dieser Szene wurde der hinterherfahrende Narain Karthikeyan (23./+7,266) so irritiert, dass er ebenfalls beinahe eingeschlagen wäre. Der HRT-Pilot war mit 37 Runden aber der fleißigste aller Fahrer.

Speziell zu Beginn der Session, als wegen eines überlaufenden Gullydeckels bei Start und Ziel (später der Grund einer kurzen Unterbrechung) nur wenig Verkehr herrschte, staubte Karthikeyan als einziger Trainierer zehn Minuten wertvolle TV-Zeit für HRT ab. Noch mehr TV-Zeit gab es dann nach gut einer Stunde, als sein Teamkollege Vitantonio Liuzzi (22./+6,221) beim Anbremsen der Hafenschikane innen in die Leitplanken crashte. Dafür lagen beide ausserhalb der 107-Prozent-Grenze.

Für die noch nicht erwähnten Deutschen lief es grossteils gut. So hatte Adrian Sutil (8./Force India/+1,959) seinen Teamkollegen sicher im Griff, Nick Heidfeld (Renault/+2,309) wurde mit nur 19 Runden solider Elfter und Timo Glock (Marussia-Virgin/+5,196) 21. Heidfeld und Glock verloren allerdings die Vergleiche mit ihren jeweiligen Stallgefährten; Witali Petrow (Renault/+2,114) landete im ersten Freien Training auf Rang neun. Beachtlich schlug sich auch der einzige Freitagstester im Feld, Daniel Ricciardo (Toro Rosso), der kurz zuvor schon im Renault-World-Series-Training Bestzeit gefahren war. Ricciardo belegte mit 2,844 Sekunden Rückstand Platz 14 und war nur um zwei Zehntelsekunden langsamer als sein Teamkollege Sebastien Buemi (12.), der sich auf die Formel 1 konzentrieren kann. Dazwischen reihte sich noch der 39-jährige Routinier Rubens Barrichello (Williams/+2,776) ein.

Für die Schweizer holte Sebastien Buemi mit dem 12. Rang die Kohlen vom heissen Strassenpflaser in Monaco, während die Sauber Boys Kobayashi (15.) und Perez (16.) sich (noch) auf den hinteren Plätzen vergnügten.

Die Zeiten für den Rest des Wochenendes einzuordnen, ist äusserst schwierig, zumal im ersten Training alle mit der härteren Pirelli-Mischung (Soft) gefahren sind. Die weicheren Supersofts (rote Markierung) werden erst am Nachmittag zum Einsatz kommen. Doch Red Bull, Ferrari, Mercedes und McLaren scheinen zunächst mal am besten aufgestellt zu sein. Geheimtipp Renault könnte ebenfalls eine Rolle spielen.

26.5.2011

Ergebnis 1. Freies Training Monaco

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:16.619 25 Runden
  • 2 F. Alonso Ferrari 1:16.732 24 Runden
  • 3 8N. Rosberg Mercedes 1:17.139 20 Runden
  • 4 F. Massa Ferrari 1:17.316 24 Runden
  • 5 L. Hamilton McLaren 1:17.350 23 Runden
  • 6 J. Button McLaren 1:17.534 24 Runden
  • 7 P. Maldonado Williams 1:18.527 30 Runden
  • 8 A. Sutil Force India 1:18.578 24 Runden
  • 9 W. Petrow Renault 1:18.733 16 Runden
  • 10 M. Schumacher Mercedes 1:18.805 14 Runden
  • 11 N. Heidfeld Renault 1:18.928 19 Runden
  • 12 S. Buemi Toro Rosso 1:19.234 24 Runden
  • 13 R. Barrichello Williams 1:19.395 24 Runden
  • 14 D. Ricciardo Toro Rosso 1:19.463 25 Runden
  • 15 K. Kobayashi Sauber 1:19.768 25 Runden
  • 16 S. Perez Sauber 1:19.792 26 Runden
  • 17 H. Kovalainen Lotus 1:20.083 23 Runden
  • 18 J. Trulli Lotus 1:21.116 27 Runden
  • 19 P. di Resta Force India 1:21.548 32 Runden
  • 20 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin 1:21.758 31 Runden
  • 21 T. Glock Marussia-Virgin 1:21.815 17 Runden
  • 22 V. Liuzzi HRT 1:22.840 13 Runden
  • 23 N. Karthikeyan HRT 1:23.885 37 Runden
  • 24 2 M. Webber Red Bull keine gezeitete Runde

Buemi: "Man steckt immer hinter einem Lotus»

Sebastien Buemi

will in Monaco wieder Punkte holen

Toro Rosso hat in dieser Saison bisher sechs Zähler geholt, allesamt von Sebastien Buemi herausgefahren. Zuletzt in Barcelona verpasste der Schweizer als Elfter nur knapp den Sprung ins Q3. Im Rennen ging es dann aber nicht in die Punkte, sondern rückwärts. Die Strategie und das Tempo waren nicht ganz optimal. In Monaco will der 22-Jährige die Leistung im Qualifying auch im Rennen umsetzen. Im Kampf um die letzten Punkteränge kommt zuweilen eine andere Taktik als an der Spitze zur Anwendung.

Frage: Was erwartest du von diesem Wochenende?

Sebastien Buemi: Man will natürlich immer schneller sein. Wir müssen abwarten. Es ist eine spezielle Strecke. Alle haben unterschiedliche Flügel. Es ist im Vergleich zu anderen Strecken ein anderes Paket, denn wir wollen maximalen Abtrieb. Wir müssen sehen, wie es auf der Strecke funktioniert. Vielleicht gibt es einen Performance-Unterschied im Vergleich mit unseren Gegnern, aber prinzipiell fahren wir dieses Paket nur hier. Es sind die gleichen Flügel wie auf anderen Strecken, aber wir haben Veränderungen am Auto vorgenommen, um mehr Abtrieb zu gewinnen. Wir möchten ein gutes Rennen haben. In Barcelona waren wir im Qualifying stark, aber langsam verstehen wir, warum wir im Rennen so langsam waren. Hoffentlich können wir diesmal den Speed auch im Rennen umsetzen.

Wie legst du die Strategie an? Die Taktik an der Spitze muss nicht gleich sein, wie die Strategien um Platz zehn.

An der Spitze muss man so schnell wie möglich über die Distanz kommen. Mehr Stopps sind oft der schnellste Weg, denn man kann das Optimum aus den Reifen holen und kommt nicht in Verkehr. Im Mittelfeld gerät man in Verkehr, muss von der Ideallinie weg oder bleibt hinter einem Lotus stecken. Die Strategie ändert sich dadurch. Wenn man jetzt mehr Stopps macht, muss man Konkurrenten überholen, um das Optimum aus der Taktik herauszuholen. Die Jungs an der Spitze können leichter überholen. Sie können auch freier fahren. Ich glaube, drei bis vier Stopps sind der richtige Weg. Im Mittelfeld dagegen geht es eng zu. Auch die Rundenzeiten sind sehr ähnlich. Man muss deshalb etwas anderes versuchen, um in die Punkte zu fahren. Wenn man das gleiche tut wie die direkten Gegner, dann kommt man nicht nach vorne. Ist man etwas schneller, dann erhöhen sich die Chancen.

Kannst du als Fahrer in Monaco einen Unterschied machen?

Auf einem Strassenkurs kann ein Fahrer manchmal einen Unterschied machen. Man muss beim Risiko einen Kompromiss finden. Die Mauern sind immer da. Wenn man sie sieht, dann steckt man schon darin. Es gibt Fahrer, die haben ein besseres Gefühl für das Auto und können das Limit erreichen, andere können das nicht. Es gibt Strecken mit großen Auslaufzonen, aber hier knallt man sofort in die Mauer. Es ist egal, ob es schnelle oder langsame Kurven gibt. Wenn man leicht rutscht, hängt man sofort in der Mauer. Man braucht viel Gefühl für das Auto.

Ist die Streckenzeit hier wichtiger als auf anderen Kursen?

Ja. Je mehr Runden desto besser, denn in deinem ersten Umlauf bist du nicht am Limit. Ich glaube, das kann niemand, denn die Leute steigern sich normalerweise auf Strecken wie diesen. Das Vertrauen steigt auch. Auf Strecken wie Barcelona bist du normalerweise nach drei Runden am Limit des Autos. Auf Straßenkursen dauert das viel länger. Wenn man mehr fährt, dann ist das besser. Wir haben leider keinen Reifensatz extra am Donnerstag. Deshalb ist die Fahrzeit etwas beschränkt.

Wie beeinflusst DRS die Abstimmung?

Wenn man DRS verwenden kann, dann fährt man mit einem steileren Flügel. In den Kurven hat man mehr Anpressdruck und auf den Geraden stellt man den Flügel flach. Mann muss aber aufpassen, denn wenn man sich für einen langen siebten Gang entscheidet, DRS aber im Rennen nicht verwendet, dann verliert man viel Zeit. Normalerweise stimmen wir das Getriebe für das Qualifying ab, denn das war immer sehr wichtig. Jetzt ist das nicht mehr eindeutig der Fall. Man muss sicherstellen, dass man auch ohne DRS genug Drehmoment vom Motor bekommt. Sauber hatte den höchsten Topspeed in Barcelona. Sie hatten sich für einen anderen Weg entschieden. Wenn man zu kurz übersetzt, kann man das DRS nicht richtig nutzen. Es ist ein Kompromiss.

Pressekonferenz: Monaco aus Fahrersicht

Das PK-Sextett von Monaco:

Insgesamt drei Monte-Carlo-Sieger sitzen hier...

Treffen sich Rubens Barrichello (Williams), Jenson Button (McLaren), Nick Heidfeld (Renault), Nico Rosberg (Mercedes), Michael Schumacher (Mercedes) und Jarno Trulli (Lotus) in Monaco... - so geschehen in der offiziellen Pressekonferenz der FIA, wo sich die sechs Formel-1-Piloten mit den Medienleuten über die spezielle Herausforderung von Monte Carlo unterhielten. Das Sextett sprach unter anderem über den verstellbaren Heckflügel sowie über die veränderte Reifensituation.

Frage: Nick, 2005 warst du hier in Monaco Zweiter. Renault hat hier eine gute Bilanz. Was rechnest du dir für diesen Grand Prix aus?

Nick Heidfeld: Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf. Renault war hier in den vergangenen Jahren immer sehr stark. Robert (Kubica;) leistete 2010 richtig klasse Arbeit, als er sich auf Rang zwei qualifizierte und das Rennen auf dem Treppchen beschloss. Ich bin allerdings zum ersten Mal mit diesem Auto in Monte Carlo. Das Fahrzeug scheint auf holprigen Passagen gut zurecht zu kommen. In Monaco haben wir das immer, also dürfte es interessant werden.

...zumal du neun deiner zehn Monaco-Grands-Prix beendet hast. Was ist dein Geheimnis?

Heidfeld: Nicht in die Leitplanken krachen! Das war mir nicht bewusst. Ich denke, das ist eine ziemlich gute Zielankunfts-Bilanz. Wahrscheinlich holt man so Punkte, wenn man nicht gerade ein Topauto hat. Das ist also sehr wichtig.

Würdest du sagen, dass die Reifen in diesem Jahr eine Schlüsselrolle einnehmen?

Heidfeld: Nun, bisher waren die Pneus in jedem Rennen ungeheuer wichtig. Erstmals in dieser Saison kommen nun die superweichen Reifen zum Einsatz. Wir hatten sie beim Testen am Auto, doch das ist schon lange her. Es wird wichtig und interessant sein, zu sehen, wie sich diese Pneus verhalten. Wir wollen in den beiden Freien Trainings am Donnerstag ein gutes Verständnis für sie aufbauen.

Nico, Monaco ist ein Heimrennen für dich. Deine alte Schule befindet sich direkt neben dem Eingang zum Fahrerlager...

Nico Rosberg: Ja. Es ist immer ein sehr, sehr spezielles Rennen für mich. In dieser Stadt wuchs ich auf und meine alte Schule liegt genau um die Ecke, wenn ich mich nicht irre. Einfach nebenan.

Dort wartet man wahrscheinlich auf dich...

Rosberg: Es ist schön und ich mag auch die Strecke. Es ist ein fantastischer Kurs und ich war hier immer recht gut unterwegs. Ich denke, wir können an diesem Wochenende gut abschneiden.

Was ist dein Geheimnis und wie gehst du dieses Rennen an? Ist es eine Mischung aus Aggressivität und Präzision?

Rosberg: Ja. Es geht um die Kombination aus diesen beiden Dingen. Auf einem Stadtkurs wie diesem hier musst du sehr aggressiv zu Werke gehen. Gleichzeitig kannst du dir keine Fehler leisten. Du musst präzise vorgehen und schauen, wie du das Auto platzierst. Das macht mir grossen Spass.

Deine beste Platzierung in der Qualifikation ist hier ein fünfter Platz. Und wenn ich mich nicht irre, warst du in den vergangenen drei Jahren jeweils Sechster in der Startaufstellung...

Rosberg: Echt? Ich war in den vergangenen drei Jahren immer Sechster?

Ich glaube schon...

Rosberg: Okay. Nun, dann wird es höchste Zeit für einen Sprung nach vorne.

Und wie gross soll dieser Sprung ausfallen?

Rosberg: Das werden wir sehen. Möglich ist es allemal, denn bei der Qualifikation war ich hier in den vergangenen Jahren immer schneller, als das meine letztendliche Position in der Startaufstellung wiedergibt. Wenn alles passt, sollte es weiter nach vorne gehen. Im Rennen ist alles möglich, denn wir haben einige Boxenstopps und in diesem Jahr dreht sich eh vieles um die Reifen.

Das ist es ja gerade: Alles ist möglich. Es ist nicht mehr so, dass die Rennen vorhersehbar sind oder allesamt nach Schema F ablaufen...

Rosberg: Ja. Selbst bei einem Grand Prix wie Monaco wird es nun deutlich offener zur Sache gehen.

Jarno, du bist ein ehemaliger Rennsieger in Monaco. 2004 gewannst du auf diesem Kurs. Wie besonders ist es, hier zu siegen?

Jarno Trulli: Meiner Meinung nach sehr speziell, denn Monaco ist speziell. Wir haben den Glamour und außerdem will jeder Fahrer einmal dieses Rennen gewinnen. 2004 gelang mir das und jetzt bin ich wieder hier. Ich mag die Strassen von Monaco und war hier immer gut unterwegs.

Das Wochenende in Spanien war gut für dich und dein Team. Erzähle uns davon...

Trulli: Es war ein hartes Wochenende - bis zum Rennen. Ab dann ging alles viel besser. Das Team leistet grossartige Arbeit, denn wir konnten einige Aerodynamik-Updates einführen, die unterm Strich aufzeigten, wie knapp wir hinter dem Mittelfeld rangieren. Wir konnten sogar unsere - sagen wir einmal - 'direkten Rivalen' aus dem vergangenen Jahr überrunden. Das unterstreicht, wie weit wir es gebracht haben. Jetzt müssen wir einen weiteren Schritt machen, um uns im Mittelfeld zu etablieren. Spanien war klasse, denn über die halbe Distanz hinweg duellierte ich mich mit den Jungs aus eben dieser Gruppe. Danach brachen wir auf den harten Reifen ein bisschen ein, weil wir mit ihnen zu kämpfen hatten. Das Team arbeitet aber zweifelsohne sehr gut.

Kann Lotus angesichts der besonderen Charakteristiken dieser Strecke hier in Monte Carlo eine ähnliche Leistung an den Tag legen?

Trulli: So gut oder sogar noch besser. Wir scheinen immer noch besser sein zu können. Monaco ist natürlich Monaco. Wir wissen: Alles kann passieren und hier ist es einfach unvorhersehbar. Wir haben die Zuversicht, um positiv zu denken. Wir kommen hierher und sagen, dass wir besser abschneiden können als in Barcelona. Hoffen wir einfach, wir können das erreichen. Rückmeldung dazu werden wir nicht vor dem Trainingsbeginn am Donnerstag erhalten. Dann können wir uns ein Bild machen. Ich kann mich gut daran erinnern, dieses Rennen schon von der Pole-Positon, aber auch aus der letzten Reihe aufgenommen zu haben. Das zeigt wie wichtig das Auto in den Strassen von Monaco ist.

Michael, du hast hier fünfmal gewonnen. Alleine sieben Mal fuhrst du aus der ersten Startreihe los. Wie besonders ist dieses Rennen?

Michael Schumacher: Ich denke, dazu haben alle die gleiche Meinung. Es ist das Rennen des Jahres mit den meisten Emotionen und dem höchsten Prestige.

Ist es auch ein Rennen, das man vorhersehen kann? Es scheint, das ist speziell in diesem Jahr unmöglich...

Schumacher: Jepp, absolut. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir 2011 ganz andere Strategien verwenden als noch in den vergangenen Jahren. Ich habe rein gar kein Gefühl und auch keinen Eindruck davon, ob unser Fahrzeug besser zu diesem Kurs als zu anderen passen könnte. Meine Meinung ist: Es ist vollkommen offen.

In Spanien hattest du ein besseres Rennen. Hat dir das Spass gemacht?

Schumacher: Ich denke, ich hatte in Spanien genau so viel Spass wie in der Türkei, was die Action und das Fahren anging. Mit dem Ergebnis war ich aber zufriedener.

Mit welchem Resultat? Spanien?

Schumacher: Ja, na klar.

Dort füllte Nico Rosberg deine Rückspiegel aus...

Schumacher: Allerdings, ja.

Er benahm sich aber gut, oder?

Schumacher: Wir hatten ein paar tolle Manöver zusammen, doch wir sind beide clever und smart genug, um Berührungen zu vermeiden und trotzdem Spass auf der Strecke zu haben.

Du hast also keine Ahnung, wie ihr hier abschneiden könnt?

Schumacher: Nein.

Frage: Jenson, auch du hast hier schon gewonnen, doch im vergangenen Jahr gab es ein Problem an deinem Auto. Als du siegtest, musstest du zum Treppchen rennen, weisst du das noch?

Jenson Button: Ja. Das lag aber nur daran, dass ich hier in Monaco so lange nicht auf dem Podium gewesen war. Ich denke, es lagen fünf Jahre zwischen meinem zweiten Platz und meinem Sieg in Monte Carlo. Es waren aber die herrlichsten 200 Meter, die ich je gelaufen bin.

Siehst du dieses Rennen als Heimevent an?

Button: Ich lebe nicht hier.

Nicht mehr? Ich weiss, dass dein Vater hier oder hier in der Gegend wohnt...

Button: Ja. Für mich ist es ein besonderes Rennen. Es ist ein Grand Prix, den jeder nur zu gerne gewinnen würde. Natürlich möchtest du jedes Rennen gewinnen, doch dieses hier ist etwas Spezielles. Das liegt vielleicht daran, dass es enorm anstrengend ist, wenn du hier in Führung liegst. Das ist mental anstrengend. Es fühlt sich so an, als würde sich die Strasse im Verlauf der 78 Runden immer mehr verengen. Es ist ein besonderer Ort für einen Sieg. Für mich war das Aufregendste aber die Qualifikation. Das Auto hier auf die Pole-Position zu stellen ist wahrscheinlich eine fast so grosse Leistung wie den Sieg einzufahren. Wenn du das Auto bei wenig Sprit und mit neuen Reifen ans Limit bringst und möglichst nahe an die Leitplanken heranfährst, dann verschafft dir das einen riesigen Kick. Den Samstag genoss ich so sehr wie den Sonntag.

Dein Teamchef Martin Whitmarsh meint, dass es gut aussieht für euch. Ihr hättet speziell im dritten Sektor von Barcelona sehr gut ausgesehen. Das ist der enge, kurvenreiche Abschnitt. Ist das ein gutes Omen für Monte Carlo?

Button: Ja. Sowohl in der Türkei als auch in Spanien waren wir besonders in den Schlusssektoren sehr gut unterwegs. Ob sich das verändert, wenn man direkt neben sich eine Leitplanke hat, weiss ich nicht. Das müssen wir abwarten. Wir gehen aber mit einem positiven Gefühl in dieses Rennen. Der vergangene Grand Prix war gut für Lewis und mich - nach Runde eins. Lewis konnte Sebastian bis zum Ende unter Druck setzen. Es hatte eine Weile gedauert, bis wir erfuhren, dass unsere Updates tatsächlich eine Hilfe waren. Man will immer mehr, doch diese Neuerungen waren klasse. Hier weiss ich wirklich nicht, wo wir stehen werden. Es sollte aber okay sein. Mechanisch ist unser Auto sehr stark und unser KERS-System ist sehr gut. Vier andere Autos haben es ebenfalls an Bord. Das ist mir klar. Für uns sollte es jedenfalls gut funktionieren.

Rubens, du warst bereits 18 Mal in Monaco am Start. Ich kann mir gut vorstellen, dass es für dich wie ein zweites Heimrennen sein muss...

Rubens Barrichello: Ja, beinahe, allerdings.

Verrate uns, warum...

Barrichello: Nun, ich lebe hier und mag es einfach noch immer, im wahren Monte Carlo zu fahren und Spass zu haben mit diesen Autos, so wie sie sind. Ganz ehrlich: Als ich 1993 an diese Strecke kam und sie mir anschaute, sagte ich nur: 'Es ist unmöglich. Keine Chance, hier mit einem Formel-1-Auto zu fahren. Mit der Zeit lernt man diesen Kurs schlichtweg lieben. Ich bin da ein bisschen wie Jenson, denn ich mag den Samstag etwas mehr. Die Qualifikation ist echt ein Kick. Man ist ständig so nahe an den Leitplanken dran - und das spornt mich an. Das ist der Kick, den dir die Formel 1 verschaffen kann.

Sprechen wir über das Setup des Autos. Was gilt es dabei am meisten zu beachten?

Barrichello: Du brauchst maximale Traktion und eine gute Balance. Weist das Auto zu viel Übersteuern oder zu viel Untersteuern auf, hast du ein Problem. Du willst ein besser balanciertes Fahrzeug, denn das Gripniveau ist sehr niedrig. Wir haben es hier mit ganz normalem Asphalt zu tun. Die Strecke wurde hier und dort mit neuem Belag versehen, der dir zugegebenermaßen etwas mehr Grip bietet. Es geht aber nur um Traktion. Der Reifenverschleiss ist ebenfalls sehr wichtig, wo wir doch nun Reifen haben, die sind wie sie sind. Man muss hier sehr reifenschonend vorgehen.

Du bist natürlich auf die ersten Saisonpunkte für dein Williams-Team aus. Habt ihr hier in Monaco eine grössere oder kleinere Chance als sonst?

Barrichello: Ich denke, eine bessere, denn in Monaco kann alles passieren. Die Qualifikation ist aber nicht mehr so wichtig, wie sie einmal war. Das liegt an den Reifen. Trotzdem ist das Zeittraining noch von grosser Bedeutung, damit du ein gutes erstes Renndrittel haben kannst. Es ist sehr traurig, dass wir bisher noch keine Punkte holen konnten. Vor Saisonbeginn redet man über unterschiedliche Aussichten, doch ich bin mir sicher: Die Punkte werden noch kommen. Hoffentlich schon an diesem Wochenende.

Eine Frage an Michael, Jenson und Jarno: Welche Erinnerungen habt ihr an euren ersten Sieg in Monaco und wie aufregend war das für euch? Zweite Frage: Veränderte sich dadurch etwas für euch?

Schumacher: Das war 1994, nach der Tragödie von Imola. All das war damals noch sehr präsent für uns, also war die Stimmung etwas bedrückt. Nichtsdestotrotz sagte ich ja schon vorhin, dass es das prestigeträchtigste Rennen ist, das man gewinnen kann. Jenson sagte es bereits und für mich war es nicht anders: In der Qualifikation erwischte ich eine fantastische Runde. Sie passte perfekte und das ist ein unheimlicher Kick. Und wenn dir das erst im Rennen erneut gelingt... Wir hatten aber etwas Luft nach hinten, denke ich. Es war relativ komfortabel an der Spitze. Dann brauchst du keine Qualifikations-Runden mehr einlegen. Es ist einfach das Grösste, was du dort im Rennen erreichen kannst, kein Zweifel. Veränderte es etwas für mich? Ich trug meinen Namen in die Siegerliste von Monaco ein. Danach konzentriert man sich auf die Meisterschaft und das Rennen ist ein Einzelevent.

Button: Für einen Rennfahrer lautet das Ziel, die Formel-1-WM zu gewonnen. Das muss dein Hauptziel sein. Direkt danach hast du es auf Rennsiege abgesehen. Ich denke, der Grand Prix in Monaco und dein Heimrennen sind beides besondere Events für dich. Die Erinnerung, die mir am meisten geblieben ist, ist natürlich mein 'Falschparken' und mein Sprint zur Ziellinie. Ich würde das um alle Welt nicht ändern wollen. Damals mag es vielleicht peinlich gewesen sein, doch ich habe tolle Erinnerungen daran, wie ich zu spät kam und noch beim Erklimmen der Stufen zu Prinz Albert 'sorry' sagte. Also ja, es ist ein spezielles Rennen. Wer auch immer in diesem Jahr siegt, er wird einige besondere Emotionen verspüren. Diesen Sieg feiert man nicht nur mit seinem Team, sondern mit jedem hier in Monaco. Es ist eine grosse Sause und ich denke, das bedeutet schon etwas. All diese Leute kommen nur wegen des Rennens hierher. Die Leute auf den Booten, die Zuschauer auf den Tribünen, die Streckenposten - jeder ist in die Feierlichkeiten mit eingebunden. Das ist das Schöne hier.

Trulli: Nun, es ist immer schön, einen Sieg einzufahren. Der Grosse Preis von Monaco ist das prestigeträchtigste Rennen, das man gewinnen will. Es macht zwar keinen Unterschied für mich, aber es war schön. Ich kann mich an einige Augenblicke erinnern, als ich die Ziellinie zu meinem ersten Formel-1-Sieg überquerte. Es war das perfekte Wochenende, denn ich hatte die Pole-Position und dominierte das gesamte Rennen. Und als ich über die Linie gefahren war und gesiegt hatte, ging mir meine gesamte Karriere durch den Kopf. Ich war unheimlich zufrieden. Mich veränderte dieser Sieg nicht. Einigen Leuten schmeckte es aber nicht, dass ich in Monaco gewonnen hatte - vor allem im Team. Vielleicht war es schlechtes Timing. Abgesehen davon veränderte sich für mich nicht wirklich vieles.

Nico, weder dein Vater noch du habt bisher in Monaco gewonnen. Sollte es dir gelingen, würde dir dann etwas Besonderes bedeuten, das du mit Keke feiern könntest?

Rosberg: Nein, ganz und gar nicht. Es wäre einfach auf seine eigene Art und Weise besonders. Ich vergleiche mich überhaupt nicht mit meinem Vater. Es wäre aber klasse, wenn wir beide hier gewonnen hätten. Das wäre toll.

Michael, in Spanien hattest du einen klasse Start, obwohl du von der schmutzigen Seite aus losgefahren warst. Bei Fernando Alonso war es das Gleiche. Ist es möglich, dass der Nachteil, von der schmutzigen Seite zu starten, bei den Pirelli-Reifen geringer ausfällt?

Schumacher: Es gibt ganz klar einige Strecken, wo die Unterschiede geringer sind als auf anderen Kursen. Ich denke, in der Türkei war es zweifelsohne ein Nachteil, auf der falschen Seite zu stehen. In diesem Fall war das die linke Seite. In Barcelona ist es ein kleiner Nachteil, von rechts loszufahren, aber kein grosser. Normalerweise ist es immer ein Nachteil, nicht auf der Ideallinie zu stehen. Mal ist dieser Nachteil grösser, mal kleiner.

Eine Frage an alle: Monaco ist auch etwas Besonderes, weil freitags nicht gefahren wird. Wie gefällt euch das und was für eine Routine habt ihr am Freitag?

Button: Ich sähe es lieber, am Freitag das Training zu haben und am Samstag direkt mit der Qualifikation weiterzumachen. Es ist einfach nur ein weiterer Tag voller Arbeit.

Schumacher: Es wäre klasse, wenn wir donnerstags und freitags fahren und noch mehr Spass haben könnten. Nun, üblicherweise hat man gewisse Veranstaltungen. Bei mir stehen ein paar Events an, die ich nicht versäumen kann. Wahrscheinlich werde ich auch noch Zeit mit dem Team verbringen, um etwas für Samstag vorzubereiten. Der Rest ist einfach nur für die Entspannung da.

Button: Ja, die meiste Zeit verbringt man an diesem Tag mit den Ingenieuren und den Sponsoren.

Barrichello: Mir wäre es lieber, am Freitag zu fahren und dafür den Donnerstag frei zu haben. Der Freitag ist fast ein bisschen langweilig, denn du kannst nicht schlafen, weil es draussen so viel Krach gibt. Irgendwelche Leute fahren auf der Strecke herum. Ich hätte lieber ein normales Wochenende, das vom Freitag ausgehend wie üblich abläuft.

Heidfeld: Für mich gilt im Prinzip das Gleiche. Ich würde auch lieber am Freitag fahren. So wie es jetzt ist, absolviert man diverse Meetings mit den Ingenieuren, erledigt PR-Angelegenheiten. Eigentlich freut man sich aber schon auf den Samstag. Du willst einfach wieder ins Auto und weitermachen.

Rosberg: Für mich ist es okay. Auf meinem Programm steht ein schnelles Meeting mit den Ingenieuren und danach geht es ab an den Pool mit Freunden. Wir haben eine gute Zeit und entspannen uns. Das kann auch schön sein.

Trulli: Es ist das längste Wochenende des Jahres und ich denke nicht, dass es einem von uns grossen Spaß macht, denn Monaco ist logistisch schwierig. Das ist uns allen bewusst. Wir verbringen einfach nur einen weiteren Tag in chaotischen Bedingungen. Dieser Tag steht ganz im Zeichen von PR- und Medienaktivitäten oder dergleichen. Was werde ich am Freitag tun? Das müssen wir noch mit Tom (Webb, Lotus-Pressechef;) abstimmen. Ich hoffe, ich kann eine Ausfahrt mit meinem Fahrrad unternehmen und mich danach an den Pool legen. Ich bin mir aber sicher: Ich werde an die Strecke kommen und etwas Arbeit erledigen müssen.

Eine Frage an alle: Die Qualifikation scheint überaus aufregend, aber nicht so wichtig zu sein. Würdet ihr vorschlagen, das System zu verändern und vielleicht wieder zu dem Modus zurückzukehren, den wir vor einigen Jahren hatten, bei dem nur eine gezeitete Runde gefahren wurde? Wäre das nicht spannender?

Schumacher: Ich denke, es ist gut. Und ganz ehrlich: Es ist eh nur eine Runde, denn die Reifen halten nur eine Runde lang oder sind nur über eine Runde am schnellsten. Ich denke, da besteht kein grosser Unterschied.

Button: Ja. Die Leute sparen sich ihre Reifen so sehr auf, dass sie heutzutage nur einmal pro Session hinausfahren und das war's. Es ist nicht so, dass man ständig neue Pneus ans Auto schrauben würde. Beim vergangenen Rennen fuhren wir drei Runs und in Q2 und Q3 markierten wir jeweils lediglich eine gezeitete Runde. Wir fahren also nur sehr eingeschränkt. Ich halte das für ein gutes System.

Barrichello: Ich denke, die Veränderungen sind recht gross, denn niemand war darauf vorbereitet, wie die Reifen sind. Die Pneus sind so anders als im vergangenen Jahr, also sollte man sich das anschauen. Ich halte die Qualifikation allerdings für gut. Zum Beispiel hier in Monaco: Wenn du in Q1 nur einen Versuch hast und Verkehr bekommst, dann bekommst du auch ein Problem. Es wäre also nicht schlecht, sich die Sache einmal anzusehen. In den vergangenen Jahren war die Qualifikation prima, doch nun haben wir lediglich einen Versuch. Vielleicht sollte man sich das im Hinblick auf 2012 anschauen.

Heidfeld: Nun, der Grund, weshalb die Qualifikation nun nicht mehr so wichtig zu sein scheint wie in der Vergangenheit, hat nichts mit dem Qualifikations-Modus zu tun, wie wir in jetzt haben - drei Sessions. Es liegt an den Reifen und daran, dass einige Teams in den vergangenen Rennen die Entscheidung trafen, einige Pneus aufzusparen. Ich halte das Zeittraining mit seinen drei Teilsessions und einem Top-10-Finale, wie wir es aktuell haben, für gut. Wir müssen schauen, ob wir es weiterhin so haben wollen, dass die Leute nicht auf den schnelleren Reifen fahren möchten.

Rosberg: Ich stimme Nick zu.

Trulli: Ich schliesse mich dieser Meinung an. Heutzutage ist der Reifenhaushalt so wichtig und auch die Art und Weise, wie man mit den Pneus umgeht. Du musst versuchen, sie möglichst wenig zu strapazieren. Du solltest sie für das Rennen aufsparen, bist aber ohnehin limitiert, was das Fahren angeht und wie du gerne agieren würdest. Es gab schon Rennen, in denen Fahrer ganz hinten standen, weil sie ein Problem gehabt hatten. Sie hatten noch alle neuen Reifensätze zur Verfügung und konnten so trotzdem und einfach noch Positionen gutmachen und leicht in die Punkte oder auf das Podium fahren. Die Qualifikation ist nun nicht mehr so wichtig.

Eine Frage an alle: Was erwartet ihr angesichts der superweichen und weichen Reifen vom Rennen? Werden wir superkurze Stints sehen wie in Barcelona oder werdet ihr dieses Mal länger draußenbleiben?

Button: Ich habe noch keine Ahnung. Wir sind schon lange nicht mehr mit den superweichen Reifen gefahren - und auch nicht mit dem Auto in seiner jetzigen Form. Ich bin mir sicher: Die superweiche Mischung wird ziemlich stark verschleissen. Die weiche Variante sollte länger halten. Vielleicht länger als auf anderen Kursen, weil wir hier keine hohen Geschwindigkeiten haben. Dementsprechend gibt es in den schnellen Ecken weniger Verschleiss. Im Hinblick auf die Strategie ist es schwierig zu wissen, was man tun soll. In dieser Saison war es bei jedem Rennen knifflig, die richtige Taktik zu wählen. Im Rennen könnte es vielen passieren, dass der Reifenverschleiss doch grösser ist als erwartet. Das ist meiner Meinung nach noch vollkommen offen. Man muss wohl sehr vorsichtig zu Werke gehen, weil man einfach nicht weiss, wie gross oder gering der Reifenverschleiss ausfallen wird. Es könnte zwei Stopps geben, es könnte fünf Stopps geben. Wir wissen es nicht.

Barrichello: So viel anders wird es meiner Meinung nach nicht sein. Wir müssen wirklich abwarten, denn beim Testen war die superweiche Mischung nicht auf der geeigneten Strecke und als wir in Valencia, Jerez und Barcelona fuhren, hielt der Pneu nur eine Runde lang. Dort hat es aber auch viel mehr Grip, also nimmt man den Reifen viel härter ran und entsprechend mehr steht das Gummi unter Stress. Wie Jenson schon sagte: Schauen wir einmal. Am Donnerstag werden wir erste Eindrücke bekommen, doch am Samstag dürfte es knifflig werden, weil mehr Gummi auf der Strecke liegt. Ich glaube: Eine wirkliche Antwort werden wir erst am Sonntag erhalten.

Ich weiss nicht, ob es euch bewusst ist, aber es gab gestern Abend einen grossen Lastwagen-Brand in Kurve eins. Dort musste ein grosses Stück des Belags ersetzt werden - kurz vor dem Scheitelpunkt. Das betrifft auch die Bremszone. War jemand von euch dort und hat es sich angesehen? Falls nicht: Was sind eure Gedanken dazu? Wie gefährlich könnte das sein?

Heidfeld: Nun, ich weiss nicht, ob es stimmt. Nach dem zu urteilen, was ich gehört habe, war es gefährlich von dem Burschen, während des Tankvorgangs zu rauchen. Keine Ahnung, ob es wirklich einen Grund gibt, aber so wurde mir das erzählt. Ich lief die Strecke ab und es sah okay aus. Es sah nicht... es sah ganz danach aus, dass gute Arbeit geleistet wurde.

Button: Ich hörte davon, aber nein, ich überprüfte die Strecke nicht. Es sind allerdings Profis am Werk, die wissen, wie man Asphalt legt. Hoffentlich wird es am Donnerstag okay sein.

Rosberg: Es könnte den Asphalt etwas schmieriger machen als die umgebende Strecke, weil der Belag so frisch ist. Das könnte ein Problem sein.

Barrichello: Falls es schmierig ist, müssen wir schauen, ob es regnet. Ich glaube aber nicht, dass die Vorhersagen darauf hindeuten. Es könnte trotzdem Schwierigkeiten geben.

Wir wissen, das Überholen möglich ist. Wie ist es auf einem so engen Kurs wie Monaco? Was wird hier vor sich gehen?

Barrichello: In gewisser Weise ist Monaco eine Strecke, auf der man nicht überholen kann. Es war sehr klug von der FIA, den verstellbaren Heckflügel ein bisschen zuzulassen, aber eben nicht im Tunnel. Wir werden versuchen, zu überholen - ganz klar. Es gibt Unterschiede beim Tempo, die das erlauben sollten. Es ist aber sehr eng. Wir sahen es in der Vergangenheit: Fahrer versuchten sich an einem Überholmanöver und kollidierten. Ich denke, wir müssen lernen. Ich freue mich über die Entscheidung, das System im Tunnel zu verbieten. Alles andere ist okay. Wir sollten es probieren und sehen, was es dem Event gibt. Wenn wir hier Überholen ermöglichen können, bedeutet das, wir können überall auf der Welt überholen. Das bleibt aber abzuwarten.

Heidfeld: Ich denke, wir sahen bisher überall deutlich mehr Überholmanöver. Monaco wird meiner Meinung nach aber immer eine Sonderrolle einnehmen. Wir werden hier nicht mehr überholen als in der Vergangenheit, auch wenn wir nun auf der Zielgeraden den verstellbaren Heckflügel einsetzen können. Erstens ist die Überholzone sehr kurz und misst nur etwa 350 Meter, eben die gesamte Gerade. In der Vergangenheit war sie schon 800 Meter lang. Darüber hinaus kannst du, auch wenn du das System nutzt, trotzdem kein Manöver wagen, weil das Auto vor dir auf der Ideallinie fährt, wie wir es nennen. Es nimmt die Kurve auf der rechten Seite, der Innenseite. Du kannst nicht nach links, weil es keine Chance gibt, dort jemanden zu überholen. Ich halte es daher ein bisschen für sinnlos, das Heckflügel-System in Monaco zu verwenden. Wir werden es aber einsetzen. Werden wir dadurch mehr Überholmanöver sehen? Es wird wohl eher auf die Reifen ankommen, wie wir schon sagten. Wir müssen aber erst noch herausfinden, wie gross der Unterschied zwischen den weichen und superweichen Reifen ausfällt, um zu wissen, wie lange die Pneus halten.

Rosberg: Ich denke, die Reifen könnten an diesem Wochenende sehr interessant sein. Wenn sie stark verschleissen sollten, würde das die Menge an Überholmanövern sicherlich vergrössern.

Trulli: Wahrscheinlich sehen wir mehr Überholmanöver, doch das wird ein Manöver bleiben, an dem man sich versuchen, das man aber nicht immer erfolgreich beschliessen kann. Egal - es kommt nicht auf KERS oder den verstellbaren Heckflügel an. Wahrscheinlich steht eher die unterschiedliche Reifenabnutzung im Fokus.

Schumacher: Die Reifen werden sicherlich die grösste Rolle spielen. Wenn man zur rechten Zeit den passenden Pneu am Auto hat, dann sollte einem das helfen. Ich habe zumindest gute Erinnerungen daran, als ich in einem Rennen von hinten losfuhr und nach vorne gelangte. Man hat also eine Überholchance und ja, es ist schwierig. Es ist eine Herausforderung, aber nicht unmöglich. Es ist sicherlich eine Zusatzhilfe.

Button: Wie die Jungs schon sagten, die Reifen stellen hier den grossen Unterschied dar. Ich denke nicht, dass der verstellbare Heckflügel sehr viel zum Überholen beitragen wird. Es mag eine Hilfe sein, um näher heranzukommen, doch wir haben auch den Vorteil durch KERS. Wenn dein Vordermann mit seinen Reifen kämpft und du KERS korrekt anwendest, dann kann das einem Überholmanöver zugute kommen. Wir haben zwar zwei Dinge, die uns dabei helfen sollten, aber es wird trotzdem unheimlich schwierig werden. So ist es jedoch immer in Monaco. Probieren werden wir es aber allemal.

Michael, in den vergangenen Jahren wurdest du von vielen Beobachtern für deine Manöver auf der Strecke kritisiert, auch von Rubens. Lewis Hamilton ist der jüngste Neuzugang in diesem Klub. Er meinte, im vergangenen Rennen hättest du dich in den Kampf um die Führung eingemischt. Du sollst deinen Freund Sebastian Vettel - in den letzten zehn Runden, glaube ich - durchgelassen haben und Hamilton kurz darauf nach aussen und in den Gummiabrieb gedrängt haben. Ist das richtig, falsch oder ist es dir egal?"

Schumacher: Ich kann mich nicht daran erinnern. Ich denke nicht, dass das Sinn machen würde, denn ich habe meiner Meinung nach viel mehr... Seb ist zwar mein Freund, doch Lewis hat einen Mercedes-Motor im Heck. Das ist mir natürlich viel wichtiger. Nicht, dass ich versuchen würde, jemanden zu bevorteilen oder zu benachteilen. Nein. Das muss ein Missverständnis sein. Das war sicher nicht meine Intention. Ich versuche stets, den anderen aus dem Weg zu gehen und einfach mein eigenes Ding zu machen.

26.5.2011

Ferrari dementiert Streit mit Santander

Sponsor Emilio Botin

soll mit Ferraris Leistungen äußerst unzufrieden sein

Gemeinsam mit Fernando Alonso kam 2010 die spanische Grossbank Santander als Sponsor zu Ferrari. Der Vertrag läuft bis Ende 2014 und soll mit 40 Millionen Euro pro Jahr dotiert sein. Diese Summe ist freilich an Alonso gekoppelt, wie man hört, sodass ein Teil davon nicht bei Ferrari bleibt, sondern indirekt als Gage an den Superstar im Cockpit überwiesen wird.

Doch nach dem unglücklich verpassten WM-Titel 2010 (strategischer Fehler beim letzten Rennen in Abu Dhabi) und dem ernüchternden Saisonauftakt 2011 sollen die Verantwortlichen bei Santander langsam ungeduldig werden. Laut 'AS' ist es in Barcelona sogar zu einer lautstarken Meinungsverschiedenheit zwischen Santander-Boss Emilio Botin und Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali gekommen sein. Botin soll dabei Erklärungen von Domenicali gefordert haben, behauptet die spanische Sportzeitung unter Berufung auf "mehrere Augenzeugenberichte".

Ferrari dementiert dies jedoch entschieden und strapaziert dafür wieder einmal den ominösen "Pferdeflüsterer", einen anonymen Pseudo-PR-Kolumnisten, dessen geistige Ergüsse seit einiger Zeit über offizielle Ferrari-Kanäle veröffentlicht werden. Der "Pferdeflüsterer" schreibt äusserst undiplomatisch, der 'AS'-Journalist habe wohl "einen Hitzeschlag" erlitten und sich "ein Stück Science-Fiction" ausgedacht.

Weiter heisst es: "Leider für den betroffenen Journalisten, der übrigens nicht an der Strecke war und auch kein regelmässiger Besucher der Rennstrecken ist, ist nicht nur die Story falsch, sondern auch der Zusammenhang, in dem sie erzählt wurde."

26.5.2011

Vettel: «Volle Kanne in Monaco»

Sebastian Vettel

möchte auch nach dem Monaco-Grand-Prix als Sieger jubeln

Sebastian Vettel reist in diesem Jahr als amtierender Weltmeister und WM-Spitzenreiter nach Monte Carlo, wo am Wochenende das sechste Saisonrennen ausgetragen wird. Der Stadtkurs am Mittelmeer stellt etwas Besonderes im Rennkalender der Formel 1 dar und strahlt eine Magie aus, der sich die Fahrer kaum entziehen können. Auch Vettel ist ein erklärter Fan dieses einmaligen Grand Prix.'

Vom Promi-Schaulaufen an der Cote d'Azur will der junge Deutsche aber "eigentlich nicht viel wissen", wie er vor dem Trainingsauftakt gesteht. "Was mich interessiert, ist die Rennstrecke. Dieser Kurs macht einfach Spass. Es muss aber sehr viel zusammenkommen, dass hier alles passt", meint Vettel, der in den fünf Auftaktrennen des Jahres bisher nur einmal nicht die volle Punktzahl einstrich.

Red Bull und KERS, die nächste...

Der 23-Jährige bestätigt: "Das Auto funktioniert bislang sehr gut. Hier in Monaco herrschen allerdings andere Gesetze. Fehler werden in der Regel sofort bestraft. Du musst das Auto 78 Runden lang am Limit bewegen und musst die Konzentration wahren. Das ist hier die Kunst. Das macht Spaß, ist aber auch riskant. Hier muss man wohl ein bisschen durchgedreht sein, um richtig schnell zu sein. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man die Leitplanken eben genau nicht berührt, sondern ganz knapp daran vorbeifährt", beschreibt Vettel den "Mythos Monaco", bei dem er gerne wieder auf das KER-Zusatzsystem zurückgreifen würde. Ob sich das auch in die Tat umsetzen lässt? "Schauen wir einmal", sagt der Red-Bull-Fahrer und merkt an, dass sein Team derzeit genau darauf hinarbeite. "Für dieses Wochenende ist das Ziel, KERS an Bord zu haben und dass es auch funktioniert. Wie immer kann ich keine Garantie geben. Wir arbeiten fest daran, doch so einfach ist es nicht. Es ist halt nicht nur ein Schalter, der umgelegt werden muss", erläutert Vettel. Auch wenn Monte Carlo nicht unbedingt danach aussehe, KERS sei trotzdem ein grosser Vorteil, sofern man es denn habe.

Die Pole-Position als Verlockung...

"Es kann den Unterschied ausmachen", erklärt der junge Deutsche. Doch unabhängig davon kennt Vettel am Wochenende eh nur ein Motto: "Volle Attacke, volle Kanne, Angriff wie immer", kündigt der 23-Jährige an. Erstes Ziel: die Pole-Position, die in Monte Carlo "überaus wichtig" ist, wie Vettel betont. Ob sich angesichts dessen ein zweiter Anlauf in Q3 lohnen würde, ist daher im Augenblick eine gute Frage.

In Barcelona hatten beide Red-Bull-Piloten noch darauf verzichtet, nach ihrem ersten Anlauf eine zweite Runde hinzulegen. In Monaco könnte die Verlockung zu gross sein. Vettel: "Hier dürfte eine Entscheidung schwierig fallen, weil man wahrscheinlich ziemlich erpicht darauf wäre, nochmals hinauszufahren, um die Pole zu erobern. Ich möchte aber unbedingt das Rennen gewinnen." Dieser Weg führt vermutlich nicht zuletzt über Teamkollege Mark Webber, der im vergangenen Jahr im Fürstentum das Tempo vorgab und auch 2011 zu den Sieganwärtern zählt. "Wir kämpfen sehr hart miteinander", sagt Vettel. "Manchmal ist Mark vorne, manchmal ich. Ich hoffe, ich kann am Ende der Saison sagen, dass ich öfter vor ihm ins Ziel kam als umgekehrt. Das Rennjahr ist aber noch lang..."

26.5.2011

Lotus: realistische Ziele für Monaco

Jarno Trulli und Heikki Kovalainen

wollen mit Lotus sukzessive weiter nach vorne

Nach dem ordentlichen Auftritt in Spanien wollen Heikki Kovalainen und Jarno Trulli in Monaco an die jüngsten Leistungen anknüpfen und Lotus weitere Fortschritte bescheren. Den Stadtkurs in Monte Carlo kennen die beiden Routiniers gut - Trulli als ehemaliger Grand-Prix-Sieger im Fürstentum natürlich ohnehin. In den Strassen Monacos erhoffen sich die Lotus-Piloten mehr als nur eine Chance.

"Monaco ist ein einmalige Rennen - und eine Herausforderung", sagt Trulli und schildert seine Eindrücke zum legendären Stadtevent: "Es ist ein bisschen chaotisch und auch etwas verrückt, was sowohl die Fahrer als auch die Teams betrifft. Überall sind Menschen, die vorbeikommen und hallo sagen wollen. Das ist zwar sehr schön, aber nach einer Woche fügt das doch sehr viel Druck hinzu."

Trulli schaut nach vorne

"Wir alle stehen das aber durch, denn wir sitzen da im selben Boot", meint der Italiener und gesteht: "Ich bin sehr stolz darauf, hier gewonnen zu haben und mich selbst als Monaco-Sieger bezeichnen zu können. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie stressig es war. Ich ging abends zum Dinner mit dem Prinzen, was etwas Besonderes war", hält Trulli im Hinblick auf den Rennevent 2004 fest. "Die Minuten und Stunden direkt nach dem Rennen waren fast noch aufregender als der Grand Prix an sich. Zurückschauen liegt mir aber nicht so. Für die Kids wird es toll sein, zu wissen, dass ihr Vater einmal in Monaco gewonnen hat. Ich selbst blicke lieber nach vorne. Das Rennen dürfte in diesem Jahr richtig gut werden", vermutet der Lotus-Fahrer - die Reifen hätten wieder die Schlüsselrolle inne. "Wir sahen ja bereits, wie sehr die Pneus die Strategien in der Qualifikation und im Rennen beeinflussen. In Monte Carlo könnte sich das umso mehr bewahrheiten. Als Mischungen stehen die superweichen und weichen Reifen zur Verfügung. Ich denke aber nicht, dass wir derart krasse Unterschiede bei den Rundenzeiten sehen werden, wie zuletzt in Spanien", erläutert Trulli.

Monaco als Chance für die Hinterbänkler

"Die aerodynamische Leistung zählt in Monaco nicht gar so viel, doch die Taktik ist vielmehr das Entscheidende. Dafür haben wir einige Spezialisten im Team, also sollten wir dabei recht gut aussehen", sagt der 36-Jährige und übergibt das Wort an Teamkollege Kovalainen. Der Finne ist nicht minder zuversichtlich, im Fürstentum am Mittelmeer einen weiteren Fortschritt machen zu können.

"Direkt nach Barcelona geht es für uns nach Monaco, wo wir uns einer der faszinierendsten Herausforderungen des Jahres stellen. In Monte Carlo brauchst du natürlich ein gutes Auto, aber nicht unbedingt die Spitzenleistung, die dir auf anderen Kursen gelegen käme. Auf diesem Kurs steht die Aerodynamik nämlich nicht allzu sehr im Fokus, was an der Natur der Strecke liegt", meint Kovalainen. "Weil es ein temporärer Stadtkurs ist, ist die Bahn vor allem zu Beginn des Wochenendes sehr schmutzig. Erfahrung zu haben spielt dort eine grosse Rolle, wenn du im Auto sitzt. Ich fühlte mich in Monaco aber stets sehr wohl. Weil die Unterschiede zwischen den Fahrzeugen geringer ausfallen sollten, hoffe ich, dass wir unsere Erfahrung nutzen können, um mit den Jungs vor uns zu kämpfen."

Kein KERS, aber der verstellbare Heckflügel...

"Der verstellbare Heckflügel ist zudem ein grosses Gesprächsthema", gibt Kovalainen zu Protokoll. "Ich werde das System definitiv nutzen, wo ich mit Vollgas unterwegs bin, auch wenn das nur auf bestimmten Abschnitten des Kurses der Fall sein wird. Die restlichen Fahrer werden das nicht anders machen, denke ich." Laut dem 29-Jährigen habe man als Fahrer 2011 schier keine andere Wahl. "Wir haben kein KERS an Bord und daher ist es wichtig, alles Mögliche dazu einzusetzen, um konkurrenzfähig zu sein. Wir müssen den verstellbaren Heckflügel nutzen. Ich habe kein Problem damit und glaube nicht, dass es eine Ablenkung sein wird. Wir werden damit klarkommen", kündigt der Formel-1-Routinier an. Teamchef Tony Fernandes ist ebenfalls zuversichtlich - aber nicht vor Ort. "Leider kann ich in diesem Jahr nicht in Monte Carlo sein, doch ich werde jede Sekunde aus Malaysia verfolgen und das Team nach Leibeskräften unterstützen, auch wenn ich viele tausend Kilometer weit weg bin", sagt der Malaysier und merkt an: "Monaco ist ein spezieller Ort für Lotus. Das Fürstentum erlebte viele Szenen und Momente, welche das Team in der Sportwelt derart bekannt machten."

Fernandes will weitere Fortschritte sehen

"Es ist schön, dass wir 2011 dorthin zurückkehren, nachdem wir in Barcelona ein weiteres sehr positives Wochenende gehabt hatten. In Spanien war ich unheimlich zufrieden mit der Gesamtleistung der Mannschaft. Wir erzielten vielleicht nicht das Rennergebnis, das wir uns vorgenommen hatten, doch wir konnten zeigen, dass unsere Fortschritte Früchte tragen", stellt Fernandes heraus. "Dies manifestierte sich in der Teilnahme an Q2, in der Strategie und in der Geschwindigkeit. Auch Monte Carlo sollte eines der Rennen sein, in denen wir die Reifen in Qualifying und Grand Prix sehr aggressiv einsetzen werden. Mit der Strategie wollen wir dafür sorgen, dass die anderen Teams über ihre Schulter schauen müssen. Wir wollen weiter lernen. Das ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg. Es geht uns darum, unsere Möglichkeiten intelligent auszunutzen, realistische Ziele zu verfolgen und dann hinzugehen, um diese auch zu erreichen", erläutert Fernandes seine Philosophie für sein Team. "Monaco ist eine weitere Chance für uns, genau das zu tun. Ich hoffe, es wird ein weiteres großartiges Wochenende für das gesamte Team." Zu toppen ist ein 15. Rang durch Trulli aus dem Vorjahr.

25.5.2011

Vettel: Monaco-Sieg fehlt noch

Ob Sebastian Vettel

auch in Monaco wieder sein «Yabbadabbadoo» und «ringringring (oder schrie er «wingwingwing»?) am Ende des Rennens schreien kann?

Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel drängt nach vier Siegen in fünf Rennen auf ein Ende der zehnjährigen Wartezeit. So lange ist es her, als zuletzt die deutsche Hymne für den Sieger im Fürstentum erklang. Damals sicherte sich Michael Schumacher seinen letzten Monaco-Sieg.

Um endlich einen Sieg zwischen Party, Prunk und Promis zu feiern und somit einen der letzten Makel seiner schon so erfolgreichen Karriere auszulöschen, hat der Formel-1-Weltmeister Klartext geredet. Trotz vier Siegen in fünf Rennen ist er unzufrieden, weil das Auto im Rennen von Barcelona deutlich langsamer war als im Qualifying und das KERS wieder einmal Aussetzer hatte.

Monaco-Sieg vollendet jede Karriere

"Das war dünn. Wir müssen schnell analysieren, warum wir so eingebrochen sind", sagt Vettel. Hinter verschlossenen Türen bei Red Bull soll er dies noch deutlich energischer formuliert haben. Die Konkurrenz hat den Titelkampf gegen den Deutschen nach einem Viertel der Saison fast schon aufgegeben, doch Vettel lehnt sich noch lange nicht zurück. Gerade nicht vor Monaco.

Denn der 23-Jährige hat in seiner erst kurzen Karriere schon fast alles erreicht: Er ist Weltmeister, hält zahlreiche Rekorde als jüngster Champion oder Rennsieger, hat bereits auf elf der aktuellen Strecken triumphiert. Ein Sieg beim Glamour-Rennen in den Häuserschluchten des Fürstentums fehlt ihm aber noch. Und eine Formel-1-Karriere ohne Monaco-Sieg ist etwa so unvollendet wie die des großen Ivan Lendl, der alle Tennisturniere dieser Welt gewann - nur nicht das in Wimbledon. "Dieses Rennen ist eines der Highlights des Jahres", erklärt Vettel. "Es ist ein aussergewöhnliches Gefühl, ein Formel-1-Auto in Monaco zu fahren. Es handelt sich um eine einzigartige Strecke und eine einzigartige Herausforderung für den Fahrer."

Monaco ist unberechenbar

Auf die Frage, welche Rennen er 2011 unbedingt gewinnen wolle, hatte der Hesse vor der Saison den Nürburgring genannt, denn auch vor heimischem Publikum fehlt ihm noch ein Sieg, und eben Monaco. Alle seine Rivalen haben hier schon ihren Namen verewigt: Lewis Hamilton, Jenson Button, Fernando Alonso und seit dem Vorjahr auch Teamkollege Mark Webber. Vettel war damals Zweiter geworden; die vorherigen Starts endeten mit einem fünften Platz 2008 und einem Rennende an der Mauer ein Jahr darauf.

Läuft alles normal, wird Vettel am Sonntag diesen Makel löschen. Er hat das aktuell beste Auto, zeigt Rennen für Rennen sein Ausnahmetalent und bewies beim Sieg in Barcelona seine aussergewöhnlichen Kämpferqualitäten. Und den technischen Hilfsmitteln, die beim Red Bull noch manchmal klemmen, wie das KERS oder der verstellbarer Heckflügel, kommen in den engen Strassen von Monte Carlo nicht die große Bedeutung zu.

Dafür ist Monaco unberechenbar. In den vergangenen zehn Jahren gab es neun verschiedene Sieger - selbst Michael Schumacher gewann während seiner dominantesten Zeit zwischen 2000 und 2004 nur einmal.

Auch deswegen pusht Vettel immer weiter. Zufriedenheit will er nicht akzeptieren: "Immer, wenn wir mehr Tempo von ihm gefordert haben, hat er es gebracht", sagt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko nach dem Spanien-Sieg. Nun fordert Vettel, dass es auch umgekehrt genauso läuft. Denn mit einem Erfolg würde er nicht nur eine eigene Wartezeit beenden, sondern die aller Motorsportfans in Deutschland.

25.5.2011

In Monaco fährt die Angst mit

Ob sich die Wogen

im Hinblick auf den Heckflügel-Einsatz in Monaco glätten?

Bei den meisten Piloten der Formel 1 fährt beim Rennen in Monaco die Angst mit. Trotz eines von 19 der 24 Piloten unterschrieben Briefs wird der verstellbare Heckflügel (Drag Reduction System, DRS; Anm. d. Red.) in Monte Carlo nur im Tunnel und nicht auf der gesamten Strecke verboten sein. Routinier Rubens Barrichello kritisiert den Automobil-Weltverband (FIA), er nehme "Verletzungen in Kauf". Timo Glock mahnt: "Ich weiss nicht, warum man ihn nicht ganz weglässt. Das kann böse enden."

Zu den Verweigerern des Heckflügel-Verbots sollen nach übereinstimmenden Medienberichten vor allem Michael Schumacher und Lewis Hamilton gehört haben. Sie hätten dies auch bei der Fahrer-Abstimmung abgelehnt. "Wem der Einsatz des Flügels zu gefährlich ist, der muss ihn ja nicht einsetzen", sagt Ex-Weltmeister Hamilton.

Der Technische Delegierte der FIA, Charlie Whiting hatte erklärt, es gebe "keinerlei Beweise dafür, dass der Einsatz von DRS in Monte Carlo gefährlich ist. Die Technik wurde eingeführt, um das Überholen zu erleichtern. Es wäre pervers, wenn wir auf einer Strecke darauf verzichten würden, auf der das Überholen am schwierigsten ist."

Whiting deutete allerdings an, den Einsatz des Heckflügels kurzfristig noch zu verbieten, wenn er sich im Training als zu gefährlich erweisen würde. Die Bedenken der Piloten rühren daher, dass der zusätzliche Schub der Strömung durch einen geöffneten Heckflügel in den engen Gassen das Gegenlenken noch gefährlicher macht. Ausserdem sei es gerade hier äusserst wichtig, sich nicht auf allzu viele Knöpfe auf dem Lenkrad konzentrieren zu müssen.

Im Rennen wird es den Piloten unmittelbar nach Kurve 19, dem engen Anthony-Noghes-Rechtsknick, gestattet sein, den verstellbaren Heckflügel zu betätigen. Wie die FIA vor dem Monaco-Rennen bekannt gibt, erfolgt die Abstandsmessung - wer eine Sekunde hinter seinem Vordermann liegt, kann den Heckflügel einsetzen - am Ausgang der Schwimmbad-Passage zwischen den Kurven 16 und 17.

25.5.2011

Renault wil auchl in Monaco vorne mitmischen

Das Renault-Duo Witali Petrow/Nick Heidfeld

will im Fürstentum auftrumpfen

Das Renault-Team kam beim Grand Prix von Monaco in der Vergangenheit generell gut zurecht und erhofft sich auch für die diesjährige Ausgabe des Klassikers auf dem engen Stadtkurs in Monte Carlo eine Steigerung gegenüber den vorangegangenen Rennen. Im Vorjahr fuhr Robert Kubica für das französische Team im Qualifying in die erste Startreihe und beendete das Rennen am Sonntag auf dem Podium.

Nick Heidfeld, der in Barcelona mit einer famosen Aufholjagd vom Ende des Feldes bis auf Platz acht von sich reden machte, ist ein erklärter Monaco-Fan. "Monte Carlo ist eine meiner absoluten Lieblingsstrecken im Kalender. Wenn es ein Rennen gibt, dass ich den Zuschauern empfehlen würde zu besuchen, dann ist es dieses", sagt der Deutsche. "Das Rennen ist wirklich verrückt. Die Strecke an sich ist nicht die einfachste, was es sehr interessant macht. Die Stimmung ist jedes Jahr grossartig", stellt Heidfeld heraus. Aus fahrerischer Sicht machen nach Aussage des Renault-Piloten neben der Tatsache, dass die Leitplanken direkt neben der Ideallinie lauern vor allem die vielen Bodenwellen den Charakter des Kurses aus.

Monaco als Prunkstück der Formel 1

Teamkollege Witali Petrow, der vor zwei Jahren als damaliger GP2-Pilot in Monte Carlo auf das Podium fahren konnte, sieht vor allem dem Qualifying am Samstag eine entscheidende Bedeutung für den Ausgang des Rennens zukommen. "Die Strecke ist sehr eng und es gibt kaum Überholmöglichkeiten. Wenn es uns gelingt, in der Startaufstellung weit nach vorn zu kommen, sollten wir am Sonntag gut aussehen", hofft Petrow.

Genau wie Heidfeld schätzt der Russe die Atmosphäre rund um den Glamour-Grand-Prix. "Monaco unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von allen anderen Rennen im Jahr. Wenn die Leute an die Formel 1 denken, denken sie an Monaco", sagt er. " Die Zuschauer sind so nah am Geschehen dran wie sonst nirgendwo. Als Fahrer musst du dich wirklich auf den Kurs konzentrieren und darfst dir nicht den geringsten Fehler erlauben, sonst landest du unverzüglich an der Leitplanke."

Von den superweichen Pirelli-Reifen, die in Monaco erstmals an einem Rennwochenende zum Einsatz kommen werden, versprechen sich sowohl Heidfeld als auch Petrow eine interessante Show. "Es wird spannend sein zu sehen, wie sich die Pneus am Rennwochenende verhalten", sagt Heidfeld und merkt an, dass "sie sich von den Bridgestone-Reifen der Vergangenheit stark unterscheiden".

Technikchef James Allison erwartet mit Blick auf die superweichen Pirelli-Reifen "mehr Grip bei gleichzeitig höherem Verschleiss" im Vergleich zur weichen Mischung, die in Monte Carlo den Prime darstellen wird. Petrow ergänzt: "In erster Linie sind es die Reifen, die wir verstehen müssen, da sie einen enormen Einfluss auf den Ausgang des Rennens haben."

Im Gegensatz dazu misst der Russe den Zusatzsystemen KERS und DRS auf dem engen Stadtkurs keine ganz so grosse Bedeutung zu. Der Einsatz von DRS ist am Wochenende lediglich auf der Start/Ziel-Geraden erlaubt, nachdem die FIA die Tunnelpassage als Verbotszone für das System erklärt hat.

Nachholbedarf an der Box

Dass die Fahrzeuge des Renault-Teams in der Vergangenheit in Monte Carlo stets um vordere Platzierungen kämpfen konnten, ist auch Teamchef Eric Boullier bewusst. "Wir können das Wochenende kaum erwarten. Monaco lässt dir kaum Zeit zum Atmen", gibt er zu und verweist darauf, dass die Nächte im Fürstentum generell sehr kurz sind und auf die Mechaniker bei eingeschränkten Platzverhältnissen traditionell eine Menge Arbeit wartet.

"Wir werden für Monaco keine speziellen Updates an den Start bringen", offenbart Technikchef Allison und fügt an: "Wir fahren einen Heckflügel, der etwas mehr Abtrieb produziert." Die Zeiten, als die Teams mit speziellen Anbauteilen ins Fürstentum an der Cote d'Azur gereist sind, seien inzwischen vorbei.

Die gute Performance der Renault-Fahrzeuge auf engen Strecken wie Monte Carlo oder Budapest, führt Allison weniger auf den höheren Abtrieb, als vielmehr auf das Verhalten der Autos auf den Bodenwellen zurück. "Unsere Fahrzeuge liegen auf Bodenwellen grundsätzlich sehr gut. Dies erlaubt es den Fahrern, voll anzugreifen."

Ein Bereich, in dem das Team noch zulegen kann, sind nach Aussage des Briten die Boxenstopps. "Wir hatten zuletzt ein paar weniger gute Stopps in den Rennen", gesteht er. "Alle Teams arbeiten hart, sich auf diesem Gebiet zu verbessern. Das gilt für uns genauso. Unser Hauptaugenmerk liegt zunächst darauf, fehlerfreie Stopps hinzulegen. Im Anschluss daran können wir uns darauf konzentrieren, die Standzeiten zu minimieren", sagt Allison.

25.5.2011

Alonso: Adieu Lugano

Fernando Alonso

zieht von Lugano wieder nach Spanien zurück

Trotz seiner Popularität in der Heimat zieht Nationalheld Fernando Alonso nach einigen Jahren in der Schweiz zurück nach Spanien. Laut Informationen des britischen 'Mirror' ist der Ferrari-Pilot in den Wintermonaten nach Oviedo zurückgekehrt, um näher bei Familie und Freunden zu sein. Zudem befindet sich der Lebensmittelpunkt seiner Ehefrau Raquel, einer Rocksängerin, in Spanien.

Alonso lässt sich damit auf steuerliche Nachteile ein, obwohl er gerade einen neuen Ferrari-Vertrag unterschrieben hat, der ihm bis Ende 2016 eine geschätzte Jahresgage von 35 Millionen Euro einbringen soll. Hätte er seinen Hauptwohnsitz weiterhin in der Schweiz gehabt, hätte er sich davon wohl jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag gespart.

Aber darauf kommt es dem 29-Jährigen eigenen Angaben nach nicht mehr an: "Es ist grossartig, wieder nach Hause zu gehen. Ich zahle das Geld auch gern. Ich bin jetzt nicht auf einmal arm, sondern nur ein bisschen weniger reich."

Alonso war Anfang 2010 innerhalb der Schweiz nach Lugano umgezogen, um näher bei seinem damals neuen Arbeitgeber Ferrari zu sein.

25.5.2011

Warum Pirelli in Monaco auf weichere Reifen setzt

In Monaco wird erstmals

die Reifenmischung "supersoft" eingesetzt

Bei Pirelli folgt eine Premiere der nächsten: Nach dem eher mässig erfolgreichen Debüt der neuen harten Reifenmischung kommt nun in Monaco erstmals die Mischung 'supersoft' zum Einsatz. Dabei handelt es sich um den weichsten Reifentypen aus dem Pirelli-Sortiment. Die Teams konnten ihn schon bei den Testfahrten in Barcelona vor dem Saisonstart erstmals ausprobieren - die Rückschlüsse sind aber angesichts der Weiterentwicklung der Boliden und der untypischen Streckencharakteristik in Monaco mit Vorsicht zu geniessen.

Das ist auch Pirelli-Sportchef Paul Hembery bewusst, der ebenfalls voller Spannung auf das Saison-Highlight im Fürstentum wartet. Der Reifen - so der Brite gegenüber 'Autosport' - "bringt die Spitzenleistung definitiv eine Runde lang. Er hat die Charakteristik eines Qualifyingreifens, daher möchte man damit seine beste Runde sofort fahren, denn der Reifen wird schnell verschleissen. Das ist ein Teil des Plans."

Durchdrehende Räder als grösstes Problem

Was genau in den engen Häuserschluchten an der Cote d'Azur passieren wird, weiss aber auch Hembery nicht: "Wir müssen abwarten, wie der Reifen in Monaco reagiert. Daher möchte ich keine Prognose abgeben, da wir mit dem Reifen nie dort waren. Dieser Reifen wird mit Sicherheit keine 15 bis 20 Runden lang halten."

Teilweise war man von nur zehn Runden ausgegangen - wird der Grand Prix von Monaco daher zur Boxenstopp-Orgie? Hembery glaubt nicht daran. Er rechnet mit nur zwei Stopps. Wie das möglich ist? "Monaco ist einer dieser Kurse, wo man in Not ist, wenn man viel durchdrehende Räder hat oder viel rutscht", erklärt er. "Das passiert beim Herausbeschleunigen aus langsamen Kurven." Das Zauberwort heisst daher Traktion.

Warum harte Reifen ein Nachteil wären

Wäre es da nicht klüger gewesen, einen harten Reifen zu bringen, der nicht so schnell verschleißt? Hembery verneint. "Man braucht beim Herausbeschleunigen viel Haftung durch den Reifen, daher haben wir uns für 'supersoft' und 'soft' entschieden. Den gleichen Weg werden wir auch in Kanada gehen."

Hembery geht ins Detail: "Wenn man einen Reifen hat, der zu hart ist und dessen Mischung unvorteilhaft ist, dann hat man viel Schlupf, der Verschleiss des Reifens ist exzessiv. Das mag für die Öffentlichkeit schwer zu verstehen sein, da der harte Reifen mehr Widerstand zeigt, egal wie man mit ihm umgeht. Die Sache ist aber viel komplexer, es hängt auch vom Schlupf der Räder ab. Kann man durch die Reifen den Schlupf in Grenzen halten, dann sind auch weniger Stopps notwendig", schlussfolgert Hembery. "Wir würden gerne eine Zweistopp-Strategie sehen, was nach der Erfahrung von Melbourne auf einer langsamen Strecke mit Sicherheit durchführbar ist. In Melbourne gibt es diese wirklich engen Kurven nicht, daher wird alles vom Schlupf anhängen."

Weniger Gummimurmeln in Monaco?

Obwohl es in den vergangenen Jahren auch in Monaco viele Gummiteile neben der Strecke gab, sieht Hembery den Kurs nicht als reifenmordernd: "Ganz und gar nicht." Die Rechnung ist einfach: Je weniger Stopps, desto weniger Gummimurmeln: "In der Türkei gab es vier Stopps. Dadurch wurden mehr Reifensätze abgefahren. Wenn es nur zwei Stopps gibt, dann würde ich mit halb so vielen Gummimurmeln rechnen."

Da Überholmanöver in Monaco eine besondere Herausforderung darstellen, wäre es naheliegend, sich mit weniger Stopps im Rennen in eine gute Position zu bringen, um dann das Feld hinter sich aufzuhalten. Doch Hembery bezweifelt, dass das Erfolgsrezept vergangener Tage noch seine Gültigkeit besitzt: "Der Abbau des Reifen sollte so groß sein, dass man aufgrund des Performance-Verlusts in die Box fahren muss. Und ich weiss, dass man in Monaco nur an zwei Stellen überholen kann, im Tunnel ist es zu eng."

Hembery hofft auf unterschiedliche Strategien

Obwohl es demnach wenig Sinn ergibt, sich Stopps zu sparen und andere aufzuhalten, glaubt Hembery, dass die Teams auf unterschiedliche Strategien setzten werden. "Das hoffen wir", meint der Pirelli-Verantwortliche. Seiner Meinung nach könnten die Piloten, die in Q2 ausscheiden, das Rennen mit der härteren Mischung beginnen, um dann beim ersten Boxenstopp nach vorne zu kommen.

In Q3 rechnet er mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Während manche Piloten möglicherweise mit den weicheren Reifen versuchen werden, die Red-Bull-Piloten zu attackieren, und dann im Rennen früh stoppen werden, hält er es auch für möglich, dass einige Piloten einen Start mit der härteren Reifenmischung riskieren, um im Rennen besser dazustehen.

25.5.2011

Marussia-Virgin: Weiterentwicklung auf Sparflamme

Timo Glock

sollte sich keine allzu grossen Hoffnungen auf Besserung machen

Dass Marussia-Virgin noch in dieser Saison wie erhofft Anschluss ans hintere Mittelfeld finden wird, gilt nach dem verkorksten ersten Saisonviertel als höchst unwahrscheinlich. Denn nicht nur, dass der Rückstand im Moment grösser als erwartet und selbst HRT manchmal ein echter Gegner ist, läuft auch die Weiterentwicklung auf Sparflamme.

"Wir haben nichts Neues für Monaco", gesteht Teamchef John Booth und kündigt an, dass seine Techniker nur ein Low-Downforce-Paket designen werden, anstatt für jede Strecke individuell Teile zu entwickeln: "Wir hoffen, dass unser Kanada-Paket auch für Spa taugt, denn wir können es uns nicht leisten, für beide Strecken eigene Pakete zu entwickeln." Erst nach Monte Carlo, Montreal und Valencia sind Neuerungen geplant: "Unser nächster Schritt ist Silverstone."

Dass Marussia-Virgin auf den erwähnten Stadtkursen, die in den nächsten Wochen bevorstehen, für Überraschungen sorgen kann, glaubt Booth nicht - vielmehr erwartet er ganz normale Rennen. Aber: "Die Strecke, auf der wir immer am schlechtesten waren, schon im Winter, ist hier", so der Brite in Barcelona. "Das macht die Kombination aus Reifen und Asphalt aus. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, warum der Red Bull hier so gut funktioniert."

Profitieren würde der aus dem Formel-3-Team Manor hervorgegangene Rennstall rund um den umstrittenen Technikchef Nick Wirth von einem Verbot der Zwischengas-Mappings für die abgasangeströmten Diffusoren. Denn Marussia-Virgin ist das einzige Team, das noch keine solche Auspufflösung entwickelt hat - wenn man der Behauptung von HRT glauben darf, dass in Greding ein fertiges System bereitliegt, das nur nicht nach Barcelona mitgenommen wurde.

"Es ist die Frage, wie viel die anderen Teams das Zwischengas-Verbot kosten wird", sagt Timo Glock. "Ich glaube, die Topteams haben rund um dieses Thema ihr Auto konzipiert. Es stellt sich die Frage, wie viel sie dadurch verlieren. Deswegen finde ich, dass es für uns kein Nachteil wäre, aber es wird uns auch nicht nach vorne bringen. Es ist kein Vorteil für uns, denn wir sind im Moment da, wo wir sind. Wir haben gewisse Einschränkungen, vielleicht auch motorenseitig."

23.5.2011

Gemischte Gefühle bei Renault

Witali Petrow

verabschiedete sich zunehmend aus dem Blickfeld der Spitzengrupp

Das Renault-Team reist mit gemischten Gefühlen vom Circuit de Catalunya in Barcelona nach Monte Carlo. Während Nick Heidfeld mit einer kämpferischen Leistung vom Ende des Feldes bis auf Platz acht nach vorn fahren konnte, fiel der von Platz sechs aus ins Rennen gegangene Teamkollege Witali Petrow sukzessive zurück und kam letztlich drei Positionen hinter Heidfeld ausserhalb der Punkteränge ins Ziel.

"Einerseits sind wir glücklich über die Leistung von Nick, der von ganz hinten kommend einen achten Platz einfahren konnte, andererseits ist das Ergebnis von Witali frustrierend", fasst Teamchef Eric Boullier die Stimmung im französischen Team nach dem Grand Prix von Spanien zusammen.

Im Zuge seiner Aufholjagd wäre Heidfeld beinahe noch an den beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Michael Schumacher vorbeigekommen. "Ich bin zufrieden", sagt der Deutsche. "Genau wie in der Türkei hätte ich am Schluss noch ein, zwei Positionen gutmachen können. Dennoch war es ein gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, wo ich losgefahren bin."

Heidfeld arbeitete sich nach gutem Start schnell nach vorn. "Ich konnte im Rennen einige Gegner überholen. Das hat Spass gemacht", sagt er rückblickend und blickt bereits auf das kommende Rennen voraus. "Eine gute Leistung gibt einem immer Auftrieb. Jetzt reise ich viel entspannter nach Monaco."

Nach Aussage von Chefingenieur Alan Permane ging die geplante Strategie bei Heidfeld voll auf. "Wir haben uns entschieden, Nick mit dem Prime ins Rennen zu schicken. Danach konnte er drei relativ kurze Stints mit jeweils brandneuen Option-Reifen einlegen."

Petrow nach Platz elf enttäuscht

Im Gegensatz zum vorwärts drängenden Heidfeld, fiel Teamkollege Petrow im Rennverlauf weiter und weiter zurück. Aus der dritten Reihe in den Grand Prix gehend, beendete der Russe das Rennen nur auf Platz elf. "Witalis erster Stint war sehr gut", sagt Permane. "Mit dem zweiten und dritten Reifensatz hatte er dann aber Probleme. Wir wissen noch nicht genau, woran es gelegen hat."

Die Boxenstopps verliefen bei Petrow am Sonntag auch nicht immer zur vollsten Zufriedenheit des Teams, was ihn zusätzlich zurückwarf. "Ich bin natürlich enttäuscht", kommentiert der Russe sein Rennen und fügt an: "Wir müssen uns nun im Detail anschauen, was schief gelaufen ist. Der Start war okay, mit zunehmender Renndauer bin ich aber stetig zurückgefallen."

"Dass Witali nach Startplatz sechs, der gestern bereits nicht das Optimum gewesen ist, im Rennen noch weiter zurückfallen würde, haben wir nicht erwartet", sagt Teamchef Boullier. Motoreningenieur Riccardo Penteado merkt an, dass "Witali anders als Nick drei seiner vier Stints mit gebrauchten Reifen in Angriff nehmen musste".

In Kombination mit KERS und DRS tragen die zusätzlichen Boxenstopps in dieser Saison nach Aussage Penetados zu einem höheren Spritverbrauch bei, was die Rennstrategie nochmals komplexer macht als ohnehin schon. "Wir haben versucht, Nick soviel Leistung wie möglich zur Verfügung zu stellen ", verrät der Motoreningenieur. "Gegen Rennende hätte er beinahe noch zwei Positionen gutmachen können."

23.5.2011

Zwischengas: HRT-Protest nur vertagt?

Colin Kolles

droht der Formel 1 in Monaco neuerlich mit einem Protest

Obwohl die Technische Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz des FIA-Delegierten Charlie Whiting erst am 16. Juni endgültig darüber entscheiden wird, ob die neuen Zwischengas-Mappings zur gleichmässigen Anströmung der abgasangeströmten Unterböden legal sind oder nicht, hätte dieses Thema beinahe schon heute für einen Eklat gesorgt.

Denn HRT-Teamchef Colin Kolles (HRT ist neben Sauber, Force India und Marussia-Virgin der einzige Rennstall, der heute noch ein konventionelles Auspuffsystem verwendet hat) hat vor dem Rennen in Barcelona angekündigt, dass er gegen die Mehrheit des Feldes Protest einlegen wird. Nachdem Narain Karthikeyan Letzter wurde und Vitantonio Liuzzi die Zielflagge nicht sah, überlegte es sich der Deutsche aber anscheinend anders.

Der "einzige Grund" dafür sei, "dass wir heute in keine sportlichen Entscheidungen involviert waren", begründet Kolles gegenüber 'Autosport'. Aber: "Es ist ganz klar, dass die anderen Autos illegal sind. Wir stimmen mit Charlie Whitings Meinung absolut überein und sind nebenbei bemerkt nicht die Einzigen, die das so sehen. Ich denke, wenn das nicht unterbunden wird, haben wir keine andere Wahl, als in Monaco zu protestieren. Wir haben dem Präsidenten der FIA einen Brief geschrieben, damit die Auspüffe sofort verboten werden, denn sie verstossen gegen das Reglement", wird der HRT-Teamchef von 'Reuters' zitiert. "Der Brief ist bereits unterschrieben und verschickt. Ich erwarte vor dem nächsten Rennen eine Antwort." Heute hatte ihm die FIA laut 'auto motor und sport' noch nahegelegt, nicht zu protestieren, weil man die Angelegenheit schon vor der technischen Abnahme am Donnerstag regeln hätte sollen.

Böse Zungen behaupten, dass HRT aus zwei Gründen darauf verzichtet hat, Protest gegen 16 Autos einzulegen: Erstens schnitten Karthikeyan und Liuzzi schlechter ab als Marussia-Virgin, sodass man von WM-Punkten nicht profitiert hätte, weil diese auch an den Gegner gegangen wären, und zweitens soll Kolles sauer sein, weil sein Team angeblich vorhatte, selbst ein Zwischengas-Auspuffsystem nach Barcelona zu bringen, dieses nach der FIA-Direktive am Dienstag aber in der Fabrik gelassen hat.

"Der Punkt ist", dementiert Kolles solche Darstellungen mit Argumenten, "dass ganz klar niedergeschrieben steht, dass diese Systeme nicht dem Reglement entsprechen. Wir haben uns das genau angesehen. Man beeinflusst mit dem Fuss, den Ventilen und den Kolben innerhalb des Motors die Aerodynamik. Diese Teile bewegen sich, aber es ist nicht erlaubt, dass bewegliche Teile die Aerodynamik beeinflussen. Diese Teile müssen alle starr sein."

23.5.2011

Barrichello hält DRS-Freigabe in Monaco für falsch

Barrichello graut es beim Gedanken,

mit flachem Flügel aus dem Tunnel zu rasen

Am Rande des Grand Prix der Türkei hat FIA-Renndirektor Charlie Whiting den Teams mitgeteilt, dass der in dieser Saison erstmals zum Einsatz kommende verstellbare Heckflügel (Drag Reduction System oder DRS;) auch in den Strassenschluchten von Monte Carlo freigegeben wird.

Williams-Pilot Rubens Barrichello geht in seiner Rolle als Vorsitzender der Fahrergewerkschaft GPDA mit der Entscheidung Whitings hart ins Gericht. "Meiner Meinung nach ist es einfach falsch", sagt Barrichello gegenüber 'Autosport'. "Ich würde es gern einmal sehen, wie sich die Leute, die solche Entscheidungen treffen, mit flachgestelltem Flügel im Tunnel anstellen."

Ob die Überholzone auf dem engen Stadtkurs im Fürstentum tatsächlich im Tunnel platziert wird, ist noch nicht abschliessend geklärt. Denkbar wäre auch, DRS nur auf der Start/Ziel-Geraden zuzulassen. Dies würde an der Meinung Barrichellos jedoch nichts ändern, wie er beteuert: "Sie warten nur darauf, dass etwas Schlimmes passiert. Wenn es dann soweit kommt, werden sie sagen: 'Oh, im nächsten Jahr fahren wir in Monaco ohne das System'". Der Williams-Pilot verweist darauf, dass Monaco noch nie als Überholstrecke bekannt war und kann die Entscheidung mit Blick auf das erhöhte Unfallrisiko nicht nachvollziehen.

"Vielleicht wird das Überholen durch den DRS-Einsatz tatsächlich einfacher", so Barrichello. "Meine Erfahrung sagt mir allerdings, dass die FIA damit Verletzungen der Piloten in Kauf nimmt." Im Vorfeld der Bekanntgabe der FIA hatte es unter den Fahrern hitzige Diskussionen darüber gegeben, welches für Monaco die richtige Entscheidung wäre. Da jedoch keine Einigung erzielt werden konnte, entschloss sich Whiting, von einem Verbot abzusehen.

11.5.2011

Monaco: Verstellbarer Heckflügel offenbar erlaubt

GP von Monaco

Drei Wochen vor dem Grossen Preis von Monaco scheint festzustehen, dass der verstellbare Heckflügel auch auf dem schwierigen Stadtkurs im Fürstentum zum Einsatz kommen wird. Laut 'Adam Coopers F1 Blog' informierte der Automobil-Weltverband (FIA) die Formel-1-Teams in einem Schreiben darüber, dass die Nutzung des Systems wie üblich erlaubt sein werde.

Fahrer und Teams hatten immer wieder betont, dass sie es für gefährlich halten, den verstellbaren Heckflügel auf den engen Strassen in Monte Carlo zu verwenden. Dieses Risiko nimmt die FIA wohl in Kauf und gestattet den Rennställen, das System einzusetzen. Als Überholzone ist allerdings nicht die Gerade samt Tunnel vor der Hafenschikane vorgesehen, sondern vielmehr die Zielgerade.

8.5.2011