GP Türkei

Buemi erkämpft zwei Punkte für Toro Rosso

Sebastien Buemi

kämpfte mit viel Herzblut und rettete zwei Zähler

Nach einem nicht sehr positiven Qualifying, an dessen Ende nur die Startplätze 16 und 17 standen, verlief das Rennen doch noch weit optimistischer als gedacht. Sebastien Buemi gehörte zu den wenigen Fahrern, die nicht auf vier Stopps setzten und lag kurz vor Ende auf Rang sieben. Dann aber wurde er noch von beiden Renaults überholt und landete auf Rang neun. Jaime Alguersuari kämpfte mit den Reifen und verlor - er kam nur als 16. ins Ziel.

"Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem Rennen, viel besser hätte es wohl nicht laufen können", so Buemi. "Zwar verlor ich in den letzten zwei Runden noch zwei Ränge, ansonsten wäre es der siebte Rang geworden. Aber ich konnte kaum noch das Lenkrad festhalten, weil ich so starke Vibrationen von den Reifen hatte. Es lag aber nicht am Reifenverschleiss, wir müssen das also noch analysieren." Aber sonst kam er auf seine Kosten. "Es war ein tolles Rennen und ich habe viele Überholmanöver gezeigt und hart gekämpft", fährt er fort. "Nach dem 16. Startplatz in die Punkte zu fahren, stimmt einen zufrieden. Wir haben uns für drei Stopps entschieden, auch wenn wir wussten, dass ein Stopp hier nicht so viel Zeit kostet. Es war eine interessante Situation. Wir entwickeln das Auto immer weiter und es kommen noch mehr Teile. Dann können wir in den kommenden Rennen noch häufiger um Punkte kämpfen."

"Ich habe wie immer mein Bestes gegeben. Aber ich litt stark unter den nachlassenden Hinterreifen, speziell im letzten Stint", so Alguersuari. "Daher hatte ich starkes Übersteuern und ich musste am Ende zu einem vierten Stopp an die Box. Ich weiss nicht, wie mein Teamkollege das gemacht hat und keine Probleme hatte. Wir müssen uns die Daten anschauen. Das nächste Rennen ist in Barcelona, mein Heimrennen. Ich habe gute Erinnerungen daran, holte im Vorjahr Punkte."

"Wenn man unsere Qualifyingleistung mit den Rängen 16 und 17 bedenkt, dann sind wir mit dem neunten Platz von Sebastien Buemi zufrieden", so Teamchef Franz Tost. "Er zeigt die bisher beste Saisonleistung. Er war fast immer auf Rang acht im Rennen, zeitweise auch besser. Leider kam er unter Druck der Renaults, die frischere Reifen hatten. Er konnte seinen Platz damit nicht verteidigen. Das Team verdient Lob für die Strategie und die weiteren zwei Punkte. Im Kampf in der Herstellerwertung sind diese wichtig."

8.5.2011

Schumacher auf Fehlersuche

Michael Schumacher

hatte viel Feindkontakt in der Türkei

Der Grosse Preis der Türkei hielt für Michael Schumacher kein positives Ergebnis bereit, denn schon nach wenigen Runden wurde der Rekordchampion massiv zurückgeworfen: Im Zweikampf mit Witali Petrow (Renault) demolierte sich Schumacher seinen Frontflügel und musste zum Notstopp an die Box abbiegen. Danach ging es für den Deutschen nur noch um Schadensbegrenzung - und noch bis auf Rang zwölf nach vorne. Im Interview spricht Schumacher über seinen Istanbul-Grand-Prix.

Frage: Michael, in diesem Rennen passierte sehr viel. Dein Auto hat vermutlich an jeder Ecke ein paar Kratzer...

Michael Schumacher: Es gibt durchaus ein paar Kampfspuren. Wenn man aber versucht, von ganz hinten nach vorne zu gelangen, dann bleibt es halt nicht aus, dass es den einen oder anderen Kontakt gibt.

Dabei hatte es anfangs sehr gut ausgesehen. Du warst - wie angedacht - vor den Renault-Autos, dann kam es zur Berührung mit Witali Petrow. Wie siehst du diese Szene?

Ich würde mir diese Szene gerne noch einmal genau anschauen. Wahrscheinlich bin eher ich schuld an der ganzen Situation. Ich kann das vermutlich nicht jemandem anders anlasten. Wir waren sehr eng beisammen. Ich bekam mit, dass er die Innenseite wählte, obwohl ich versucht hatte, die Tür zuzumachen. Er stach hinein, was auch sein Recht ist. Alles war normal. Dann hingen wir plötzlich aneinander. Da bin ich mir nicht sicher, warum das der Fall war. Wahrscheinlich muss ich das auf meine Kappe nehmen. Die Berührung kam jedenfalls überraschend und deswegen würde ich mir das gerne nochmals anschauen. Damit war das Rennen auf jeden Fall schon gezeichnet, denn die Nase war weg. Dies bedeutete einen frühen Boxenstopp und alles Weitere war dann eigentlich nur noch ein Kompromiss.

Was wäre deiner Meinung nach möglich gewesen, wenn du vor den Renault-Fahrzeugen hättest bleiben und das Rennen in dieser Region zu Ende fahren können?

Man sieht ja die Geschwindigkeit, die Nico fahren konnte. Mein Renntrimm war in meinen Augen nicht anders. Ich denke, wir wären mehr oder weniger hintereinander ins Ziel gekommen. Zu Beginn des Rennens waren wir aber nicht so stark wie später. Deswegen konnte mich Petrow angreifen. Daran müssen wir arbeiten. Wenn es sich nicht so darstellt, sind wir, so glaube ich, vorne mit dabei. Dann können wir richtig attackieren. Nico lag nach der Qualifikation sicher auf Kurs Richtung Podium. Unser Auto ist aber nicht gut genug, um es im Moment auch im Rennen umzusetzen.

Fast alle Fahrer absolvierten vier Stopps. Wie war das bei dir: Musstet ihr vieles umstellen oder seid ihr nach Plan gefahren?


Ich muss gestehen: Ich weiss gar nicht, wie viele Boxenstopps es heute bei mir waren (lacht;). Das ist aber vermutlich auch zweitrangig. Zwischen drei und vier Stopps waren geplant. Es ist klar, dass wir nach meinem frühen ersten Stopp noch drei weitere Reifenwechsel durchführen mussten. Damit sind vier Stopps realistisch und normal. Das war zu erwarten und nicht überraschend. Für dich selbst ist es aber schwierig, das Gesamte zu überschauen. Für uns ist in diesem Augenblick auch wichtig: Was macht der Vor- und was macht der Hintermann? Wo liegt man und worauf muss man sich konzentrieren? Das ist, was dir das Team mitteilt. Alles, was davor oder dahinter passiert, ist erst einmal sekundär. All das wird am Ende zusammengerechnet.

Wie viel Anteil hatte die Strecke an diesem Ergebnis, wie viel die Verbesserungen am Auto?

Der Aufwärtstrend ist sehr offensichtlich. Immerhin konnte Nico einen McLaren hinter sich lassen. Das ist doch recht deutlich. Wir haben sicherlich noch Aufholbedarf und etwas Potenzial. Bei uns tut sich in nächster Zeit sicherlich noch etwas.

8.5.2011

Heidfeld: "Unser Renntrimm war gut"

Nick Heidfeld

konnte endlich Petrow hinter sich lassen

Ausgehend vom neunten Startplatz brachte Nick Heidfeld beim vierten Formel-1-Rennen des Jahres einen siebten Rang ins Ziel - und blieb knapp vor seinem Renault-Teamkollegen Witali Petrow. In Istanbul lief aber nicht alles glatt für das französisch-britische Team, denn speziell in der Qualifikation hätte sich Heidfeld mehr ausgerechnet. Entsprechend gemischt fällt das Fazit des Deutschen aus.

"Es ist nicht schlecht, von Rang neun auf Platz sieben vorzufahren. Ärgerlich ist nur, weil mehr drin gewesen wäre", meint der 33-Jährige. "Unser Renntrimm war sehr gut. Ich ärgere mich daher zunächst darüber, dass es in der Qualifikation nicht optimal gelaufen war. Da waren wir nicht dazu in der Lage, das gleiche Tempo abzurufen, wie später im Rennen", fasst Heidfeld zusammen.

Der Formel-1-Routinier sieht aber auch viel Positives: "Andererseits hing ich im Grand Prix viel im Verkehr fest. Als ich frei fahren konnte, war unsere Geschwindigkeit, so glaube ich, nicht schlecht. Wäre ich noch ein bisschen einfacher an meinem Teamkollegen vorbeigekommen, wäre sicherlich noch etwas mehr drin gewesen." Mit Petrow war Heidfeld im Rennen heftig aneinander geraten.

Die Strategie, vier Boxenstopps zu absolvieren, habe wie geplant funktioniert. Man habe sich nun aber lange genug mit der neuen Reifensituation anfreunden können. "Darauf konnten wir uns ganz gut einstellen. In den ersten drei Rennen lernten wir doch eine Menge. Wir machten einiges richtig und waren nicht umsonst zweimal auf dem Treppchen. Ab und zu verwachsten wir aber auch."

8.5.2011

Webber sieht ein: Vettel ist "in Bestform"

Mark Webber schaut ziemlich frustriert aus

Mark Webber machte in der Schlussphase des Rennens mit einem Überholmanöver an Fernando Alonso den Red-Bull-Doppelsieg noch perfekt, doch Teamkollege Sebastian Vettel war für den Australier wieder einmal nicht antastbar.

"Ich habe wirklich das maximal Mögliche erreicht", so Webber. "Es wäre schwierig geworden, Sebastian zu schlagen. Es wäre einfacher gewesen, wenn ich vor Rosberg gelegen wäre. Aber Nico fährt sein Rennen, das ist ja auch nur fair. Er hätte am Anfang jedoch ein sauberes Manöver durchführen können. Schlussendlich ist es das Endergebnis, das meiner Meinung nach verdient ist."

Vettel habe im Moment einfach einen guten Lauf: "Er ist im Moment in Bestform. Er hatte einen grossartigen Start in die Saison, er ist nahe an seinem Maximum. Für den Rest von uns ist das nicht ideal, aber es ist unsere Aufgabe, das eher früher als später zu beenden."

"Jeder hat seine Schwächen", so Webber, der in der Vergangenheit seinen Teamkollegen das eine oder andere Mal auf der Strecke im direkten Duell bezwingen konnte. "Es ist unsere Aufgabe, diese so gut wie möglich zu untersuchen. Sebastian hat einen guten Start hingelegt, und auch das Team hat grossartige Arbeit geleistet."

8.5.2011

Alonso hat wieder Spass am Fahren

Fernando Alonso

konnte sich auch über den dritten Platz freuen

Gegen Ende des Rennens musste sich Fernando Alonso doch noch von Mark Webber überholen lassen und sich schlussendlich mit dem dritten Rang zufrieden geben. Doch die Vorstellung des Spaniers beim Großen Preis der Türkei war beachtlich - das Fazit des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters dementsprechend positiv.

"Ich denke, wir hatten alles in allem ein gutes Wochenende. Das Auto hat eine etwas bessere Leistung gezeigt, als wir diese in den ersten drei Rennen der Meisterschaft gesehen hatten. Es ist also schlussendlich wieder ein Genuss, Rennen zu fahren", lächelt der Ferrari-Pilot. "Wir haben es genossen, um Positionen auf dem Podium zu kämpfen, dabei änderten sich die Positionen während des Rennens. Endlich können wir es wieder genießen, Rennen zu fahren."

In Istanbul konnte Alonso zunächst Nico Rosberg überholen, später auch mit den beiden Red-Bull-Piloten mithalten: "Hinter Rosberg verloren wir zu Beginn etwas Zeit, wir hatten deshalb nicht mehr das Gefühl, dass wir die Möglichkeit haben, um den ersten Platz zu kämpfen. Also konzentrierten wir uns auf die zweite Position. Ich hatte in Bezug auf die Abnutzung der Reifen im Vergleich zu Mark einen kleinen Vorteil. Wir verwendeten den verstellbaren Heckflügel und ich war in der Lage, ihn zu überholen. Im letzten Teil des Rennens war dann mehr oder weniger das Gegenteil der Fall. Es war in Ordnung, es ist aktuell schwierig, gegen Red Bull zu kämpfen. Es war knapp, wir werden es erneut probieren."

8.5.2011

Rosberg: "Die Wahrheit war wieder da"

Nico Rosberg

belegte im vierten Rennen des Jahres den fünften Formel-1-Platz

Ausgehend von Startplatz drei wollte Nico Rosberg beim Grossen Preis der Türkei mindestens auf das Podium fahren, doch so weit sollte es beim vierten Saisonevent der Formel 1 nicht nach vorne gehen. Der Mercedes-Fahrer lag nach dem Start zwar rasch an zweiter Stelle, fiel im Laufe des Rennens aber zurück bis auf Platz fünf. Diese Position brachte der deutsche Rennfahrer schließlich auch ins Ziel.

Im Hinblick auf seinen Start aus Reihe zwei sei dieses Ergebnis "nicht wirklich" ein Grund zur Freude, sagt Rosberg in einer ersten Stellungnahme nach dem Grand Prix am Bosporus. "Nun ja, es ist okay. Ich war recht optimistisch und dachte, dass wir die Leistung aus der Qualifikation auch ins Rennen mitnehmen könnten. In Schanghai war es im Rennen ja ziemlich gut gelaufen", meint Rosberg. So war es heute aber nicht. Die Wahrheit war wieder da", gibt der 25-Jährige zu Protokoll und erklärt: "In der Qualifikation sind wir stärker und nähern uns Red Bull. Im Rennen fehlt allerdings noch einiges. Daran müssen wir arbeiten." Es sei aber nicht alles schlecht gewesen. "Ich schlug einen McLaren und liege sieben Sekunden hinter Hamilton. Das ist okay", findet Rosberg. Ferrari habe ihn überrascht.

Fernando Alonso arbeitete sich im Rennen nämlich von Rang fünf auf Position drei nach vorne - und konnte zwischenzeitlich sogar das Tempo der Spitze mitgehen. "Fernando war sauschnell", bestätigt Rosberg. Er selbst habe indes kaum den Überblick behalten können. Bei insgesamt 82 Boxenstopps sei es sehr turbulent gewesen. "Ich blickte überhaupt nicht durch", gesteht der junge Deutsche.

"Ich wusste weder wo ich bin noch mit wem ich kämpfe. Mir war nur so ungefähr klar, wie viele Runden ich pro Stint absolvieren musste. Das teilte ich mir ein. Beim Rest schaute ich einfach nur, was letztendlich dabei herauskam. Ich war durchaus überrascht, zum Schluss doch wieder mit den McLaren zu kämpfen. Am Anfang hatte ich da keine Chance. Die Strategie war also recht gut."

8.5.2011

Red-Bull-Doppelsieg vor Alonso

Sebastian Vettel:

Wer soll oder kann ihn schlagen?

Der Grosse Preis der Türkei bot den Zuschauern wieder jede Menge Überholmanöver - und Boxenstopps, denn von diesen gab es bei den meisten Fahrern gleich derer vier! Auch Sebastian Vettel holte sich viermal neue Reifen ab, fuhr einem ungefährdeten Doppelsieg vor Teamkollege Mark Webber entgegen.

Auf dem dritten Rang folgte Fernando Alonso, der die Fortschritte von Ferrari unterstrich, denn der Spanier konnte im Renntrim überraschend gut mit den beiden Red Bull mithalten. Auf dem vierten Rang folgte Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes vor Nico Rosberg im Mercedes und Jenson Button im zweiten McLaren.

Nick Heidfeld schaffte es im Renault als Siebter ebenfalls in die Punkte, vor Teamkollege Witali Petrow und Sebastien Buemi im Toro Rosso. Der letzte Zähler ging an Sauber-Fahrer Kamui Kobayashi. Dahinter gingen Felipe Massa im Ferrari, Michael Schumacher im Mercedes und Adrian Sutil im Force India hingegen leer aus.

Sebastian Vettel erwischte einen perfekten Start und konnte sich locker gegen den von hinten gut gestarteten Nico Rosberg verteidigen. Teamkollege Mark Webber verlor damit einen Rang, Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes verlor ebenfalls an Boden, nachdem er etwas neben die Ideallinie gekommen war.

Michael Schumacher gelang es, sich vor die beiden Renault zu setzen. Timo Glock hingegen hatte Pech - wegen eines Problems an seinem Marussia-Virgin musste er den Start aus der Boxengasse verfolgen, während das Team versuchte, das Auto noch zu reparieren. Wenige Minuten später stand fest, dass der Odenwälder nicht am Rennen teilnehmen kann.

In der zweiten Runde war das Rennen für Michael Schumacher praktisch gelaufen, als der Deutsche mit Witali Petrow kollidierte. Der Russe hatte ein Überholmanöver vollführt, der Mercedes-Pilot sich beim Konterversuch den Frontflügel beschädigt. Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister musste zum Reparaturstopp an die Box kommen.

Die Reihenfolge nach drei Runden: Sebastian Vettel vor Nico Rosberg, Mark Webber, Fernando Alonso, Jenson Button, Lewis Hamilton, Felipe Massa, Witali Petrow, Rubens Barrichello und Nick Heidfeld auf dem zehnten Rang. Adrian Sutil Elfter, Sebastien Buemi 13., Michael Schumacher 22. und Timo Glock nach wie vor an der Box.

In der sechsten Runde gelang es Webber, an Rosberg aus dem Windschatten vorbeizugehen. Direkt dahinter duellierten sich Hamilton und Button um den fünften Rang. Ein paar Kurven später gelang es auch Hamilton, an Button vorbeizugehen - trotz harten Gegengenhaltens seines Teamkollegen. Rosberg konnte in der achten Runde nicht mehr Alonso hinter sich halten, während sich Button Ende der Start-und-Zielgerade wieder an Hamilton vorbeibremste.

In der zehnten Runde war es Massa, der sich Dank des verstellbaren Heckflügels an Hamilton vorbeiarbeitete - um dann mit dem Briten gleichzeitig an die Box zu kommen. Dort drehte sich der Spiess jedoch gleich wieder um, nachdem die beiden fast gleichzeitig losgefahren und nebeneinander durch die Box gefahren waren. Einen Umlauf später stoppten, Webber, Rosberg und Heidfeld. Rosberg kam dabei wieder vor Hamilton auf die Strecke zurück. Der führende Vettel kam in Runde elf.

Die Abstände nach 15 von 58 Runden: Vettel 2,8 Sekunden vor Webber, 5,4 vor Alonso, 13,7 vor Hamilton, 14,5 vor Rosberg, 15 Sekunden auf Massa, 20,1 auf Button, 23,7 vor Petrow, 25,1 auf Heidfeld und 28,2 auf Buemi auf dem zehnten Rang. Sutil 13. (+32,7), Schumacher 17. (+48,6).

In der 20. Runde kam Hamilton zum zweiten Stopp. Einen Umlauf später folgte Webber. Während auch Alonso, Hamilton, Barrichello, Massa, Rosberg und Heidfeld schon zum zweiten Mal gestoppt hatten, blieb Vettel bis Runde 25 auf der Strecke - nur Sutil und Button blieben noch länger auf der Strecke. Sutil folgte wenige Sekunden später, Button folgte in Runde 26. An der Spitze erhöhte unterdessen Alonso den Druck auf Webber.

Die Abstände in Runde 27 nach den ersten zwei Stopps: Vettel 8,1 Sekunden vor Webber, 9,1 vor Alonso, 26,1 auf Hamilton, 35,8 auf Petrow, 36,0 vor Massa, 37,9 vor Button, 38,9 auf Rosberg, 39,3 auf Heidfeld und 42,2 auf Schumacher auf dem zehnten Rang. Buemi Elfter (+44,8), Sutil 14. (+53,9). In der 29. Runde gelang es Alonso, an Webber vorbeizugehen und Zehntel für Zehntel auf Vettel aufzuholen.

In der 33. Runde kam Rosberg erneut an die Box - und setzte nach einem Stint auf den harten wieder auf die weicheren Reifen, Hamilton folgte in Runde 34. Allerdings klemmte beim Briten das rechte Vorderrad, weswegen er rund 20 Sekunden verlor. In der 35. Runde stoppte Webber während Vettel eine neue schnellste Rennrunde fuhr. Alonso stoppte einen Umlauf später, Button in Runde 39, Vettel eine Runde später.

Die Abstände nach den dritten Stopps und 42 Runden: Vettel 7,1 Sekunden vor Alonso, 10,2 auf Webber, 42,5 auf Hamilton, 46,7 vor Rosberg, 53,7 vor Button, 55,5 vor Petrow, 57,0 auf Heidfeld, 58,3 auf Massa und 62,4 auf Schumacher auf dem zehnten Platz. Dahinter Buemi mit 65,2 Sekunden Rückstand. Sutil 17. (+82,1).

In Runde 44 kam Rosberg auf der fünften Position liegend zum vierten Mal an die Box - und fiel auf den zehnten Rang zurück. Webber kam in Runde 45. ebenfalls zum vierten Mal an die Box. In der 46. Runde kam auch Alonso zum vierten Stopp, Hamilton folgte eine Runde später, zusammen mit Heidfeld und Massa. Vettel stoppte in Runde 47.

In der 52. Runde folgte ein tolles Duell Alonso gegen Webber, das der Australier für sich gewinnen konnte. In derselben Runde gelang es auch Nick Heidfeld, an seinem Teamkollegen Witali Petrow vorbeizukommen.

Die Reihenfolge fünf Runden vor Rennende: Vettel vor Webber, Alonso, Hamilton, Button, Rosberg, Buemi, Heidfeld, Petrow und Kobayashi auf dem zehnten Rang. Schumacher Zwölfter vor Massa, Sutil und Barrichello. Drei Runden vor Rennende kam Rosberg an Button vorbei, der lediglich dreimal gestoppt hatte.

8.5.2011

Ergenis GP Türkei 2011

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:30:17.558
  • 2 M. Webber Red Bull +0:08.807
  • 3 F. Alonso Ferrari +0:10.075
  • 4 L. Hamilton McLaren +0:40.232
  • 5 N. Rosberg Mercedes +0:47.539
  • 6 J. Button McLaren +0:59.431
  • 7 N. Heidfeld Renault +1:00.857
  • 8 W. PetrowRenault +1:08.168
  • 9 S. Buemi Toro Rosso +1:09.394
  • 10 K. Kobayashi Sauber +1:18.021
  • 11 F. Massa Ferrari +1:19.823
  • 12 M. Schumacher Mercedes +1:25.444
  • 13 A. Sutil Force India +1 Rnd.
  • 14 S. Perez Sauber +1 Rnd.
  • 15 R. Barrichello Williams +1 Rnd.
  • 16 J. Alguersuari Toro Rosso +1 Rnd
  • 17 P. Maldonado Williams +1 Rnd.
  • 18 J. Trulli Lotus +1 Rnd.
  • 19 H. Kovalainen Lotus +2 Rnd.
  • 20 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin +2 Rnd.
  • 21 N. Karthikeyan HRT +3 Rnd.
  • 22 V. Liuzzi HRT +5 Rnd.

Ausfälle

  • P. di Resta Force India Runde 44
  • T. Glock Marussia-Virgin Runde 0

Schnellste Rennrunde

M. Webber 1:29,703 (Rd. 48)

Nick Heidfeld und die Grenzen

Nick Heidfeld erwartet in der Türkei keine Wunder

Mit Rang neun in der Qualifikation konnte Nick Heidfeld nicht zufrieden sein, doch sehr viel weiter vorne sah er sich im Vorfeld auch nicht. "Ich hoffte, dass wir um die sechste Position herum stehen könnten. Aber das ging nicht. Das Qualifying war nicht perfekt, aber ich bin dennoch nicht ganz unzufrieden", erklärt er.

Hauptproblem war, dass er die Vorderreifen vor allem im zweiten Qualifyingdurchgang nur ungenügend aufwärmen konnte. Dabei gilt vor allem der Kurs Istanbul als besonders fordernd für die vorderen Pneus. "Das erklärt daher auch nicht, warum ich die Vorderreifen nicht auf Temperatur bekommen habe. Das Gegenteil müsste ja der Fall sein. So richtig einfach zu verstehen ist das nicht, denn so arg niedrig sind die Streckentemperaturen auch nicht", so Heidfeld.

Doch insgesamt habe man die Reifensituation im Griff. "Wir sind am Freitag ein paar Longruns gefahren, um zu sehen, wie lange die Vorderreifen durchhalten", fährt er fort. "Wir haben das sehr weit getrieben und wissen, wo die Grenze ist. Ich habe auch ein Gespür dafür entwickelt. Wir werden schon einige Strategien sehen im Rennen."

Insgesamt steckt Renault derzeit aber in einer Art Warteschleife. "Hier hätten wir nicht sehr viel besser aussehen können. Ich weiss aber, dass im Auto noch sehr viel mehr Potenzial steckt. Ich kenne die Weiterentwicklungen, die in der Fabrik passieren. Das sind nicht nur kleine Schritte", so der Mönchengladbacher. "Für andere Teams trifft das aber auch zu. Es kommt sicher noch mehr von uns, die Frage ist, wie schnell das passieren kann."

Als Beispiel fungiert hier Mercedes, die gezeigt haben, welche grossen Schritte man in kurzer Zeit erreichen kann. "Wenn man sich Mercedes ansieht, dann haben sie es in den ersten Rennen auch nicht auf die Reihe bekommen. Zumindest sagen sie das", fährt er fort. "Aber seither haben sie sich verbessert. Wir hatten ein frühes Updatepaket in Malaysia, das könnte den Rhythmus beeinflussen. Es kann gut sein, dass es im Laufe der Saison hoch und runter geht."

8.5.2011

Bei Webber liegen die Nerven blank

Mark Webber

sieht derzeit kein Land gegen seinen Teamkollegen bei Red Bull

Erst die erneute Attacke gegen Teamkollege Sebastian Vettel, dann eine unnötige Streiterei mit Nico Rosberg: Bei Mark Webber scheinen die Nerven blank zu liegen. Der inzwischen zementierte Status als Nummer zwei hinter Weltmeister Vettel nagt an dem Australier, der im Vorjahr sowohl den Macht- als auch den Titelkampf gegen den Deutschen verloren hat. Mehr denn je stellt sich bei dem 34-Jährigen auch die Zukunftsfrage - Gerüchte über einen Abschied von Red Bull oder sogar das Karriereende halten sich hartnäckig im Fahrerlager.

Nachdem er im Qualifying zum Rennen in Istanbul zwar Zweiter geworden war, aber eben wieder chancenlos hinter Vettel, verstand Webber endgültig keinen Spass mehr: "Jetzt bleib mal ernst", schnauzte er Nico Rosberg an, der Vettel ironisch zugeflüstert hatte, er werde Webber schon beim Start überholen. Umstehenden und ohnehin schweigenden Medienvertretern rief der Australier zu: "Und ihr haltet auch den Mund!"

Sticheleien gegen Vettel

Während er auf der Strecke nach missglücktem Saisonstart deutlich aufsteigende Form zeigt, sind es vor allem die Auftritte im Paddock, die Webbers Zukunft gefährden. Bei Red Bull muss man sich genau überlegen, ob man den Routinier trotz seiner ständigen Stänkereien - das Ende von Vettels Siegesserie kürzlich in Schanghai hatte er als "guten Tag für den Rennsport" bezeichnet - im Team noch gebrauchen kann.

Seine Berechtigung habe dies derzeit vor allem dadurch, dass er den 23-jährigen Weltmeister durch seine sportlichen und verbalen Attacken immer pushe und motiviere, sagen Befürworter. Doch auch dieses Argument gilt nicht für alle: "Sebastian bräuchte theoretisch überhaupt keinen Teamkollegen", sagt Ex-Rennfahrer Marc Surer. "Er holt mit seinem Team alles aus dem Auto raus und würde auch alleine gewinnen und Weltmeister werden. Dazu braucht er keinen Webber." Surer würde den Australier dennoch halten - sofern er die Rolle als Nummer zwei akzeptiert und sich mit ihr arrangiert: "Was wäre denn die Alternative?", fragt er. "Man muss Mark jetzt zurückpfeifen, damit er die tolle Ausgangsposition Vettels nicht gefährdet. Man muss ihn steuern und es ihm schmackhaft machen, dass er das beste Auto im Feld hat, mit dem er gewinnen kann, wenn Sebastian Probleme hat."

Dies scheint aber nicht dem Selbstverständnis des Piloten aus New South Wales zu entsprechen. Vor allem im vergangenen Jahr, als der Sohn eines Motorradhändlers nach später und mässiger Karriere plötzlich den WM-Titel vor Augen hatte, gefährdete er immer wieder den Teamfrieden. Als er zwei Rennen vor dem Saisonende 14 Punkte vor Vettel lag, forderte er unverhohlen, der Deutsche müsse für ihn fahren - obwohl Teamorder verboten war, Vettel selbst noch Titelchancen hatte und Webber seit Mai 2010 keinen Wettkampf auf der Strecke gegen den Shootingstar gewonnen hatte.

Vettel beruhigt die Situation

Vettel bestand neben der sportlichen auch diese persönlich Reifeprüfung. Fast grotesk mutet es derzeit an, dass der elf Jahre jüngere "Bulle" in die Rolle des Reiferen schlüpfen und die ständigen Brandherde löschen muss. "Insgesamt bin ich mit Mark zufrieden", sagte er in Istanbul, unbeirrt vom neuerlichen Affront des Feindes im eigenen Lager: "Wir sind nicht die besten Freunde, aber zeigt mir ein Fahrerpaar in der Formel 1, das abends ein Bier zusammen trinken geht."

So erweckt der Weltmeister derzeit nicht den Eindruck, dass ihm die Zusammenarbeit mit Webber schaden würde. Spannend wird es vor allem dann, wenn Webber dem Kollegen-Rivalen wirklich helfen muss. Schliesslich ist die Teamorder inzwischen legal und der Punkteabstand betrug nach drei Rennen schon stolze 51 Zähler.

Offiziell gibt es über die Zukunft des Australiers keine klaren Aussagen. Teamchef Christian Horner erklärt ausweichend, er sei "im Moment" mit der Fahrerpaarung zufrieden, das Thema würde man später besprechen. Webber selbst erklärt lapidar, es gebe drei Möglichkeiten: "Entweder ich bleibe, wechsle oder höre auf." Die letzte scheint zumindest nicht die unwahrscheinlichste...

8.5.2011

Istanbul 2010: Keine Wiederholung für Red Bull

Wenn zwei Bullen sich streiten ...

Istanbul 2010: Webber und Vettel

Es war eine der kuriosesten Szenen der vergangenen Saison: Sebastian Vettel und Mark Webber kollidierten beim Grossen Preis der Türkei miteinander, als sie sich um die Führung stritten. Das Red-Bull-Duo verschenkte auf diese Weise einen möglichen Doppelsieg und stellte sich im Hinblick auf die Gesamtwertung selbst ein Bein. Wiederholen soll sich ein solches Schauspiel auf gar keinen Fall.

Darin sind sich die unmittelbar Beteiligten vor dem vierten Saisonrennen absolut einig. "Die beiden wissen, was im vergangenen Jahr passierte, und sie lernten daraus", sagt Teamchef Christian Horner in Istanbul bei der 'BBC'. "Sie sind hier, um das bestmögliche Ergebnis für das Team zu holen. Ich bin mir sicher: Sie werden ihr Bestes geben", meint der Brite. Horner lobt seine Fahrer aber schon jetzt.

Kein Wunder, schliesslich belegten Vettel und Webber in der Qualifikation am Bosporus die beiden ersten Plätze und sicherten Red Bull erstmals 2011 die komplette Startreihe eins. "Das war eine grossartige Leistung, wenn man bedenkt, wie schwierig der Freitag für uns verlaufen war", erklärt Horner. Zudem hätte sein Fahrerduo im Zeittraining viel Mut bewiesen, um einige Reifen zu sparen.

Vettel will den verpassten Sieg nachholen

Ein gutes Omen für den Grand Prix am Sonntag? Red-Bull-Konsulent Helmut Marko sieht keinen Grund zur Besorgnis. "Es war eine Situation, die erst aus einigen Missverständnissen heraus entstanden ist", sagt der Österreicher in Bezug auf den Zwischenfall von 2010. "Wir haben ein gutes Klima im Team. Ich bin überzeugt davon: Unsere beiden Piloten wissen, worauf es ankommt. Im Zweifelsfall werden sie für das Team und nicht für sich selbst fahren", gibt Marko zu Protokoll. Schon alleine "weil es im vergangenen Jahr nicht geklappt hat" möchte Vettel in diesem Jahr von der Pole-Position aus zum Sieg fahren. "Hoffen wir einfach, dass das Spektakel für die Zuschauer hinter uns stattfindet", meint der WM-Spitzenreiter. Die teaminterne Kollision sei schon lange abgehakt.

"Ich hätte mich gefreut, wenn es damals noch ein bisschen länger angehalten hätte, doch es kam dann zu einem abrupten Ende. Das liegt ein Jahr zurück und ich denke, wir haben unsere Lektion gelernt. Dass wir nun wieder auf dieser Strecke antreten, verändert nichts an den Tatsachen. Wir versuchen auch am Sonntag, unser Bestes zu geben. Das gilt sowohl für mich als auch für Mark."

Webber: teaminternes Duell nicht ausgeschlossen

"Das Rennen wird auf jeden Fall nicht am Anfang oder in der Mitte entschieden, sondern am Ende", stellt Vettel klar und merkt an: "Vor uns liegt ein langer Weg. Es gibt genug Dinge, um die wir uns am Sonntag kümmern müssen. Ob man dann auch einmal jemanden überholen oder sich gegen einen anderen Fahrer verteidigen muss, wird sich zeigen", erklärt der amtierende Formel-1-Weltmeister.

Auch für Webber ist der Red-Bull-Crash von 2010 längst Geschichte. "Ich denke, wir beide haben aus dem vergangenen Jahr gelernt. Wir wollen das sicher nicht wiederholen", erklärt der Australier. Man könne zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht ausschliessen, dass man sich im Rennen am Sonntag erneut recht nahe komme. "Ich kann das schwer absehen", sagt Webber in der Pressekonferenz der FIA.

Die Situation in der vergangenen Saison sei allerdings vollkommen anders gewesen, betont der 34-Jährige, was auch für die Atmosphäre im Medienzentrum gelte. "Es war kein ideales Rennen. Dieser Grand Prix hatte aber schon vorab mächtig an Fahrt aufgenommen, denn es gab hier und da ein paar Geschichten. Letztendlich kam es zu einer Berührung und wir hatten einen Unfall", sagt Webber.

Die Formel-1-Vorzeichen haben sich verändert

"Das passiert im Motorsport, auch wenn es sehr selten zu Crashs zwischen Teamkollegen kommt." Man dürfe an dieser Stelle aber nicht außer Acht lassen, dass sich das Rennfahren 2011 "etwas einfacher" gestalte als noch 2010, merkt der Red-Bull-Fahrer an. "Das Racing ist zwar noch immer sehr spannend, aber der verstellbare Heckflügel und dergleichen entschärfen die Lage ein bisschen."

"Erfahrung hilft dir, der verstellbare Heckflügel und dergleichen ebenfalls. Das Rennfahren hat sich eben ziemlich verändert", gibt Webber zu Protokoll. Teamchef Horner stimmt zu: "Die Rennen sind nun strategisch etwas anders, wo wir KERS und den verstellbaren Heckflügel an Bord haben." Mit diesen Hilfsmitteln sollten zumindest (teaminterne) Überholmanöver besser zu bewerkstelligen sein.

Aus der Sicht von Red Bull wünscht sich Pole-Mann Vettel einen langweiligen Grand Prix: "Wenn man schon von vorne losfährt, hofft man natürlich auch auf ein ruhiges Rennen. Bei den vergangenen WM-Läufen konnte man aber sehen, dass es zum Teil drunter und drüber ging. Insofern sprechen die Vorzeichen dagegen. Ich ziehe es aber vor, Mark neben mir zu haben, als jemand anderen."

8.5.2011

Glock: "Es macht keinen Sinn, Frust zu schieben"

Timo Glock

macht gute Miene zum bösen Spiel - die Updates funktionieren nicht

Für Timo Glock lief an diesem Wochenende bislang nicht viel zusammen. Der Deutsche wurde in der Qualifikation sowohl von seinem Teamkollegen Jerome D'Ambrosio als auch von einigen seiner direkten Rivalen geschlagen. Zudem brachte sein Rennstall das angestrebte Update nicht wirklich zum Arbeiten, weshalb der erhoffte Fortschritt ausblieb. Im Interview spricht Glock über die Lage seines Teams und was er sich in den kommenden Wochen von seiner Mannschaft erhofft.

Frage: Timo, du wirkst an diesem Wochenende nicht sonderlich glücklich...


Timo Glock: Das stimmt. An diesem Wochenende bin ich nicht wirklich glücklich.

Was ist die Hauptbaustelle bei Marussia-Virgin? Weshalb funktionieren die Updates nicht so, wie ihr euch das vorstellt?

Wir hatten Probleme mit dem neuen Auspuffsystem. Das ist aber auch bei vielen anderen der Fall. Deswegen ist dieser Fortschritt nicht so gross. Es funktionierte nicht perfekt für uns, also gingen wir einen Schritt zurück und setzten wieder auf den alten Unterboden und das alte Auspuffsystem.

Kannst du die Schwierigkeiten deines Teams in diesem Bereich etwas näher erläutern?

Der Fortschritt trat nicht ein und das Auto war sehr nervös. Das Heck wurde zum Teil beim aufs Gas gehen und beim Verzögern derart instabil. Das Auto war einfach nicht wirklich gut zu fahren. Es war schwierig, das Auto zu kontrollieren.

Wie ist es dem Unterboden ergangen? Verschmorten da einige Teile?

Einige Teile waren ein bisschen angekokelt, ja.

Ist dir dabei warm geworden?


Nein, mir nicht. Das ist ja irgendwo hinter mir.

Wie viel Zeitgewinn hattet ihr euch von diesem Updatepaket versprochen? Gibt es überhaupt einen Zugewinn?

Wir hatten eigentlich mit einem grossen Schritt von über einer Sekunde gerechnet. Unterm Strich sind es wohl vier Zehntel, wenn überhaupt. Allerdings halt nur mit dem halben Paket. Für mich ist es schwierig zu beurteilen. Die Ingenieure müssen halt wissen, was sie zu tun haben. Dann liegt es an uns, das Beste daraus zu machen. Die anderen Teams kamen nach einigen Rennen damit zurecht und so muss es auch bei uns laufen.

Wie frustrierend ist es, dass die Verbesserungen nicht wie gewünscht ihren Dienst verrichten?

Frust ist vielleicht die falsche Bezeichnung dafür. Wir hatten einfach nur einen Fortschritt erwartet und eben dieser Sprung blieb aus. Es macht keinen Sinn für das Team, Frust zu schieben. Wir müssen diese Schwierigkeiten lösen. Wir müssen gewisse Veränderungen vornehmen, um uns zu verbessern.

Würdest du deine Situation im Team für 2012 überdenken, wenn sich keine Veränderung einstellt?

Wenn wir so weitermachen, dürfte es schwierig werden, sich für das Rennen zu qualifizieren. Wir werden Schwierigkeiten bekommen, wenn es uns nicht gelingt, unsere Updates zum Arbeiten zu bringen. Für solche Überlegungen ist es aber noch zu früh. Ich stehe hinter dem Team. Wir haben einige gute Leute. Es geht nur darum, einige Dinge für die Zukunft auszusortieren.

Im vergangenen Jahr machtest du deine Vertragsverlängerung von gewissen Verbesserungen an der Leistungsfähigkeit abhängig, die bislang nicht eintraten. Was ließ dich damals glauben, dass Marussia-Virgin 2011 an Tempo zulegen könnte?


Ich unterschrieb nicht erneut. Ich habe einen langfristigen Vertrag mit dem Team. Es gab keine Chance für mich, nach einem Jahr meinen Hut zu nehmen. Das Team plant langfristig.

Wie fühlst du dich nun dabei, einen langfristigen Vertrag mit Marussia-Virgin abgeschlossen zu haben?

Gut. Wie ich schon sagte: Wir müssen gewisse Veränderungen einführen. Allen ist klar, welche Position wir einnehmen und in welcher Situation wir uns befinden. Das Team und wir müssen Änderungen im Hinblick auf die Zukunft vornehmen.

Welche Leistung würdest du in diesem Jahr gerne von deinem Auto sehen?

Wie ich schon im vergangenen Jahr sagte: Es geht darum, eine Richtung zu finden. Es braucht eine Lösung, damit wir unsere Updates zum Arbeiten kriegen. Mehr kann ich nicht sagen."

Im Rennen müsst ihr euch wohl mit HRT herumplagen. Gibt es eine Chance, dieses Team zu schlagen oder werdet ihr den Kürzeren ziehen?

Ich hoffe, wir können sie in Schach halten. Das werden wir am Sonntag sehen. Bis jetzt waren wir im Rennen immer stärker als sie. Ich hoffe, das ist nach wie vor der Fall.

Wird es dir ein bisschen angst und bang, wenn du bedenkst, dass Lotus sein Update-Paket erst in Barcelona an den Start bringen wird?

Der Abstand zu Lotus war ohnehin recht gross. Es kann passieren, dass dieser Abstand jetzt noch grösser wird, wenn sie einen Schritt nach vorne machen. Wir müssen schauen, ob wir unser System bis Barcelona in den Griff kriegen, denn dort werden die meisten ihre Verbesserungen einführen.

Wie siehst du die Aktion von Red Bull, die in Q3 einen Versuch verschenkten und gar nicht mehr hinausfuhren?

Sie merkten halt, dass sie schnell genug sind, um in der Box zu bleiben. Sie haben natürlich aus dem vergangenen Rennen gelernt. Sie machten alles richtig.

Wie meinst du das? Weil Mark Webber durch seine Reifentaktik so viele Vorteile hatte?

Natürlich, ja. Aus diesem Grund hat man sich da wohl einen Reifensatz gespart.

Wenn so etwas schiefgeht, wird das schnell als Arroganz ausgelegt...

Das macht ihr ja dann...

Überrascht es dich, dass Nico Rosberg unter die Top 3 fahren konnte und in diesem Jahr so deutlich vor Michael Schumacher liegt?

Mercedes zeigte in China, dass sie stark sind - auch bei kühlen Temperaturen. Sie stellten unter Beweis, dass sie definitiv einen Schritt nach vorne gemacht haben. Was bei Michael war, weiss ich nicht. Das sah etwas unüblich aus. Wirklich viel kann ich dazu nicht sagen.

Rosberg war schon im vergangenen Jahr wesentlich besser als Schumacher...


Nico zeigte schon bei Williams stets gute Leistungen in Qualifikation und Rennen. Er war schon immer ein starker Fahrer. Deswegen überrascht es jetzt nicht wirklich, dass er so gut ist.

7.5.2011

Es geht voran bei HRT

Vitantonio Liuzzi war zufrieden:

Virgin halb geschlagen

Der angekündigte Schritt von HRT kam in der Türkei wirklich. Vitantonio Liuzzi und Narain Karthikeyan waren in Istanbul auf Augenhöhe mir Virgin. Alle weiteren Teams sind aber natürlich noch sehr weit entfernt. Doch Liuzzi schlug im Qualifying Timo Glock und dank der Strafversetzung des zweiten Virgin von Jerome D'Ambrosio startet er als 20. Karthikeyan wird als 22. losfahren.

"Wir kamen mit Updates hierher und waren motiviert - und es kommt in Zukunft noch mehr", so Liuzzi. "Wir geben bei jedem Rennen alles, daher ist dieses Ergebnis sehr als Lohn für die harte Arbeit sehr wichtig. Wir sind fast vor beiden Virgin - das ist unser Ziel. Aber auch sie entwicklen, daher wird es nicht einfach werden. Doch der Abstand nach vorn schmilzt und das ist wichtig."

Auch seine Leistung im Qualifying war gut. "Mit dem ersten Reifensatz hatte ich noch ein paar Probleme, aber die Leistung auf dem zweiten war richtig gut", erklärt er. "Am Morgen hatten wir noch ein paar Probleme. Wir hatten Sorge, dass die Balance für das Qualifying nicht gut sein würde. Aber es lief alles gut. Der 21. Rang ist toll für morgen. Auch da wollen wir vor beiden Virgins bleiben. Wichtig ist, dass es so weitergeht.

"Angesichts der Runde meines Teamkollegen hätte es auch bei mir besser laufen sollen", so ein geknickter Karthikeyan. "Meiner erster Reifensatz war gut, aber mit dem zweiten hatte ich keinen Grip. Das Auto rutschte stark, wir müssen herausfinden, was da schiefging. Das ist erst mein drittes Formel-1-Rennen nach dem Comeback und die Strecke hier in der Türkei ist nicht einfach. Es gibt viele Bodenwellen und sie ist sehr technisch. Je mehr ich fahre, desto besser werde ich sein. Das Auto wird immer besser, die Zuverlässigkeit passt. Wir sollten also wieder eine Zielankunft anstreben."

"Das Qualifying heute war gar nicht schlecht. Wir gestern schon vorhergesagt haben wir einen Schritt gemacht", so Teamchef Colin Kolles. "Wir stehen vor einem Virgin und der andere ist auch nicht weit weg, Tonio hätte auch diesen knacken können. Aber es ist dennoch schön, die Lücke zum Hauptgegner geschlossen zu haben. Auch der Rückstand von 3,6 Sekunden in Q1 auf die Spitze ist sehr positiv. Wir hoffen auf ein nettes Rennen morgen, in dem wir mit den anderen um Positionen kämpfen können."

7.5.2011

Toro Rosso: Wo ist der Speed geblieben?

Sebastien Buemi

ist mit dem Speed im Qualifying nicht zufrieden

Die Toro-Rosso-Piloten qualifizierten sich zum Grossen Preis der Türkei auf den Positionen 16 und 17. Sebastien Buemi war dabei um 0,317 Sekunden schneller als Teamkollege Jaime Alguersuari. Der italienische Rennstall wunderte sich im Anschluss, warum man im Zeitenfahren nicht schneller unterwegs sein konnte.

"Es fällt etwas schwer zu verstehen, warum wir so weit weg sind", so Buemi. "Ich würde sagen, dass die Strecke heute Vormittag für uns schneller war, und ich bin mir nicht sicher, warum ich am Nachmittag nicht dieselbe Geschwindigkeit fahren konnte wie heute Morgen. Vielleicht hängt es mit der drastisch erhöhten Temperatur zusammen, dass wir etwas an Haftung verloren zu haben scheinen. Ich bin aus diesem Grund alles in allem mit diesem Qualifying enttäuscht, denn ich habe das Gefühl, dass wir besser hätten abschneiden können, vielleicht in der Startaufstellung weiter vorne stehen könnten, denn eine Zehntelsekunde hätte einen grossen Unterschied ausgemacht. Lasst uns sehen, was morgen passiert. Es besteht eine Wahrscheinlichkeit auf Regen, und das könnte alles ändern."

"Wenn man alles bedenkt, ist dies kein schlechtes Ergebnis", so Alguersuari, der der im zweiten Durchgang lediglich einen Versuch unternahm. "Zumindest haben wir für das Rennen einen Satz neuer Reifen gespart, was ein positiver Punkt ist. Vielleicht können wir die Balance des Autos auf einem anderen Satz verbessern, denn diese hat sich im Vergleich zu heute Vormittag am Nachmittag deutlich verändert, was mit einer anderen Temperatur und den veränderten Streckenbedingungen zu tun hat. Ich bin heute Vormittag nicht allzu viel gefahren, was natürlich nicht geholfen hat. Aber ich muss positiv sein, hoffe darauf, morgen ein weiteres gutes Rennen zu haben. Denn wir verfügen über ausreichend Reifen, um gut abzuschneiden. Lasst uns also sehen, was passiert."

"Ich bin über dieses Ergebnis nicht überrascht", so Chefingenieur Giorgio Ascanelli. "Der Abstand ist zwischen den Teams um uns herum geringer geworden. Ich verstehe jedoch nicht, warum wir unsere Zeiten im Vergleich zum Vormittag nicht verbessern konnten. Wir können annehmen, dass die erhöhten Temperaturen die Balance der Autos verändert haben. Jaime hatte bisher hier eine schwierige Zeit, und wir mussten sein Setup im Vergleich zu gestern dramatisch verändern. Er verbesserte sich ein wenig, aber aufgrund eines Drehers verlor er an Zeit. Sebastien sah am Vormittag etwas besser aus, aber es gab schon einen Hinweis darauf, dass Williams größere Fortschritte gemacht hat. Wir kamen hier mit ein paar neuen Teilen an, aber es hat nicht ausgereicht. Im zweiten Qualifying-Durchgang wollten wir nicht alle Kohlen ins Feuer werfen, also entschieden wir uns dazu, mit Jaime einen frischen Satz Reifen für das morgige Rennen zu sparen, während wir mit Sebastien einen zweiten Versuch fuhren, um zu schauen, ob er seine Leistung verbessern kann. Es scheint, als wäre die Entscheidung zu Gunsten von Jaime gelaufen."

7.5.2011

Marko: "Wir sind immer dabei"

Helmut Marko

sieht Red Bull weiterhin an der Spitze des WM-Klassements liegen

Sebastian Vettel und Mark Webber machen Helmut Marko sehr viel Freude. Der Deutsche und der Australier stellten ihre Red-Bull-RB7-Fahrzeuge in der Qualifikation von Istanbul auf die Startplätze eins und zwei und sicherten dem Team somit die komplette erste Reihe. Entsprechend guter Dinge ist Teamkonsulent Marko, der Red Bull im Augenblick klar an der Spitze des Klassements sieht. Der Österreicher freut sich aber auch über den Aufwärtstrend bei den Silberpfeilen von Mercedes.

Frage: Helmut, Red Bull steht geschlossen in Startreihe eins. Sebastian Vettel fährt am Sonntag vor Mark Webber los. Wie dominant ist das Team in dieser Saison?

Helmut Marko: Ich glaube, wir lagen bisher bei allen vier Rennen an der Spitze. Das heisst: Wir sind immer dabei - unabhängig von der jeweiligen Strecke. Wenn keine Fehler oder Probleme auftreten, sind wir meiner Meinung nach die absoluten Favoriten. Beim vergangenen Rennen konnte man aber sehen: Wenn mehrere Schwierigkeiten zusammenkommen und vor allem, wenn die Kommunikation nicht stimmt, dann sind wir verwundbar. Das liegt an der schwierigen Situation bei den Reifen, die ziemlich rasch verschleissen.

Kommt die Leistung von Nico Rosberg und Mercedes überraschend?

Es war schon am Freitag ersichtlich, dass sie auf die eine schnelle Runde sehr schnell sein würden. In den Longruns waren sie anhand unserer Beobachtungen hingegen nicht so erfolgreich. Uns kann es recht sein, dass sie zwischen uns und den McLaren stehen. So gesehen: Viel Erfolg für Mercedes.

Wie schwierig wird der Umgang mit den Reifen hier in der Türkei?

Am Freitag und am Samstagmorgen konnten wir sehen, dass der weiche Reifen lediglich acht Runden erlaubt. Mit der harten Variante ist ebenfalls nicht allzu viel mehr drin. Der Einbruch der Leistung erfolgt ziemlich abrupt. Vielleicht bringen die Rahmenrennen noch etwas mehr Gummi auf die Strecke. Das bedeutet: Drei Stopps sind wahrscheinlich das Minimum, will man im Rennen erfolgreich sein.

Im vergangenen Jahr kam es hier in Istanbul zu einer teaminternen Kollision zwischen Vettel und Webber. So etwas wird 2011 aber nicht wieder vorkommen, oder?

Nein. Das war eine Situation, die erst aus einigen Missverständnissen heraus entstanden ist. Wir haben ein gutes Klima im Team. Ich bin überzeugt davon: Unsere beiden Piloten wissen, worauf es ankommt. Im Zweifelsfall werden sie für das Team und nicht für sich selbst fahren.

7.5.2011

Red Bull souverän: Vettel vor Webber

Nach den Freien Trainings durfte man auf einen Qualifying-Dreikampf zwischen Red Bull, McLaren und Mercedes hoffen, letztendlich hatte Sebastian Vettel in Istanbul aber wieder leichtes Spiel: Der Weltmeister sicherte sich im vierten Qualifying der Saison zum vierten Mal die Pole-Position, erstmals vor seinem Teamkollegen Mark Webber.

Vettel erzielte in seinem einzigen Run in Q3 eine Bestzeit von 1:25.049 Minuten, 0,405 Sekunden vor Webber. Als sich die Konkurrenten des Red-Bull-Duos auf ihre Schlussattacke vorbereiteten, stiegen der Deutsche und der Australier eiskalt aus - und verliessen sich darauf, dass ihre Zeiten halten würden! "Ein sehr komisches Gefühl, wenn du nur zuschauen kannst. Aber es ist gut, einen Reifensatz für morgen gespart zu haben", grinst der Polesetter zufrieden.

Vettel steckt Unfall mühelos weg

Nach seinem gestrigen Trainingscrash hat er nun allen Anlass, "sehr glücklich" zu sein: "Es war kein problemloser Vormittag, denn wir mussten aufholen, aber ich mag diese Strecke. Schön, dass ich auch ohne viele Runden einen guten Rhythmus gefunden habe. Jetzt bin ich zuversichtlich, denn wir haben ein gutes Auto. Ich bin natürlich sehr zufrieden, vor allem nach dem verhauten Tag gestern, aber morgen kommt erst die härtere Aufgabe."

Teamkollege Webber "hätte gerne noch ein paar Zehntel gefunden, aber wir haben das vor dem Qualifying so abgemacht", sagt er über die mutige Red-Bull-Taktik in Q3. Zweifel an deren Richtigkeit hat er nicht, denn: "Jede Runde, die du heute weniger fährst, kann dir morgen helfen. Wir sind gut aufgestellt, denn wir hätten nicht mehr Reifen sparen können. Seb ist eine gute Runde gefahren, aber ich freue mich schon auf das Rennen."

Kein Wunder, steht er doch erstmals in dieser Saison in der ersten Startreihe - auch dank ein bisschen Glück, denn Lewis Hamilton (4./+0,546) hätte ihn durchaus schlagen können: "Lewis wäre Zweiter geworden, wenn er seine besten Sektoren in eine Runde zusammengepackt hätte", seufzt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Wir sind schon ein bisschen enttäuscht, aber wir haben zwei grandiose Rennfahrer, also werden wir morgen trotzdem versuchen, das Rennen zu gewinnen."

Button enttäuscht, Rosberg glücklich

Auch Jenson Button (McLaren), der bisher an diesem Wochenende zumeist schneller gewesen war als Hamilton, dürfte mit Platz sechs und einer Sekunde Rückstand nicht zufrieden sein. Dafür war die Freude bei Nico Rosberg umso grösser: "Für uns ein tolles Resultat heute", jubelt der drittplatzierte Mercedes-Pilot. "Schön zu sehen, wie wir uns nach so einem schwierigen Anfang gesteigert haben. Jetzt hinter Red Bull zu stehen, nur fünf Zehntel weg, ist schon super!"

Im Qualifying-Stallduell mit Michael Schumacher (8.), der ihn heute Morgen noch klar in den Schatten gestellt hatte, zog Rosberg schon auf 4:0 davon. Dabei war Istanbul bisher ein sehr gutes Pflaster für den siebenfachen Weltmeister, aber als es in die Entscheidung ging, konnte er plötzlich nicht mehr mithalten. Der erste Top-10-Einzug der Saison ist angesichts der weitaus höheren Erwartungen nicht einmal ein schwacher Trost.

Warum es nicht weiter nach vorne ging, weiss Schumacher selbst nicht: "Ich war ja deutlich langsamer als am Morgen und auch deutlich langsamer als in Q2. Den Grund dafür würde ich gerne kennen", rätselt der Mercedes-Superstar. "Ich hatte keinen Fehler drin, aber eben auch keinen Grip. Warum das der Fall war, möchte ich nun herausfinden." Kleine Randnotiz: In Q1 stand er einmal Hamilton im Weg, was noch ein Nachspiel haben könnte.

Alonso holt alles aus dem Ferrari

Überraschend stark präsentierte sich nach bestenfalls durchschnittlichen Trainingsleistungen Ferrari-Speerspitze Fernando Alonso, der alles aus seinem 150° Italia herausholte, Felipe Massa (10.) um fast eine Sekunde abhängte und mit Platz fünf das Maximum erreichte. "Gar nicht so schlecht, vor allem eine tolle Leistung von Fernando", lobt die Scuderia über Twitter. Massa war in Q3 chancenlos, weil er schon in Q1 einen Satz weicher Pirellis aufgezogen hatte.

Gemischte Gefühle dürfte Nick Heidfeld empfinden: "Das Ergebnis geht für mich in Ordnung", bilanziert er nach Platz neun. "Natürlich möchte man immer weiter vorne stehen, das Potenzial dafür wäre da gewesen. Aber bis Q2 hatte ich Probleme, den Grip zu finden. Dafür lief es recht gut." Nicht gut genug, um seinem Teamkollegen Witali Petrow (7.) gefährlich zu werden. Aber "Quick Nick" ist optimistisch, denn: "Wir haben ein Auto, das unter Rennbedingungen besser ist."

Das wird auch bitter nötig sein, denn nach KERS-Problemen im Training wäre Heidfeld beinahe schon in Q2 ausgeschieden - gerade mal 24 Tausendstelsekunden retteten ihn im direkten Vergleich mit Rubens Barrichello (11./Williams). Zwölfter wurde Adrian Sutil: "Damit bin ich eigentlich ziemlich zufrieden", erklärt der Force-India-Pilot. "Wir hatten keine grossartigen Hoffnungen, hier in die Top 10 zu fahren. Wir waren aber nahe dran und das war wichtig."

Sutil: Wichtiger Sieg gegen di Resta

Am meisten freut er sich über den Sieg im Stallduell mit Paul di Resta (13.), den er um gut eine Zehntelsekunden bezwingen konnte: "Bei uns geht es immer knapp zu", lächelt Sutil. "Natürlich ist es wichtig, vor dem Teamkollegen zu stehen - man will stets die Nase vorne haben. Zum Glück hat es gereicht. Wie liegen wieder sehr eng beieinander, was gut ist für das Team. Beide holten wir das Maximum heraus. Jetzt schauen wir mal. Der Sonntag ist der wichtige Tag."

Für die Schweizer Fraktion setzte es diesmal eine Enttäuschung, denn Sauber-Hoffnung Kamui Kobayashi wurde ohne Zeit 24. und Letzter. Das bedeutet für morgen wegen der Rückversetzung von Jerome D'Ambrosio (20./Marussia-Virgin) den vorletzten Startplatz. "Der Motor ist einfach ausgegangen. Sowas ist halt Pech", grummelte der Japaner, nachdem sein C30 bereits während der ersten Aufwärmrunde langsam geworden war.

Sein Teamkollege Sergio Perez konnte die Kohlen auch nicht aus dem Feuer holen, belegte Rang 15 - knapp vor Sebastien Buemi (Toro Rosso). Der Schweizer gewann immerhin sein Stallduell um drei Zehntelsekunden. Indes durfte Heikki Kovalainen (Lotus) eine Zeit lang vom Einzug ins zweite Qualifying träumen, am Ende fehlte dem Finnen dann aber doch eine halbe Sekunde. Jarno Trulli (DRS defekt, Rang 19) hängte er um eine Sekunde ab.

Glock langsamer als D'Ambrosio

Niedergeschlagen ist Timo Glock, der gegen D'Ambrosio eine deutliche Abfuhr kassierte und mit Narain Karthikeyan (HRT) nur einen Gegner hinter sich lassen konnte. Zumindest sucht er nicht nach Ausreden: "Jerome fuhr einfach eine bessere Runde als ich", gibt er zu. "Mit meinem Versuch war ich eigentlich ganz zufrieden. Im Mittelsektor hatte ich einen kleinen Fehler drin - da war er deutlich schneller als ich. So etwas passiert. Er ist halt schnell und macht keine Fehler."

Die 107-Prozent-Grenze stellte heute erfreulicherweise für niemanden ein Problem dar, auch nicht für HRT - überhaupt scheint die spanisch-deutsche Truppe von Colin Kolles auf dem Vormarsch zu sein und sich in Richtung Marussia-Virgin und Lotus zu orientieren. Aber weit mehr interessiert natürlich der Kampf an der Spitze, der bei strahlendem Sonnenschein weniger spannend war als erhofft. So geht Red Bull morgen wieder als klarer Favorit in den Grand Prix.

"Wenn keine Fehler oder Probleme auftreten, sind wir absolute Favoriten", sagt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko ganz unbescheiden. Diesmal hat Vettel auch Reifen gespart, ganz im Gegensatz zu Hamilton, der in Q3 ein zweites Mal rausging, sich aber nicht mehr steigern konnte - und viele frische Reifen könnten ein entscheidendes Kriterium sein, denn: "Drei Stopps werden das Minimum sein, um im Rennen erfolgreich zu sein", glaubt Marko.

7.5.2011

Startaufstellung zum GP der Türkei

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:25.049
  • 2 M. Webber Red Bull 1:25.454
  • 3 N. Rosberg Mercedes 1:25.574
  • 4 L. Hamilton McLaren 1:25.595
  • 5 F. Alonso Ferrari 1:25.851
  • 6 J. Button McLaren 1:25.982
  • 7 W. Petrow Renault 1:26.296
  • 8 M. Schumacher Mercedes 1:26.646
  • 9 N. Heidfeld Renault 1:26.659
  • 10 F. Massa Ferrari 1.26.395 (Zeit aus Q2, da in Q3 nicht mehr verbessert)
  • 11 R. Barrichello Williams 1:26.764
  • 12 A. Sutil Force India 1:27.027
  • 13 P. di Resta Force India 1:27.145
  • 14 P. Maldonado Williams 1:27.236
  • 15 S. Perez Sauber 1:27.244
  • 16 S. Buemi Toro Rosso 1:27.255
  • 17 J. Alguersuari Toro Rosso 1:27.572
  • 18 H. Kovalainen Lotus 1:28.780
  • 19 J. Trulli Lotus 1:29.673
  • 20 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin 1:30.445
  • 21 V. Liuzzi HRT 1:30.692
  • 22 T. Glock Marussia-Virgin 1:30.813
  • 23 N. Karthikeyan HRT 1:31.564
  • 24 K. Kobayashi Sauber keine gezeitete Runde (Defekt in erster Runde)

Coulthard: Es fehlt die zündende Idee bei Williams

David Coulthard

fuhr zur Mitte der 1990er-Jahre für Williams in der Formel 1

In den vergangenen Tagen machte das britische Williams-Team einige Schlagzeilen. Allerdings mehr abseits als auf der Rennstrecke, denn die sieglose Zeit des britischen Rennstalls dauert weiterhin an. Im März ging die Mannschaft von Frank Williams an die Börse und leitete schliesslich einen Prozess ein, der Technikchef Sam Michael das Team verlassen sieht. "Neuanfang" ist die Devise des Teams.

David Coulthard, ehemaliger Formel-1-Fahrer bei Williams, stimmt diese Entwicklung recht traurig. "Jeder spricht über den Niedergang von Williams und niemand hat Spass daran, das Team in dieser Position zu sehen. Ich schon gar nicht, denn im Anschluss an den tragischen Tod von Ayrton Senna gab mir Frank 1994 meine grosse Chance in der Formel 1", schreibt er in seiner 'Telegraph'-Kolumne.

Hat sich Williams falsch aufgestellt?

"Ich kann nichts anderes als Gutes von ihm und seinem Rennstall berichten. Es gibt wohl kaum Jemanden im Fahrerlager, der etwas Schlechtes über Williams sagen könnte", meint der Schotte und merkt an: "Sie waren das Sinnbild eines stolzen, privaten Teams, das den grossen Teams in der Hersteller-Ära erfolgreich Paroli bot." Möglicherweise sei der Niedergang aber genau darin begründet.

Williams blieb dem bewährten Arbeitsmuster bei, als sich andere Teams nach alternativen Wegen umsahen. "McLaren verkaufte zum Beispiel einen gewissen Anteil am Team an Mercedes und wurde besser und besser, während sich Williams nicht mit einem Hersteller einlassen wollte. In mageren Jahren, als man die Gürtel enger schnallen musste, verliessen sie sich auf ihre Sponsoren."

"Die Entscheidung, an die Börse zu gehen, sorgte daher für hochgezogene Augenbrauen", meint Coulthard und fügt hinzu: "Ich bin kein Experte, aber ein Investor - und ich würde zögern, Minderheits-Eigner eines Formel-1-Teams zu werden." Die Ergebnisse auf der Strecke seien in diesem Punkt keine Hilfe: "Auf der Strecke ging es ebenfalls kontinuierlich bergab", erläutert der DTM-Pilot.

Coulthard traut Williams eine Trendwende zu

Dies gipfelte in einer Personalentscheidung: "Es war sehr traurig zu sehen, wie Technikchef Sam Michael in dieser Woche im Zuge einer personellen Umstellung seinen Hut nahm. Er ist sicher einer der guten Burschen in der Formel 1 und sollte keineswegs vollkommen für den Abstieg des Teams verantwortlich gemacht werden. In der Formel 1 ist nie nur ein Mann für alles am Auto zuständig."

Die Position des Australiers nimmt Mike Coughlan ein, der in der Spionageaffäre von 2007 zu fragwürdiger Berühmtheit gelangt war. Dem ehemaligen McLaren-Mitarbeiter soll es gelingen, das Williams-Schiff wieder zurück auf Kurs zu schaffen. Coulthard traut dem Team "zweifelsohne" eine Rückkehr zu alter Stärke zu, "doch es wird wahrscheinlich erst schlimmer, bevor es besser wird".

"Es braucht im Prinzip nur eine Innovation oder ein grossartiges Auto. Man denke nur an Brawn 2009", sagt der frühere Formel-1-Fahrer und merkt abschliessend an: "Coughlan wurde geholt, um just diese Innovation zu schaffen. Ich habe kein Problem mit seiner Berufung zu dieser Aufgabe. Er ist erfahren und jeder verdient eine zweite Chance. Ich wünsche ihm viel Glück, denn er wird es brauchen."

7.5.2011

Drittes Training: Schumi mischt vorne mit

Michael Schumacher

schrammte nur knapp an der Bestzeit vorbei

Weltmeister und WM-Leader Sebastian Vettel sicherte sich im dritten Freien Training zum Grand Prix der Türkei zwar programmgemäss die Bestzeit, doch auf einen Spaziergang in Istanbul sollte sich der Red-Bull-Pilot besser nicht einstellen. Denn neben McLaren meldete heute Morgen auch Mercedes ernsthafte Ambitionen auf die erste Startreihe an.

Als in den Schlussminuten alle mit weichen Pirelli-Options ausrückten, legte Silberpfeil-Superstar Michael Schumacher eine Bestzeit von 1:26.038 Minuten vor. Damit war er nicht nur um vier Zehntelsekunden schneller als sein Teamkollege Nico Rosberg, sondern es hätte beinahe auch zur besten Zeit des bisherigen Wochenendes gereicht. Nur sein Freund und Landsmann Vettel machte dem siebenfachen Weltmeister noch einen Strich durch die Rechnung.

Red-Bull-Dominanz verflogen?

Vettel hatte zwar im ersten Sektor leichten Rückstand auf die Schumacher-Zwischenzeit, holte im zweiten Sektor (mit Kurve acht) aber drei Zehntelsekunden raus - und so reichte es trotz eines langsamen HRT vor der Nase unterm Strich um eine Tausendstelsekunde zu Platz eins. Mark Webber rundete das solide, aber nicht überragende Red-Bull-Teamergebnis als solider Dritter ab. Rückstand des Australiers: 0,367 Sekunden.

McLaren konnte nicht ganz an die gestern gezeigte Performance anknüpfen, was den Verdacht aufkommen lässt, dass Jenson Button (5./+0,541) und Lewis Hamilton (6./+0,689) ihre Karten möglicherweise noch nicht ganz aufgedeckt haben. Allerdings lief es für die beiden problemlos, wohingegen Vettel einmal mehr von KERS-Problemen geplagt wurde und Rosberg bei einem glimpflich verlaufenen Highspeed-Dreher wohl der Schreck in die Glieder schoss.

Trotz des spannenden Team-Dreikampfs im dritten Freien Training geht Marc Surer davon aus, dass Vettel Favorit auf die Pole-Position ist - "wenn sein KERS funktioniert". Schliesslich war der Deutsche nach seinem gestrigen Unfall mit Trainingsrückstand in den Samstag gestartet, wovon man jedoch nicht viel merkte. Denn schon nach 24 Minuten schien er erstmals als Spitzenreiter auf den Zeitenmonitoren auf.

Ferraris neue Flügel bringen zu wenig

Nicht zu den Favoriten zählt Ferrari. Ganz abgesehen von den durchschnittlichen Rundenzeiten (Achter und Neunter mit rund 0,8 Sekunden Rückstand) traten auch noch technische Probleme auf: "Fernando klagt über einen Leistungsverlust. Jetzt checken wir das Auto, um zu sehen, was nicht stimmt. Beide mussten ihre Session früher als geplant beenden", twitterte das Team, nachdem Alonso im Schneckentempo zurück an die Box gerollt war.

Direkter Gegner von Ferrari dürfte Renault sein: Witali Petrow sicherte sich mit 0,718 Sekunden Rückstand erneut den siebten Platz und war damit wiederholt um eine halbe Sekunde schneller als Nick Heidfeld (14.). Letzterer sorgte in der Boxengasse für einen ungewöhnlichen Zwischenfall, als er erst langsamer wurde, dann aber plötzlich wieder beschleunigte, als Sebastien Buemi (10./Toro Rosso/+1,043) neben ihm auftauchte.

Alguersuari mit kurzer Pause

Apropos Toro Rosso: Buemis Teamkollege Jaime Alguersuari musste schon nach 20 Minuten wegen eines Drehers in Kurve vier aussteigen, konnte aber später wieder in die Session eingreifen - Platz 17 mit 1,687 Sekunden Rückstand. Damit befand er sich am hinteren Ende des Mittelfeldes, in dem sich einmal mehr ein harter Kampf zwischen Sauber, Force India, Williams und eben Toro Rosso anbahnt - mit Vorteilen für Sauber.

Ganz hinten landeten wie immer die drei "neuen" Teams. Überraschend: Jerome D'Ambrosio knackte seinen Marussia-Virgin-Stallgefährten Timo Glock um ein paar Hundertstelsekunden - und HRT lag über weite Strecken vor Glock und Co.! Erst am Ende der Session fielen Vitantonio Liuzzi und Narain Karthikeyan wieder auf die beiden letzten Positionen zurück. Erfreulich: Im dritten Freien Training lagen alle innerhalb von 107 Prozent.

7.5.2011

Ergebnis 3. Freies Training

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:26.037 17 Runden
  • 2 M. Schumacher Mercedes 1:26.038 17 Runden
  • 3 M. Webber Red Bull 1:26.404 16 Runden
  • 4 N. Rosberg Mercedes 1:26.420 19 Runden
  • 5 J. Button McLaren 1:26.578 17 Runden
  • 6 L. Hamilton McLaren 1:26.726 14 Runden
  • 7 W. Petrow Renault 1:26.755 20 Runden
  • 8 F. Alonso Ferrari 1:26.819 12 Runden
  • 9 F. Massa Ferrari 1:26.883 12 Runden
  • 10 S. Buemi Toro Rosso 1:27.080 16 Runden
  • 11 S. Perez Sauber 1:27.121 20 Runden
  • 12 P. Maldonado Williams 1:27.255 18 Runden
  • 13 A. Sutil Force India 1:27.318 19 Runden
  • 14 N. Heidfeld Renault 1:27.379 17 Runden
  • 15 R. Barrichello Williams 1:27.528 19 Runden
  • 16 P. di Resta Force India 1:27.644 18 Runden
  • 17 J. Alguersuari Toro Rosso 1:27.724 15 Runden
  • 18 K. Kobayashi Sauber 1:27.976 19 Runden
  • 19 H. Kovalainen Lotus 1:28.911 15 Runden
  • 20 J. Trulli Lotus 1:29.697 17 Runden
  • 21 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin 1:31.097 25 Runden
  • 22 T. Glock Marussia-Virgin 1:31.175 19 Runden
  • 23 V. Liuzzi HRT 1:31.375 19 Runden
  • 24 N. Karthikeyan HRT 1:32.009 15 Runden

Kubica-Rückkehr ungewiss

Eric Boullier

kann nicht abschätzen, wann und ob Kubica wieder fahren kann

Die Rückkehr des schwer verunglückten Polen Robert Kubica in die Formel 1 ist trotz gesundheitlicher Fortschritte weiter ungewiss. "Ich weiss nicht, ob und wann Robert wieder zurückkehren kann", sagt Renault-Teamchef Eric Boullier. "Er macht sehr gute Fortschritte, aber nach so schweren Verletzungen ist es ein langer Weg zurück. Deshalb möchte ich keine Prognosen abgeben." Kubica unterzieht sich derzeit einer täglichen siebenstündigen Rehabilitationstherapie.

Mit Kubicas Ersatz Nick Heidfeld ist Boullier bisher sehr zufrieden. "Er arbeitet sehr gut und hart und ist sehr kommunikativ", sagt der Franzose. Die offensiv formulierten Ziele des 33-Jährigen, doch noch irgendwann Weltmeister werden zu wollen, relativiert Boullier: "Was ich in diesem Jahr von ihm erhoffe und erwarte, ist, dass er regelmässig in die Punkte und ab und zu aufs Podium fährt." Das ist Heidfeld mit Rang drei in Malaysia bereits einmal in dieser Saison gelungen, ebenso seinem russischen Teamkollegen Witali Petrow zuvor in Australien.

"Die dritten Plätze waren vielleicht ein bisschen zu hoch", sagt Heidfeld mit Blick auf das wahre Leistungsvermögen des Teams. "Aber sie sind uns auch nicht in den Schoss gefallen. Wir haben an diesen Tagen gute Leistungen gebracht und gute Entscheidungen getroffen. Teilweise waren wir schneller als Ferrari, und das ist für ein Team wie Renault eine tolle Motivation."

Kubica hatte sich am 6. Februar als Gastfahrer bei einer Rallye in Italien bei einem Unfall erhebliche Verletzungen an der rechten Körperseite zugezogen und musste viermal operiert werden. Seinen Platz im Renault-Team hat der Mönchengladbacher Nick Heidfeld eingenommen.

7.5.2011

Heidfeld wieder mit KERS-Problemen

Nick Heidfeld war gestern ohne KERS unterwegs

Beim gestrigen Trainingsauftakt in Istanbul war Nick Heidfeld vom anvisierten Ziel für dieses Wochenende (Platz fünf) noch meilenweit entfernt. Der Renault-Pilot war um eine Sekunde langsamer als sein Teamkollege Witali Petrow und hatte sogar zwei Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Jenson Button.

Zumindest weiss er aber, woran das lag: "Das KERS ist komplett ausgefallen", wird Heidfeld von 'auto motor und sport' zitiert. Schon in Schanghai hatte er Schwierigkeiten mit dem Hybridsystem, aber: "Ich glaube nicht, dass es das gleiche Problem ist - wir wissen es noch nicht genau. Beim Testen hat das System noch problemlos funktioniert, nun haben wir dauernd Ärger damit."

An Grundspeed scheint es dem Renault nicht zu mangeln, doch speziell Heidfeld konnte diesen bisher nicht konstant abrufen. Genau das ist sein Ziel für Istanbul, wo übrigens wieder einige Neuerungen an Bord sind: "Wir haben viele kleine Änderungen", bestätigt "Quick Nick".

Bewerten will er diese nach drei Stunden Training noch nicht: "Da ist es schwierig, alles einzeln zu beurteilen. Aber positiv ist, dass sich nichts komplett falsch angefühlt hat."

7.5.2011

Red Bull: Keine Diskussionen um Webber-Nachfolge

Mark Webber

will der gesamten Konkurrenz gern mal das RB7-Heck zeigen

Nachdem Mark Webber im vergangenen Jahr mehrfach mit Teamkollege Sebastian Vettel aneinander geraten war, und ihm ausgerechnet dieser den Titel vor der Nase wegschnappte, begannen die intensiven Spekulationen über ein mögliches Karriereende des Australiers. Tatsache ist: Webber ist noch da, sein Vertrag läuft noch bis zum Ende der Saison. Die grosse Frage ist, was danach passieren wird.

"Mark hatte einen schwierigen Saisonstart, zumindest war das bis zum Renntag in China der Fall", sagt Teamchef Christian Horner. In Schanghai hatte der 34-Jährige jedoch eine unglaubliche Aufholjagd bis auf das Podest gezeigt. "Er hatte immer mal wieder Pech, zeigt aber immer noch starke Leistungen", lobt Horner. Sogar das ständige Knistern im Verhältnis zwischen Webber und Vettel gefällt dem Teamboss - Istanbul 2010 lässt grüssen.

"Diese Dynamik finde ich toll. Die beiden pushen sich gegenseitig zu Höchstleistungen", freut sich Horner. Obwohl man mit den Leistungen des Australiers zufrieden ist, erhielt der erfahrene Pilot nur noch einen Vertrag über ein Jahr. "Das ist doch ganz natürlich, Mark wird in diesem Jahr 35 Jahre alt", argumentiert der britische Teamchef. "In dieser Phase der Karriere nimmt man es Jahr für Jahr."

Klar ist somit, dass Webber im Falle einer neuerlichen Verlängerung seines Kontraktes wieder nur ein Jahr länger bleiben dürfte. "Es ist noch zu früh, an 2012 zu denken. Wir sind mit Mark glücklich, er ist ein wichtiges Mitglied unseres Teams. Er fährt gern für uns, wir haben ihn gern in unseren Reihen. Irgendwann werden wir uns unter vier Augen unterhalten, aber das passiert nicht auf diesem Wege. Wir setzen uns an einen Tisch, wenn die Zeit reif ist."

Während in den vergangenen Wochen schon Nico Rosberg als möglicher Webber-Nachfolger vermutet wurde, scharren im Hintergrund mehrere andere Youngster mit den Hufen. Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi wollen den Vettel-Weg beschreiten, also von Toro Rosso in das grosse Red-Bull-Team aufsteigen. Ein solcher Schritt ist auch von Motorsportchef Helmut Marko gewünscht, der seinem Nachwuchsprogramm noch mehr Glanz verleihen möchte.

"Toro Rosso macht bei der Entwicklung von jungen Piloten richtig gute Arbeit", lobt Horner das kleine Schwesterteam aus Italien. "Sebastian ist von dort zu uns aufgestiegen. Dann ist es doch logisch, dass wir die dortigen Nachwuchsleute beobachten. Es ist toll zu sehen, dass nicht nur die aktuellen Piloten vielversprechend sind, sondern auch die dahinter: Daniel Ricciardo, Jean-Eric Vergne und sogar Carlos Sainz jun. aus der Formel-Renault."

Vor allem Ricciardo gilt nach starken Formel-1-Testleistungen als sicherer Kandidat für ein Cockpit - vermutlich aber zunächst im Toro Rosso. Auf den Franzosen Vergne hält Marko allergrösste Stücke, in ihm sieht er einen neuen Vettel. "Es ist aber zu früh, um darüber zu sprechen, ob einer von denen bald im Red Bull sitzt", sagt Horner. "Wir sind mit unserer aktuellen Fahrerpaarung glücklich."

7.5.2011

Ricciardo: 2012 schon fix im Toro Rosso?

Daniel Ricciardo

darf sich gute Chancen auf ein Formel-1-Cockpit ausrechnen

Die Entscheidung, dass Daniel Ricciardo nächstes Jahr Formel 1 fahren wird, scheint hinter den Kulissen bereits gefallen zu sein. Zwar hat der Red-Bull-Junior den Auftrag erhalten, 2011 die Renault-World-Series zu gewinnen, aber dank seiner starken Freitagsleistungen scheint er schon ein Bein im Toro-Rosso-Cockpit zu haben.

"Die Situation ist, dass er das erste Freitagstraining jeweils für Toro Rosso fährt", klärt Teamchef Franz Tost über den Stand der Dinge in Bezug auf das 21-jährige Nachwuchstalent auf. "Er soll im Team lernen, soll alle Rennstrecken lernen, mit den Ingenieuren zusammenarbeiten und einen Eindruck gewinnen, wie er mit der Presse umgehen muss, was das Marketing bedeutet. Das ist seine Vorbereitung, um dann 2012 für Toro Rosso Rennen zu fahren."

Pläne, Ricciardo schon in dieser Saison zum Einsatzfahrer zu befördern, gibt es "derzeit nicht", hält der Österreicher allerdings fest: "Wir haben zwei Fahrer." Nämlich Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari, auf denen der Druck angesichts der heutigen Tost-Aussage steigt. Denn ob ein Platz im Red-Bull-A-Team frei wird, ist derzeit nicht absehbar, und einer von beiden wird Toro Rosso am Saisonende wohl verlassen müssen...

7.5.2011

Massa erleichtert über neue Updates

Felipe Massa ist guter Dinge.

Die neuen Updates bei Ferrari funktionieren

Wie die meisten Teams im Fahrerlager der Formel 1, so arbeitete auch Ferrari in den vergangenen Wochen sehr intensiv daran, das aktuelle Auto noch einmal kräftig zu verbessern. Laut Felipe Massa war diese Mission von Erfolg gekrönt, denn der brasilianische Rennfahrer sieht sein Team nun etwas näher an der direkten Konkurrenz liegen. Im Interview schildert der 30-Jährige seine Eindrücke zur Hackordnung im Starterfeld und zu den neuen Formel-1-Regeln, die bereits drei Rennen alt sind.

Frage: Felipe, Ferrari hat in der Türkei wieder einmal neue Teile am Start. Kannst du schon beurteilen, wie diese Neuerungen funktionieren?


Felipe Massa: Unsere Updates funktionieren und das ist eine gute Nachricht. Bei allem, was wir an das Auto schraubten, konnten wir eine Verbesserung der Leistung feststellen. Mein Gefühl sagt mir, wir kommen den anderen Fahrzeugen nun etwas näher. Hier in Istanbul scheinen wir im Vergleich zu anderen Kursen nicht gar so weit hinter McLaren und Red Bull zurückzuliegen. Erwähnen muss man aber auch, dass speziell Mercedes ein großer Fortschritt gelungen ist. Sie sehen hier sehr konkurrenzfähig aus. Vielleicht wisst ihr besser als ich, was sie an neuen Elementen am Auto haben. Möglicherweise gibt es ein Update am Auspuff, doch ich bin mir dessen nicht so sicher. Ihnen gelang auf jeden Fall ein guter Schritt nach vorne. Schauen wir einmal, wie sich die Situation am Samstag darstellt. Dann werden wir ein klareres Bild der Lage haben, wenn jeder mit wenig Sprit unterwegs ist. Mercedes scheint konkurrenzfähig zu sein. Dieses Team müssen wir nun also bei unserer Strategie und bei unseren Arbeitsläufen ebenfalls in Betracht ziehen. Unterm Strich kann ich festhalten: Auch unser Auto verbesserte sich so, wie wir das erwartet hatten.

Du scheinst nun deutlich besser mit dem Auto auszukommen als zu Beginn der Saison. Welche Veränderungen an Setup oder an der Abstimmung der Reifen hast du vorgenommen?

Es ist uns gelungen, das Fahrzeug in unsere Wunschrichtung zu entwickeln - allerdings nicht zu einhundert Prozent. Wir sind ja noch nicht die Nummer eins und liegen noch nicht vor Red Bull, McLaren und Mercedes. Eine Verbesserung können wir aber feststellen. Diesen Weg müssen wir auch weiterhin beschreiten. Wir müssen uns weiter steigern und sollten nach wie vor daran arbeiten, unser Auto zu verbessern. Hoffentlich setzt sich dieser Trend fort, sodass wir von nun an bei jedem Rennen einen derartigen Fortschritt sehen. Ich wünsche mir, schnellstmöglich in eine Position zu gelangen, in der wir um den Sieg kämpfen können.

Wie lautet dein Fazit zu den neuen Formel-1-Regeln, wo nun doch schon drei Rennen absolviert sind?

Ich denke, alle sind zufrieden. Die ersten Rennen waren doch recht interessant, denn es gab viele Duelle und viele Überholmanöver. Vor allem China stach heraus, denn dort war all dies noch deutlich präsenter als in den anderen Grands Prix. Meiner Meinung nach sollten wir immer danach streben, die Formel 1 noch konkurrenzfähiger zu machen. Es sollte darum gehen, die Rennen für die Zuschauer interessanter zu machen. Statische Grands Prix reissen niemanden vom Hocker. Ich halte die neuen Regeln für eine gute Verbesserung.

7.5.2011

Sebastien Buemi zufrieden

Sebastièn Buemi

am Bosporus

Die Piloten der Scuderia Toro Rosso beendeten den Trainingsfreitag in Istanbul im Mittelfeld. Sebastien Buemi fehlten auf der zwölften Position liegend 1,697 Sekunden auf den Bestwert, bei Jaime Alguersuari waren es 2,309 Sekunden. Der Spanier wurde auf Position 14 geführt.

"Die Einheit heute Morgen verlief gut", so Buemi. "Wir haben es geschafft, auf den Reifen für extremen Regen ordentlich viele Runden abzuspulen, auch wenn wir den Intermediate nicht verwendet haben, da die Bedingungen niemals gut genug zu sein schienen. Zumindest haben wir eine gute Vorstellung davon, wie sich die Reifen für extremen Regen verhalten. Wenn es also am Sonntag regnet, werden wir wissen, was zu tun ist. Abgesehen davon war es für uns generell ein produktiver Tag. Wir haben ein paar verschiedene Veränderungen am Setup ausprobiert, und ich bin über die heute erledigte Arbeit ganz glücklich. Natürlich ist dies erst der Freitag, wir müssen die Daten aus diesem Grund sorgfältig studieren. Hoffentlich können wir ein gutes Leistungsniveau aufrechterhalten, welches wir auch in den ersten drei Rennen gesehen haben. Was die Vergleiche der Reifen betrifft, so war der Unterschied zwischen den Mischungen geringer als gewöhnlich, aber es ist noch zu früh, um ein endgültiges Fazit zu ziehen."

Teamkollege Alguersuari hatte am Vormittag Testfahrer Daniel Ricciardo Platz gemacht: "Ich denke, dass wir vor dem morgigen Tag noch eine Menge Arbeit zu erledigen haben. Denn heute hatte ich für das Auto kein gutes Gefühl. Wir müssen uns aus diesem Grund während des Rests des Wochenendes darauf konzentrieren, ein besseres Setup zu finden. Wir werden uns die Daten anschauen, um zu analysieren, was wir tun müssen. Ich habe jedoch schon eine Vorstellung, wo das Problem liegt, und ich bin mir sicher, dass die Ingenieure wissen, was zu tun ist. Ich fuhr heute im Vergleich zu meinem Teamkollegen mit einem anderen Setup, was zumindest bedeutet, dass wir mehr Daten haben, die wir studieren können. Ich fuhr einen Reifenvergleich. Die Veränderungen, die am harten Reifen vorgenommen wurden, scheinen gut zu sein, da er eine konstante Leistung gezeigt hat. Zudem war der Unterschied zwischen dem harten und dem weichen Reifen nicht so gross wie bei den Rennen zuvor. Es scheint, als hätte sich die Balance zwischen den beiden Mischungen verbessert."

"Das war mein aller erstes Mal, dass ich auf der Istanbul-Strecke gefahren bin", so Ricciardo. "Die Einheit verlief gut, und ich verstehe nun, warum die Fahrer auf diese Strecke so heiß sind, angesichts all ihrer Höhenunterschiede und verschiedenen Kurventypen. Ich habe es genossen, auch wenn die Bedingungen nicht ideal waren. Es war hilfreich, im Nassen zu fahren, denn dies war erst das zweite Mal, dass ich diese Erfahrung gemacht habe, nachdem ich lediglich in Barcelona bei den Testfahrten im Winter ein paar Runden im Nassen gefahren war. Wir zogen Intermediates in Betracht, aber auf der Strecke stand so viel Wasser. Wir nahmen vor meinem zweiten Versuch ein paar Veränderungen am Setup vor, und auch wenn die Strecke da sogar nasser war, verbesserte ich die Rundenzeit. Ich hoffe aus diesem Grund, dass die Informationen am Nachmittag hilfreich sein werden."

6.5.2011

Hamilton: "Ich hatte viel Spass"

Lewis Hamilton

belegte zum Auftakt in der Türkei den dritten Rang im Freien Training

Ohne Neuerungen, dafür mit dem gewohnt starken Tempo startete McLaren in den vierten WM-Event des Jahres. Im türkischen Istanbul belegte das britische Fahrerduo um Jenson Button und Lewis Hamilton prompt die Plätze eins und drei. Entsprechend zufrieden zeigt sich Ex-Champion Hamilton, auch wenn er noch nicht zu viel in die Resultate des Freitags hineinlesen will. Im Interview spricht der 26-Jährige über seine Ausgangslage in Istanbul und seine Aussichten für den Türkei-Grand-Prix.

Frage: Lewis, am Freitag war es nass und trocken, außerdem recht windig. Wie lauten deine Eindrücke zum ersten Trainingstag in der Türkei?

Lewis Hamilton: Das Auto war nicht schlecht. Im Prinzip verhielt es sich so, wie schon im vergangenen Rennen. Das Fahrzeug ist ja auch unverändert. Die Reifen fühlten sich ebenfalls recht ähnlich an. Ich hätte damit gerechnet, dass es deutlich schlimmer sein würde, doch auf den Longruns war es okay. Ich legte wahrscheinlich einen meiner besten Trainings-Longruns überhaupt hin, also bin ich sehr zufrieden. Das Auto war sehr konstant. Wir hatten ein bisschen mit dem Setup zu kämpfen, doch das werden wir über Nacht in den Griff kriegen. Am Samstag sollten wir sehr gut aufgestellt sein.

Hattest du Spass am Freitag? Zunächst gab es ja eine nasse Session, ehe es endlich trocken wurde...


Ich hatte viel Spass. Der Morgen war langweilig, denn wir fuhren nicht, weil wir Reifen sparen wollten und dergleichen. Es freut einem umso mehr, am Nachmittag im Trockenen zu fahren und ein Gefühl für das Auto zu entwickeln. Dieser Kurs macht sehr viel Spass. Die Strecke von Istanbul ist schnell und flüssig. Wir konnten viele Runden zurücklegen. Das ist gut. Ich sprach eben noch mit einem Pirelli-Ingenieur und erkundigte mich nach meinen Reifen, denn diese werden hier eine wichtige Rolle spielen. Er sagte mir: "Die sind hinüber." Ich holte offensichtlich alles aus ihnen heraus.

Hast du noch immer den Eindruck, dass die Konkurrenz mehr Entwicklungen an den Start bringt als dein Team? Am Donnerstag meintest du, ihr hättet nicht so viele Neuerungen dabei...

Nun ja, wir haben überhaupt keine Updates. Wenn andere Teams also nur eine Verbesserung dabei haben, machen sie im Vergleich zu uns einen Fortschritt. Die Grundlage unseres Autos ist aber sehr gut. Natürlich kann man immer noch besser sein, doch unser Tempo sieht schon einmal nicht schlecht aus. Am Samstag wird es aber schon wieder ganz anders zugehen. Hoffentlich bleibt es jetzt trocken. Wir wünschen uns normales türkisches Wetter und wollen konkurrenzfähig sein.

Ist die Qualifikation so wichtig? Kommt es einzig und alleine auf deinen Startplatz an?

Schauen wir einmal. Wir können kämpfen und haben keinerlei Probleme. An diesem Wochenende kommt es darauf an, erneut konstant zu agieren. Unser und mein Ziel ist das Podium. Sollten wir sogar siegen können, umso besser. Unsere Longruns sehen schon einmal vielversprechend aus.

Siehst du Red Bull an der Spitze des Klassements?

Heute ist doch erst Freitag. Am Samstag werden sie ihr wahres Tempo zeigen. Da bin ich mir sicher.

Wird sich das Rennen in Istanbul ähnlich gestalten wie der Lauf in Schanghai?

Ja, ich denke schon. Wir werden zwei bis drei Stopps pro Auto sehen, nicht mehr.

6.5.2011

Norbert Haug zieht ein positives Fazit

Norbert Haug

ist zufrieden mit dem Auftritt von Mercedes am Freitag von Istanbul

Michael Schumacher und Nico Rosberg klassierten sich zum Auftakt des vierten Grand Prix' des Jahres auf den vorderen Formel-1-Rängen. Das Mercedes-Duo erreichte im 2. Freien Training die Positionen vier und zwei und wusste dabei mit einer ordentlichen Geschwindigkeit zu überzeugen. Im Interview spricht Mercedes-Sportchef Norbert Haug darüber, wie er dieses Ergebnis einordnet und was von den Silberpfeilen noch zu erwarten ist. Das Ziel lautet: Mercedes möchte dritte Kraft sein.

Frage: Norbert, Michael Schumacher und Nico Rosberg waren in den beiden Freien Trainings zum Grossen Preis der Türkei weit vorne vertreten. Wie bewerten Sie diese Leistung?

Norbert Haug: Freitags gibt es Grund zur Freude, wenn man das geplante Programm weitgehend absolvieren konnte. Ich glaube, das ist bei uns der Fall. Wir haben aber sicherlich noch etwas zu tun. Es war ein solider Tag und ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg.

Wirklich freudig reagieren Sie vermutlich erst, wenn Mercedes ganz oben steht...

Genau. Es ist aber schon gut, wenn man den Plan abspulen kann. Es sah ganz vernünftig aus. Natürlich springen wir aber nicht binnen zwei Rennen von der Position, auf der wir uns vorher befanden, bis ganz an die Spitze. In China war der Podiumsplatz von der Geschwindigkeit her drin und wir waren dort drittschnellstes Team. Es wäre schön, wenn wir diese Leistung stabilisieren könnten. Versprechen kann ich das allerdings noch nicht. Ausgehend davon wollen wir weiter darauf aufbauen.

Der Eindruck einige Experten ist, dass Mercedes mit vollen Tanks nicht ganz so gut zu sein scheint. Ist das so?

Ich weiss, wie voll unsere Tanks waren, kenne aber die Werte der Konkurrenz nicht. Vielleicht stellt sich aber mal jemand an die Waage der FIA, dort kann man es möglicherweise mit einem Auge sehen. Die schirmen das aber ganz gut ab. Ich denke, es kommt ganz darauf an, wie man einen Longrun angeht, ob man schnell losfährt und danach leidet oder ob man so fährt, dass es sich stabilisiert. Unsere Zeiten haben sich eher stabilisiert oder es ging vorwärts. Aber wie gesagt: Wir müssen noch schauen. Sicherlich teilt man sich einen solchen Rennversuch ein. Geht man es sehr stramm an, leidet der Reifen. Meiner Meinung nach ist das Ziel, hier gut über die Runden zu kommen. Ich behaupte allerdings nicht, dass wir mit vollen Tanks die besten Zeiten fahren. Wer sich als Dritter im Feld stabilisieren will, muss auch nicht die besten Rundenzeiten hinlegen.

Wer kann an diesem Wochenende um den Sieg mitfahren?

Sebastian Vettel hatte am Morgen etwas Pech auf dem Randstein. So etwas kann passieren. Sicherlich war das nicht gerade hilfreich, doch ich denke, er kann das. Er muss auch einmal mit einem solchen kleinen Rückschlag klarkommen. Keine Ahnung, ob das Bild ein bisschen anders ausgesehen hätte, wenn er gefahren wäre. Mark Webber fuhr bestimmt mit viel Gewicht. Hat man ein schnelles Auto, sollte man das machen. Wir spulten aber auch nicht die reinrassigen Qualifikations-Versuche ab, sondern ein geplantes, seriöses Freitags-Programm, wie wir das immer tun und wie wir das auch in China taten.

6.5.2011

Vettel: Kein Grund zur Panik

Sebastian Vettel

mit neuer Frisur

Sebastian Vettel wusste nach seinem Abflug in Kurve acht am Vormittag genau, dass er selbst schuld war: "Sorry", entschuldigte er sich via Boxenfunk bei seiner Crew. Nach nur vier Runden hatte der Weltmeister am Nachmittag dann Gelegenheit, sich die zweite Session mit Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko anzuschauen. Trotz des Mercedes-Quartetts an der Spitze ist Vettel für den Rest des Türkei-Wochenendes unverändert optimistisch.

Frage: Sebastian, das war extreme Kurzarbeit am Freitag! Wie schwierig wird es nun, in dieses Wochenende hineinzufinden?

Sebastian Vettel: Naja, die Strecke kennen wir ja. Es ist mit Sicherheit nicht optimal, aber ändern können wir es jetzt auch nicht mehr.

Ausgerechnet Istanbul, wo es im Vorjahr die Kollision mit Mark Webber gegeben hat. Inwieweit hat sich euer Verhältnis seither entspannt? Man hat den Eindruck, dass es zwischen euch stimmt...

Das ist jetzt lange her. Was heute passiert ist, hat nichts mit letztem Jahr zu tun. Wir haben unter die Sache einen Schlussstrich gezogen. Heute war einfach ein bisschen unglücklich, denn mit dem Schaden war es nicht möglich, das Auto in der kurzen Zeit wieder herzurichten.

Dennoch: Wie würdest du das Verhältnis zu seinem Teamkollegen beschreiben?

Kein Problem! Wir hatten letztes Jahr die eine oder andere Sache zwischen uns, aber ich denke, das haben wir aus der Welt geschafft. Jetzt ist es ein ganz normales Verhältnis wie zu jedem anderen Fahrer auch.

Besteht also keine Gefahr mehr, dass es erneut zu einer Kollision kommt?

Wir fahren Rennen, wir sind nicht nur zum Spass hier. Es macht zwar Spass, aber man kann auch aneinandergeraten. Geplant haben wir das nicht.

Wie schlimm ist, dass du heute KERS gar nicht testen konntest und ihr wahrscheinlich nicht so richtig wisst, wie es funktioniert?

Mark konnte am Nachmittag doch ein bisschen fahren, hat einige Runden absolviert. KERS hat bis jetzt gut funktioniert. Ich denke, dass das dann auch bei mir der Fall sein wird.

Was geht einem durch den Kopf, wenn man wegrutscht und die Leitplanke immer näher kommt?

Im ersten Moment hofft man, dass einem nichts passiert, dass der Einschlag nicht zu heftig ist. Es war extrem glatt - ein kleiner Fehler und dann war das Thema schon gegessen. Nachdem ich das Auto auf dem Grasstreifen verloren hatte, war nichts mehr zu machen, um den Einschlag zu verhindern, aber das gehört dazu. Wir sind da, um das Limit auszuloten. Das spürt man dann auch mal ziemlich hart, aber das gehört wie gesagt zum Rennfahren dazu.

Was hat denn dein Glücksbringer, Fatimas Auge, in dem Moment gemacht?

Ich stehe hier und mir geht es gut. Das ist nach jedem Unfall - egal, wie heftig er ist - das Wichtigste.

Wie gross ist denn das Handicap, ohne das Training ins Qualifying gehen zu müssen?


Ich hatte schon einige Freitage, an denen ich nicht zum Fahren gekommen bin, aber samstags hat es dann ganz gut geklappt. Ich glaube, es gibt keinen Grund zur Panik. Das Auto funktioniert ganz gut hier. Es wird ziemlich eng, soweit man die Zeiten ein bisschen einschätzen kann - dafür hatte ich heute ja mehr Zeit als sonst. Alles in allem schaut es ganz gut aus, denke ich.

Wie stark beschädigt ist denn das Auto?

Leider haben wir das Auto nicht mehr rechtzeitig fertigbekommen, weil der Schaden zu groß war. Tut mir leid für die Jungs.

Welche Sorgen machst du dir hinsichtlich der Reifen in den ultraschnellen Kurven, falls es im Rennen regnen sollte?


Wenn es regnet, müssen wir Intermediates oder Regenreifen aufziehen. Wenn es nass ist, sind die Belastungen normalerweise deutlich geringer, weil die Geschwindigkeiten niedriger sind. Im Regen gibt es keinen Grund zur Sorge. Im Trockenen haben wir gesehen, dass nach ein paar Runden alle im gleichen Boot sitzen, speziell mit den weichen Reifen. Wir werden sehen, wie viele Runden wir am Sonntag im Rennen schaffen, wenn es trocken bleibt, und wie viele Stopps das bedeutet.

Sehr freundlich übrigens, dass du bei deinen Jungs in der Box geblieben bist und das Training dort geschaut hast. Du hättest dich auch im Motorhome verkrümeln können...

Ich habe mich entschuldigt, denn es war nicht meine Absicht, das Auto zu beschädigen. Aber das ist Racing, sowas kann schon mal passieren. Das Wichtigste ist, dass wir noch da sind. Natürlich haben die Mechaniker jetzt eine Menge Arbeit, aber es ist nur fair, ihnen zu zeigen, dass ich ihnen beistehe, denn wenn ich mal ein Problem habe, halten sie auch zu mir.

6.5.2011

2. Freies Training: Button vor Rosberg

Jenson Button

legte im Mittelsektor den Grundstein für seine Bestzeit

Nachdem es am Vormittag noch geregnet hatte, fand das zweite Freie Training zum Grand Prix der Türkei bei trockenen Bedingungen statt. Schnellster war Jenson Button, der seinen McLaren zu einer Bestzeit von 1:26.456 Minuten peitschte und damit seine eigene Freitagsbestzeit aus dem vergangenen Jahr um fast zwei Sekunden unterbot. Insgesamt setzten sich nicht weniger als vier Fahrer mit Mercedes-Power an der Spitze, denn hinter Button klassierten sich Nico Rosberg (Mercedes/+0,065), Lewis Hamilton (McLaren/+0,577) und Michael Schumacher (Mercedes/+0,607) auf den Plätzen zwei bis vier. Mark Webber wurde mit 0,693 Sekunden Rückstand "nur" Fünfter, aber: "Ich denke, dass Mark sicherlich mit viel Benzin gefahren ist", vermutet Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

Wie stark ist Red Bull wirklich?

Denn der Australier war nach dem Unfall seines Teamkollegen Sebastian Vettel am Vormittag in der zweiten Session auf sich alleine gestellt. Vettel verfolgte die Session in Jeans gemeinsam mit Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko und blieb damit bei vier Runden am gesamten Freitag stehen. Aber trotz des Rückstands glaubt Marc Surer: "Ich sehe Red Bull immer noch knapp vorne."

Bei Mercedes gibt es freitags nur Grund zur Freude, "wenn man das geplante Programm weitgehend fahren konnte. Das ist bei uns der Fall", analysiert Haug. "Wir haben sicher noch was zu tun, aber es war ein solider Tag." Aber: "Wir springen nicht innerhalb von zwei Rennen von der Position, in der wir vorher waren, an die Spitze. Wenn wir etwas ähnliches stabilisieren könnten, wie wir es in China geschafft haben, dann wären wir zufrieden."

Schumacher, heute einmal mehr im Schatten von Rosberg, erlebte rund zehn Minuten vor Schluss eine Schrecksekunde, als er in der schnellen Kurve elf einen Konkurrenten durchlassen wollte. Dabei kam er jedoch von der Ideallinie ab und schlitterte in einen Highspeed-Dreher. Sorgen ganz anderer Art hatte das Ferrari-Team, denn trotz diverser Neuerungen am 150° Italia waren Felipe Massa (6./+0,884) und Fernando Alonso einfach zu langsam.

Viele Probleme bei Ferrari

Alonso lieferte knapp nach Halbzeit in Kurve sechs einen Dreher ab, als ihm das Heck wegging. Anschliessend wollte er zurück an die Box fahren, aber wenige Meter vor seinem Ziel blieb er plötzlich stehen. Das lag möglicherweise an einem Hydraulikproblem, das die Ferrari-Mechaniker vermeintlich schon behoben hatten. Am Ende kam er dann nicht einmal mit den weicheren Pirelli-Reifen näher als 1,613 Sekunden an Button heran - Platz elf.

Guter Siebter wurde Witali Petrow (Renault/+1,061), gefolgt von Paul di Resta (Force India/+1,269), Sergio Perez (Sauber/+1,388) und Adrian Sutil (Force India/+1,596). Nick Heidfeld (Renault) kam über Rang 13 nicht hinaus, war um eine glatte Sekunde langsamer als sein Teamkollege. Auch Timo Glock (21./Marussia-Virgin/+4,765) kassierte gegen seinen Stallgefährten eine Niederlage - Jerome D'Ambrosio war um zwei Zehntelsekunden schneller.

Schwierigkeiten auch bei Williams

Beim krisengeschüttelten Williams-Team landete Pastor Maldonado (+2,372) knapp vor Rubens Barrichello an 15. Stelle - und das, obwohl Barrichello einen neuen Heckflügel testete. Probleme hatten beide: Barrichello musste die Session wegen eines KERS-Wasserlecks vorzeitig beenden, Maldonado leistete sich in Kurve acht schon wieder zwei Fahrfehler. Bei Lotus-Pilot Heikki Kovalainen (19./+3,825) streikte indes der verstellbare Heckflügel.

Aus den heutigen Zeiten etwas ins Kräfteverhältnis für den Rest des Wochenendes zu interpretieren, ist schwierig, weil der Referenzwert Vettel fehlte. Ausserdem machen zehn Kilogramm Unterschied im Benzingewicht pro Runde fast vier Zehntelsekunden Unterschied aus - mehr als auf einer durchschnittlichen Strecke. Insofern werden die Karten vor Qualifying und Rennen in Istanbul wahrscheinlich neu gemischt.

6.5.2011

Ergebnis 2. Freies Training

  • 1 J. Button McLaren 1:26.456 26 Runden
  • 2 N. Rosberg Mercedes 1:26.521 29 Runden
  • 3 L. Hamilton McLaren 1:27.033 31 Runden
  • 4 M. Schumacher Mercedes 1:27.063 21 Runden
  • 5 M. Webber Red Bull 1:27.149 31 Runden
  • 6 F. Massa Ferrari 1:27.340 37 Runden
  • 7 W. Petrow Renault 1:27.517 37 Runden
  • 8 P. di Resta Force India 1:27.725 37 Runden
  • 9 S. Perez Sauber 1:27.844 32 Runden
  • 10 A. Sutil Force India 1:28.052 37 Runden
  • 11 F. Alonso Ferrari 1:28.069 27 Runden
  • 12 S. Buemi Toro Rosso 1:28.153 36 Runden
  • 13 N. Heidfeld Renault 1:28.475 35 Runden
  • 14 J. Alguersuari Toro Rosso 1:28.765 32 Runden
  • 15 P. Maldonado Williams 1:28.828 19 Runden
  • 16 R. Barrichello Williams 1:28.946 20 Runden
  • 17 J. Trulli Lotus 1:29.409 39 Runden
  • 18 K. Kobayashi Sauber 1:29.637 27 Runden
  • 19 H. Kovalainen Lotus 1:30.281 37 Runden
  • 20 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin 1:31.035 28 Runden
  • 21 T. Glock Marussia-Virgin 1:31.221 22 Runden
  • 22 N. Karthikeyan HRT 1:31.320 29 Runden
  • 23 V. Liuzzi HRT 1:31.989 30 Runden
  • 24 S. Vettel Red Bull keine gezeitete Runde

Regen beim ersten freien Training

Vettel verschrottet seinen Red Bull

Istanbul Park Circuit scheint Sebastian Vettel nicht zu liegen. Wie in der vergangenen Saison zerlegte der Weltmeister auch in diesem Jahr seinen Red Bull. Diesmal war allerdings nicht Teamkollege Mark Webber schuld, sondern er selbst. Nach gut einer Stunde knallte Vettel im 1. Freien Training zum Grossen Preis der Türkei nach Kurve 8 im strömenden Regen in die Leitplanke. Von seinem Auto war nicht mehr viel übrig, Vettel blieb aber zum Glück unverletzt.

Im Regen von Istanbul war Vettel mit seinem RB7 ausgangs von Kurve 8 auf den Randstein geraten, verlor die Kontrolle und rutschte hilflos in die Streckenbegrenzung. Der Aufprall war heftig - auf die Red-Bull-Mannschaft wartet viel Arbeit. Weil Trümmerteile auf der Strecke lagen, wurde die Session 28 Minuten vor Schluss für gut zehn Minuten unterbrochen. Dass der 23-Jährige am Ende mit mehr als 6 Sekunden Rückstand auf den Schnellsten Fernando Alonso (Ferrari) nur 17. wurde, war zweitrangig.

Deutlich besser lief der Europa-Auftakt für die anderen deutschen Fahrer. Hinter dem spanischen Ferrari-Piloten, der in 1:38,670 die schnellste Runde drehte, platzierte sich das Mercedes-Duo Nico Rosberg und Michael Schumacher auf den Rängen 2 und 3. Vierter wurde Nick Heidfeld im Lotus-Renault.

6.5.2011

Ergebnis 1. Freies Training

  • 1 F. Alonso Ferrari 1:38,670
  • 2 N. Rosberg Mercedes GP + 1,402
  • 3 M. Schumacher Mercedes GP + 1,462
  • 4 N. Heidfeld Lotus Renault + 1,668
  • 5 V. Petrov Lotus Renault + 1,731
  • 6 K. Kobayashi Sauber + 1,751
  • 7 F. Massa Ferrari + 2,027
  • 8 D. Ricciardo Toro Rosso + 2,424
  • 9 S. Buemi Toro Rosso + 2,508
  • 10 N. Hülkenberg Force India + 2,677
  • 11 M. Webber Red Bull Racing + 3,894
  • 12 P. Maldonado Williams + 3,927
  • 13 P. di Resta Force India + 4,855
  • 14 R. Barrichello Williams + 5,243
  • 15 J. Trulli Team Lotus + 5,316
  • 16 V. Liuzzi Hispania Racing + 6,117
  • 17 S. Vettel Red Bull Racing + 6,284
  • 18 T. Glock Virgin Racing + 6,513
  • 19 J. D'Ambrosio Virgin Racing + 6,567
  • 20 N. Karthikeyan Hispania Racing + 9,791
  • 21 K. Chandhok Team Lotus + 13,006
  • 22 S. Perez Sauber + 17,121
  • 23 J. Button McLaren-Mercedes + 21,996
  • 24 L. Hamilton McLaren-Mercedes - keine gezeitete Runde

Buemi: "Sauber macht etwas besser als die anderen"

Auf über 1800 Plakaten wirbt Sébastien Buemi (22) gratis für die Waadtländer Polizei:

«Die Strasse ist nicht meine Rennstrecke!»

Sebastien Buemi verrät, wie er nun an Q3 herangehen würde, warum er mit seinen Qualifyings besonders zufrieden ist und was er hinter Saubers "Reifenflüsterer" vermutet.

Frage: "Sebastien, ihr habt hier weniger Updates als andere Teams. Bist du deswegen besorgt oder glaubst du, dass du es trotzdem ins dritte Qualifying schaffen kannst?


Sebastien Buemi: Ich denke, wir hatten im Qualifying in China ein bisschen Glück. Ich hätte nicht gedacht, Leute wie Heidfeld und Schumacher hinter uns lassen zu können, aber es ist uns gelungen. Ich glaube jedoch, dass wir in einem normalen Qualifying vielleicht nicht in Q3 gewesen wären. In den vergangenen drei Rennen haben wir gesehen, dass es keinen riesigen Unterschied macht, ob du als Neunter, Zehnter oder Elfter startest, weil du im Rennen immer noch aufholen kannst, wenn du schnell genug bist. Bist du nicht schnell genug, fällst du zurück. Ich hoffe, wir können die Performance der ersten drei Rennen aufrechterhalten. Viele Teams haben dieses Wochenende neue Teile an ihren Autos. Bei uns kommt das Update erst in Monaco oder Valencia. Mal abwarten. Dieses Wochenende könnte es eventuell Regen. Deshalb ist alles möglich.

Hoffst du auf Regen?

Mir ist das ehrlich gesagt egal. Was auch kommen mag, stört mich nicht. Ich werde einfach fahren und kämpfen. Ich rechne nicht damit, im Regen mehr Probleme zu haben. Wenn es regnet, gibt es mehr Zwischenfälle. Das ist vielleicht sogar eine Chance, dass es noch besser läuft. Könnte positiv sein.

Du warst einer der wenigen Fahrer, der schon im Regen getestet hat. Ist das ein Vorteil?

Der erste Regentest war ziemlich gut für uns.

Macht es noch einen grossen Unterschied, von vorne oder hinten zu starten?

Grundsätzlich ist es schon besser, weiter vorne zu starten...

Manchmal aber auch nicht. Du bist in China als Neunter gestartet und am Ende 14. geworden. Macht es durch die neuen Regeln nicht mehr Sinn, die Reifen zu schonen und dafür nur Zehnter oder Elfter der Startaufstellung zu sein?

Ganz ehrlich: Wenn ich noch einmal zurückgehen könnte, dann würde ich meine Strategie für Q3 ein bisschen ändern, denn wir hatten Glück, dass Petrow nicht mehr fahren konnte. Di Resta war in etwa gleich schnell wie ich und unterm Strich fehlten zu Platz sieben lediglich 40 Tausendstel oder so. Ich habe zwei Plätze verloren, aber da lohnt es sich, zu fighten, weil du die Chance hast, in Q3 um zwei oder drei Plätze weiter vorne zu stehen. Wenn man allerdings in Q3 kommt und dann merkt, dass die restlichen Fahrer deutlich schneller sind, macht es keinen Sinn mehr, herauszufahren und die Reifen unnötig zu zerstören. Es hängt davon ab, wo wir uns in Q3 im Vergleich zu den anderen sehen, aber wir könnten unsere Herangehensweise in Q3 in Zukunft ändern. Fakt ist, dass man mit den weichen Reifen einen weitaus besseren Start hat als mit den härteren. Wenn wir es in Q3 schaffen, ist es sehr schwierig, noch Reifen zu sparen. Wir schaffen es mit harten Reifen nicht in Q2, sondern müssen dafür schon weiche verwenden. Damit ist ein weicher Reifensatz weg. Und dann dürfen wir in nur einen weichen Reifensatz verwenden, wenn wir auch in Q3 noch einen haben wollen. Das ist wirklich schwierig, um ehrlich zu sein. Wie wir uns letztendlich entscheiden, hängt von unserer Performance ab.

Wie zufrieden bist du mit der Performance in den ersten Rennen? Von aussen hat man den Eindruck, dass es bisher gut gelaufen ist - zumindest im Vergleich zum Vorjahr, als du Probleme hattest.


Mit meiner Leistung, besonders in der Qualifikation, bin ich zufrieden. Ich glaube nicht, dass ich viel mehr aus dem Auto herausholen hätte können. Mit den weichen Reifen habe ich ein sehr gutes Gefühl. Mit der harten Mischung tue ich mich schwerer. Aber ich spüre wirklich, was mir die Reifen geben können, insbesondere die weichen. So war es von Anfang an. Das ist für mich ein guter Reifen. Das gilt für Rennen und Qualifying. Es ist schwierig, das zu erklären, aber ich rutsche nicht besonders viel damit. Ich denke, in Melbourne haben wir das Maximum aus dem Wochenende herausgeholt. Malaysia hätte besser sein können. Durch die Durchfahrtsstrafe wegen des Boxengassen-Geschwindigkeitsbegrenzers haben wir mögliche Punkte verspielt. In Schanghai hatte ich Pech, weil etwas in meinen Frontflügel kam. Aber so was passiert eben im Rennsport. Unser Rennspeed war gut, aber es war natürlich gelaufen, als wir den Frontflügel wechseln mussten. Vielleicht hätten die Rennen ein bisschen besser sein können, aber die Qualifyings waren gut.

Was erwartest du hier in der Türkei von DRS? Ist Überholen auf dieser Strecke möglich?

Es wird vom Aktivierungspunkt abhängen, ab dem uns die FIA erlaubt, es zu verwenden. Vielleicht wird es direkt nach der letzten Kurve sein. Das Problem ist, dass die sehr schnell ist. Dadurch ist es schwierig, nah am Gegner dranzubleiben. Die erste Kurve ist auch sehr schnell und man bremst sehr spät. Es ist schwierig, dort zu überholen, aber möglich. Ich denke, es wird ähnlich sein wie in China, vielleicht ein kleines bisschen schwieriger. In Spanien wird es sicher viel weniger Überholmanöver geben. In Monaco wird es fast unmöglich sein, ob DRS erlaubt ist oder auch nicht. Kanada wird wieder wie China - dort erwarte ich viele Überholmanöver. Auch in Valencia ist es von der Gerade abhängig. In China hat man den DRS-Bereich ja nachträglich reduziert. Das war im Nachhinein eine gute Idee, denn sonst wäre das Überholen wohl zu einfach gewesen.

Stimmst du Mark Webber zu, der sagt, dass das Überholen mit dem DRS zu einfach ist?


Mit seinem Auto ist es vielleicht ziemlich einfach (lacht)! Es hängt davon ab, mit welchen Gegnern man kämpft. Wenn man gegen schnellere Autos kämpft, ist es immer noch sehr schwierig, jemanden zu überholen, aber wenn man gegen langsamere Autos kämpft, ist es ganz einfach. Für Mark war es so, wie wenn ich einen Lotus überhole. Das ist leicht. Aber ich glaube nicht, dass es einfach für ihn ist, einen McLaren zu überholen. Wenn man ein schlechtes Qualifying hatte und sich dann durchs Feld kämpfen muss, war es früher so, dass es die schnelleren Teams nicht so einfach hatten, sich vorzukämpfen. Ich erinnere mich an Valencia vergangenes Jahr, als ich einen Ferrari 30 Runden lang hinter mir halten konnte. Jetzt ist es deutlich schwieriger, sich dagegen zu wehren, wenn der andere schneller ist.

Man sagt, der Sauber haushaltet am besten mit den Reifen, aber euer Auto scheint ebenfalls in Sachen Reifenverschleiss das zweitbeste zu sein. Ist das eine der Stärken eures Autos?

Es gibt zwei Faktoren. Wenn du mehr Anpressdruck hast, bist du schneller. Dann schonst du die Reifen, weil du weniger rutscht, aber wenn du schneller fährst, geht mehr Energie in die Reifen, wodurch der Verschleiss höher wird. Wenn du ein langsameres Auto hast, geht weniger Energie in die Reifen, aber dafür rutscht du mehr herum. Es ist ein Kompromiss. Ich glaube, Sauber macht irgendetwas besser als die anderen, denn sie sind nicht so schnell, gehören zum Mittelfeld, haben aber eine lange Reifen-Lebensdauer. Ich glaube nicht, dass der Unterschied riesig ist, aber wenn du einmal 20 oder 22 Runden auf einem Reifensatz hast, geht die Tendenz dahin, dass die Performance in den letzten drei Runden einbricht. Da verlieren sie weniger als die anderen. Sie scheinen also ein bisschen besser zu sein, was das angeht, aber nicht deutlich besser als wir. Es ist ziemlich eng und es hängt sehr stark von der Strategie ab. Vielleicht verstehen sie die Reifen besser als wir. Das müssen wir herausfinden. Aber ich glaube nicht, dass es am Anpressdruck oder an der Steifheit des Autos liegt, sondern eher an der Nutzung der Reifen durch die Fahrer. Denn es gibt Teams, die haben weniger Anpressdruck, andere mehr, aber die verschleißen die Reifen stärker als sie. Daher glaube ich nicht, dass es am Anpressdruck liegen kann.

6.5.2011

Faszination Kurve acht beim GP Türkei

Kurve 8

Nicht jede Formel-1-Strecke der neuen Generation weiss so zu begeistern wie der 5,3 Kilometer lange Istanbul Park Circuit. Dies liegt vor allem an der schwierigen Kurve acht, die als ein Meisterstück von Architekt Hermann Tilke gehandelt wird. Mit über 250 km/h rasen die Fahrer in diese Passage hinein und meistern bei nahezu Vollgas nicht weniger als vier Scheitelpunkte und diverse Bodenwellen. Entsprechend hoch sind die g-Kräfte in dieser Linkskurve, was durch die Fahrtrichtung in Istanbul noch verschärft wird: Das "Otodrom" ist einer der wenigen Kurse im Kalender der Formel 1, die gegen den Uhrzeigersinn befahren werden. Je mehr der 58 Rennrunden absolviert sind, umso heftiger zerren die Fliehkräfte in Kurve acht an den Nackenmuskeln der Piloten - ein spektakulärer Abschnitt!

Jenson Button (McLaren) ist ein erklärter Fan von Kurve acht, tut sich aber schwer damit, die besondere Faszination dieser Ecke in Worte zu fassen. "Es ist schwierig zu verstehen, wenn man selbst noch nie derartige Kräfte erlebt hat. Man ist ihnen dort für eine lange Zeit ausgesetzt. Aufgrund der Bodenwellen gibt es zusätzlich noch einige Vibrationen", beschreibt der britische Ex-Champion.

Kurve acht erwischt man nicht oft perfekt...

"Deswegen tut man sich auch schwer damit, im Rennen die Konzentration zu wahren. Man fährt nicht einfach nur durch, sondern ist immer am Lenkrad zugange. Als Fahrer bist du in dieser Passage immer sehr beschäftigt. Erst am Kurvenausgang kannst du kurz durchatmen. Es ist eine spezielle Kurve. Im Rennen sind wir nun aber nicht mehr ganz so schnell wir in den vergangenen Jahren. Dafür fährt man in der Qualifikation nach wie vor am Limit durch diese Kurve und macht aus diesem Grund entsprechend viel Druck. Man hat aber vielleicht nur nach einer von einhundert Runden das Gefühl, Kurve acht wirklich perfekt erwischt zu haben", gesteht Button. "Diese Stelle wäre selbst schwierig zu durchfahren, wenn die Oberfläche glatt wäre. Dort ist es allerdings sehr holprig. Es gibt insgesamt vier Scheitelpunkte - und genau jeweils dort einige grössere Bodenwellen. Man findet nur schwer eine Balance für diese Kurve, weil das Auto dort gerne aufsetzt. Untersteuern oder Übersteuern kannst du in Kurve acht rein gar nicht gebrauchen, denn das kostet dich nur Zeit. Im besten Fall handelt es sich um eine sehr knifflige Ecke", fasst der McLaren-Fahrer zusammen.

Was ist der beste Kompromiss?

Laut Button sollte man es vermeiden, sein Fahrzeug einzig und alleine auf die Durchfahrt dieser einen Kurve abzustimmen. "Das passiert aber ganz automatisch und dann muss man sich immer wieder davon abbringen. Es geht schliesslich um die Balance auf eine komplette Runde", erläutert der Formel-1-Routinier. "Du kannst viel Zeit vergeuden, indem du dein Auto nur auf Kurve acht ausrichtest."

Felipe Massa (Ferrari) stimmt zu. Der Brasilianer gilt als Istanbul-Spezialist und bestätigt den Eindruck seines britischen Konkurrenten: "Es handelt sich um eine sehr spezielle Kurve. Du brauchst dort ein gutes Auto und musst dir beim Setup besonders über diese Ecke einige Gedanken machen. Und wenn du etwas zu aggressiv hineinfährst, kannst du leicht das Heck des Fahrzeugs verlieren." Bei über 250 km/h dürfte dies keine angenehme Erfahrung darstellen. Doch genau darin liegt wohl der Reiz für die Fahrer. Massa schwärmt: "Schon die Einfahrt in diese Kurve ist etwas Spezielles, denn sie ist sehr schwierig. Der zweite Abschnitt in Richtung des Kurvenausgangs ist hingegen eine einfache Vollgaskurve. Das macht sehr viel Spass", betont der 30-Jährige in der Pressekonferenz.

Das Alleinstellungs-Merkmal von Istanbul

"Verglichen mit den Kurven, die wir von anderen Strecken gewohnt sind, sticht diese Ecke heraus", findet Massa. Lewis Hamilton (McLaren) teilt diese Ansicht: "Es ist eine grossartige Kurve, in die du mit Vollgas hineinstichst. Du musst eine sehr präzise Linie fahren und genau darauf achten, wie viel du den Reifen zumutest. Wichtig ist auch: Nicht zu viel Tempo verlieren, denn es folgt eine Gerade."

Apropos Reifen: Just in dieser Passage hatte Hamilton schon einmal eine Schrecksekunde. "Ich kann mich erinnern, dass ich 2008 in Kurve acht eine ziemlich interessante Erfahrung gemacht habe", sagt der Brite mit einem Grinsen im Gesicht. Damals fing sich Hamilton ausgerechnet an dieser Stelle einen Pneuschaden ein. "Danach habe ich meinen Fahrstil in dieser Kurve etwas angepasst."

"Hoffentlich funktioniert das auch an diesem Wochenende wieder", sagt Hamilton. Aufgrund der neuen Pirelli-Reifen sind die Piloten in der Türkei nämlich mehr gefordert als in der Vergangenheit. Noch ist schließlich nicht klar, wie sich die Formel-1-Pneus der Generation 2011 in der schwierigen Kurve acht verhalten werden. "Speziell in dieser Kurve müssen wir in auf den Verschleiß achten", erklärt Massa.

Wie schlagen sich die neuen Pirelli-Reifen?

Button sieht dies nicht anders: "In diesem Jahr könnte es dort etwas anders laufen als bisher. Kurve acht nimmt die Reifen sehr hart ran. Wir Fahrer werden uns beim Setup daher vermutlich etwas mehr in diese Richtung orientieren. Das ist aber auch gut so", meint der McLaren-Pilot. Weltmeister und WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel (Red Bull) erwartet ebenfalls eine "schwierigere Aufgabe".

"Es war schon in den vergangenen Jahren keine einfach Kurve", gibt der Deutsche in Istanbul zu Protokoll. "Dieses Jahr haben wegen der Regeländerungen alle viel Abtrieb verloren. Auf eine gezeitete Runde sind die Zeiten genauso schnell - wenn nicht sogar ein bisschen schneller - als im Vorjahr. Man darf allerdings nicht vergessen, dass wir jetzt den Heckflügel verstellen können." "Das hilft auf den Geraden sehr und bringt gratis etwas an Rundenzeit. Ich glaube, dass es dieses Jahr schwieriger wird, Kurve acht zu meistern. Klar: Je mehr Abtrieb du hast, desto besser, aber im Vergleich zu den vergangenen Jahren wird es kniffliger." In welchem Mass, zeigt sich wahrscheinlich bereits im 1. Freien Training am Freitag. Ausritte in Kurve acht sind schliesslich keine Seltenheit...

6.5.2011

Heidfeld scheut Vergleich mit Kubica nicht

Nick Heidfeld

hat Petrov am Anfang unterschätzt

Renault-Teamchef Eric Boullier will sich nach zwei Podestplätzen in den ersten drei Rennen gar nicht ausmalen, wo seine Truppe mit dem regulären Stammfahrer Robert Kubica stehen würde: "Diesen Gedanken verdränge ich. So etwas ist nutzlos. Das würde nur Frust mit sich bringen", trauerte er vor kurzem dem rekonvaleszenten Polen nach. Auch wenn es sicher nicht die Intention dieser Aussage war, Nick Heidfeld oder Witali Petrow zu demoralisieren, suggeriert sie doch, dass Boullier davon ausgeht, dass Kubica einen besseren Job als die beiden machen würde. Insbesondere für Heidfeld, der als Ersatzmann wohl nur mit einem befristeten Vertrag ausgestattet wurde, muss das schmerzlich sein - oder nicht? "Nein, denn ich weiss, wie ich im Vergleich zu Robert stehe", kontert der Deutsche gegenüber 'formula1.com'.

Schneller als Kubica?

"Wir waren vier Jahre lang Teamkollegen, also kennen wir einander", teilt Heidfeld mit. "Einige werden vielleicht sagen, dass Robert schneller war, aber es gibt auch viele andere, die schwören, dass ich schneller war. Schaut man auf die nackten Zahlen, dann waren wir immer ziemlich ausgeglichen. Ich kann ziemlich gut einschätzen, wo ich im Vergleich zu Robert stehe, daher stört mich so eine Bemerkung nicht wirklich."

Vielmehr stört ihn, dass er derzeit gegenüber Petrow (1:2 Qualifyings, 15:17 Punkte) das Nachsehen hat: "Robert war letztes Jahr locker stärker als Witali, daher hätte ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es so eng sein würde", gesteht Heidfeld und lobt seinen russischen Teamkollegen: "Ich glaube, dass er gute Verbesserungen geschafft hat, und ich schätze, dass er jetzt so gut ist, wie es sich das Team erhofft hat."

Mit dem bisherigen Saisonverlauf ist der 33-Jährige "nicht vollauf zufrieden". Die beiden Podestplätze für das Team seien zwar "nett, aber wir haben das Punktepotenzial in diesen drei Rennen nicht maximiert", meint Heidfeld selbstkritisch. "Darüber bin ich ein bisschen enttäuscht, aber gleichzeitig erleichtert, wenn ich den Kalender betrachte und sehe, dass noch viele Rennen zu fahren sind. Ich glaube nämlich, dass wir viel besser sein können als das, was wir bisher gezeigt haben."

Heidfeld zeigt sich selbstkritisch

Der Renault-Pilot gibt auch unumwunden zu, Fehler gemacht zu haben - etwa im Qualifying in Melbourne oder zuletzt im Freien Training in Schanghai, wo er gleich zweimal im Kiesbett landete. Besonders der erste Crash ärgert ihn, "denn der war völlig unnötig und es ging so früh am Wochenende noch um nichts. Außerdem war das der einzige Frontflügel der neuen Spezifikation, den ich hatte. Danach konnte ich nicht mehr viel ausrichten."

In Istanbul rechnet sich Heidfeld wieder Chancen aus, "das drittbeste Auto zu haben. Wir standen schon auf dem Podium, Ferrari noch nicht - und wenn es um die reine Pace geht, dann kämpfen wir mit Ferrari. Schneller sind nur Red Bull und McLaren vor uns. Auch Mercedes hat in China natürlich einen grossen Schritt gemacht, aber in den ersten zwei Rennen waren sie noch nicht da", gibt der Deutsche zu Protokoll.

"Es gibt mindestens vier Autos, die schneller sind, daher wird wohl Platz fünf das Maximum sein, was wir erreichen können", definiert er die Zielsetzung für das kommende Wochenende. "Damit wäre ich ziemlich zufrieden. Red Bull und McLaren sind schneller, aber wir werden alles versuchen, sie mit einem guten Start oder über eine bessere Strategie zu besiegen. Aber manchmal geht einfach nicht mehr, als im Auto drinsteckt."

6.5.2011

Williams: Greifen die Updates endlich?

Rubens Barrichello

will mit Williams in der Türkei endlich Punkte holen

Das Williams-Team reist nun mit der Gewissheit nach Istanbul, dass das Ende einer Ära bevorsteht: Technikchef Sam Michael - seit 2001 beim Rennstall aus Grove - wird mit Saisonende das Team verlassen. Damit reagiert man auf den miserablen Saisonstart, von dem man sich so viel erhofft hatte: Nach zwei Doppelausfällen in Australien und Malaysia mussten sich Rubens Barrichello und Pastor Maldonado in China mit den Rängen 13 und 18 zufrieden geben und rangierten damit deutlich ausserhalb der Punkteränge.

In der Türkei tritt Williams nun mit einem neuen Aerodynamikpaket an. Neuentwicklungen, die zwar den Kopf von Technikchef Michael nicht mehr retten konnten, aber vielleicht die Saison von Williams spät aber doch in die richtigen Bahnen lenken werden. "Wir bringen bei den kommenden Rennen ausgehend von Istanbul eine Reihe von Updates für den FW33", bestätigt der Australier.

"Das Paket für die Türkei beinhaltet neue Bremsbelüftungen, überarbeitete Front- und Heckflügel und einige andere Teile", sagt Michael. Das Ziel ist klar: Die Probleme beim bisher nicht nach Wunsch funktionierenden Heckflügel müssen endlich gelöst werden. "In Kombination sollten diese Komponenten dem FW33 zu einem ordentlichen Sprung nach vorne verhelfen", hofft der Technikchef. "Unser Ziel ist es, das Auto so rasch wie möglich in die Punkteränge zu bringen."

Barrichellos Liebeserklärung an Istanbul

Das wünscht sich auch Barrichello, der Michael bis zuletzt in Schutz genommen hatte: "Ich wünsche mir in der Türkei mit dem Team ein konkurrenzfähigeres Wochenende als in der bisherigen Saison. Die neuen Teile, die wir in der Türkei bekommen, werden sich hoffentlich zu unseren Gunsten auswirken."

Dies gilt hoffentlich auch für das Fitnesstraining des brasilianischen Routiniers, der den Kurs im Istanbul Park als enorme körperliche Herausforderung sieht: "Solange man davor genug trainiert, sollte es passen. Doch gegen Ende des Rennens wird man seinen Nacken spüren, ganz egal, wie fit man ist."

Das hält ihn nicht von einer Liebeserklärung an den Kurs am Bosporus ab: "Ich liebe den Istanbul Park. Das ist eine der herausforderndsten Strecken im Kalender. Alle sagen, dass die Kurve 8 ein Highlight ist - und das ist der Fall. Ich finde aber den ganzen Kurs toll, was das Setup angeht. Auch das Qualifying ist eine gute Herausforderung. Ich mag die gesamte Strecke."

Maldonado: Gute GP2-Erinnerungen

Das gilt auch für Barrichellos Teamkollegen Maldonado. Der Venezolaner siegte im Vorjahr beim GP2-Rennen in Istanbul und kennt die Strecke daher gut: "Ich war schon vier oder fünf Mal im Istanbul Park und ich finde, dass es sich um einen guten Kurs handelt. Im Vorjahr hatte ich in Istanbul eines meiner besten GP2-Rennen. Wenn wir das Auto an diesem Wochenende nach Wunsch hinkriegen, dann wird es ein gutes Rennen."

Der Rookie freut sich wie die meisten Fahrer auf die Kurve 8: "Das ist meine Lieblingsstelle, da es eine tolle, sehr lange und schnelle Kurve ist. Es handelt sich auch um eine sehr technische Strecke. Wir verbessern uns und ich hoffe, dass wir mit den Updates einen Sprung nach vorne machen und dadurch konkurrenzfähiger sind."

3.5.2011

Heidfeld wächst mit Renault-Team zusammen

Nick Heidfeld

hat sich bei Lotus-Renault mittlerweile gut eingelebt

Nick Heidfeld bezeichnet seine Saison 2011 zu recht als "ein einziges Auf- und Ab." Einer starken Podestplatzierung in Malaysia stehen zwei zwölfte Plätze in Australien und China gegenüber. Der Renault R31 ist ohne Zweifel schnell, was auch Teamkollege Witaly Petrow beweis, als er gleich zum Saisonauftakt in Melbourne ebenfalls Dritter wurde. In China holte der Russe als Neunter wenigstens zwei WM-Punkte.

Zeit für ein erstes Zwischenfazit: "Wir haben zwei Podestplatzierungen in drei Rennen geholt, das ist schon sehr positiv", analysiert Routinier Heidfeld seine Einrücke nach drei Saisonrennen. "Das Auto ist schnell und innovativ, es reagiert gut auf Setup-Änderungen und hat auf der Geraden einen guten Speed. Und es ist auf unterschiedlichen Streckencharakteristiken konkurrenzfähig. Andererseits haben wir unser Potenzial noch nicht vollständig ausschöpfen können. Ich hoffe, dass sowohl ich als auch das Team uns noch verbessern können. Die ersten drei Rennen haben uns ein gutes Bild über unsere Stärken und Schwächen gegeben. Die Pause hat nun dazu beigetragen, dass wir analysieren konnten, wo wir uns noch verbessern können."

Späteinsteiger Heidfeld gibt zu, dass er sich mit dem verstellbaren Heckflügel noch nicht anfreunden konnte. "Je mehr man die Dinge nutzt, umso leichter wird es. Alles läuft nach Plan, aber ich kein Fan des Heckflügels, denn ich mag grundsätzlich keine Sachen, die das Racing künstlich verbessern. Viel wichtiger sind die Reifen. Nur wenn du frischere Reifen hast, kannst du leichter überholen."

Alles für den Fahrer

Unter dem Strich hat sich der Wahlschweizer bei Lotus-Renault inzwischen gut eingelebt. "Seit Februar ging alles so schnell, es war ein heftiger Lernprozess. Ich habe einige Wintertests bestritten und danach ging es sofort ins erste Rennen. Es ist immer noch eine Herausforderung, alles auf einmal perfekt hinzubekommen. Aber ich bin von unserer Zusammenarbeit in diesen wenigen Wochen schon sehr beeindruckt. Bei Lotus-Renault will man, dass sich der Fahrer im Auto wohl fühlt. Sie geben dir eine Menge Selbstvertrauen und sie hören - wie ich auch - genau zu. Das hat sehr konstruktiv dazu beigetragen, dass wir uns als Team entwickelt haben. Insofern kann ich generell sagen, dass ich diese offene und in beide Richtungen funktionierende Art sehr geniesse."

Dieses schnelle Zusammenwachsen soll schon in der Türkei Früchte tragen. "Wir haben in den ersten drei Rennen gezeigt, dass wir ein gutes Auto haben. Istanbul wird interessant, denn es ist das erste Europarennen. Viele Teams werden Updates mitbringen, wir auch. Ich hoffe sehr, dass wir wieder eine gute Leistung zeigen können."

2.5.2011

Lauda ortet "Alarmzeichen" bei Red Bull

Formel-1-Weltmeister Niki Lauda

spart einmal mehr nicht mit Kritik

Es ist eine trügerische Dominanz. Sebastian Vettel führt in der WM nach zwei Siegen und einem zweiten Platz ganz überlegen, auch in der Konstrukteurs-WM hat Red Bull die Nase vorne. Und dennoch hat sich in Schanghai gezeigt, dass die "Bullen" zur leichten Beute für die Konkurrenz werden können, wenn nicht alles nach Plan läuft. Der beste Beweis ist Mark Webbers Saisonauftakt: Der "Aussie" stand mit Platz drei in China erst einmal auf dem Podest - und das von Startplatz 18.

Auch Formel-1-Legende Niki Lauda weiss, dass Red Bull schnell nachlegen muss, möchte man seinen Vorsprung über die Distanz bringen. "Ferrari und McLaren entwickeln wie die Blöden und wenn Red Bull seine Technik nicht in den Griff bekommt, dann ist es bald vorbei mit der Dominanz", warnt der 62-Jährige gegenüber 'Spox.com'.

Damit spielt der Österreicher auf das Hybridsystem KERS - die Achillesferse von Red Bull - an. Noch nie konnte Vettel die 82 Zusatz-PS über die volle Renndistanz nutzen. "In Istanbul muss sein Wagen fehlerfrei funktionieren", sagt Lauda. "Red Bull muss aufpassen, dass sich die Probleme nicht ausbreiten. Webber hatte - schon vorher und auch in China wieder - massiv zu kämpfen, war dadurch in der Quali völlig von der Rolle. Und Vettel war im Rennen gehandicapt. KERS hat wieder mal nicht funktioniert. Solche Dinge sind Alarmzeichen und sollten bis Istanbul schleunigst behoben werden."

Der Grund für di Montezemolos Reglement-Kritik

Ferrari hat hingegen derzeit mit viel grösseren Problemen zu kämpfen: Die Roten aus Maranello haben offensichtliche aerodynamische Nachteile und bekommen die Vorderreifen im Qualiying nicht auf Temperatur. In China machte Fernando Alonso zuletzt auch im Rennen keine gute Figur. "Ferrari kommt mit den Pirelli-Reifen nicht zurecht", bestätigt Lauda. "Bei den Italienern sind die harten und die weichen Mischungen komischerweise gleich schnell, was die Strategie schwierig macht."

Der Kurs im Instanbul-Park wird laut dem ehemaligen Ferrari-Star ein Gratmesser für die Truppe von Alonso: "Die Türkei war immer ein guter Boden für sie. Man wird sehen, ob sie das Problem in der Pause in den Griff bekommen haben." Dass sich Ferrari-Boss Luca di Montezemolo zuletzt lautstark über das Reglement und die Überholhilfen KERS und DRS beschwert hat, findet Lauda "ganz normal. Die Ferraris fahren derzeit hinterher, daher regt sich di Montzemolo auf."

Schelte gibt es neben Ferrari auch für Mercedes. Die Truppe ist für Lauda die negative Überraschung des Saisonstarts, "denn da war vor der Saison schon die Rede vom Kampf um den Titel, aber ihr Wagen ist deutlich zu langsam." Daher sei die mässige Ausbeute der ersten drei Rennen nicht auf Rekord-Weltmeister Michael Schumacher zurückzuführen: "Michael ist topfit und absolut in der Lage dazu, wieder Siege zu holen - aber nur, wenn ihm Mercedes den Wagen dazu gibt. Danach schaut es aber momentan zumindest einmal nicht aus. Zuerst muss er aber sowieso Nico schlagen."

Mercedes zu dumm?

Für den gibt es viel Lob: "Nico war in Schanghai wie entfesselt, hat mit einem unterlegenen Wagen geführt und hätte sein Team das nicht versaut, wäre einiges drin gewesen." Der Wiener spielt auf den Denkfehler der Mercedes-Strategen bei der Spritmenge an. Rosberg musste in der Endphase des Rennens Benzin sparen, weil man bei Mercedes nicht mit so grossen Fortschritten vom Training zum Rennen gerechnet hatte.

Lauda lässt kein gutes Haar an Rosbergs Renningenieur Tony Ross: "Dass Nicos Renningenieur die Daten verwechselt und die vom Training nimmt, darf einfach nicht passieren. Das ist auch eine Frage der Intelligenz." Nicht sehr intelligent findet er auch das neue Reglement - vor allem den verstellbaren Heckflügel: "Diese Heckflügelgeschichte ist Unsinn, denn mit rund 15 Stundenkilometern mehr kann ja jeder überholen."

Dem Wechsel von Bridgestone auf Pirelli kann er hingegen Positives abgewinnen: "Wie man in Schanghai gesehen hat, funktionieren nicht alle Mischungen auf allen Autos gleich, weswegen es zu den vorhergesagten Verschiebungen kommt." Der Gummi könnte letztlich die WM entscheiden: "In Summe kann man sagen, wer die Reifen schneller verstanden hat und sein Auto am besten darauf abgestimmt hat, wird die Nase vorn haben. In China waren die drei Stopps richtig, vielleicht sogar zwei möglich. Das könnte nun in Istanbul das Erfolgsrezept sein."

1.5.2011

Toro Rosso: Grosses Update erst in Monaco

Toro Rosso

bringt in Monaco eine überarbeitete Version des STR6

Während der Grossteil der Teams wie jedes Jahr in Barcelona ihre Autos generalüberholt und teilweise sogar B-Versionen zum Einsatz bringt, müssen sich die Toro-Rosso-Piloten Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari noch etwas länger gedulden. Erst für Monaco kündigt Chefingenieur Laurent Mekies die nächste grosse Ausbaustufe des STR6 an.

"Wir planen bei der Weiterentwicklung des Autos in grossen Schritten, die wir schon vor dem Saisonstart in die Wege geleitet haben", erklärt Mekies. "Zu einem gewissen Zeitpunkt in der Vorbereitungszeit muss man die Arbeit am Auto abschliessen, damit es in Produktion gehen kann. Vielleicht hat man aber am nächsten Tag eine gute Idee für eine Komponente. Das sind dann die Bausteine für das nächste Entwicklungs-Update."

Laut dem Chefingenieur sei genau das bei Toro Rosso der Fall gewesen: "Wir werden daher in Monaco einen grossen Entwicklungsschritt machen und einen weiteren später in der Saison. Diese zwei Schritte planen wir und sie bringen hoffentlich eine verbesserte Leistungsfähigkeit." Doch auch während der Renn-Wochenenden macht das Team teils entscheidende Fortschritte: "Wir probieren bei den Rennen unterschiedliche Abstimmungen. Das kann uns beim Bodenabstand, bei den Federn oder bei der aerodynamischen Balance auf einen anderen Weg führen. Auch das kann die Entwicklungsstrategie des Autos beeinflussen."

Mit dem bisherigen Saisonverlauf zeigt man sich bei Toro Rosso zufrieden. Die Truppe rund um Teamchef Franz Tost war mit einem vielversprechenden Auto in die Saison gegangen und fuhr durch Buemi schon beim Saisonstart vier WM-Punkte ein. Danach scheiterte man jedoch zweimal. Das will man allerdings nicht überbewerten. "Was unsere Leistungsfähigkeit angeht, waren wir in allen drei Rennen gut dabei", meint Mekies. "Es ist Teil des Spiels, dass man bei manchen Rennen alles hinbekommt und bei anderen nicht."

Wichtig ist nun, dass man gegen die direkte Konkurrenz nicht ins Hintertreffen gerät. "Williams, Force India und Sauber sind wie erwartet unsere Konkurrenten und wir haben bei den ersten Rennen gegen sie gekämpft", sagt Mekies. "Das wird über die gesamte Saison hinweg ein spannender Kampf - es ist unser persönlicher WM-Kampf in der Weltmeisterschaft."

1.5.2011

Eccleston: «Es mangelt nur an Zuschauern»

GP Türkei:

Volle Tribünen – das will Ecclestone sehen

Der Grosse Preis der Türkei steht schon seit geraumer Zeit in der Kritik - und auf der Abschussliste von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone. Der 80-Jährige ist zwar ein erklärter Fan der Strecke bei Istanbul, doch finanziell rechnet sich das Gastspiel am Bosporus einfach nicht. Zu wenige Zuschauer finden alljährlich den Weg an den Kurs, sodass man dort schon zu ungewöhnlichen Massnahmen überging.

Nicht besetzte Tribünen wurden am Renntag kurzerhand in graue Plastikfolien gehüllt, um den vielen TV-Zuschauern keine leeren Ränge präsentieren zu müssen. Und dies ist nach wie vor das grosse Problem in der Türkei, wie Ecclestone bei 'Reuters' bestätigt: «Istanbul zählt zu den besseren Strecken. Ich halte den Kurs in der Türkei für eine richtig gute Rennbahn», meint der Brite. «Die Anlagen dort sind spitze, alles dort ist klasse. Es mangelt nur an Zuschauern», stellt Ecclestone heraus und merkt an: «Ich wäre enttäuscht darüber, wenn wir diesen Rennplatz verlieren würden. Wir können den Event aber nicht weiter bezuschussen. Wir haben die Strecke langfristig gepachtet, doch da gibt es eine Ausstiegsklausel», sagt Ecclestone. «Wir können jetzt aussteigen, wenn wir wollen.»

Dies ist ein denkbares Szenario, zumal die türkische Regierung dem Rennen nicht länger finanziell unter die Arme greifen will. Laut Ecclestone, der die Grand-Prix-Gebühr für Istanbul nun verdoppeln will, ist aber Besserung in Sicht: «In diesem Jahr scheint das Publikum vor Ort wesentlich grösser zu sein», meint der 80-Jährige. «Das bedeutet: Die Regierung müsste sich weniger stark engagieren.»

1.5.2011

Mercedes will Aufwärtstrend von China fortsetzen

Kann Mercedes

auch in der Türkei mit den Topteams kämpfen?

Wo steht Mercedes wirklich? Im unauffälligen Mittelfeld, wo man sich bei den ersten beiden Rennen präsentiert hatte, oder im Kampf um den Sieg, wie in Schanghai? Die Antwort auf diese Frage muss Mercedes nun in der Türkei bringen. Dementsprechend gross ist der Druck, der sich nach dem vielversprechenden Auftritt in China, wo Nico Rosberg sogar eifrig Führungskilometer sammelte, aber mit Hoffnung paart. «Ich weiss, dass das Team sehr hart daran arbeitet, die Fortschritte vom letzten Rennen in China fortzusetzen», bestätigt Michael Schumacher, der das Potenzial des Boliden in China noch nicht nach Wunsch umsetzen konnte. Seine Hoffnungen stützen sich auf die neuen Entwicklungen, die das Team nach Istanbul mitbringen wird: «Ich bin überzeugt, dass wir mit den geplanten Upgrades für Istanbul ein ähnlich positives Wochenende erleben können.»

Schumacher outet sich als Istanbul-Fan

Der Rekord-Weltmeister freut sich bereits auf den Europaauftakt der Formel 1: «Es ist jedes Jahr aufs Neue spannend, wenn die Formel 1 nach Europa zurückkehrt und die Termine zunehmen. Nach den ersten drei Rennen habe ich es genossen, in der kurzen Pause etwas Zeit mit meiner Familie zu verbringen, aber jetzt freue ich mich sehr darauf, dass es weiter geht.»

Das liegt auch an den spektakulären Streckenführung der Rennstrecke nahe der türkischen Metropole: «Der Istanbul Park ist eine tolle Strecke, welche die Fahrer vor einige Herausforderungen stellt. Der Kurs wird gegen den Uhrzeigersinn befahren und besitzt viele Höhenunterschiede sowie verschiedene Kurventypen - es macht Spass, dort zu fahren.»

Rosberg schöpft Hoffnung

Teamkollege Rosberg wusste nach dem Grand Prix von China nicht so recht, ob die Freude über den Aufwärtstrend oder die Enttäuschung über einen verpassten Podestplatz überwiegen sollte. «Unser Saisonstart verlief schwieriger als erwartet», stellt der Wiesbadener klar. «Die ersten drei Rennen waren für uns eine Art Achterbahn der Gefühle. In Melbourne und Malaysia waren wir alle enttäuscht, aber mit den Führungskilometern in Schanghai haben wir das Potenzial unseres Autos unter Beweis gestellt.»

Darauf möchte er nun aufbauen: «Das Team hat sehr gut gearbeitet, Fortschritte erzielt und in China viel gelernt. Hoffentlich gelingt uns in der Türkei ein weiterer Schritt, sodass wir erneut eine gute Leistung zeigen können. Die Osterfeiertage habe ich mit meiner Familie verbracht und jetzt freue ich mich auf das Rennen im Istanbul Park.»

Wenn Rosberg an die Türkei denkt, dann fällt ihm die spektakuläre Kurve 8 mit den drei Scheitelpunkten ein: «Kurve 8 ist eine der grössten Herausforderungen des gesamten Jahres: Man fährt für mehr als acht Sekunden mit Vollgas durch die Kurve und muss Kräften bis zu 5G standhalten. Wenn ich meine Traum-Formel-1-Rennstrecke entwerfen müsste, wäre diese Kurve garantiert darin enthalten.»

Brawn: Bringen die Updates Stabilität?

Teamchef Ross Brawn geht zuversichtlich in das Renn-Wochenende am Bosporus: «Das Team und die Fahrer haben in der kurzen Pause vor dem Beginn der Europasaison sehr hart gearbeitet, um sicherzustellen, dass wir weitere Fortschritte erzielen und ich habe das Gefühl, dass wir unseren Zielen näher kommen. Die Basis unseres Autos ist gut, wir müssen nur dafür Sorge tragen, dass wir in den kommenden Rennen das volle Potenzial ausnutzen.»

Auch der Brite zieht seine Hoffnung aus dem Rennen in Schanghai: «Der Grosse Preis von China hat das gesamte Team daran erinnert, wie es ist, an der Spitze eines Rennens mitzukämpfen. In diesem Fall waren wir nicht erfolgreich, aber wir möchten das Gefühl, vorne mitzufahren, gerne wieder öfter erleben.» Dafür sollen nun die neuen Teile sorgen: «Wenn das Auto richtig funktioniert, können wir konkurrenzfähiger sein und die Updates für die Türkei sollten uns helfen, diesen Level regelmässiger zu erreichen. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass wir uns steigern müssen, wenn wir kontinuierlich vorne dabei sein möchten. Die ersten drei Rennen waren eine Herausforderung, aber wir haben alle an einem Strang gezogen und werden alles geben, um weiter voranzukommen.»

Haug: Istanbul fordert das Auto

Mercedes-Motorsport-Chef Norbert Haug deutet an, dass in Istanbul auch der Mercedes-Motor enormen Belastungen standhalten muss: «Die Strecke ist fordernd für Fahrzeuge und Fahrer und bietet mit 'Turn 8' die längste Kurve im Rennkalender. Fast 70 Prozent der 5,338 km werden mit Volllast gefahren, so dass nicht nur Fahrwerk und Reifen enorm belastet sind, sondern auch der Motor.»

Er wünscht sich nach dem durchwachsenen Saisonauftakt vor allem eine stabile Leistung seines Rennstalls: «Unser Team hat beim vorausgegangen Grand Prix in China seine Leistungsfähigkeit gegenüber den ersten Rennen in Australien und Malaysia gesteigert. Unser Ziel ist es, in der Türkei, diese Performance zu stabilisieren und dann Schritt für Schritt auszubauen.»

1.5.2011

Red Bull plant KERS-Update für Istanbul

Bis Istanbul

möchte Red Bull das Thema KERS erledigt wissen

Zwar war der Red-Bull-Renault RB7 das anerkannt schnellste Auto der ersten drei Saisonrennen, doch jedes Siegerauto hat seine Achillesferse. Im Fall des RB7 ist das das Hybridsystem KERS, das in Melbourne gar nicht erst aktiviert wurde und in Sepang und Schanghai mehr schlecht als recht funktionierte.

Beim GP von China war KERS möglicherweise sogar einer der Gründe, weshalb Sebastian Vettel den Grand Prix von China nicht gewonnen hat, denn wegen der unberechenbaren Auswirkungen auf die Bremsbalance, wenn KERS einmal an der Hinterachse Energie abzapft und einmal nicht, handelte er sich einen Bremsplatten ein. Deswegen musste der Deutsche seinen Boxenstopp vorziehen - und am Ende wurden ihm möglicherweise genau diese Runden, die er auf dem letzten Reifensatz schon zu viel hatte, zum Verhängnis.

"KERS funktionierte bis Runde 25/26 tadellos", berichtet Teamchef Christian Horner. "Dann traten Probleme auf, sodass wir es nur noch unregelmässig aktivieren konnten. Es funktioniert noch nicht so gut, wie wir uns das vorstellen, aber doch besser als in den vorangegangenen Rennen. Das war bei beiden Autos gleich." Und er kündigt an: "Wir bekommen für die Türkei ein weiteres KERS-Update. Je mehr wir mit dem System fahren, desto besser verstehen wir es. Ich bin optimistisch, dass wir die nervenden Problemchen bald abstellen können."

Vettel ärgert sich darüber, dass er "die meiste Zeit im Rennen" Probleme hatte und KERS nicht nutzen konnte: "Im ersten Stint ging es noch, aber dann verloren wir es ziemlich schnell. Das tut natürlich weh, denn hier gibt es die lange Gerade, die lange Gegengerade." Man sei "nicht stolz" darauf, KERS als einziges Topteam nicht in den Griff zu bekommen, aber der WM-Leader ist optimistisch, dass die Karten für den Europa-Auftakt in knapp drei Wochen in Istanbul neu gemischt werden.

Darauf hofft auch Teamkollege Mark Webber: "Das ist eine Schlüsselkomponente. Klar, dass wir da was unternehmen müssen", fordert er. "Zum Glück haben wir jetzt eine Pause, in der wir uns dem widmen können. Es geht ja nicht nur um die Performance, sondern bei mir musste das Auto an diesem Wochenende ungefähr viermal zerlegt und wieder zusammengebaut werden. Das macht es für alle schwieriger, keine Fehler zu machen, denn jeder Zusammenbau stellt eine potenzielle Fehlerquelle dar."

Das Hauptproblem ist dem Vernehmen nach, dass Designer Adrian Newey das Renault-KERS für den RB7 extrem kompakt adaptiert hat, um die Aerodynamik nicht zu beeinflussen. Nun überhitzen die Batterien ständig. Newey gesteht offen ein, dass er kein KERS-Freund ist: "Bei der Integration der unterschiedlichen Systeme ist KERS das grösste Problem. Man will dabei die Nachteile für die Aerodynamik in Grenzen halten. KERS bereitet einem unabhängigen Team wie uns Kopfweh, auf das wir gerne verzichten würden."

19.4.2011