GP Malaysia 2011
Heidfeld jubelt über Podium
Nick Heidfeld:
Darauf hat er lange warten müssen
Der Große Preis von Malaysia begann für Nick Heidfeld mit einem sensationellen Start, durch den der Deutsche auf den zweiten Rang nach vorne kam. Am Ende sicherte sich der Renault-Pilot einen starken dritten Rang. Teamkollege Witali Petrow hingegen hatte einen bösen Schreckmoment, als er neben die Strecke geriet, das Auto auf einer Unebenheit in die Luft katapultiert wurde und er dabei das Lenkrad von der Lenkstange riss. Der Russe kam mit einem gehörigen Schrecken davon.
"Ich hatte wie schon in Australien einen grossartigen Start", so Heidfeld. "Ich hatte nicht erwartet, so viele Positionen gutzumachen. Ich kam auf den zweiten Rang nach vorn, machte vier Plätze gut. Danach gab ich mein Bestes, um Sebastian zu folgen, aber er war viel schneller. Ich bemerkte dann ein paar Regentropfen. Meine Reifen liessen schon nach, aber ich blieb auf der Strecke. Bei meinem ersten Boxenstopp verlor ich ein paar Plätze, aber es war klar, dass wir über eine wirklich gute Geschwindigkeit verfügten, und wir waren in der Lage, mit den Autos vor mir zu kämpfen. Ich hatte Glück, dass Fernando ein Problem hatte, aber es machte wirklich Spass, mit ihm zu kämpfen, und vor Lewis zu kommen. In den letzten paar Runden lag Mark dicht hinter mir, aber wir hatten die Geschwindigkeit, um vorne zu bleiben. Für Renault ist es ein weiteres grossartiges Ergebnis, und es ist klar, dass das Team dieses Jahr einen grossen Schritt nach vorne gemacht hat."
"Zunächst einmal bin ich für das Team glücklich, dass wir ein weiteres Podium erzielt haben", so Petrow. "Wir können dies also als grossartigen Start in die Saison für uns betrachten. In einem ungewöhnlichen Rennen war dies vom Team eine starke Leistung. Ich leistete mir einen kleinen Fehler, welcher nicht diese Folgen hätte haben sollen. Ich kam neben die Ideallinie, das Auto hob auf dem Randstein ab, schlug hart auf. Beide Autos hätten heute in den Punkten sein sollen, die gute Neuigkeit ist jedoch, dass wir klar jene Leistung haben, die wir in dieser Saison benötigen."
"Das war ein hartes Rennen mit jeder Menge Boxenstopps", so Teamchef Eric Boullier. "Es gab eine Menge Veränderungen bei der Strategie, und um ehrlich zu sein glaubte ich nicht, dass bei irgendjemandem alles nach Plan gelaufen ist. Aber als Team haben wir sehr gut darauf reagiert. Ich bin natürlich für Nick zufrieden, aber auch für das gesamte Team zufrieden. Für uns war dies eine weitere grossartige Belohnung, besonders nach einem schwierigen Start in das Wochenende. Es ist gut, wieder auf dem Podium zu stehen, auch wenn es enttäuschend ist, dass wir bei weniger als noch zehn zu fahrenden Runden ein Auto verloren haben. Es gibt keinen Zweifel daran, dass das Auto konkurrenzfähig ist, auch wenn es im Moment noch nicht schnell genug ist, um Rennen zu gewinnen. Wir müssen aus diesem Grund auf der Seite der Entwicklung hart Druck machen. Zwei Platzierungen auf dem Podium in Folge zu holen, ist jedoch definitiv sehr befriedigend."
"Wir dachten, dass es heute einen Blizzard an Boxenstopps geben würde", so James Allisson, Technischer Direktor des Teams. "Das bewahrheitete sich auch. Das Team hat eine fantastische Leistung gezeigt, wir hatten etwas Glück, dass wir es auf das Podium geschafft haben. Aber auch ohne den Zwischenfall von Alonso wäre es ein sehr verdienter vierter Platz geworden. Das heutige Ergebnis ist für das gesamte Team hier an der Strecke und zuhause in der Fabrik fantastisch. Unsere Starts in das Wochenende waren sehr Unheil verkündend, davon haben wir uns wieder erholt. Es war großartig, dass beide Autos im Rennen konkurrenzfähig unterwegs war. Unsere Konkurrenzfähigkeit wurde während des Wochenendes stärker und stärker. Vor China haben wir jede Menge Arbeit zu erledigen, aber das Auto hat heute eine gute Leistung gezeigt, darüber können wir zufrieden sein."
"Das ist ein fantastisches Ergebnis, der zweite Podiumsplatz in Folge", so Riccardo Penteado von Renault. "Gratulation an Nick und das gesamte Team. Heute sind beide Fahrer ein grossartiges Rennen gefahren, und es war schade, dass Witali dem Team nicht jene doppelte Zielankunft bescheren konnte, welche es verdient hat. Nick hatte einen unglaublichen Start und hielt Mark Webber in der Anfangsphase des Rennens unter sehr grossem Druck liegend im Schach. Das Ergebnis, und die 15 Punkte, die es mit sich bringt, zeigen, wie gut das Chassis und das R27-Paket im Moment arbeiten. Wir hatten von Seiten des Motors keinerlei Probleme. Das Kühlsystem hat trotz der hohen Umgebungstemperaturen und der heute gesehenen Luftfeuchtigkeit gut funktioniert. Auch KERS hat heute geholfen, und wir sind sehr zufrieden über die Art und Weise, wie es funktioniert hat."
10.4.2011
Massa hadert mit dem Boxenstopp
Bei Ferrari läuft's noch nicht rund
Für Ferrari-Pilot Felipe Massa war beim Grossen Preis von Malaysia möglicherweise mehr drin als der fünfte Platz, doch der brasilianische Rennfahrer liess beim zweiten Saisonlauf der Formel 1 immerhin seinen Teamkollegen Fernando Alonso hinter sich - weil dieser einen unplanmässigen Boxenstopp einlegte. Massa büsste allerdings ebenfalls einige Sekunden ein, denn einer seiner Reifenwechsel lief nicht rund. In seiner Medienrunde schildert der 29-Jährige den Rennverlauf aus seiner Sicht.
Frage: Felipe, wie ist es dir beim Großen Preis von Malaysia ergangen?
Felipe Massa: Im Rennen funktionierte unser Auto besser als in der Qualifikation. Im Vergleich zu den anderen Autos waren wir im Renntrimm deutlich schneller unterwegs als wir es erwartet hatten. Einige Fahrzeuge der Konkurrenz waren uns im Zeittraining schließlich deutlich voraus. Im Rennen konnten wir kämpfen, weil unser Tempo nicht so schlecht war. Mir gelang ein guter Start und ich befand mich direkt im Clinch mit unseren Gegnern. Bei einem meiner Boxenstopps verloren wir vielleicht zehn Sekunden oder noch mehr. Das warf mich sogar noch hinter meine eigentliche Startposition zurück. Das machte das Rennen deutlich schwieriger für mich. Ich lag etwas zurück und hatte Glück, dass ich zum Schluss noch einige Positionen gewann. Das Rennen hätte allerdings viel besser laufen können, wenn ich nicht das Problem beim Reifenwechsel gehabt hätte."
Was lief beim angesprochenen Boxenstopp genau schief? Klemmte ein Rad?
Ich weiss es nicht. Einer der Mechaniker hatte ein Problem. Ich glaube, eine Radmutter wollte nicht greifen. Dann musste der Mechaniker den anderen Schlagschrauber bemühen und das kostete viel Zeit. Das Problem an sich ist mir nicht näher bekannt. Mich kostete es jedenfalls die Möglichkeit, vielleicht sogar um das Podium kämpfen zu können.
Wie lautet dein Fazit zu diesem Wochenende? Bist du zufrieden?
Beim Start kam ich gut von der Linie und hatte anfangs ein paar schöne Duelle. Ich bin enttäuscht, viel Zeit beim Boxenstopp verloren zu haben. Wir müssen dafür sorgen, solche Probleme abzustellen. Beim Reifenwechsel und bei der Strategie sollten wir konstant gut sein. Abgesehen davon war das Rennen sehr gut. Meinen Start würde ich sogar als fantastisch bezeichnen. Auf weichen Reifen waren wir ziemlich solide unterwegs. Im Vergleich zu unseren Konkurrenten waren wir auf den harten Pneus nicht mehr ganz so konkurrenzfähig.
Was hältst du von den vielen Boxenstopps im Rennen? Man liegt vorne, fällt zurück, arbeitet sich wieder vor, wird wieder durchgereicht. Wie ergeht es dir dabei?
Der Reifenverschleiß in Malaysia war hoch, doch es werden noch weitere Strecken kommen, wo es sich ganz ähnlich verhält. Wenn jetzt gesagt wird, Sepang sei das schlimmste Rennen, dann glaube ich das nicht. Wir werden auch auf anderen Kursen wie Istanbul oder vielleicht auch Silverstone etwa Ähnliches sehen - auf Strecken, welche die Reifen sehr hart rannehmen. Angesichts der vielen Boxenstopps hat sich der Grand Prix, wie wir ihn kennen, sehr verändert. Das Rennen verändert sich ständig. Dieser Entwicklung müssen wir bei der Strategie Rechnung tragen. Nur ein kleiner Fehler bei der Taktik kann dich leicht zwei bis drei Positionen kosten.
Du meintest vorhin, deine Reifen hätten sich im Rennen etwas besser verhalten als in der Qualifikation. Rechnest du daher mit einer guten Rennleistung in China?
Ja, allerdings. Ich erwarte überall ein besseres Rennen, nicht nur in China. Ich erwarte auch ein besseres Qualifying, denn in dieser Hinsicht kamen wir in Australien und auch in Malaysia etwas unter die Räder. Unsere diesbezüglichen Schwierigkeiten müssen wir ausmerzen. Wir müssen uns in diesem Bereich steigern, denn wenn du in der Qualifikation etwas weiter vorne stehst, hast du im Rennen deutlich mehr Möglichkeiten.
Ist es euch als Team gelungen, eine gute Richtung zu finden?
Wie ich schon sagte: Das Wochenende war nicht gerade grossartig. Im Rennen waren wir deutlich stärker als in der Qualifikation. Das müssen wir jetzt erst einmal nachvollziehen und verstehen.
10.4.2011
20-Sekunden-Strafe für Alonso und Hamilton
Ferrari-Fahrer Fernando Alonso und McLaren-Pilot Lewis Hamilton haben nach dem Grand Prix von Malaysia in Kuala Lumpur nachträglich jeweils eine 20-Sekunden-Zeitstrafe erhalten. Während Alonso trotz der Strafe auf dem sechsten Platz blieb, rutschte Hamilton um einen Platz auf Position acht ab. Sauber-Pilot Kamui Kobayashi rückte auf den siebten Platz vor.
Hamilton wurde dafür bestraft, dass er im Zweikampf mit Alonso mehr als einmal die Fahrbahnseite gewechselt hatte, um seine Position zu verteidigen. Alonso kassierte seine Strafe dafür, dass er zwei Minuten später von hinten auf Hamiltons McLaren aufgefahren war. Normalerweise hätten beide Fahrer eine Durchfahrtstrafe erhalten, die jedoch nach Rennende automatisch in eine 20-Sekunden-Strafe umgewandelt wurde.
Auf den ersten fünf Positionen bleibt alles unverändert. Sebastian Vettel hatte den Grand Prix souverän vor Jenson Button und Nick Heidfeld gewonnen und damit für einen deutschen Triumph in Sepang gesorgt.
10.4.2011
Hamilton: «Eine Katastrophe»
Hamilton enttäuscht:
Jetzt muss Nicole Scherzinger ran
Nachdem sich Lewis Hamilton beim Grossen Preis von Malaysia die zweite Position von Nick Heidfeld (Renault) zurückgeholt hatte, machte der britische McLaren-Pilot wieder Jagd auf Sebastian Vettel (Red Bull). In der Schlussphase des Rennens wurde Hamilton aber immer langsamer - die Reifen machten nicht mehr mit und der Ex-Champion fiel zurück bis auf Platz sieben. In seiner Medienrunde zeigt sich Hamilton verständlicherweise verärgert, zumal seine Strategie nicht gerade optimal war.
Frage: Lewis, wie ist es dir beim Grossen Preis von Malaysia ergangen? Du lagst lange auf dem zweiten Rang, doch zum Schluss wurdest du durchgereicht...
Lewis Hamilton: Ich ging von Startplatz zwei ins Rennen und tat alles dafür, um mitzuhalten. Sehr viel mehr kann ich nicht dazu sagen. Es war erschreckend. Ich fuhr von Platz zwei aus los und wurde als Siebter abgewinkt.
Am Start lief noch ziemlich gut für dich...
Ich wurde zwischen Jenson auf der Innenseite und Heidfeld auf der Aussenseite eingeklemmt. In Kurve eins war es daher sehr schwierig, meinen Rang zu verteidigen. Ich befand mich nicht wirklich in einer komfortablen Position, aber so läuft es halt manchmal. Im Rennen liessen dann meine Reifen etwas zu früh nach. Ich musste ständig vor dem Plan und vor allen anderen an die Box fahren. Zum Ende hin waren die Reifen einfach hinüber. Meine Boxenstopps waren auch keine Hilfe, denn dadurch rutschte Jenson an mir vorbei. Zudem wurden einmal die falschen Reifen montiert. Ich wollte eigentlich die weiche Mischung haben, stattdessen wurden harte Pneus montiert. Die Strategie war nicht so gelungen. Es ist einfach so ein Tag... Wir müssen das jetzt hinter uns lassen und nach vorne schauen.
War es die falsche Entscheidung, als erster Fahrer auf die harte Mischung zu wechseln?
Ja.
Was war der Unterschied zwischen dir und Jenson bei der Strategie?
Ich kenne seine Taktik nicht und habe sein Rennen nicht verfolgt. Ich weiss es nicht.
Du hast es angesprochen: Zum Schluss lief es nicht wirklich gut für dich...
Ja, es war ein schreckliches Rennen. Ich versuchte dennoch mein Bestes.
Was stimmte nicht mit deinem Auto?
Keine Ahnung. Der Unterboden am Heck war ein bisschen beschädigt, vielleicht ging dadurch etwas Abtrieb verloren. Ich brachte einfach keine guten Rundenzeiten mit den Reifen zustande.
Du hattest eine leichte Kollision mit Fernando Alonso...
Fernando traf mich. Ich denke, er kam mir etwas zu nahe. Als er ausscherte und überholen wollte, berührte er mich am Heck. Dabei ging ein Stück des Unterbodens zu Bruch. Ich weiss aber nicht, wie viel an Abtrieb ich dadurch verlor.
Was war dein Hauptproblem?
Das weiss ich nicht. Ich muss mir das erst einmal in Ruhe ansehen. Der Start und meine Boxenstopps waren jedenfalls keine Hilfe. Nach dem Start hing ich erst einmal hinter Heidfeld. Aber so ist das im Motorsport. Ich denke, die Strategie war der grosse Schwachpunkt.
Bist du enttäuscht von diesem Rennverlauf?
Ja, es war eine Katastrophe.
Als nächstes steht der Grosse Preis von China auf dem Programm. Mit welchem Gefühl reist du nun nach Schanghai?
Ich hoffe natürlich darauf, dort gewinnen zu können.
Wie ist es um das Potenzial des Fahrzeugs bestellt? Ist das im Hinblick auf China die gute Nachricht dieses Wochenendes?
Natürlich. Alle anderen holen aber auf und im Rennen kann alles Mögliche passieren. Heute erzielten wir jedenfalls kein grossartiges Ergebnis.
10.4.2011
Mercedes ist nicht schnell genug
Rekordweltmeister Michael Schumacher
im Kampf mit Sauber-Pilot Sergio Perez
Dass Michael Schumacher heute in Sepang als Neunter mit fast eineinhalb Minuten Rückstand (durchschnittlich eineinhalb Sekunden pro Runde) die ersten beiden WM-Pünktchen für Mercedes holte, muss einem siebenfachen Weltmeister (nach Petrow-Crash und spätem Überholmanöver) fast schon als Hohn vorkommen. Denn nach dem Doppelausfall in Australien wurden die Silberpfeile auch beim Grand Prix von Malaysia vorgeführt.
Nico Rosberg dämmerte gestern schon, dass er im Renntrimm zurückfallen würde, und so war der MGP W02 dann auch tatsächlich keine Waffe, vor der man sich fürchten muss. Sogar Mercedes-Kunde Paul di Resta (Force India) liess Rosberg auf der Gegengerade einmal alt aussehen - und musste dafür noch nicht einmal den Heckflügel aufklappen. Dass Schumacher einmal durch das Kiesbett segelte, spielte in Summe gesehen gar keine grosse Rolle.
Negativ: MGP W02 ist zu langsam
"Team und Fahrer haben grossartige Arbeit geleistet, aber wir sind im Moment nicht schnell genug", versteht Teamchef Ross Brawn die Kritik seiner Fahrer nach dem Rennen. "Ein paar unserer Stints erwiesen sich als ein bisschen zu lang, denn wir blieben draussen, um zu sehen, ob uns das Wetter vielleicht in die Hände spielen würde. Als der Regen dann nicht kam, bezahlten wir für unsere Entscheidung mit dem Verlust von ein, zwei Positionen."
Fällt nicht weiter ins Gewicht, wenn man bedenkt, dass Rosberg schon am Start vom neunten auf den 13. Platz zurückfiel. "Das war heute nicht mein Rennen", stöhnt der 25-Jährige. "Ich verlor gleich am Start ein paar Positionen, was es schwierig machte, noch in die Punkte zu fahren. Unser Renntempo war nicht gut genug und es war sehr schwierig, richtig zu attackieren. Wir waren einfach nicht auf dem Niveau, auf dem wir eigentlich sein wollten."
"Wenn ich mir meine Qualifying-Runden anschaue, dann können wir wenigstens ein bisschen Mut schöpfen, denn seit Melbourne haben wir einen kleinen Schritt gemacht. Wir müssen hart arbeiten, um weitere Verbesserungen zu schaffen", fordert Rosberg. Das sieht Schumacher genauso: "Wir wissen das genau und sind bereit, hart zu arbeiten, um nach vorne zu kommen. Auf eine Runde sind wir schon recht schnell, aber an der Rennperformance müssen wir unbedingt arbeiten."
"Ich selbst hatte ein geradliniges Rennen, das nur gegen Ende ein bisschen aufregend war. Davor erlebte ich Höhen und Tiefen", zieht der 42-Jährige Bilanz. "Mein Start war ziemlich gut und dann ging es hauptsächlich darum, mit den Reifen zu haushalten. Mehr als zwei Punkte waren heute einfach nicht drin. Klar ist, dass wir an unserem Renntempo noch arbeiten müssen, denn das ist nicht so gut, wie wir uns das eigentlich vorstellen."
Positiv: Boxenstopps, Zuverlässigkeit
Schumacher kam in der 14., 28. und 42. Runde an die Box, Rosberg in der 15., 29. und 40. Beide fuhren am Ende ihren Run mit der härteren Prime-Mischung von Pirelli. "Die Boxenstopps", sagt Teamchef Brawn, "waren gut, die Autos waren bei anspruchsvollen Bedingungen zuverlässig. Wir werden weiterhin hart arbeiten und ich hoffe, dass wir bald ein konkurrenzfähigeres Auto haben werden, damit wir vorne mitkämpfen können."
Immerhin funktionierten heute KERS und DRS einwandfrei, wenn man dem Team Glauben schenken darf. Aber für Sportchef Norbert Haug sind die Punkte nach einem "schwierigen Wochenende" dennoch nur "ein schwacher Trost. Wir wissen, dass wir den Speed deutlich verbessern müssen. Natürlich sind wir nicht zufrieden, aber positiv ist immerhin, dass wir das heute unter sehr schwierigen Bedingungen gemeistert haben."
"Michael ist ein gutes Rennen gefahren, hat gleich am Start drei Plätze gewonnen. Wir haben auf Regen spekuliert und die ersten Stints beider Fahrer so lange wie möglich gestreckt. Nicos Chance auf Punkte war praktisch schon in der ersten Kurve dahin", erklärt Haug und legt ein ernüchterndes Geständnis ab: "Wenn du vier Plätze verlierst, dann kannst du die mit unserem derzeitigen Paket nicht mehr aufholen..."
"Aber Nico hat einige sehr entschlossene Überholmanöver gezeigt und seine Rundenzeiten sahen heute besser aus als vor zwei Wochen, wenn man sie mit den schnellsten Autos auf der gleichen Strategie vergleicht", findet der 58-Jährige. "Vor uns liegt jetzt eine Menge Arbeit, aber wir sind voll motiviert, den Job hinzubekommen. Wir freuen uns auf nächstes Wochenende in China. Dort ist unser Ziel, einen weiteren Schritt zu machen."
10.4.2010
Toro Rosso: Ausser Spesen nix gewesen
Sebastièn Buemi:
Wirklich schnell nur in der Boxengasse
Das Toro-Rosso-Team konnte beim Grossen Preis von Malaysia nicht mit der Konkurrenz aus dem Mittelfeld mithalten. Sebastien Buemi hatte dabei ein besonders unglückliches Händchen. Der Schweizer war in der Boxengasse zu schnell unterwegs und wurde dafür von der Rennleitung sogar mit einer Zehn-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe bestraft. Am Ende belegte er Position 13. Teamkollege Jaime Alguersuari kam einen Platz dahinter ins Ziel.
"Ich legte einen guten Start hin", so Buemi. "Ich überholte Rosberg und war gut unterwegs, fuhr die Lücke auf Kobayashi und Schumacher zu. Bei meinem ersten Boxenstopp jedoch hatte ich den Eindruck, dass der Geschwindigkeitsbegrenzer für die Boxengasse nicht eingeschaltet war. Ich drückte ihn sofort erneut, was in deaktivierte, also war ich in der Boxengasse zu schnell unterwegs. Dafür erhielt ich eine Stop-and-Go-Strafe von zehn Sekunden, was ich als etwas zu hart empfunden habe. Üblicherweise erhält man eine Durchfahrstrafe, bei der man weniger Zeit verliert. Danach gab ich mein Bestes, aber es reichte nicht aus, um für die Arbeit belohnt zu werden. Ich hatte das Gefühl, als hätten wir die Force India geschnappt, dann wären wir zumindest Neunter geworden. Ich wechselte die Reifen lediglich zwei Mal, und es stimmt, dass die letzten paar Runden aufgrund der Abnutzung der schwierig waren."
"Dieses Rennen muss ich mit meinen Ingenieuren analysieren", so Alguersuari. "Um ehrlich zu sein, ich verstehe nicht wirklich, was passiert ist. Wir wurden langsamer und die Abnutzung der Reifen war sehr hoch, höher als am Freitag. Ich hatte damit zu kämpfen, das Graining von den Vorderreifen zu bekommen, und ich verlor mit jeder Runde an Leistung. Positiv ist, dass ich einen guten Start hingelegt habe, dabei ein paar Plätze gewann. Aber bald bemerkte ich, dass ich nicht mit den Jungs an der Spitze mithalten kann. Angesichts der Schwierigkeiten, die ich hatte, habe ich das Gefühl, dass es schon eine Leistung ist, das Rennen an sich beendet zu haben. Ich habe heute mein Bestes gegeben."
"Beide Fahrer legten einen ordentlichen Start hin", so Teamchef Franz Tost. "Alguersuari beendete die erste Runde auf dem elften Platz, eine Position vor Buemi. in der achten Runde überholte Sebastien Jaime, zeigte zu diesem Zeitpunkt des Rennens eine sehr gute Geschwindigkeit, holte auf die vor ihm liegenden auf. Wir riefen ihn zu seinem ersten Stopp an die Box, aber der Geschwindigkeitsbegrenzer für die Boxengasse war deaktiviert, und aus diesem Grund überschritt er das Limit, weswegen ihm eine Zeitstrafe gegeben wurde. Von da an war Sebastiens Rennen beeinträchtigt, und wenn diese Situation nicht gewesen wäre, dann hätte er sich im Kampf um die neunte Position befunden. Was Jaime betrifft, so kämpfte er mit sich abnutzenden Hinterreifen. Ich denke, dass es ihm geholfen hätte, wenn wir ihn auf eine Drei-Boxenstopp-Strategie statt zwei gesetzt werden. Glücklicherweise holte unser ärgster Gegner in der Meisterschaft heute nicht viele Punkte, wir befinden uns in der Konstrukteurswertung also noch ein ganz ordentlicher Form. Das Mittelfeld ist jedoch im Moment sehr eng, was bedeutet, dass wir bessere Arbeit leisten müssen. Damit wollen wir in ein paar Tagen in Schanghai beginnen."
10.4.2011
Heidfeld auf dem Podium
Nick Heidfeld
in Malaysia auf dem Podest als Dritter. Man gönnt es ihm wirklich.
Von der sechsten Position aus erwischte Nick Heidfeld einen sensationellen Start in den Grossen Preis von Malaysia. Der Renault-Pilot überholte reihenweise Konkurrenten und fand sich nach den ersten Kurven auf der zweiten Position wieder, hinter Sebastian Vettel und vor Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes.
Während den Boxenstopps ging es für den Deutschen zunächst etwas nach hinten, doch ihm gelang es, sich sukzessive wieder nach vorne zu arbeiten. Am Ende überholte er Lewis Hamilton, der mit Reifenproblemen zu kämpfen hatte und später sogar noch einmal an die Box kommen musste. Die Belohnung für das starke Rennen: der dritte Rang hinter Vettel und Jenson Button.
"Der Start war fantastisch, das hat viel Spass gemacht", so der Mönchengladbacher, der sich zum ersten Mal nach zwei Jahren wieder einen Platz auf dem Podium sicherte, zum letzten Mal auch in Malaysia auf dem Podium stand. "In Australien habe ich am Start viele Positionen gutgemacht, aber ich hatte nicht erwartet, dass mir das gleiche von der sechsten Startposition aus gelingen würde. Ich spürte, wie ich selbst mit Sebastian kämpfte, der mich in seinen Spiegeln beobachtete. Danach gab ich mein Bestes, um mit Sebastian mitzuhalten, aber er war doch einen Tick schneller als ich."
Später sorgten vereinzelte Regentropfen für zusätzliche Spannung: "Im ersten Abschnitt des Rennens fielen ein paar Tropfen vom Himmel, und ich gab der Box Bescheid, dass die Reifen nachlassen würden. Sie sagten, dass ich auf der Strecke bleiben sollte, da wir nicht eine zusätzlichen Boxenstopp einlegen wollten. Später waren wir wieder recht schnell unterwegs, vor allem auf den härteren Reifen. Am Ende des Rennens musste ich mich gegen Mark Webber verteidigen, der heran geflogen kam. Mark attackierte, aber seine Reifen begannen nachzulassen. Mein erstes Podium für Lotus ist ein grossartiger Schritt."
10.4.2011
Vettel siegt, Magic Koba auf Platz 8
Nick Heidfeld
schnappt sich Lewis Hamilton und fährt beim GP von Malaysia aufs Podest
Im Verlauf des Wochenendes wurde immer offensichtlicher, dass McLaren-Mercedes Rivale Red Bull deutlich näher gekommen ist. Auch im Rennen zum Grossen Preis von Malaysia in Kuala Lumpur konnte das Team zeitweise deutlich besser mit dem amtierenden Konstrukteursweltmeister mithalten - doch am Ende war das Paket mit Sebastian Vettel erneut nicht zu bezwingen. Zwei Wochen nach dem Saisonauftakt in Melbourne sicherte sich der Formel-1-Weltmeister den Sieg. Jenson Button holte sich den zweiten Rang. Nick Heidfeld fuhr im Renault ein starkes Rennen und sicherte sich als Dritter einen Platz auf dem Podium.
Dahinter: Mark Webber im zweiten Red Bull vor den beiden Ferrari von Felipe Massa und Fernando Alonso, Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes), Kamui Kobayashi im Sauber, Michael Schumacher im Mercedes und Paul di Resta im Force India. Sebastien Buemi blieb als Elfter ebenso ohne Punkte wie Adrian Sutil (Force Inidia) sowie Nico Rosberg (Mercedes) auf den Plätzen dahinter. Timo Glock sah auf Rang 16 die Zielflagge. Sauber-Pilot Sergio Perez sah die Zielflagge nicht.
Ein paar Regentropfen liessen den Blick der Formel-1-Protagonisten vor dem Start des Grossen Preises von Malaysia in Kuala Lumpur nervös gen Himmel richten. Dieser präsentierte sich am Nachmittag wolkenverhangen, was zumindest die Temperaturen ob der fehlenden Sonneneinstrahlung erträglicher machte. So war die Luft zum Rennstart "nur" 28 Grad warm, der Asphaltwert lag um drei Grad darüber. Die Rennleitung erwartete mindestens für das erste Renndrittel keinen Regen.
Während Sebastian Vettel am Start seine Pole-Position verteidigen konnte, erwischte Nick Heidfeld einen sensationellen Start und fuhr in seinem Renault bis auf den zweiten Rang nach vorn, konnte seinen Platz gegen Lewis Hamilton verteidigen. Einen schlechten Start erwischte Vettels Teamkollege Mark Webber, der bis auf den zehnten Rang zurückfiel. Beim Australier schien das Energierückgewinnungssystem KERS nicht zu funktionieren. Die Reihenfolge nach dem Start: Sebastian Vettel vor Nick Heidfeld, Lewis Hamilton, Jenson Button, Witali Petrow, Felipe Massa, Fernando Alonso, Michael Schumacher, Mark Webber und Kamui Kobayashi auf dem zehnten Rang. Sebastien Buemi Zwölfter vor Nico Rosberg. Adrian Sutil 16., Timo Glock 20. In der vierten Runde musste Rubens Barrichello mit einem Plattfuss hinten links an die Box kommen, nachdem ihm Pastor Maldonado mit dem Frontflügel diesen aufgeschlitzt hatte, wodurch der Mexikaner selbst einen Teil seine Frontflügel einbüsste.
Die Abstände nach zehn von 56 Runden: Vettel 7,4 Sekunden vor Heidfeld, 8,1 vor Hamilton, 10,4 vor Button, 11,5 vor Massa, 13,2 vor Alonso, 17,2 vor Petrow, 22,3 auf Schumacher, 23,5 auf Kobayashi und 25,7 vor Buemi auf dem zehnten Rang. Webber nach erstem Boxenstopp mit 27,6 Sekunden Rückstand Elfter. Rosberg 13. (+30,0), Glock 18. (+47,8), Sutil 20. (+55,0).
In der 13. Runde holte McLaren-Mercedes Lewis Hamilton an die Box, der nicht an Heidfeld vorbeikommen konnte, der seinerseits langsamer geworden war. Unterdessen setzte im hinteren Teil der Strecke leichter Regen ein. Eine Runde später stoppten Vettel, Heidfeld, Button und Massa. Heidfeld war dabei der grosse Verlierer, verlor nicht nur gegen beide McLaren, sondern auch gegen Alguersuari einen Rang. In der 15. Runde kamen auch Alonso und Schumacher an die Box.
Die Reihenfolge nach den ersten Stopps in Runde 17: Vettel vor Hamilton, Kobayashi (noch nicht an der Box), Button, Alonso, Heidfeld, Webber, Massa, Petrov und di Resta auf dem zehnten Rang. Schumacher Zwölfter, Buemi 13. vor Sutil, Glock und Rosberg. Unterdessen meldete die Rennleitung eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe für Buemi wegen Speedings in der Boxengasse.
In der 23. Runde holte sich Webber zum zweiten Mal einen frischen Reifensatz ab. Einen Umlauf später folgte Button, während Heidfeld kurz neben die Strecke rutschte, seine Fahrt allerdings fortsetzen konnte. Button-Teamkollege Hamilton stoppte einen Umlauf später - und wechselte dabei im Gegensatz zu Button auf die härteren Reifen. Barrichello stellte sein Auto unterdessen an der Box ab. Auch Sergio Perez musste seinen Sauber am Streckenrand abstellen. Vettel kam in der 26. Runde an die Box - und blieb auf der weicheren Mischung.
Vettel fiel nach seinem Stopp hinter Heidfeld und Massa zurück - konnte sich den Brasilianer jedoch nach einer Runde Ende Start- und Ziel schnappen. Heidfeld kam an die Box, womit der amtierende Weltmeister wieder freie Fahrt hatte. Hinter ihm konnte sich auch Verfolger Hamilton schnell an Petrov vorbeiarbeiten, sodass das Taktikduell - weiche gegen harte Reifen - freie Bahn hatte. Vettel kämpfte zudem mit stumpfer Waffe, der Deutsche wurde vom Team angewiesen, KERS nicht einzusetzen.
Die Abstände nach 30 Runden: Vettel 4,4 Sekunden vor Hamilton, 5,7 vor Button, 10,1 vor Alonso, 12,8 vor Webber, 21,3 auf Heidfeld, 23,2 vor Massa, 30,2 vor Kobayashi, 32,9 auf Petrow und 42,5 vor di Resta auf dem zehnten Rang. Dahinter Schumacher (+54,8). Sutil 13. (59,9) vor Buemi (64,4) und Rosberg (70,9). Glock mit einer Runde Rückstand 18.
Die Runde der dritten Boxenstopps eröffnete Webber in Runde 33. Der Australier wechselte dabei auf die harte Mischung, könnte das Rennen nun also bis zum Ende durchfahren. An der Spitze konnte Vettel unterdessen den Verfolgern wieder etwas davon ziehen. In der 37. Runde verpatzte McLaren einen Stopp bei Hamilton, der zwei bis drei Sekunden dadurch verlor, kam knapp vor Webber wieder auf die Strecke zurück. Der Stopp bei Teamkollege Button funktionierte eine Runde später reibungslos - Button kam nach seinem Stopp vor Hamilton zurück auf die Strecke. Zum letzten Mal an die Box kam Vettel in der 42. Runde - auch Alonso suchte parallel die Box auf. In der 45. Runde kam Webber zum vierten Stopp an die Box. In der 46. Runde berührte Alonso mit seinem Frontflügel den Hinterreifen von Hamilton, dabei wurde dieser beschädigt. Der Ferrari-Pilot kam zum Reparaturstopp an die Box.
Die Abstände in Runde 48: Vettel 7,5 Sekunden vor Button, 21,4 vor Hamilton, 26,8 auf Heidfeld, 30,2 vor Massa, 31,9 auf Webber, 47,4 auf Alonso, 56,4 auf Kobayashi, 56,8 auf Petrov und 75,7 auf di Resta auf dem zehnten Rang. Schumacher mit +78,8 Elfter vor Sutil (86,1) und Buemi (92,9). Rosberg mit einer Runde Rückstand 15., Glock 17.
In der 50. Runde schnappte sich Webber nach einem tollen Zweikampf Massa und sicherte sich damit den fünften Rang. Fünf Runden vor Rennende schnappte sich Nick Heidfeld Lewis Hamilton am Ende der Start- und Zielgerade und sicherte sich damit den dritten Rang. Nach einem Ausrutscher neben die Strecke kam Hamilton kurz vor Rennende noch einmal an die Box und musste sich sogar noch hinter Petrow auf dem achten Rang einreihen.
Drei Runden vor Rennende musste Petrow sein Auto neben der Strecke abstellen, nachdem er neben die Strecke gerutscht war, in die Luft katapultiert wurde und dabei sein Lenkrad abriss! In den letzten beiden Runden startete Mark Webber noch einmal einen Angriff auf Petrows Teamkollege Nick Heidfeld - doch der Deutsche konnte den Australier hinter sich halten.
Ergebnis GP Malaysia
- 1 S. Vettel Red Bull Racing
- 2 J. Button McLaren-Mercedes
- 3 N. Heidfeld Lotus Renault
- 4 M. Webber Red Bull Racing
- 5 F. Massa Ferrari
- 6 F. Alonso Ferrari (20-Sekunden-Strafe)
- 7 K. Kobayashi Sauber
- 8 L. Hamilton McLaren-Mercedes (20-Sekunden-Strafe)
- 9 M. Schumacher Mercedes GP
- 10 P. di Resta Force India
- 11 A. Sutil Force India
- 12 N. Rosberg Mercedes GP
- 13 S. Buemi Scud. Toro Rosso
- 14 J. Alguersuari Scud. Toro Rosso
- 15 H. Kovalainen Team Lotus
- 16 T. Glock Virgin Racing
- 17. W. Petrow Lotus Renault (asufall 54. Runde, Unfall)
Ausfälle
- Runde 9 P. Maldonado Williams Defekt
- Runde 16 N. Karthikeyan Hispania Racing Defekt
- Runde 23 R. Barrichello Williams Defekt
- Runde 24 S. Perez Sauber Defekt
- Runde 32 J. Trulli Team Lotus Defekt
- Runde 47 V. Liuzzi Hispania Racing Defekt
- Runde 53 J. D'Ambrosio Virgin Racing Defekt
- Runde 54 V. Petrov Lotus Renault Unfall
Schnellste Rennrunde: M. Webber 1:40,571 (Rd. 46)
10.4.2011
Vettel - wer denn sonst?
Nach dem dritten Freien Training hatte es in Sepang schon ein wenig nach einer Überraschung durch McLaren gerochen, doch Sebastian Vettels Weltmeister-Überform reichte noch einmal aus, um den Angriff der britischen Chrompfeile abzuwehren. Der Vorjahressieger sicherte sich auf den allerletzten Drücker die Pole-Position für den Grand Prix von Malaysia. Allerdings musste er sich dafür ganz schön strecken: "Es war ein herausforderndes Wochenende. Ich war mit dem Auto glücklich, aber ich fand keinen Rhythmus und es kam nicht alles zusammen", erinnert sich Vettel an die schwierigen Freien Trainings, in denen er nicht ein einziges Mal Bestzeit gefahren war. Aber: "Wir wussten, dass es im Auto steckt - und im Qualifying hat es dann auf Anhieb funktioniert. Das war auch ausschlaggebend, um am Ende nochmal einen auszupacken."
Vettel kontert auf Hamilton-Vorgabe
In der ersten Samstags-Session hatte der Deutsche wegen einer losen TV-Kamera, die die Aerodynamik störte, noch nicht sein ganzes Potenzial entfalten können. Auch in der Top-10-Entscheidung lag er zunächst nicht voran, sondern Lewis Hamilton (McLaren) hatte sich im ersten Q3-Run mit einer Zeit von 1:35.000 Minuten die Spitze gesichert. Die jeweils letzten Runs entwickelten sich dann aber zu einem dramatischen Formel-1-Thriller. Nur McLaren und Red Bull hatten im Finale noch genug weiche Pirelli-Options, um zweimal auf die Strecke zu gehen, sodass in den letzten drei Minuten alle zehn Autos gleichzeitig unterwegs waren. Dann Hochspannung im Duell McLaren gegen Red Bull: Alle vier Fahrer (!) absolvierten Sektor eins in 24,6 Sekunden. In Sektor zwei kam nur noch Vettel auf 31,5 Sekunden, Hamilton und Mark Webber (Red Bull) auf 31,6, Jenson Button (McLaren) auf 31,7.
Unterm Strich entschied eine Zehntelsekunde für Vettel und gegen Hamilton. "Ich bin sehr glücklich", strahlt der Weltmeister und WM-Leader. "Am Ende war es knapp, aber ich bin überglücklich, dass es gereicht hat." Diesmal übrigens mit dem Hybridsystem KERS, auf das Red Bull in Melbourne noch freiwillig verzichtet hatte. Vettel: "Ich glaube, heute hat KERS den Unterschied gemacht. Ohne KERS würde ich nicht auf Pole stehen."
Hamilton kann mit Platz zwei aber gut leben: "Wir sind nicht enttäuscht", behauptet er und bedankt sich beim Team für die neuen Teile, die über Nacht eingeflogen wurden. "Natürlich wäre ich gerne auf Pole gestanden, aber sie haben immer noch einen kleinen Vorteil. Der Rückstand wird kleiner, meine Runde war nicht perfekt, aber damit kann man schon zufrieden sein. Wir haben immer damit gerechnet, dass sie noch etwas im Ärmel haben. So war es dann leider auch."
Alles wie gehabt: Vettel vor Webber
Teamintern war eigentlich Button (Bestzeit in Q2) über weite Strecken der schnellere Mann, in den entscheidenden Momenten hatte er Hamilton aber nichts entgegenzusetzen. Auch bei Red Bull war die gewohnte Hackordnung (Webber auf Platz drei) am Ende wiederhergestellt. "Die Leistung war besser als in Melbourne", meint Webber achselzuckend. Nach starken Trainingsleistungen hatte er gehofft, im Qualifying-Duell mit Vettel auf 1:1 stellen zu können.
Erst 0,6 Sekunden hinter dem Spitzenquartett und fast eine Sekunde hinter der Pole-Position landete Fernando Alonso auf Rang fünf. Ferraris Unsicherheit zeigte sich bereits in Q1, denn die Roten zogen sofort weiche Reifen auf und überliessen nichts dem Zufall. Felipe Massa steht in der Startaufstellung direkt hinter seinem Teamkollegen; dazwischen reihte sich noch der zweitbeste Deutsche Nick Heidfeld (Renault) an sechster Stelle ein. "Damit bin ich sehr zufrieden", strahlt "Quick Nick". "In Q2 war es ziemlich knapp. Ich hatte die Reifen etwas zu sehr rangenommen. Meine Runde in Q3 war dann recht gut. Ich glaube, da war nicht mehr drin." Vor dem Teamkollegen zu stehen, sei "bestimmt nicht unwichtig, aber es ist nichts, worauf ich mich konzentriere. Es ist doch immer das Gleiche: Man sollte sich darauf konzentrieren, seinen Job zu machen und möglichst schnell zu sein. Der Rest erledigt sich von selbst."
Heckflügel-Probleme bei Mercedes
Renault (Witali Petrow auf Rang acht) brachte erneut beide Autos in die Top 10 und war damit stärker als Mercedes. Michael Schumacher erwischte es diesmal nämlich schon in Q2 (Platz elf, zwei Zehntelsekunden langsamer als Heidfeld), Nico Rosberg (9.) behielt damit seine in Sepang immer noch weisse Teamduell-Weste. Dabei war Routinier Schumacher in den Trainings noch mindestens gleich schnell gewesen. Aber: "Beim letzten Versuch ist der Heckflügel nicht mehr zurückgegangen", ärgert sich der siebenfache Weltmeister. "Das heisst: Er klappte hoch und bescherte mir auf der Geraden den gewünschten Topspeed, klappte danach aber nicht wieder herunter. Das bedeutete natürlich ziemlich viel Rutscherei." Ein Problem, das Mercedes übrigens schon in den Freien Trainings hatte und offenbar nicht rechtzeitig in den Griff bekam.
Bei Rosberg schien der Heckflügel in Q3 ebenfalls Schwierigkeiten zu machen: "Mitte des Qualifyings lief es noch in Ordnung, aber ich weiss nicht, was am Ende das Problem war. Ich hatte nicht das Vertrauen und nicht so viel Grip hinten. Vielleicht war das wieder das Problem mit dem Heckflügel, das wir im Training schon hatten", vermutet der Mercedes-Pilot, der auch für das Rennen nicht gerade optimistisch ist, denn: "Wir waren im Renntrimm nicht sonderlich stark."
Ein Top-10-Tourist war Kamui Kobayashi (Sauber), den kaum jemand im letzten Abschnitt erwartet hätte. Doch der Japaner hätte beinahe für eine Überraschung gesorgt, war nur um elf Tausendstelsekunden langsamer als Rosberg! Ebenfalls erfreulich aus Schweizer Sicht: Sebastien Buemi (12.) gewann das Toro-Rosso-Stallduell gegen Jaime Alguersuari (13.) trotz des verpassten ersten Freitagstrainings um fast zwei Zehntelsekunden.
Sutil und Glock sehr enttäuscht
Adrian Sutil (17./Force India) unterlag hingegen Paul di Resta (14.) relativ deutlich. Beim Deutschen lief es aber alles andere als rund, er kämpfte beim Runterschalten mit einem bockigen Getriebe: "Wir haben technische Probleme ohne Ende", jammert der Vorjahres-Fünfte. Noch schlimmer erwischte es Timo Glock (21./Marussia-Virgin): "Unser Auto ist einfach zu langsam. Wir müssen uns im Augenblick in Acht nehmen, dass uns HRT nicht noch näher auf die Pelle rückt." Glock büsste in der ersten Session, die wegen eines herumliegenden Buemi-Karosserieteils zwischendurch unterbrochen war, fast zwei Sekunden auf das Lotus-Duo ein. Dafür schafften beide HRT-Piloten den 107-Prozent-Cut - Vitantonio Liuzzi mit 4,8, Narain Karthikeyan mit 5,8 Sekunden Rückstand, aber immerhin. Das war nach den teilweise peinlichen Pannen in den Trainings nicht unbedingt in dieser Souveränität zu erwarten.
Für den morgigen Grand Prix ist nun Polesetter Vettel Favorit, zumal Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko bereits vor dem Qualifying angekündigt hatte, dass man sich diesmal auf den Renntrimm konzentriert habe. Aber dann ist da noch der Pirelli-Faktor: "Die Reifen halten nicht einmal annähernd so lange wie in Melbourne", weiss Vettel. "Es wird sicher ein ganz anderes Rennen. Ich erwarte definitiv mehr Boxenstopps - die Frage ist nur wie viele."
Background-Sound: «Ratamahata» von SEPULTURA
9.4.2011
Toro Rosso zufrieden
Sebastien Buemi
ist zufrieden, dass es im Qualifying dann doch rund lief
Die Piloten von Toro Rosso gehen von den Positionen zwölf und 13 in das zweite Rennen der Formel-1-Saison 2011. Sebastien Buemi hatte dabei die Nase um 0,187 Sekunden vor seinem Teamkollegen Jaime Alguersuari. Der italienische Rennstall besitzt also durchaus gute Chancen, am Sonntag in Kuala Lumpur in die Punkte zu fahren. "Ich bin sehr glücklich darüber, wie das Qualifying heute verlaufen ist", berichtet Buemi. "Denn es ist das zweite Mal in zwei Rennen, dass ich eine gute Leistung gezeigt habe, mich Runde für Runde verbesserte. Unglücklicherweise hatte ich im ersten Qualifying-Durchgang ein Problem, als sich der linken Seitenkasten löste. Die Mechaniker arbeiteten jedoch gut, montierten sehr schnell einen neuen."
"Ich bin zufrieden, denn auf dem zwölften Rang sind wir nicht weit von den Mercedes entfernt, und sind dem dritten Qualifying-Durchgang ziemlich nahe gekommen. Wir müssen aus diesem Grund weiter hart arbeiten, um uns zu verbessern. Zumindest scheinen wir uns auf dem richtigen Weg zu befinden. Wir haben das Auto zwischen dem 3. Freien Training und dem Qualifying deutlich verändert, und das war das Richtige, besonders da diese Einstellungen auch im Rennen gut funktionieren sollte. Ich denke, dass es morgen irgendwann ziemlich sicher regnen wird, es wird aus diesem Grund die grösste Herausforderung sein, das Rennen zu beenden."
"Für das Team ist es ein gutes Resultat, die Plätze zwölf und 13 zu belegen", freut sich Alguersuari. "Zudem habe ich das Gefühl, dass wir das Potenzial besitzen, um morgen ein gutes Rennen zu fahren. Wir haben so ziemlich das Maximum aus dem Setup herausgeholt. Sebastien war erneut einen Tick schneller als ich, er hat gute Arbeit geleistet. Ich glaube, dass wir ein gutes Setup haben, ob es nun regnet oder nicht. Mir persönlich ist es egal, ob es im Rennen nass oder trocken ist. Der Schlüssel wird es sein, die Hinterreifen am Leben zu halten, und sie so lange wie möglich zu bewahren. Ich hoffe, dass wir morgen für das Team ein paar weitere Punkte holen können."
"Ich bin glücklich, dass wir vor Force India liegen", so Giorgio Ascanelli, Technischer Direktor. "Ich habe das Gefühl, dass Sebastien heute Nachmittag gute Arbeit geleistet hat und dort steht, wo er stehen sollte, was bedeutet, dass wir morgen ein starkes Rennen haben können. Bis zu diesem Nachmittag hatte ich das Gefühl, dass wir nicht das Beste aus dem Setup des Autos herausgeholt haben, aber wir haben dies heute Nachmittag geschafft. Was Jaime betrifft, so fuhr auch er gut. Um es zusammenzufassen, wir haben im Freien Training nicht die bestmögliche Arbeit geleistet, aber das haben wir im Qualifying geschafft. Was den Seitenkasten betrifft, der im ersten Qualifying-Teil von Sebastiens Auto fliegen gegangen war, haben wir im Moment keine Ahnung, ob das Teil nicht ordentlich fixiert war oder ob eine Halterung gebrochen ist. Es gab jedoch keine Zweifel über die Konstruktion der Komponente, weswegen wir einen weiteren Seitenkasten montierten und ihn wieder auf die Strecke schickten."
9.4.2011
Sutil not amused
Bei Sutil läuft's nicht so rund
In der Qualifikation zum Grossen Preis von Malaysia wuchsen die Bäume für Adrian Sutil nicht in den Himmel. Der Force-India-Fahrer nahm die erste Hürde nach 20 Minuten zwar noch mit Leichtigkeit, konnte sich dann aber nicht mehr wesentlich steigern und schied als 17. schon in der zweiten Einheit des Zeittrainings aus. Entsprechend zerknirscht gibt sich der 28-Jährige gegenüber den Medien.
"Ich habe allgemein ein paar Schwierigkeiten mit dem Auto. Es läuft nicht so rund, denn wir haben technische Probleme ohne Ende", sagt Sutil bei 'RTL'. "Manchmal geht's, manchmal geht's nicht. Es ist einfach keine Konstanz da. Im ersten Teil der Qualifikation fühlte ich mich recht wohl im Auto. In Abschnitt zwei ging es auf einmal überhaupt nicht mehr", berichtet der langjährige Formel-1-Pilot.
Sutil kämpfte in Q2 mit stumpfen Waffen: "Die Reifen hatten gar keinen Grip und auch mit dem Getriebe haben wir ständig Probleme beim Runterschalten. So kommt man einfach nicht in den grünen Bereich", meint der Deutsche. In Sepang musste sich Sutil sogar seinem Teamkollegen Paul di Resta geschlagen geben. Der Schotte klassierte sich zwei Zehntel vor Sutil auf Startplatz 14.
9.4.2011
Vettel auf Pole – Magic Kobayashi in den Top Ten
Sebastian Vettel
mit hauchdünnem Vorsprung auf Hamilton
Die Formel-1-Piloten konnten sich in der zweiten Qualifikation der Formel-1-Saison 2011 am Samstag in Kuala-Lumpur über trockene Bedingungen freuen. Bei Temperaturen von rund 30 Grad und Asphaltwerten von knapp unter 40 Grad waren die Reifen wieder einmal gefordert. Und nicht jeder Fahrer hatte im Fahren um die Top 10 noch zwei frische Sätze der weichen Pneus übrig.
Am Ende wurde es an der Spitze richtig knapp. Erst in den letzten Sekunden fuhr Sebastian Vettel mit 1:34.870 Minuten auf die Pole-Position, knapp vor Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes und Red-Bull-Teamkollege Mark Webber. Dahinter Jenson Button im zweiten McLaren. Auf dem fünften Rang folgte Fernando Alonso im Ferrari vor Nick Heidfeld (Renault), Felipe Massa (Ferrari), Witali Petrow (Renault), Nico Rosberg (Mercedes) und Kamui Kobayashi (Sauber).
Nach dem ersten Teil des Qualifyings schieden die langsamsten sieben Piloten aus: Pastor Maldonado (Williams), Heikki Kovalainen und Jarno Trulli (beide Lotus), Timo Glock und Jerome D'Ambrosio (beide Marussia-Virgin) sowie die beiden HRT von Vitantonio Liuzzi und Narain Karthikeyan. Beide waren schneller als die 107-Prozent-Zeit von 1:43.516 Minuten, dürfen damit im Gegensatz zu Melbourne am Rennen teilnehmen.
Am Ende des zweiten Durchgangs mussten die folgenden Piloten zuschauen: Michael Schumacher (Mercedes), Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari (beide Toro Rosso), Paul di Resta (beide Force India), Rubens Barrichello (Williams), Sergio Perez (Sauber) sowie Adrian Sutil (Force India).
9.4.2011
Startaufstellung zum GP Malaysia
- 1 S. Vettel Red Bull 1:34.870
- 2 L. Hamilton McLaren 1:34.974
- 3 M. Webber Red Bull 1:35.179
- 4 J. Button McLaren 1:35.200
- 5 F. Alonso Ferrari 1:35.802
- 6 N. Heidfeld Renault 1:36.124
- 7 F. Massa Ferrari 1:36.251
- 8 W. Petrow Renault 1:36.324
- 9 N. Rosberg Mercedes 1:36.809
- 10 K. Kobayashi Sauber 1:36.820
- 11 M. Schumacher Mercedes 1:37.035
- 12 S. Buemi Toro Rosso 1:37.160
- 13 J. Alguersuari Toro Rosso 1:37.347
- 14 P. di Resta Force India 1:37.370
- 15 R. Barrichello Williams 1:37.496
- 16 S. Perez Sauber 1:37.528
- 17 A. Sutil Force India 1:37.593
- 18 P. Maldonado Williams 1:38.276
- 19 H. Kovalainen Lotus 1:38.645
- 20 J. Trulli Lotus 1:38.791
- 21 T. Glock Marussia-Virgin 1:40.648
- 22 J. D'Ambrosio Marussia-Virgin 1:41.001
- 23 V. Liuzzi HRT 1:41.549
- 24 N. Karthikeyan HRT 1:42.574
Toro Rosso: Ricciardo setzt Buemi unter Druck
Franz Tost
hat derzeit drei schnelle Fahrer in seinem Team
Toro Rosso erhöht den Druck auf seine beiden Stammfahrer Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi. Die beiden Nachwuchspiloten aus dem Red-Bull-Kader bekommen in dieser Saison teaminterne Konkurrenz durch Daniel Ricciardo, der an sämtlichen Freitag im Auto sitzt und erste Erfahrungen in der Formel 1 sammeln darf. Eine Beförderung des Australiers ist allerdings nicht ausgeschlossen.
"Ricciardo hat bislang einen sehr guten Eindruck hinterlassen", wird Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost von 'Autosport' zitiert. "Er verfügt über ein grosses Talent. Sein Feedback an die Ingenieure ist gut und nützlich. Wenn einer unserer Stammfahrer im Saisonverlauf nicht die Erwartungen erfüllt, werden wir ihn ins Cockpit setzen", meint der Österreicher. "Das setzt Buemi und Alguersuari unter Druck. Andererseits könnte Red Bull zum Saisonende 2011 einen freien Platz haben. Das wäre also eine grosse Chance für die beiden. Es ist ganz einfach und klar", gibt Tost zu Protokoll und merkt an: "Wir gehen sehr gewissenhaft dabei vor, Fahrer für Red Bull zu formen und heranzuziehen. Wenn wir nicht glauben, dass ein Pilot bei Red Bull erfolgreich sein könnte, dann fährt er auch nicht bei Toro Rosso."
"In der Formel 1 lernt man nie aus, doch Buemi und Alguersuari müssen jetzt zeigen, was sie können", stellt der Toro-Rosso-Teamchef heraus, stärkt seinen Piloten aber zugleich den Rücken: "Beide haben sich über den Winter sowohl physisch als auch psychisch massiv gesteigert. Jetzt müssen sich aber auch die Ergebnisse einstellen." Zum Beispiel beim Malaysia-Rennen am Sonntag...
9.4.2011
Pirelli erwartet drei Stopps
Die Pirelli-Reifen
werden in Malaysia einem Härtetest unterzogen
Während des 2. Freien Trainings zum Grossen Preis von Malaysia herrschten Asphalttemperaturen von bis zu 50 Grad. Die Teams hatten damit zum ersten Mal überhaupt die Möglichkeit, die neuen Pirelli-Reifen unter derart heissen Bedingungen zu testen. Dementsprechend interessiert verfolgte man auch bei den Italienern die ersten 180 Trainingsminuten.
"Heute haben es alle während des ersten Tages in Malaysia mit extrem harten Bedingungen zu tun bekommen", so Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery. "Glücklicherweise haben unsere Reifen bisher makellos funktioniert, aber natürlich liegt die wahre Arbeit noch vor uns, wenn die Fahrer ihre Autos mit der Qualifying- und Rennabstimmung auf die Strecke schicken. Heute haben die Fahrer unsere Weiterentwicklung der harten Reifen ausprobiert, und ihre Rückmeldungen waren generell positiv, auch wenn wir vorsichtig sein müssen, dass wir schlussendlich keine Reifen haben, die zu konservativ sind. Bedenkt man, wie hart die Bedingungen heute waren, sind wir mit der Art und Weise zufrieden, wie es heute gelaufen ist. Wir gehen davon aus, dass wir im Rennen drei Stopps sehen werden. Natürlich wird es von den Teams morgen ein paar interessante taktische Entscheidungen geben, wenn es darum geht, mit welchen Reifen man sich qualifiziert. Dies wird lediglich noch etwas zu dem Spektakel beitragen, das mit Sicherheit zu einem faszinierenden Rennen führen wird."
9.4.2011
Zur Abwechslung mal Hamilton
Lewis Hamilton:
Wer hat noch nicht, wer will noch mal?
Normalerweise kann man aus dem Ergebnis des dritten Freien Trainings schon recht konkrete Schlüsse für das Qualifying ziehen, doch das ist beim Grand Prix von Malaysia nicht möglich. Denn in Sepang deckten heute bei (noch) trockenen Bedingungen nicht alle ihre Karten auf - ein Verdacht, der vor allem für Red Bull und Mercedes gilt. Sepang-Spezialist und Vorjahres-Polesetter Mark Webber erreichte zwar nach zwei Freitagsbestzeiten den zweiten Platz, blieb aber um 0,290 Sekunden hinter Lewis Hamilton zurück, der den Tilke-Parcours im McLaren in 1:36.340 Minuten meisterte. McLaren soll unbestätigten Gerüchten zufolge über Nacht neue Teile eingeflogen haben und ist angeblich auch mit einem neuen Unterboden unterwegs. Das würde Hamiltons Topzeit realistisch aussehen lassen.
McLaren: Indizien für wenig Benzin
Andererseits waren der Brite und sein Teamkollege Jenson Button (3./+0,422) vor allem im kurvenreichen Mittelsektor schneller als die Konkurrenz - und der gilt als Indikator für die mitgeschleppte Benzinmenge. Webber verlor dort zwei, Sebastian Vettel (5./+0,835) sogar vier Zehntelsekunden auf Hamilton. Auch in Sachen Topspeed war Red Bull diesmal nicht Spitze, obwohl das Hybridsystem KERS laut Auskunft von Red-Bull-Botschafter David Coulthard an Bord war.
Auf den ersten Blick enttäuschend das Abschneiden von Mercedes: Michael Schumacher wurde Zehnter, Nico Rosberg Elfter - Rückstand jeweils knapp zwei Sekunden. Aber bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, dass die Silberpfeile auf ihren schnellsten Runs zwar mit den weichen Pirelli-Options unterwegs waren, jedoch auf den Einsatz des verstellbaren Heckflügels verzichteten. Das kostet laut Experte Marc Surer rund eine Sekunde.
Apropos Heckflügel: Auch Vettel klagte am Funk anfangs über Probleme mit dem Drag-Reduction-System (DRS) - und neuerlich erwischte es den einen oder anderen Piloten, der zu früh aufklappte und sich wegen des plötzlich fehlenden Anpressdrucks drehte. Paul di Resta (18./Force India/+2,524) tappte gleich zweimal in diese Falle: zuerst beim Anbremsen der Haarnadelkurve vor Start und Ziel, dann wenig später eine Kurve davor.
Renault vom Freitags-Schock erholt
Hinter dem Pole-Position-Duell Red Bull vs. McLaren hinterliess diesmal auch Nick Heidfeld einen starken Eindruck. Der Renault-Pilot büsste zwar knapp acht Zehntelsekunden auf Hamilton ein, war aber um etwa zwei Zehntelsekunden schneller als sein Teamkollege Witali Petrow (7.), den er im Gegensatz zu Melbourne im Griff zu haben scheint. Im Renault-Sandwich landeten Weltmeister Vettel und Fernando Alonso (Ferrari). Für die Scuderia aus Maranello scheint sich das gestern befürchtete "schwierige Wochenende" fortzusetzen, denn Alonso lag trotz weicher Reifen und DRS-Einsatz eine Sekunde hinter den Schnellsten. Felipe Massa (8.) büßte sogar eine weitere halbe Sekunde ein. Dafür schaffte mit Kamui Kobayashi (9./Sauber/+1,719) ein dritter (Kunden-)Ferrari-Pilot den Sprung in die Top 10. Sergio Perez (+2,108) im zweiten Sauber wurde Zwölfter.
Force India nicht so stark wie 2010
Wie erging es den übrigen deutschsprachigen Teilnehmern? Adrian Sutil wurde mit gut zwei Sekunden Rückstand 13., war aber deutlich schneller als sein Teamkollege di Resta. Sebastien Buemi (Toro Rosso) landete auf P15 und liess damit Jaime Alguersuari knapp hinter sich. Timo Glock (Marussia-Virgin) handelte sich fünf Sekunden Rückstand ein - Rang 22. Langsamer waren nur noch die beiden HRT-Piloten, denen sieben Sekunden fehlten.
Im Qualifying am Nachmittag werden verschiedene Faktoren entscheiden, so zum Beispiel auch, wer am besten mit den Reifen haushaltet. Denn die weichen Pirellis sollen pro Runde um mehr als eine Sekunde schneller sein als die härteren Primes. Ausserdem bringen DRS und KERS dank der langen Geraden in Sepang deutlich mehr als zuletzt in Melbourne. Ein Red-Bull-Verzicht auf KERS wäre diesmal also ein grösserer Nachteil. Das Wetter ist in Sepang sowieso immer eine Unbekannte...
9.4.2011
Resultat 3. Freies Training GP Malaysia
- 1 L. Hamilton McLaren-Mercedes 1:36,340 11 Runden
- 2 M. Webber Red Bull Racing + 0,290 16 Runden
- 3 J. Button McLaren-Mercedes + 0,422 14 Runden
- 4 N. Heidfeld Lotus Renault + 0,775 17 Runden
- 5 S. Vettel Red Bull Racing + 0,835 14 Runden
- 6 F. Alonso Ferrari + 0,944 11 Runden
- 7 V. Petrov Lotus Renault + 0,957 17 Runden
- 8 F. Massa Ferrari + 1,422 12 Runden
- 9 K. Kobayashi Sauber + 1,719 18 Runden
- 10 M. Schumacher Mercedes GP + 1,960 20 Runden
- 11 N. Rosberg Mercedes GP + 1,967 20 Runden
- 12 S. Perez Sauber + 2,108 17 Runden
- 13 A. Sutil Force India + 2,124 16 Runden
- 14 P. Maldonado Williams + 2,257 15 Runden
- 15 S. Buemi Scud. Toro Rosso + 2,325 14 Runden
- 16 R. Barrichello Williams + 2,341 16 Runden
- 17 J. Alguersuari Scud. Toro Rosso + 2,376 14 Runden
- 18 P. di Resta Force India + 2,524 13 Runden
- 19 H. Kovalainen Team Lotus + 2,920 19 Runden
- 20 J. Trulli Team Lotus + 3,359 15 Runden
- 21 J. D'Ambrosio Virgin Racing + 4,875 17 Runden
- 22 T. Glock Virgin Racing + 5,074 18 Runden
- 23 V. Liuzzi Hispania Racing + 6,807 6 Runden
- 24 N. Karthikeyan Hispania Racing + 7,043 11 Runden
Buemi unter Wert geschlagen
Lagersuari schlägt Buemi
Daniel Ricciardo durfte für Toro Rosso im 1. Freien Training zum Grossen Preis von Malaysia ins Lenkrad greifen. Mit 3,097 Sekunden Rückstand belegte der Australier Position zwölf, war dabei um 23 Tausendstelsekunden schneller als Stammfahrer Jaime Alguersuari. Im zweiten Durchgang übernahm wieder Sébastien Buemi, der mit 3,239 Sekunden Rückstand auf Position 18 geführt wurde. Wesentlich besser lief es für Alguersuari, der mit 1,970 Sekunden Rückstand den Sprung in die Top 10 schaffte. "Ich habe hier etwas weniger Druck als in Melbourne", so Ricciardo. "Bei meinem Heimrennen war ich dort sehr eingespannt. Heute habe ich mich im Cockpit wohler gefühlt, und ich konnte mich auf das Programm konzentrieren. Für mich war es eine produktive Einheit und dabei verfolgte ich ein ähnliches Programm wie in Australien. Ich ging mit einem Basissetup auf die Strecke, auf dem ich aufbaute."
"Ich war in der Lage, etwas Feedback zu liefern, das dem Team hoffentlich nützlich sein wird. Dabei deckte ich auf der Strecke Gebiete wie KERS ab, das verwendet werden könnte, und was das Auto benötigt, Basisdinge, wie dabei zu helfen, die Getriebeübersetzung festzulegen. Für mich war es auch gut, den Kurs kennen lernen zu können. In der ersten halben Stunde war der Kurs ein wenig staubig, aber natürlich wird dies im Verlauf des Wochenendes besser werden. Ich bin hier 2006 das letzte Mal in einem Formel BMW gefahren, das ist schon eine ganze Weile her. Ich konnte mich an das meiste erinnern, abgesehen von der Tatsache, dass dieses mal alles 30 Sekunden schneller zu passieren schien!"
"Ich hatte heute lediglich diese eine Einheit", so Buemi. "Und diese verlief nicht allzu gut, auch wenn wir auf Longruns und kürzeren Versuchen jede Menge Daten sammelten. Nun müssen wir uns diese Zahlen sorgfältig anschauen, denn auf der Strecke habe ich es nicht geschafft, alles reibungslos zusammen zu bekommen. Erst gab es eine gelbe Flagge, zu dem Moment, als ich auf neuen weichen Reifen auf meiner schnellsten Runde hätte sein sollen. In Bezug auf die schlussendliche Rundenzeit ist das also weit weg von dem, was wir erreichen können. Das spiegelt nicht unsere wahre Geschwindigkeit wieder. Wir hatten erwartet, dass die Reifen hier stark abbauen würden, und tatsächlich haben wir eine völlig andere Situation angetroffen, als wir sie in Melbourne hatten. Wir müssen jedoch etwas vorsichtig sein, nicht allzu schnell ein Fazit zu ziehen. Das könnte sich im Verlauf ein wenig verändern, aber um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass sich dies grossartig verändern wird. Für den morgigen Tag können wir uns verbessern. Es ist wie immer hier sehr heiss, aber das ist nichts, mit dem wir nicht umgehen können."
"Wir sind ordentlich viele Runden gefahren", freut sich Alguersuari. "Zudem ist mir im 2. Freien Training eine ordentliche Runde gelungen, nachdem wir es geschafft hatten, im Vergleich zur Einheit am Morgen grosse Verbesserungen vorzunehmen. Wir müssen uns völlig auf das Rennen fokussieren, denn darauf wird die Priorität liegen, solange das Wetter nicht etwas Seltsames macht. Die Abnutzung der Reifen wird hier in Sepang der Schlüssel sein, das hatten wir auch so erwartet. Wir müssen uns aus diesem Grund auf unsere Leistung auf einem Longrun konzentrieren, den Umgang mit den Hinterreifen verbessern. Generell bin ich mit den Verbesserungen glücklich, die wir während des Tages gesehen haben. Aber ich bin noch nicht zu 100 Prozent zufrieden, denn ich glaube, dass es sowohl von meiner als auch von der Seite des Autos Raum für Verbesserungen gibt. Was die Hitze betrifft, so muss man sich an sie gewöhnen, und solange man eine Menge trinkt und nicht austrocknet, wird es während des Wochenendes sogar besser."
8.4.2011
Vettel: «Da ist noch mehr zu holen!»
Vettel grinst:
«Ich denke, heute war das das Maximum.»
Frage: Sebastian, wie gut war das Auto heute? Wird es enger als in Australien?
Sebastian Vettel: Naja, es schaut jetzt mal zumindest eng aus. Heute Vormittag war vielleicht nicht so lehrreich, aber am Nachmittag hat es ganz gut gepasst. Jetzt müssen wir schauen, was die anderen gemacht haben - das weiss ich jetzt noch nicht. Aber soweit hat sich alles gut angefühlt, auch wenn wir sicher nicht den ganzen Tag mit vollen Tanks gefahren sind. Der Rest ist noch offen. Es war ein gewöhnlicher Freitag. Heute Morgen sind wir viele Runden gefahren, weil wir die zusätzlichen Reifen hatten, und am Nachmittag haben wir uns an unseren Plan gehalten. Wir hatten keine grosse Probleme, sind viele Runden gefahren und haben einiges gelernt.
Thema KERS: Willst du nun lieber doch nicht damit fahren?
Wir haben das schon vor. In Melbourne hatten wir das Gewicht auch an Bord, aber KERS hat nicht funktioniert. Hier funktioniert es. Das ist ein Rundenzeit-Vorteil, also versuchen wir, den auch zu nutzen.
Wie war es mit dem Reifenverschleiss?
Ich glaube, die Reifen halten hier nicht so lange wie in Melbourne - das ist kein grosses Geheimnis. Der Abbau ist deutlich gravierender. Wie viele Runden, das ist im Moment noch ein bisschen offen. Dazu muss man auch vergleichen, wo man gegenüber den anderen liegt. Wir waren auf beiden Mischungen ganz zufrieden, auf der harten als auch auf der weichen. Wie gesagt: Ich weiss, was wir gemacht haben, bin damit zufrieden und denke, wir können uns morgen noch einen Schritt verbessern, aber die Frage ist, was die anderen gemacht haben. Da habe ich jetzt noch nichts am Schirm.
Wie viele Runden bekommst du aus einem Reifensatz?
Hoffentlich mehr als die anderen! Aber im Ernst: Eine Zahl zu nennen, ist zu diesem Zeitpunkt schwierig, denn die meisten sind zwei Runs gefahren, einen langen und einen kurzen. Es hängt davon ab, wie viele Runden du auf dem kurzen Run und dann auf dem längeren fährst. Das müssen wir uns alles erst anschauen. Aber ich glaube, ein und zwei Stopps sind unmöglich.
Wie ist die Hitze?
So wie immer. Dieses Jahr ist es ein bisschen kalt!
Gibt es einen Grund dafür, warum dein Teamkollege heute schneller war? Seid ihr auf der schnellsten Runde die gleiche Strategie gefahren?
Ja, schon - er war einfach einen Tick schneller. Im letzten Sektor war der Unterschied am grössten, aber bis morgen muss ich noch ein bisschen an mir arbeiten und dann geht es besser.
Hättest du heute schneller gekonnt, wenn du gewollt hättest?
Man will immer schnell fahren. Es ist nicht ratsam, am Freitag rumzueiern, um nicht die Hosen runterzulassen, sondern wir haben schon versucht, das rauszuholen, was rauszuholen geht. Ich denke aber trotzdem, dass wir uns verbessern können - da ist noch mehr zu holen. Wie viel, das werden wir morgen sehen.
Du grinst bei dieser Antwort. Also wäre ein bisschen mehr gegangen?
Ich denke, heute war das das Maximum. Auch mit der Runde war ich recht zufrieden. Im letzten Sektor habe ich auf die paar Leute, die vor mir waren, ein bisschen Zeit verloren, aber alles in allem ist das kein Grund zur Panik.
Glaubst du, dass wir durch das DRS, den verstellbaren Heckflügel, hier mehr Überholmanöver sehen werden?
Die Distanz ist grösser. Ich hatte am Ende zweimal ein Auto vor mir. Du bist in der ersten Kurve immer noch weit weg. Kurve eins ist eine echte Kurve, wo man richtig bremsen muss. Das kann schon einen Unterschied machen. Ich hoffe natürlich, dass ich am Sonntag niemanden überholen muss, aber das ist eine Luxussituation, die nicht allzu oft vorkommt. Ich glaube aber, dass man überholen kann. Wir werden sehen.
Wie herausfordernd ist diese Strecke für euch Fahrer?
Sie gehört zu den herausfordernden Strecken. Dazu kommen noch die Hitze und die Luftfeuchtigkeit. Das macht uns das Leben nicht einfacher. Die Tatsache, dass die Reifen nachlassen, macht es etwas leichter, denn so kannst du nicht die ganze Zeit so schnell fahren, speziell während eines Longruns. Die Geschwindigkeit ist geringer, damit auch die wirkenden Kräfte. Insofern ist es vielleicht nicht ganz so anstrengend wie vergangenes Jahr, aber es ist immer noch eine Herausforderung.
8.4.2011
Mark Webber dominiert auch 2. Freies Training
Mark Webber lässt nichts anbrennen
Der befürchtete Regen blieb aus, aber sonst gab es am ersten Trainingstag zum Grand Prix von Malaysia in Sepang keine nennenswerten Überraschungen. Mark Webber und sein Red-Bull-Team sicherten sich die Freitagsbestzeit auf dem 5,543 Kilometer langen Tilke-Kurs, doch McLaren scheint erneut dafür zu sorgen, dass das Wochenende nicht langweilig wird. Ausnahmsweise hatten in den ersten 180 Minuten dieses Wochenendes nicht die vermeintlichen Teamleader die Nase vorne, sondern Vorjahres-Polesetter Webber (1:36.876 Minuten) und Jenson Button. Die beiden waren am Ende nur durch fünf Tausendstelsekunden getrennt - und auch Lewis Hamilton (McLaren) und Sebastian Vettel (Red Bull) fehlten nur 0,134 beziehungsweise 0,214 Sekunden auf Webber. Das lässt auf ein interessantes Duell hoffen.
Bestzeiten mit beschränkter Aussagekraft
Aufschlussreicher als die Tagesbestzeiten waren jedoch die Longruns, die am Ende der zweiten Session gefahren wurden. Bei Zeiten von weit über 1:40 Minuten schenkten sich die beiden derzeitigen Topteams wenig, unterm Strich hinterliess Red Bull aber doch den marginal stärkeren Eindruck. Generell sollten die vielen schnellen Kurven ja den Stärken des aerodynamisch führenden RB7 entgegenkommen.
Dahinter scheint Mercedes die Verfolgergruppe anzuführen: Michael Schumacher Fünfter, Nico Rosberg Siebter, allerdings 1,212 beziehungsweise 1,689 Sekunden hinter der Spitze. "Es geht auf jeden Fall ein Stück voran", findet Sportchef Norbert Haug, der jedoch weiss, dass Red Bull "sicherlich noch nicht alles gezeigt" hat. Aber: "Wir haben das auch nicht gemacht. Wir haben uns nur auf das Rennen konzentriert."
Die Silberpfeile waren am Freitag in etwa auf Augenhöhe mit Ferrari und Renault. Ferrari sicherte sich die Positionen sechs (Felipe Massa) und neun (Fernando Alonso), während sich Renault erstmal vom Schock der Radaufhängungs-Gebrechen am Vormittag erholen musste. Das Team hatte sogar vor, in der zweiten Session gar nicht mehr zu fahren, machte dann aber Fortschritte bei der Ursachenforschung und riskierte doch ein paar Runs.
Heidfeld schneller als Petrow
Witali Petrow (13./+2,391) ging vor Nick Heidfeld auf die Strecke, am Ende war aber der Deutsche der Schnellere der beiden: 1,694 Sekunden Rückstand, Platz acht. Ebenfalls in den Top 10 tauchte Jaime Alguersuari (Toro Rosso) auf, der einer der Ersten auf den (neu markierten) weichen Pirelli-Options war. Elfter und Zwölfter wurden die Williams-Piloten, wobei Rookie Pastor Maldonado um zwei Zehntelsekunden schneller war als Routinier Rubens Barrichello.
Dafür leistete sich der Venezolaner einen leicht peinlich anmutenden Abflug, als er ausgerechnet in der Boxeneinfahrt mit den rechten Rädern in die Wiese kam, Haftung verlor und in hilflos die Barriere rutschte. Dabei ging der Frontflügel kaputt - zum Glück war die neueste Version davon nur bei Barrichello montiert. Auch von HRT gibt es schlechte Neuigkeiten zu berichten, denn Vitantonio Liuzzi rollte erneut früh aus.
HRT erstmals innerhalb von 107 Prozent
Der Italiener kam auf einen Randstein - und der Schlag dürfte sein Getriebe ausser Gefecht gesetzt haben. Trotzdem schaffte er 14 Runden. Erfreulich: Teamkollege Narain Karthikeyan legte einen Run mit weichen Reifen und wenig Benzin hin, um das Qualifying zu üben, und knackte dabei die 107-Prozent-Hürde. Sein Puffer nach hinten betrug immerhin eine halbe Sekunde. Liuzzi, Heikki Kovalainen (Lotus) und Jerome D'Ambrosio (Marussia-Virgin) hätten sich heute nicht qualifiziert.
Zwischen den Top-10-Teams und den drei neuen Rennställen bildete sich indes eine Art Mittelfeld mit Sauber, Toro Rosso und Force India. Auffällig dabei die starke Streuung (mehr als eine Sekunde) zwischen den Toro-Rosso-Junioren Alguersuari und Sebastien Buemi. Applaus verdient auch Timo Glock, der seinen Marussia-Virgin auf Rang 19 abstellte, mehr als eine Sekunde vor Jarno Trulli im schnelleren der heute enttäuschenden Lotus-Renner!
Erdbebenartige Kräfteverschiebungen scheint es seit Melbourne also nicht gegeben zu haben, allerdings ist bei Freitagsergebnissen immer Vorsicht angebracht - in Sepang umso mehr, denn schon zehn Kilogramm weniger Benzin an Bord machen einen Unterschied von teilweise mehr als vier Zehntelsekunden pro Runde aus. Wer morgen also am meisten Benzin abtanken kann, könnte noch einen Sprung nach vorne machen...
8.4.2011
Resultat 2. Freies Training GP Malaysia
- 1 M. Webber Red Bull Racing 1:36,876 24 Runden
- 2 J. Button McLaren-Mercedes + 0,005 30 Runden
- 3 L. Hamilton McLaren-Mercedes + 0,134 23 Runden
- 4 S. Vettel Red Bull Racing + 0,214 30 Runden
- 5 M. Schumacher Mercedes GP + 1,212 26 Runden
- 6 F. Massa Ferrari + 1,213 31 Runden
- 7 N. Rosberg Mercedes GP + 1,689 25 Runden
- 8 N. Heidfeld Lotus Renault + 1,694 16 Runden
- 9 F. Alonso Ferrari + 1,707 27 Runden
- 10 J. Alguersuari Scud. Toro Rosso + 1,970 31 Runden
- 11 P. Maldonado Williams + 2,092 25 Runden
- 12 R. Barrichello Williams + 2,311 30 Runden
- 13 V. Petrov Lotus Renault + 2,391 17 Runden
- 14 K. Kobayashi Sauber + 2,522 29 Runden
- 15 S. Perez Sauber + 2,727 34 Runden
- 16 P. di Resta Force India + 2,749 31 Runden
- 17 A. Sutil Force India + 2,933 28 Runden
- 18 S. Buemi Scud. Toro Rosso + 3,239 31 Runden
- 19 T. Glock Virgin Racing + 3,990 24 Runden
- 20 J. Trulli Team Lotus + 5,014 19 Runden
- 21 N. Karthikeyan Hispania Racing + 6,321 15 Runden
- 22 V. Liuzzi Hispania Racing + 7,115 14 Runden
- 23 H. Kovalainen Team Lotus + 8,010 4 Runden
- 24 J. D'Ambrosio Virgin Racing 0 Runden
Beunruhigende Pannen beim Trainingsauftakt
Die Bremspannen bei Renault gingen glimpflich aus
1,665 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten, aber doch nur eine Randnotiz: Mark Webber (Red Bull) fuhr zum Auftakt in Sepang in 1:37.651 Minuten eine überragende Bestzeit, doch die Story der ersten Session des Grand Prix von Malaysia waren (auf trockener Strecke) drei beunruhigende Szenen, die zum Glück allesamt glimpflich ausgingen. An einem ansonsten wenig aufregenden Vormittag schrieb Renault die Geschichte des Trainings - diesmal aber nicht wie in Melbourne auf positive, sondern auf negative Weise. Denn bei Nick Heidfeld (7./+2,874) blieb das linke Vorderrad schon nach einer halben Stunde unlösbar stehen, sodass er beim Weg zurück an die Box einen Pirelli-Satz unbrauchbar schleifte, während Witali Petrow (24./+10,281) 18 Minuten vor Schluss ins Kiesbett schlitterte.
Ursache noch nicht geklärt
Das Team macht "technische Probleme" für die beiden Zwischenfälle verantwortlich, muss diesen aber erst genauer auf den Grund gehen. Heidfeld: "Auf einmal hat das Vorderrad blockiert und nicht mehr aufgehört zu blockieren. Ob es bei Witali das gleiche Problem war, weiß ich nicht." Von außen betrachtet sah es beide Male nach einem Bremsdefekt aus. Im Fall von Petrow dürfte es die Bremsscheibe komplett zerfetzt haben, denn beim Russen klappte das linke Vorderrad einfach ein.
"Zum Glück ist das hier passiert und nicht in Monte Carlo", analysiert 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer. Denn weder Heidfeld noch Petrow schlugen irgendwo ein - und hatten somit die gleichen Schutzengel wie Jerome D'Ambrosio (20./+4,889), der seinen Marussia-Virgin drei Minuten vor Schluss beim Anbremsen der Haarnadelkurve vor Start und Ziel im Kiesbett versenkte. Beim Belgier dürfte ein ähnliches Problem gehabt haben. "Wir kennen den Grund noch nicht", so das Team.
An der Spitze war Webber eine Klasse für sich, was auf der Webber- und Red-Bull-Spezialstrecke in der Nähe von Kuala Lumpur keineswegs überraschend kommt. Allerdings belegen die extrem großen Abstände, dass man das Klassement der ersten Session noch nicht auf die Goldwaage legen sollte. Den Verfolgern fehlten nämlich 1,665 (Lewis Hamilton/McLaren), 2,140 (Michael Schumacher/Mercedes) beziehungsweise 2,726 Sekunden (Nico Hülkenberg/Force India).
Einige Ausritte, keine Unfälle
Hülkenberg klagte über "Untersteuern in der Kurvenmitte", lobte dafür aber Stabilität und Höchstgeschwindigkeit seines Force India. Ausserdem hatte er am Kurvenein- und -ausgang mit dem Heck zu kämpfen - wie viele andere Piloten, darunter Fernando Alonso (9./Ferrari/+2,950), der gleich zweimal neben der Strecke war. Auch Jenson Button (15./McLaren/+3,276) schimpfte nach einer Setup-Änderung: "Ich habe keinen Grip, es ist viel schlechter geworden."
Weltmeister, Vorjahressieger und WM-Leader Sebastian Vettel hielt sich zunächst noch vornehm zurück, landete mit 3,976 Sekunden Rückstand auf Rang 17. Der Red-Bull-Pilot drehte aber 18 Runden und experimentierte dabei unter anderem mit dem Hybridsystem KERS, das er an diesem Wochenende erstmals auch in Qualifying und Rennen einsetzen möchte. Vor diesem Hintergrund sollte man seine bescheidenen Zeiten nicht überbewerten.
Im Mittelpunkt standen generell weniger die Freitagstester Hülkenberg, Daniel Ricciardo (als Zwölfter knapp schneller als Toro-Rosso-Teamkollege Jaime Alguersuari) und Davide Valsecchi (21./Lotus/6,403), der wegen technischer Probleme auf seinen letzten Run verzichten musste, sondern vielmehr einige technische Neuerungen. So probierten unter anderem Ferrari, Renault, Williams und Lotus neue Aerodynamik-Komponenten aus, teilweise mit grünem Analyse-Schleim.
HRT bleibt eine Lachnummer
Sogar HRT hatte erstmals den neuen Frontflügel im Einsatz, aber die spanisch-deutsche Truppe fiel wieder einmal negativ auf: Narain Karthikeyan zog schon beim Rausfahren aus der Box eine riesige Rauchwolke hinter sich her, rollte nach einigen Metern auf der Strecke aus. Zumindest konnte er später noch einmal in die Session eingreifen. Die 107-Prozent-Hürde hätte der Inder aber ebenso wenig geschafft wie sein italienischer Stallgefährte Vitantonio Liuzzi.
Dabei war Karthikeyan vor der Session noch so optimistisch: "Ich bin mir zu 99 Prozent sicher, dass wir alle drei Freien Trainings fahren werden", hatte er angekündigt. "Wenn wir die Kilometer reinbekommen, dann sollte auch die 107-Prozent-Hürde kein Problem sein." Knapp dürfte es aber zumindest nur für HRT werden, denn Lotus und Marussia-Virgin scheinen diesmal komfortabel innerhalb des 107-Prozent-Bereichs unterwegs zu sein.
Schwierig einzuschätzen sind nach 90 Minuten übrigens nicht nur die Topzeiten (drei Sekunden langsamer als 2010), sondern auch die Pirelli-Reifen, von denen heute Morgen zu Testzwecken eine dritte Mischung zur Verfügung stand. Aber: "Den superharten Testreifen müssen wir zurückgeben, ebenso einen normalen Prime. Also haben wir doppelt so viele harte Reifen für den Freitag", erklärt Adrian Sutil (11./Force India/+3,083).
8.4.2011
Resultat 1. Freies Training GP Malaysia
- 1 M. Webber Red Bull Racing 1:37,651 22 Runden
- 2 L. Hamilton McLaren-Mercedes + 1,665 16 Runden
- 3 M. Schumacher Mercedes GP + 2,140 29 Runden
- 4 N. Hülkenberg Force India + 2,726 23 Runden
- 5 P. Maldonado Williams + 2,792 31 Runden
- 6 F. Massa Ferrari + 2,802 22 Runden
- 7 N. Heidfeld Lotus Renault + 2,874 6 Runden
- 8 R. Barrichello Williams + 2,930 21 Runden
- 9 F. Alonso Ferrari + 2,950 23 Runden
- 10 N. Rosberg Mercedes GP + 2,995 29 Runden
- 11 A. Sutil Force India + 3,083 21Runden
- 12 D. Ricciardo Scud. Toro Rosso + 3,097 23 Runden
- 13 J. Alguersuari Scud. Toro Rosso + 3,119 24 Runden
- 14 K. Kobayashi Sauber + 3,221 27 Runden
- 15 J. Button McLaren-Mercedes + 3,276 16 Runden
- 16 J. Trulli Team Lotus + 3,969 21 Runden
- 17 S. Vettel Red Bull Racing + 3,976 18 Runden
- 18 S. Perez Sauber + 3,991 24 Runden
- 19 T. Glock Virgin Racing + 4,503 18 Runden
- 20 J. D'Ambrosio Virgin Racing + 4,889 20 Runden
- 21 D. Valsecchi Team Lotus + 6,403 18 Runden
- 22 V. Liuzzi Hispania Racing + 7,577 20 Runden
- 23 N. Karthikeyan Hispania Racing + 8,616 10 Runden
- 24 V. Petrov Lotus Renault + 10,281 4 Runden
Sauber zuversichtlich für GP von Malaysia
Sergio Perez:
Fährt er auch in Malaysia wieder in die Punkte?
Nach einem leistungsstarken und am Ende doch enttäuschenden Saisonstart in Australien will das Sauber F1 Team nun beim Grossen Preis von Malaysia, 8. bis 10. April in Sepang, die ersten WM-Punkte holen. Beim Auftaktrennen in Melbourne waren Sergio Pérez und Kamui Kobayashi zwar als Siebter beziehungsweise Achter ins Ziel gekommen, wurden nachträglich jedoch aus der Wertung genommen.
Kamui Kobayashi (Startnummer 16): «Ich habe gute Erinnerungen an die Strecke in Sepang, dort habe ich es 2010 zum ersten Mal ins Top-Ten-Qualifying geschafft. Nachdem wir in Melbourne stark waren, sind wir natürlich sehr motiviert für das nächste Rennen. Die ganz bestimmt höheren Temperaturen in Malaysia bedeuten allerdings einen grossen Unterschied, insbesondere bezüglich der Reifen. Ich erwarte dort einen deutlich höheren Verschleiss, und dieser würde zu anderen Rennstrategien führen. Eine andere Herausforderung wäre das erste Regenrennen mit den neuen Reifen, das kann in Malaysia auch leicht passieren. Aber insgesamt sind wir nach dem Auftakt in Melbourne bezüglich der Leistungsfähigkeit unseres Autos sehr zuversichtlich. Ich hoffe, wir können dieses Tempo halten. Der Kurs in Sepang ist schön. Er hat einige schnelle Kurven, und die Streckenführung bietet mehr Überholmöglichkeiten als der Albert Park.»
Sergio Pérez (Startnummer 17): «Ich bin natürlich hoch motiviert und freue mich auf mein zweites Formel-1-Rennen. Ich denke, wir haben ein gutes Auto. Es ist schnell genug, um damit Punkte anzupeilen, und es war zuverlässig. Ich hoffe, wir sind weiterhin so konstant unterwegs wie in Melbourne und können weitere gute Rennergebnisse einfahren. Nachdem ich nun mein erstes Grand-Prix-Wochenende hinter mir habe, weiss ich viel besser, was mich im Qualifying und im Rennen erwartet, und das gibt mir noch mehr Sicherheit. Ich kenne die Strecke in Sepang von einem GP2-Asia-Rennen 2009. Körperlich ist der Kurs sehr anstrengend, und er ist auch technisch anspruchsvoll. Zudem ist er lang, und das macht es schwierig, eine komplette Runde richtig gut hinzubekommen.»
James Key, Technischer Direktor: «Nach der ganzen Aufregung des ersten Rennens wird der Grosse Preis von Malaysia auf jeden Fall sehr interessant. Das Wetter kann dort leicht eine entscheidende Rolle spielen. Es dürfte sehr heiss werden, und das bedeutet Asphalttemperaturen, für die es mit den neuen Reifen noch keine Erfahrungswerte gibt. Es könnte auch regnen, das wäre eine weitere neue Situation. Wir müssen sehen, was diesbezüglich passiert und das Beste aus dem machen, was uns erwartet. Die Rennstrecke in Sepang ist ein viel aussagekräftigerer Kurs als jener in Melbourne. Es gibt Hochgeschwindigkeitskurven und lange Geraden, die für Überholmanöver interessant sind. Ausserdem gibt es auch enge Kurven wie die erste und die zweite der Runde sowie die Haarnadelkurve am Ende. Das sind schwierige Passagen. Das Auto wird über Weiterentwicklungen verfügen, über neue Verkleidungsteile im Heckbereich und neue Bremsbelüftungen. Wir wollen ein gutes Rennergebnis einfahren.»
3.4.2011