Liegt Webbers Startschwäche an den Pneus?

Mark Webber hatte in Singapur einen weiteren

schlechten Start

Mark Webber hat ein Start-Problem. Das ist in der Formel 1 inzwischen jedem bewusst. Der Australier startet oft aus verheissungsvollen Positionen, verliert aber schon auf den ersten Meter so viele Positionen, dass der Sieg völlig ausser Reichweite gerät. Seine schlechten Starts sind mit ein Grund dafür, dass der Red-Bull-Pilot diese Saison noch sieglos ist und selbst ohne Sebastian Vettel nur zwei Rennen gewonnen hätte.

In Singapur setzte sich die negative Serie fort: Webber war von Startplatz zwei ins Rennen gegangen und bog nur als Vierter in die erste Kurve ein. Nach einem Überholmanöver an Fernando Alonso landete er schliesslich auf Platz drei. "Es wäre schön gewesen, einen Doppelsieg für Red Bull einzufahren, aber ich hatte einen weiteren lausigen Start - es sieht so aus, als würde die Schallplatte hier hängen", scherzt der Mann aus Down Under in seiner 'BBC'-Kolumne.

Webber nimmt Schuld in Singapur auf seine Kappe

Webber nimmt die Schuld daran auf seine Kappe: "Ich muss daran arbeiten, denn es ist viel schwieriger, konkurrenzfähig zu sein, wenn man schon in der allerersten Runde ins Hintertreffen gerät." Doch der Red-Bull-Pilot ist der Ansicht, dass auch Teamkollege Vettel beim Nachtrennen keinen besonders guten Start hinlegte: "Sebs Start war auch nicht brillant - Jenson holte auf ihn auf. Da der Weg bis zur ersten Kurve so kurz ist, konnte er ihn hinter sich halten. Wären wir in Malaysia oder Barcelona gefahren, hätte es vielleicht anders ausgesehen." Das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Webber dieses Jahr die schlechtesten Starts der Toppiloten fabriziert. Der Tiefpunkt war Belgien, als er zunächst gar nicht vom Fleck kam, als die roten Lichter ausgingen und weit zurückfiel. Doch Webber rechtfertigt sich: "Der schlechte Start beim Belgien-Grand-Prix war nicht mein Fehler, aber diesen Sonntag hätte ich es ein paar Meter lang besser hinkriegen können."

Fahrer hat alle Hände voll zu tun

Dabei hatte ihm sein Renningenieur Ciaron Pilbeam in der Einführungsrunde via Boxenfunk noch genaue Anweisungen für den Start gegeben. Webber argumentiert, dass der Start in der Formel 1 inzwischen eine Wissenschaft für sich ist: "Die Regeln machen es ziemlich herausfordernd für die Ingenieure, den Start hinzukriegen, denn die Launch-Control und andere elektronische Hilfsmittel, die durchdrehende Räder verhindern, sind nicht erlaubt." Auch der Fahrer ist unter enormem Druck: Abgesehen von der nervlichen Anspannung muss er in Sekundenbruchteilen die richtigen Knöpfe drücken, damit der Start klappt. "Ich kann nicht zuviel verraten", so Webber, "aber es gibt eine Reihe an Abläufen, die wir durchgehen, bevor es losgeht. Wenn die Lichter ausgehen, gehen wir sehr rasch von einem Kupplungshebel auf dem Lenkrad und lösen einen anderen allmählich aus - dieser wird vom Fahrer benutzt, um den Grip der Hinterräder zu steuern."

Pirelli-Reifen beim Start difizil

Laut Webber sind die Starts diese Saison auch durch den neuen Reifenausrüster Pirelli etwas komplizierter geworden: "Dieses Jahr haben wir beim Start die grössten Schwankungen der vergangenen Jahre gesehen. Das liegt ausschliesslich an den neuen Pirelli-Reifen und welche Performance sie von der Linie weg haben." Das stellt die Piloten vor eine grössere Herausforderung - manche kommen damit besser, andere schlechter zurecht. "Es ist schwieriger, den Grip beim Start richtig einzuschätzen", bestätigt Webber. "Aber wenn man es hinbekommt - wie bei Fernando Alonso in Monza -, dann macht es einen grossen Unterschied."

30.9.2011