Domenicali möchte nicht noch mehr Druck machen

Stefano Domenicali möchte sein Team

nicht unnötig unter Druck setzen

Dem Ferrari-Team ist spätestens nach dem Freien Training am Freitag in Monza bewusst, dass man gegen McLaren-Mercedes und Red Bull ausgerechnet beim Heimrennen in Italien wohl nicht die Möglichkeit hat, um den Sieg zu kämpfen - wenigstens ist das der offizielle Tenor.

"Wenn wir nach Monza kommen, dann ist klar, dass dies für uns ein sehr wichtiges Rennen ist", so Teamchef Stefano Domenicali. "Aber ich möchte nicht noch zusätzlich mehr Druck machen als normalerweise, denn dies ist Teil des Spiels. Ich stelle immer sicher, dass die Leute mit den Füssen auf dem Boden bleiben, um sicherzustellen, dass sie hart arbeiten und konzentriert bleiben. Mit Sicherheit ist es jedoch grossartig, ihren Enthusiasmus für die Strecke, für unsere Autos und für unsere Fahrer zu sehen. Ich habe also das Gefühl, dass es alle geniessen, wenn sie hier sind, aber mit diesem zusätzlichen Druck muss man umgehen. Dies ist auch der Grund, warum ich darüber hinaus nie etwas sage, denn ich weiss, dass dies die Erwartungen nur noch vergrössert, die sowieso schon gross sind. Ich kann mich noch an das vergangene Jahr erinnern, als wir mit all den Tifosis fantastische Emotionen teilten, als wir das Rennen gewannen. Natürlich wäre es eine fantastische Sache, wenn dies wieder passieren würde, aber mehr möchte ich dazu nicht sagen. In Bezug auf die Leistung heute Vormittag hatten wir zu kämpfen", gibt der Italiener zu. "Wir haben viele verschiedene Tests durchgeführt, auch am Nachmittag, probierten unterschiedliche Komponenten aus. Wir hatten jedoch damit zu kämpfen, die richtige Haftung und richtige Balance mit dem Auto zu finden. Die Situation hat sich dann am Nachmittag gebessert."

Aufgegeben wird bei dem Rennstall aus Maranello aber natürlich nicht: "Es gibt noch viele Dinge, die wir unternehmen können, und ich bin mir sicher, dass die Nacht für die Ingenieure lang wird. Sie werden sicherstellen, dass die richtige Balance zwischen Geschwindigkeit und Abtrieb angemessen berücksichtigt wird. Eine Sache ist ja auch nur das Qualifying, das Wichtigste ist das Rennen. Wir könnten zwei verschiedene Szenarien haben, in denen man wirklich sicherstellen muss, dass man Feintuning erledigt, um im Qualifying schnell zu sein, im Rennen aber dann noch stärker ist."

Auffällig war die Tatsache, dass zwischen dem ersten und dem zweiten Training die Asphalttemperatur um 22 Grad wärmer war: "Das war sicherlich ein Faktor, der uns dabei geholfen hat, uns zumindest zu Beginn des ersten Versuchs zu verbessern. Wir waren die Einzigen, die ihre Rundenzeit steigerten. Mit Sicherheit ist das ein Faktor. Ich denke nicht, das es der einzige ist, aber mit Sicherheit ein wichtiger." Keine gute Botschaft gibt es für die Tifosi auch von der Gesamtwertung, denn Ferrari fährt auch hier der Konkurrenz hinterher: "Die Meisterschaft ist mit Sicherheit nicht die beste, selbst wenn ich glaube, dass wir dieses Jahr mehr Rennen hätten gewinnen können", so Domenicali. "Dann würde die Situation in der Meisterschaft anders ausschauen. Ich kann mich ohne Probleme an einige erinnern."

"Wir müssen die Situation so nehmen, wie sie ist, ohne dass wir weinen. Wir müssen sicher sein, dass die weiteren Rennen, die von nun an bis zum Ende der Saison stattfinden, sehr wichtig sind. Denn wir müssen die maximalen Punkte holen, denn wir kämpfen um etwas, um Positionen und andere Dinge. Wir müssen das auch verwenden, um es in das Projekt für 2012 einfließen zu lassen." Ferrari ist übrigens wie schon zuletzt in Belgien in Monza wieder mit der alten Radaufhängung unterwegs: "Unsere Ingenieure glaubten, dass diese Art Aufhängung für diese Bedingungen auf der Strecke dem Auto nicht helfen, ansonsten wären wir dumm, sie nicht zu verwenden. Dies ist der Grund, warum wir mit der anderen Lösung unterwegs sind."

10.9.2011