Alonso wünscht D'Amrosio ein besseres Auto

Fernando Alonso schaut mit gemischten Gefühlen

auf die Wettervorhersage

Fernando Alonso beschloss den ersten Trainingstag von Belgien auf dem zweiten Platz hinter Mark Webber (Red Bull), war aber trotz des geringen Rückstands von 0,140 Sekunden nicht vollkommen zufrieden mit seinem Abschneiden. Dies lag nicht zuletzt am Wetter in Spa-Francorchamps, denn ständig wiederkehrende Niederschläge machten sinnvolle Entwicklungsarbeit unmöglich. In seiner Medienrunde erklärt Alonso, dass aber gerade dieser Umstand eine Chance bedeuten könnte.

Frage: Fernando, die Bedingungen waren am Freitag überaus knifflig und vor allem sehr wechselhaft. Konntet ihr trotzdem einige Informationen zusammentragen?


Fernando Alonso: Eigentlich nicht. Das ist nun schon der fünfte Freitag in Folge, an dem wir derart wechselhafte Wetterverhältnisse erleben, wenn ich mich nicht irre. Der Regen suchte uns erneut heim. Wir konnten daher nicht allzu viele Daten sammeln. Für das Team sind die Freitage aber sehr wichtig, weil wir dabei einige neue Teile ausprobieren können. Wir versuchen daher, einige Runden zurückzulegen, um diese zu evaluieren. Jetzt müssen wir noch darüber entscheiden, welche neuen Teile am Samstag im Auto sein werden und welche der Neuheiten noch nicht zum Einsatz kommen sollen.

Macht dir die strategische Komponente bei wechselhaftem Wetter Spass oder würdest du es vorziehen, ständig bei gleichbleibenden Bedingungen zu fahren?

Ich habe da keine Vorlieben. Es gibt eben Phasen, da fühlst du dich im Trockenen einfach wohl im Auto und auch konkurrenzfähig. Dann nimmst du an einem Wochenende möglichst wenige Veränderungen am Fahrzeug vor, weil du weißt, dass du unter diesen Bedingungen schnell sein und um den Sieg kämpfen wirst. Nach diesem ersten Trainingstag hier in Belgien haben wir nur wenige Informationen darüber, wer schnell ist und wer nicht. Wir haben auch keine Ahnung, wer bei wechselhaften Verhältnissen einen Vorteil haben könnte. Wir sind bereit, uns dem zu stellen, was auch immer am Samstag in der Qualifikation auf uns wartet. Das Rennen scheint wohl trocken zu sein, doch im Zeittraining stehen die Chancen 50:50. Da müssen wir unsere Leistung auf den Punkt bringen, aber wechselhafte Bedingungen sind immer eine Lotterie. Wir, die wir in der Gesamtwertung zurückliegen, verlieren nicht allzu viel, wenn wir ein Risiko eingehen und es schiefgeht. Wir haben ja eh schon einen Rückstand. Red Bull zahlt vielleicht einen größeren Preis, wenn es bei ihnen nicht nach Plan läuft. Vielleicht können wir diese Situation zu unserem Vorteil nutzen.

Lewis Hamilton meint, dass Red Bull durch eine Evolution des RB7 auch 2012 wieder ganz vorne sein kann. Teilst du diese Meinung?

Meiner Meinung nach agiert Red Bull seit Mitte 2009 bis jetzt recht dominant. Es gibt keinen Zweifel daran, dass sie auch die Saison 2012 als eines der Favoritenteams beginnen werden - im dritten Jahr in Folge. Angesichts der stabilen Regeln und der aktuell konkurrenzfähigen Autos von McLaren und Ferrari gehe ich aber nicht davon aus, dass wir zu weit zurückliegen werden. Ich denke, der Saisonstart 2012 wird sehr eng sein.

Was hältst du vom belgischen Lokalmatador, Jerome D'Ambrosio?

Jerome schlägt sich wacker. Sein Auto ist natürlich nicht ganz so konkurrenzfähig. Im vergangenen Jahr konnte Marussia-Virgin noch mit Lotus kämpfen, in diesem Jahr liegen sie etwas weiter zurück. Es ist also nicht einfach für sie. Wenn du aber neu in der Formel 1 bist, geht es in erster Linie sowieso darum, nach Möglichkeit alle Rennen zu beenden und reichlich Erfahrung zu sammeln. Du musst versuchen, deinen Teamkollegen zu schlagen, und dich möglichst gut zu präsentieren. Das ist die Aufgabe von Jerome in diesem Jahr. Hoffentlich hat er in Zukunft ein besseres Auto.

26.8.2011