Ferrari-Jubiläum: 800 Formel 1-Rennen

Ferrari-Jubiläum: 800 Formel 1-Rennen

Ferrari – oder sieben Buchstaben, ohne die die Formel 1 nicht überleben würde. Am Sonntag wird die Squadra aus Maranello in der Türkei 800 Rennen alt. Beim ersten Formel-1-Rennen 1950 in Silverstone fehlte Ferrari. Commendatore Enzo Ferrari (†1988) hielt das Startgeld für zu gering. So starteten die Roten eben acht Tage später in Monte Carlo und landeten mit Alberto Ascari und einer Runde Rückstand hinter Sieger Juan-Manuel Fangio (Alfa Romeo) auf dem zweiten Platz.

Das Haus der 1000 Lügen

Jetzt, nach 799 Rennen sieht die Bilanz wie folgt aus: 211 Siege (die sich auf 37 Piloten verteilen), 223 zweite Plätze und 198 dritte Ränge. Dazu kommen 15 Fahrer-WM-Titel und 16 bei den Konstrukteuren. 203 Pole-Positionen und 223 schnellste Runden schliessen den Kreis der nackten Zahlen.

Ferrari – seit über 60 Jahren schreiben die Italiener Motorsport-Geschichte und Legenden. Der Helden und Verlierer sind viele. Aber immer stand das Haus der 1000 Lügen und Wahrheiten im Vordergrund.

«Wir sind stolz auf unsere Vergangenheit – und schauen in eine grosse Zukunft», sagt der emotional immer aufgeladene Luca Cordero di Montezemolo (62), so eine Art Mini-Commendatore.

Weltmeister in Blau-Weiss

Wie früher Enzo Ferrari drohte auch Montezemolo (seit 1991 Präsident der Squadra) schon oft mit dem Rückzug aus der Formel 1. Passiert ist nichts. Ganz anders beim Commendatore, der liess seine Ferrari früher schon mal zu Hause, wenn in Italien die Metallarbeiter streikten oder aus Ärger, weil seine Strassenautos nicht homologiert wurden.

1964 wurde John Surtees in Mexiko in einem blau-weissen Ferrari Weltmeister, weil Teamkollege Bandini den BRM-Rivalen Hill abschoss. Blau-weisser Ferrari? Wenn Enzo wieder mal sauer war, liess er seine Boliden unter der Flagge des North America Racing Teams starten …

«Formel 1 ohne Ferrari nicht vorstellbar»

1973 war Ferrari kaum konkurrenzfähig, verzichtete auf den Nürburgring-Start und gab Pilot Jacky Ickx für ein Rennen für McLaren frei – der Belgier wurde Dritter! Heute eine undenkbare Situation.

Nach dem Lauda-Drama 1976 auf dem Nürburgring gab Ferrari für das Rennen in Zeltweg Forfait. Bei Villeneuves Trainings-Tod in Zolder zog man 1982 Pironi vom Rennen zurück.

«Ich kann mir die Formel 1 ohne Ferrari nicht vorstellen», sagt Bernie Ecclestone (79). Dass die Roten seit 1950 genau 27 Mal fehlten, passt ins Bild der sympathischen Italo-Chaoten.

Die 12 besten Ferrari-Piloten

  • Michael Schumacher Deutschland 72 Siege
  • Niki Lauda Österreich 15 Siege
  • Alberto Ascari Italien 13 Siege
  • Felipe Massa Brasilien 11 Siege
  • Rubens Barrichello Brasilien 9 Siege
  • Kimi Räikkönen Finnland 9 Siege
  • Jacky Ickx Belgien 6 Siege
  • Gilles Villeneuve Kanada 6 Siege
  • Alain Prost Frankreich 5 Siege
  • Gerhard Berger Österreich 5 Siege
  • Carlos Reutemann Argentinien 5 Siege
  • Clay Regazzoni Schweiz 4 Siege

29.5.2010