Bekommt Mercedes die Reifen in den Griff?

Michael Schumacher startet am Sonntag

von Platz acht ins Nachtrennen

Die Mercedes-Piloten haben ihre Rennstrategie schon am Samstag verwurzelt. Michael Schumacher verzichtete in Q3 auf einen Run und sparte somit einen Satz Reifen, Nico Rosberg wurde auf Massa-Jagd geschickt, aber dieser Kampf war letztlich aussichtslos. "Die Topteams können normalerweise von Q2 zu Q3 noch einmal erheblich nachlegen. Man weiß nie, wie viel das sein wird, aber es war zumindest so, dass wir dachten, dass sich ein weiterer Versuch gar nicht lohnt", sagt Schumacher.

"Wenn einer von denen ein Problem und man selber eine optimale Runde hinbekommen hätte, dann hätte man vielleicht einen der Kollegen schlagen können", sinniert der Kerpener nach Platz acht am Samstag. "Michael hatte wegen des Kobayashi-Unfalls einen Reifensatz eingebüsst. Das wollten wir auf diesem Wege wieder herausholen. Bei Nico hatten wir das Gefühl, dass er vielleicht Felipe Massa packen könnte", erklärt Teamchef Ross Brawn die Herangehensweise. Rosberg schaffte den erhofften Sprung in die dritte Startreihe nicht und blieb auf Platz sieben hängen. "Hier überhitzen die Reifen sehr schnell. Darauf musste man im Qualifying besonders achten. Wir haben beim Setup einen Kompromiss aus Renn- und Qualifyingabstimmung gewählt", sagt der jüngere der beiden Werkspiloten. Warum Red Bull konstant fahren konnte? "Wenn du ein gutes Auto hast, dann musst du damit weniger ans Limit. Das hilft in solchen Situationen", sagt Rosberg.

"Im Vergleich zu den Teams hinter uns haben wir einen Sprung nach vorn gemacht. Leider haben sich gleichzeitig die Teams vor uns auch von uns entfernt", fügt Schumacher hinzu. Die neuen Mercedes-Updates funktionieren, bringen aber in Singapur moch nicht den erhofften Sprung. "Diese Verbesserungen spürt man nicht. Das liegt auch daran, dass Monza eine völlig andere Strecke ist und man keinen direkten Vergleich hat", sagt der Rekordchampion.

"Diese Updates sind nicht besonders umfangreich, aber auf einer solchen Strecke wird man deren Wirkungen ohnehin nicht sonderlich gut erkennen können. Das werden wir bestimmt in den nächsten Rennen deutlicher sehen. Es sind nur kleine aerodynamische Verbesserungen", meint Brawn. Diese Updates werden vermutlich beim Nachtrennen nicht der entscheidende Faktor sein. "Der Reifenverschleiss wird hier zum wichtigsten Faktor im Rennen. Wir wissen, dass wir diesbezüglich eher am oberen Ende der Skala liegen. Daher mussten wir beim Setup möglichst weit in Richtung Reifenschonung gehen. Es wird schon halbwegs gehen", stellt Schumacher klar. "Der Reifenverschleiß ist hier sehr hoch. Ich denke, dann man mit dem superweichen Reifen vielleicht zwölf Runden schaffen kann. Es wird interessant. In Monaco ging es auch besser als wir anfangs erwartet hatten", fügt Brawn an.

Gerade wegen der Taktik im Qualifying könnte Schumacher gute Karten im Rennen haben. Der Satz vom versuchten Angriff am Samstag ist zwar angefahren aber fast neuwertig. "Man kann es nicht genau sagen, aber solch ein Satz ist im Rennen immer noch besser als ein über mehrere Runden benutzter - natürlich auch schlechter als ein brandneuer", sagt Schumacher, der auf Attacke gehen will. "Die Kombination von DRS und KERS mag helfen, aber Überholen wird hier vermutlich dennoch nicht einfach."

25.9.2011