Stewart von Vettel beeindruckt

Sebastian Vettel und Red Bull

haben die Formel 1 in diesem Jahr klar bestimmt

Nach dem Gewinn der zweiten Weltmeisterschaft erhält Sebastian Vettel aktuell sehr viel Lob. In die Liste der beeindruckten Gratulanten reiht sich auch Jackie Stewart ein. "Es war eine fantastische Leistung von ihm und dem gesamten Team", erklärt er bei 'Talksport' und fügt hinzu: "Um als Erster ins Ziel zu fahren, muss man erst einmal ins Ziel fahren."

"Red Bull hat in den vergangenen zwei Jahren gute Arbeit geleistet. Sie sind im Vergleich zu den anderen Teams im Feld überragend", lobt der Stewart. "Ferrari und McLaren sind im Vergleich zu Red Bull erst jetzt wettbewerbsfähig geworden."

Unschlagbare Kombination

"Man benötigt einen guten Fahrer und ein gutes Auto. Dieses Jahr war die Kombination aus Vettel und Red Bull unschlagbar. Am meisten beeindruckt mich, dass er sich mit seinen 24 Jahren nicht vom Geld, dem Jetset und dem Glamour der Formel 1 ablenken lässt. Er entwickelt sich mit seinen 24 Jahren zu einem der am besten verdienenden Sportler. Er bleibt konzentriert und benimmt sich. Er ist ein grossartiger Familienmensch und geht sehr gut mit der Situation um, wahrscheinlich besser als alle anderen im Moment", schildert Stewart. Dass Teamkollege Mark Webber im Vergleich zu 2010 sehr blass wirkt, erstaunt Stewart nicht. Wie der Australier damit umgeht, fasziniert den Schotten umso mehr: "Dieses Jahr meint Mark, dass er zu kämpfen hat. Aber mit solch einer Form in einem Team mit Vettel zu sein, ist nicht einfach. Mark geht damit aber auch recht gut um. Man muss im Kopf bereit sein, sich zu behaupten. Er hat sich behauptet, auch wenn er noch kein Rennen in diesem Jahr gewinnen konnte. Ich würde sehr gerne einen Sieg von Mark sehen."

Die Entwicklung bei McLaren hat sich über die Saison hin gedreht. Während Lewis Hamilton zu Beginn des Jahres als Herausforderer von Vettel galt, ist er aktuell nur noch WM-Fünfter mit 32 Punkten Rückstand auf Jenson Butten, der den Vizetitel fest anvisiert hat. Stewart versucht diesen Trend zu erklären: "Gott gibt jedem eine ähnliche Portion natürliches Talent, egal ob es ein Wayne Rooney, Muhammad Ali oder Pele in der Vergangenheit waren. Es geht um den Umgang mit der Psyche."

Unterschiede bei McLaren

"Jenson hat die Fähigkeit, sich nicht ablenken zu lassen. Bei Sebastian ist es ähnlich. Ich denke, dass Lewis' Problem darin liegt, dass er nicht über solch eine stabile Kontrolle verfügt. Er hatte mehr Kollisionen, als jeder andere wichtige Fahrer, den ich kenne. Das muss aufhören. Man kann nicht ständig Unfälle haben. Das hat es bei keinem der großen Fahrer gegeben. Lewis muss sich neu finden", fordert Stewart. "Da Lewis so schnell ist, macht er Fehler. Er muss etwas zurückschalten und innerhalb der Fähigkeiten des Autos und seiner Umgebung bleiben", erläutert der ehemalige Weltmeister. Ob Hamilton im kommenden Jahr eine drohende Dominanz von Red Bull und Sebastian Vettel verhindern kann, ist ungewiss. Das Weltmeisterteam hat sich dieses Jahr nur wenige Schnitzer geleistet. "Bei Red Bull arbeiten meines Wissens nach 610 Leute. Sie müssen in ihren Bereichen auf dem gleichen Level wie Sebastian arbeiten, egal ob sie die Maschinen bauen oder die Aerodynamik. Die Aerodynamiker arbeiten in drei Schichten zu acht Stunden", berichtet Stewart. "Da keinen Fehler zu machen, ist nicht einfach."

11.10.2011