Red Bull: Keine Eintagsfliege

Sebastian Vettel und Red Bull sind auf Kurs,

um 2011 beide WM-Titel einzufahren

Für Red Bull markiert die aktuelle Saison in erster Linie die Fortsetzung des vergangenen Jahres, in dem die österreichisch-britische Mannschaft erstmals zu WM-Ehren in der Formel 1 gekommen war. 2011 läuft es aber sogar noch runder beim Rennstall um Teamchef Christian Horner, denn vor dem Grossen Preis von Japan rückt der WM-Titelgewinn in beiden Gesamtwertungen in greifbare Nähe.

Wie Horner bei 'ServusTV' erläutert, ist diese Entwicklung die logische Erfolge aus dem Grundgerüst des Teams. "Ich denke, die Kontinuität ist ein entscheidender Faktor. Wir hatten zuletzt eine sehr gute Stabilität und 2010 war ein klasse Jahr für uns. Wir siegten neunmal. 2011 stehen wir erneut bei neun Rennsiegen - dank Sebastian. Er zeigt eine unglaubliche Leistung", gibt der Teamchef zu Protokoll. Horner schwärmt von Vettel: "Er fuhr nur einmal nicht auf das Treppchen. Bei einhundertprozentiger Zuverlässigkeit ist das eine tolle Erfolgsrate. Da passt einfach alles zusammen", sagt der Brite. Man dürfe bei aller Euphorie aber nicht vergessen, dass die Leistung auf der Strecke nur die Spitze des Eisbergs sei. "Es braucht eine gewisse Teamdynamik, sowohl auf der Strecke als auch in der Fabrik."

Die Zuverlässigkeit als Sprungbrett

"Das betrifft auf die Angestellten, die hinter den Kulissen am Auto arbeiten. Sie stellen uns zwei weltklasse Fahrzeuge zur Verfügung. Unterm Strich sind sie also die Schlüsselpersonen", meint Horner. Red-Bull-Konsulent Helmut Marko kann dies nur unterstreichen: "Alle Unzulänglichkeiten und technischen Probleme gibt es heuer nicht mehr. Wir haben ein absolut zuverlässiges Auto. Dadurch stieg auch das Selbstvertrauen der Fahrer und der gesamten Mannschaft", sagt der frühere Rennfahrer und merkt an: "Das wirkliche Geheimnis ist, dass jeder mit Leidenschaft dabei ist. Wir haben seit vier Jahren das gleiche Team und eine schlanke Struktur. Ferrari, Mercedes und auch McLaren sind von der Organisation her ganz anders aufgestellt", hält der Österreicher fest. "Wir haben zum Glück einen Chef, der per Telefon in kürzester Zeit 'ja' oder 'nein' sagt. Dadurch haben wir einen hohen Standard und es gibt keine Strecke, wo der Red Bull schwach oder nicht siegfähig ist. Dieses Wissen und diese Leidenschaft ergibt ein Paket, an dem die anderen scheitern", meint Marko. Auch, weil sich das Team nach wie vor mit der aktuellen Rennsaison beschäftigte.

Die Politik ist kein Hemmschuh

"Wir steigern uns immer weiter und denken nur an das nächste Rennen und noch nicht an 2012. Das, was wir jetzt entwickeln, bringt uns weitere Erkenntnisse, und diese verwenden wir", erklärt Marko im Hinblick auf die kommende Saison. Mit eben dieser Taktik habe man sich schon in diesem Jahr einen Vorsprung erarbeitet, den man in den ersten Rennen prompt ausnutzen konnte, sagt Marko. Ähnliches hat Red Bull auch für 2012 im Sinn. "Wir sind keine Eintagsfliege", stellt Horner klar. Dass die Konkurrenz dergleichen argwöhnisch beäugt, nehme man "als Kompliment" hin. "Wir lassen uns nicht ablenken", meint Horner. "Wir wollen weiterhin Rennen gewinnen und Titel einfahren." Dies gelinge aber nur, indem Politik und Sport bei Red Bull strikt voneinander getrennt werden. "Das ist mit ein Grund, weshalb wir erfolgreich sind", erläutert Marko. "Wir halten die Politik vom Team fern, damit unsere Leute in Ruhe arbeiten können." Der Gegenwind durch die Konkurrenz sei auf politischer Seite durchaus "sehr massiv", doch "das tragen wir nicht an die Öffentlichkeit". Vielmehr will Red Bull durch Leistung überzeugen. Ein Blick auf die WM-Wertungen verrät: Das gelingt prima...

5.10.2011