Auch Berger sieht Parallelen Vettel-Senna

Gerhard Berger und Ayrton Senna

Kaum jemand zweifelt noch daran, dass Sebastian Vettel am Wochenende den Sack zumachen und seinen zweiten WM-Titel in Suzuka feiern wird. Dem Red-Bull-Piloten fehlt nur noch ein Pünktchen, zudem hat er das Rennen auf der bei den Piloten sehr beliebten Fahrerstrecke in den vergangenen zwei Jahren für sich entschieden.

Auch sein früherer Toro-Rosso-Mentor Gerhard Berger rechnet in wenigen Tagen mit der Titelverteidigung. "Ein Punkt ist angenehm. Der Titelkampf ist noch offen, alle reden davon, aber im Prinzip kannst du das Ding nicht mehr verlieren", ist sich der Österreicher gegenüber der 'APA' sicher. "Die WM gehört ihm."

Weltmeister-Party in der Karaoke-Bar?

Dass Vettel durch die einfach anmutende Ausgangssituation die Zügel schleifen lassen könnte, kann sich Berger nicht vorstellen: "Er wird sicher nicht den Fokus verlieren. Er konzentriert sich schon auf sein nächstes Ziel. Das ist die nächste WM, da gibt es einiges an historischen Werten wie Poles oder Rennsiege zu schlagen." Suzuka hält er als "einen der würdigsten" Orte, um Weltmeister zu werden. "Suzuka gehört zu den drei besten Rennstrecken in der ganzen Formel 1. Spa, Monaco und Suzuka sind die drei anspruchsvollsten überhaupt. Es war auch meine absolute Lieblingsstrecke. Die Mischung aus Berg- und Talbahn, schnellen und langsamen Kurven, die Länge, die Strecke hat einfach alles." Und auch das Feiern fällt in Suzuka nicht allzu schwer - die Karaoke-Partys nach den Rennen sind längst legendär. Das weiss auch Berger: "Die Karaoke-Bar dort ist japanisch, aber rustikal. Dort geht die Post ab nach jedem Grand Prix. Früher war Japan ja meist der letzte oder vorletzte Grand Prix. Mittlerweile geht die Saison deutlich länger. Aber man kann am Sonntag kaum noch abreisen, also wird man wohl auch diesmal feiern."

Was Vettel mit Senna verbindet

Berger triumphierte in seiner Karriere zweimal in Japan: 1987 siegte er im Ferrari, 1991 überliess ihm Teamkollege Ayrton Senna auf den letzten Metern den ersten Platz. Die Titelentscheidung fiel mehrmals auf dem in einer Acht angelegten Kurs. "Senna gegen Prost war dort immer interessant", erinnert sich der ehemalige McLaren-Pilot. "Ich bin einmal in der zweiten Reihe gestanden und hatte freie Sicht, nachdem Senna schon in den Boxen angekündigt hat, dass wir alle eine gute Show sehen würden." Berger spielt auf den WM-Kampf 1990 an, als Senna seinen Ferrari-Widersacher Alain Prost in der ersten Kurve von der Strecke boxte. Der Tiroler rutschte eine Runde später an der gleichen Stelle in Führung liegend von der Piste. Was ihn an Vettel an seinen damaligen Teamkollegen erinnert? "Das ist seine Konzentration und das Abrufen der Qualifikationsleistung auf den Punkt in letzter Sekunde. Das macht er sehr ähnlich wie Ayrton."

5.10.2011