Buttons Feedback ist für McLaren entscheidend

Paddy Lowe (r.) ist von Jenson Buttons Leistungen

in dieser Saison begeistert

Neben seinen guten Leistungen auf der Rennstrecke war offenbar auch ein zweiter Aspekt für Jenson Buttons Vertragsverlängerung bei McLaren entscheidend: das für die Ingenieure wertvolle Feedback des Weltmeisters von 2009. "Einen guten Fahrer mit einem guten Feedback zu haben, ist in der Formel 1 nach wie vor unverzichtbar. Wir sind immer noch sehr abhängig vom Feedback des Fahrers", erklärte McLarens Technischer Direktor Paddy Lowe in einer Telefonkonferenz am Mittwoch.

Auch wenn die Teams bei der Entwicklung ihrer Fahrzeuge mittlerweile im grossen Stil auf Computersimulationen aller Art vertrauen, schadet es also nicht, sich auf einen erfahrenen Piloten verlassen zu können - vor allem vor dem Hintergrund der für 2014 geplanten umfassenden Regeländerungen. "Jenson jetzt für die kommenden Jahre an Bord zu haben, ist ein grosser Schritt, denn dadurch haben wir eine sehr solide Basis in Bezug auf einen Fahrer, auf dessen Feedback wir uns in dieser Phase verlassen können", sagt Lowe. Während Button mit seinen konstant guten Leistungen in dieser Saison seinen unbeständigen Teamkollegen Lewis Hamilton in den Schatten stellt, betont Lowe, dass man dem Weltmeister von 2008 trotz seiner zahlreichen Fahrfehler in den vergangenen Rennen vertraut. "Natürlich hat er Fehler gemacht, das tun alle Fahrer. Selbstverständlich wollen wir, dass Lewis weniger Fehler macht. Aber wir wollen nicht, dass er aufhört so zu fahren, wie er es tut. Ich denke, dass er der unterhaltsamste Fahrer ist, den wir haben: sehr, sehr schnell, sehr gut dabei, wenn es darum geht, sich durchs Rennen zu kämpfen, auch wenn er nicht vorne losfährt. Das hat es ihm ermöglicht, 16 Rennen und eine Weltmeisterschaft zu gewinnen. Dieses Spirit wollen wir nicht untergraben", sagt der McLaren-Direktor.

Doch auch Button habe speziell in dieser Saison einige beeindruckende Rennen gezeigt. "Wir sehen beide Fahrer nicht als besser oder schlechter an. Ich denke, dass sie beide brillant sind. Sie sind beide Weltmeister", schmeichelt Lowe seinen Piloten. "Sie haben unterschiedliche Stile. Was bei Jenson wirklich schön zu sehen war, besonders im vergangenen halben Jahr, ist, dass er auf eine Art gefahren ist, die uns auch in Bezug auf seinen Stil überrascht hat. Sein ursprünglicher Fahrstil ist immer sehr rund und solide gewesen, um dann Punkte ohne viel Show zu holen", fährt Lowe fort. Doch Button habe zuletzt "einige fantastische Rennen und ein paar der aufregendsten Überholmanöver der gesamten Saison" gezeigt. Dass man im WM-Kampf gegen Sebastian Vettel und Red Bull am Ende dennoch keine Chance gehabt hat, sei vor allem der eigenen mangelhaften Zuverlässigkeit geschuldet gewesen. "Wir haben gute Jahre gehabt, bessere Jahre als dieses", findet Lowe. "Wenn man auf 2007 zurückblickt: Lewis hatte einen aussergewöhnlichen Lauf in Sachen Zuverlässigkeit - sowohl betrieblich als auch mechanisch. Unglücklicherweise haben wir dieses Niveau seitdem nicht gehalten. Aber wir arbeiten hart. Sam Michael als Sportdirektor ins Team zu holen, wird sicher eine grosse Hilfe bei einigen betrieblichen Aspekten sein. Der ganze Vorstand ist eingebunden und es geht nicht bloss darum zu sagen: 'Lewis, mach' nicht so viele Fehler.'"

5.10.2011