Schafft Mercedes in Monza die Überraschung?

Der Mercedes war bei den Topspeed-Messungen

meist das schnellste Auto

Das Mercedes-Team hat in Spa-Francorchamps bewiesen, dass sich der W02 auf schnellen Strecken wohlfühlt. Michael Schumacher gelang es schliesslich, von ganz hinten bis auf Position fünf vorzufahren. Teamkollege Nico Rosberg konnte erneut gut starten und lag immerhin kurz in Führung. Somit stehen die Vorzeichen für Monza sehr gut, ist der Traditionskurs in Italien doch die schnellste Station im Formel-1-Kalender.

"Monza ist das letzte Rennen auf europäischem Boden und ein wahrlich historischer Formel 1-Kurs, auf dem mich die Fans in der Vergangenheit stets herzlich willkommen geheissen und unterstützt haben", erinnert sich Schumacher, der mit seiner Leistung in Belgien recht zufrieden schien: "Am letzten Wochenende erzielten wir in Spa ein gutes Teamergebnis. Ich habe die Zweikämpfe und die Aufholjagd mit so vielen Positionsgewinnen während des Rennens wirklich sehr genossen."

Neuer Optimismus

"Dieses Resultat gibt uns einen Schub für den abschliessenden Teil der Saison, in dem wir weiter angreifen wollen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erreichen", so der Rekordweltmeister. Teamkollege Rosberg konnte im Vorjahr von Startplatz sieben auf Position fünf fahren und lag nach 53 Runden lediglich knapp zwei Sekunden hinter dem späteren Weltmeister Sebastian Vettel. "Ich freue mich sehr auf das Wochenende in Monza. Beim letzten Rennen in Spa haben wir gesehen, dass unser Auto auf schnellen Strecken konkurrenzfähig sein kann - wir haben dort definitiv Fortschritte erzielt", berichtet Rosberg, der sich für Monza einiges ausrechnet: "Ich bin überzeugt, dass uns das auch in Italien gelingen kann. Ich war in dieser Woche in der Fabrik und bin zufrieden, wie es dort läuft. Am Mittwoch reise ich nach Italien und nehme am FOTA Fan-Forum in der Pirelli-Zentrale in Mailand teil. Das verspricht, eine wirklich interessante Veranstaltung zu werden - ich bin schon gespannt darauf, mich dort mit einigen unserer Fans zu unterhalten", schildert der Wiesbadener. In der Meisterschaft ist Rosberg mit 56 Zählern erster Verfolger der drei grossen Teams und liegt in Reichweite von Ferrari-Pilot Felipe Massa, der 2011 noch nicht über einen fünften Platz hinausgekommen ist.

Brawn mag es gerne schnell

Ross Brawn
hat in seiner Zeit bei Ferrari schon oft in Monza triumphieren können. Der Topspeed der Silberpfeile stimmt den Briten optimistisch. "Monza ist stets ein passender Austragungsort für das letzte Europarennen - ein Rennwochenende ist dort eine besondere Erfahrung. Die einzigartige High-Speed-Strecke ist ein echter Klassiker und einer der besten Orte, um die absolute Spitzengeschwindigkeit der Formel 1-Autos zu erleben", schwärmt er. "Nach unserem besten Saisonergebnis in Spa freuen wir uns auf das Wochenende und wollen die Europa-Saison mit einem weiteren Erfolgserlebnis abschliessen. In Monza ist sowohl die Motorleistung als auch die aerodynamische Effizienz gefragt - wir genießen den Vorteil des Mercedes-Motors und werden, wie immer in Monza, mit einem speziellen Aerodynamik-Paket für wenig Abtrieb antreten, um den Luftwiderstand auf den langen Geraden zu minimieren", schildert der Formel-1-Routinier.

Haug denkt zurück

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug blickt dem italienischen Hochgeschwindigkeitskurs gespannt entgegen: "In Monza erreicht die Formel 1 mit rund 350 km/h die höchste Geschwindigkeit der Saison und auch die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit. Mit 83 Prozent ist darüber hinaus auch der Volllastanteil für die Motoren am höchsten - Monza ist also fürwahr das Hochgeschwindigkeits-Mekka der Formel 1. Motor und das KERS spielen auf diesem Kurs natürlich eine besonders wichtige Rolle. Nicht minder gefragt sind ein effektives Aerodynamikpaket mit so wenig wie möglich Luftwiderstand, sowie gutes und stabiles Bremsverhalten", erkennt Haug, der mit dem Abschneiden in Belgien sehr zufrieden war:M "ichael und Nico fuhren beim letzten Rennen in Spa jeweils ein gutes, kluges und problemfreies Rennen und erzielten mit Rang fünf und sechs ein ordentliches Teamergebnis. Wir wollen in Monza eine vergleichbare Leistung schaffen."

Neben dem aktuellen Renngeschehen denkt Haug in Italien an einen tragischen Vorfall vor einem halben Jahrhundert: "Am Samstag, dem 10. September, jährt sich der Todestag von Wolfgang von Trips zum 50. Mal. Er kam 1961 beim Grand Prix von Italien durch einen Unfall mit unglücklichen Umständen ums Leben. Von Trips war damals auf dem Weg, als erster Deutscher Formel 1-Weltmeister mit Ferrari zu werden. Zu Beginn seiner Karriere fuhr von Trips auch Sportwagenrennen für Mercedes-Benz."

2.9.2011