Horner schliesst Stallorder nicht aus

Wird Sebastian Vettel seinem Teamkollegen

Mark Webber helfen?

Red Bull hat bereits vorzeitig die Fahrer- und die Konstrukteurs-WM gewonnen. Das österreichisch-britische Team hat bereits angekündigt, dass in den verbliebenen drei Saisonrennen die Priorität darauf liegt, Mark Webber zum Vizeweltmeister zu machen. Vor Indien liegt der Australier auf Platz vier. Sein Rückstand auf Jenson Button (McLaren), der derzeit WM-Zweiter ist, beträgt 13 Punkte. Dazwischen liegt noch Ferrari-Star Fernando Alonso, der drei Zähler vor Webber liegt. Red Bull würde auch Teamorder anwenden, sollte sich der Fall im Rennverlauf ergeben. Im Moment dürfen Sebastian Vettel und Webber noch frei fahren.

Teamchef Christian Horner hat am Donnerstag in Indien bestätigt, dass man gerne Webber als Vizeweltmeister sehen möchte und ein Platztausch der beiden Piloten nicht ausgeschlossen ist. "Aus Teamsicht wollen wir natürlich alles tun, um Mark zu helfen. Das wäre ein Gespräch, das wir mit den Fahrern führen müssten, aber ich bin mir sicher, dass Mark das aus eigener Kraft schaffen will. Ich glaube nicht, dass er es möchte, wenn man ihm etwas schenkt. Ich bin mir aber sicher, dass Sebastian das tun würde, wenn man ihn danach fragt." Im Vorjahr gewann Webber vier Rennen und hatte bis zum Saisonfinale Titelchancen. In dieser Saison fuhr Vettel der gesamten Konkurrenz auf und davon. Deshalb findet Horner, dass Platz zwei für Webber wichtig wäre. "Für Mark wäre es sicher wichtig. Noch wichtiger wäre, wenn er noch ein Rennen gewinnen würde. Sebastians Ziele sind nur noch statistischer Natur. Das ist seine verbliebene Herausforderung in diesem Jahr. Wir gehen dieses Wochenende wie jedes andere auch an und fahren auf Sieg." Wie wäre die Situation teamintern, wenn Mark den zweiten WM-Platz "geschenkt" bekommen würde? "Wie gesagt, ich glaube nicht, dass Mark das Resultat auf diese Weise schaffen möchte. Darum glaube ich, dass es besser ist, wenn man die Jungs einfach fahren lässt. Das ist unsere Herangehensweise. Wenn beim letzten Rennen die Situation entstehen würde, bei der ein Platz einen Unterschied bedeuten würde, dann wäre es anders. Im Moment lassen wir sie frei fahren, so wie es schon das gesamte Jahr der Fall war."

Vettel: "Es kommt meistens anders"

Vettel wurde ebenfalls nach seiner Meinung diesbezüglich befragt: "Ich glaube, man muss das ein bisschen mit Abstand sehen. Das Wochenende ist sehr lang, es kann sehr viel passieren. Das wissen wir, es ist immer so. Nach Plan vorzugehen, macht nicht so viel Sinn, denn es kommt meistens anders", sagt der zweifache Weltmeister. "Aber wenn sich die Situation ergibt - eben je nachdem, wo man im Rennen liegt - und man dem Team oder dem Mark ein bisschen helfen kann, dann wird man darüber mit Sicherheit nachdenken. Bis dahin gibt es aber erst mal viel Freies Training, dann ein extrem wichtiges Qualifying und ein langes Rennen. Ich glaube, man hat dieses Jahr schon gesehen, dass die Rennen hier extrem viel mit sich bringen können, dass sehr viel passieren kann. Es wäre daher jetzt falsch, hier zu stehen und zu sagen, das und das muss hier passieren, damit das passiert. Ich glaube, wenn es etwas gibt, dann wird man es auf der Strecke sehen, aber zunächst ist es das Ziel von uns beiden, dass wir ganz normal unser Rennen fahren und jeder versucht, den Grossen Preis von Indien in erster Linie zu gewinnen."

28.10.2011