1. Freies Training: Hamilton in Front

Lewis Hamilton sicherte

sich in der letzten Sekunde die Bestzeit

"Der Sound eines Formel-1-Autos in Indien", twitterte Vijay Mallya nach den ersten Trainingsminuten in Noida, "ist Musik in meinen Ohren!" Denn auf dem Buddh-International-Circuit in der Nähe der Hauptstadt Neu-Delhi wurde heute Morgen Grand-Prix-Geschichte geschrieben, als die Königsklasse erstmals auf indischem Boden in ein Rennwochenende startete.

Riesengross war die Freude über diesen historischen Moment aber nicht nur beim Force-India-Teamchef, sondern auch bei Streckenchef Samir Gaur, der es sich nicht nehmen liess, den Fahrern nach ihrer Installationsrunde höchstpersönlich in der Boxengasse zuzuwinken. Und nach den gestrigen Pannen am Medientag (zum Beispiel Stromausfall während der FIA-Pressekonferenz) verlief das erste Training auch relativ reibungslos.

Streckenposten stellen sich ungeschickt an

Zwar stellten sich die Streckenposten ein bisschen ungeschickt an, als sie sieben Minuten vor Schluss den Motorschaden von Pastor Maldonado (17./+3,833) mit Wasser löschten und für die Bergung des Williams viel zu lange brauchten, aber ansonsten blieben grössere Pannen aus. Zudem wurde die Strecke mit Fortdauer der Session immer schneller, weil sich inmitten des ganzen Baustaubs langsam doch eine griffige Ideallinie bildete. So war die reguläre Zeit dann auch schon abgelaufen, als Lewis Hamilton (McLaren) in der letzten seiner 22 Runden noch Sebastian Vettel (Red Bull) um 0,580 Sekunden von der Spitze verdrängte. Hamilton markierte eine Bestzeit von 1:26.836 Minuten und traf damit fast punktgenau die Prognose der Simulationen. Allerdings ist anzunehmen, dass im Laufe des Wochenendes noch die eine oder andere Sekunde gefunden wird. In den Top 4 zeichnet sich der gewohnte Kampf zwischen Red Bull und McLaren ab, doch erster Verfolge war diesmal nicht Ferrari, sondern Mercedes: Michael Schumacher hatte als Fünfter 1,695 Sekunden Rückstand auf Hamilton, lernte die Strecke aber etwas schneller als Nico Rosberg, den er um elf Tausendstelsekunden hinter sich lassen konnte. Felipe Massa (Ferrari/+1,808) wurde Siebter, der scheidende Force-India-Pilot Adrian Sutil (+1,869) Achter.

Alonso mit Verdacht auf Motorschaden

Pech hatte Fernando Alonso (Ferrari), der mehr als 50 Minuten an der Garage zuwartete und dann mit einem technischen Defekt (Verdacht auf Motorschaden) langsamer wurde. Alonso wollte noch zurück an die Box fahren, wurde aber vom Team angewiesen, den Motor sofort abzustellen. Somit kam er gerade mal auf vier Runden (alle anderen erreichten den zweistelligen Bereich) und auf keine vernünftige Zeit: 24. und letzter Platz. Aufgrund der rutschigen Streckenverhältnisse kam es zu Ausritten am laufenden Band - auch Weltmeister Vettel war davor nicht gefeit. Als einziger Fahrer crashte aber Jaime Alguersuari (16./Toro Rosso/+3,730) in die Mauer: Zehn Minuten vor Schluss verlor der Spanier sein Auto in einer schnellen Rechts-Links-Kombination ausser Kontrolle und schlug rückwärts in die Leitplanken ein. Aber: "Mir geht es gut", gab er sofort Entwarnung.

Zeiten noch schwierig einzusortieren

Im Mittelfeld fuhren die "üblichen Verdächtigen" in der Nähe des gedachten Top-10-Finalbereichs rum, doch die Zeiten nach nur 90 Minuten auf einer neuen Strecke schon einzusortieren, wäre nicht seriös. Interessant aber, dass Jarno Trulli (Lotus) als 18. kaum Rückstand auf das hintere Mittelfeld hatte. Die beiden indischen Lokalmatadoren Karun Chandhok (Lotus) und Narain Karthikeyan (HRT) belegten die Plätze 19 und 22. Für die einzige Kontroverse (und den ersten Abbruch) sorgte übrigens keiner der Fahrer, sondern ein streunender Hund: Nach fünf Minuten wurde ein Vierbeiner auf der Strecke gesichtet - und es musste fünf Minuten lang die rote Flagge geschwenkt werden, bis das Training wieder freigegeben werden konnte. Was die Streckenposten anschliessend mit dem Hund angestellt haben, entzieht sich bislang unserer Kenntnis...

28.10.2011

Ergebnis 1. Freies Training zum GP von Indien

  • 1 L. Hamilton McLaren-Mercedes 1:26,836 22 Runden
  • 2 S. Vettel Red Bull Racing + 0,580 23 Runden
  • 3 M. Webber Red Bull Racing + 0,593 27 Runden
  • 4 J. Button McLaren-Mercedes + 1,558 23 Runden
  • 5 M. Schumacher Mercedes GP + 1,695 23 Runden
  • 6 N. Rosberg Mercedes GP + 1,706 29 Runden
  • 7 F. Massa Ferrari + 1,808 22 Runden
  • 8 A. Sutil Force India + 1,869 23 Runden
  • 9 S. Buemi Scud. Toro Rosso + 2,383 24 Runden
  • 10 K. Kobayashi Sauber + 2,519 29 Runden
  • 11 P. di Resta Force India + 2,864 24 Runden
  • 12 V. Petrov Lotus Renault + 2,869 22 Runden
  • 13 B. Senna Lotus Renault + 2,963 20 Runden
  • 14 S. Perez Sauber + 3,294 25 Runden
  • 15 R. Barrichello Williams + 3,531 21 Runden
  • 16 J. Alguersuari Scud. Toro Rosso + 3,730 19 Runden
  • 17 P. Maldonado Williams + 3,833 22 Runden
  • 18 J. Trulli Team Lotus+ 3,982 22 Runden
  • 19 K. Chandhok Team Lotus + 5,651 24 Runden
  • 20 T. Glock Virgin Racing + 5,935 24 Runden
  • 21 D. Ricciardo Hispania Racing + 7,092 27 Runden
  • 22 N. Karthikeyan Hispania Racing + 7,277 30 Runden
  • 23 J. D'Ambrosio Virgin Racing + 8,960 19 Runden
  • 24 F. Alonso Ferrari + 9,063 4 Runden