Norbert Haug über die Zukunft

Peter Sauber und Norbert Haug:

Den Formel-1-Einstieg fand Mercedes mit Langzeitpartner Peter Sauber

Mercedes geht seit zwei Jahren als eigenes Team an den Start. Bereits seit Mitte der Neunziger werden wieder Formel-1-Triebwerke hergestellt. Einem möglichen Rallye-Engagement von Mercedes erteilt Norbert Haug gegenüber 'auto motor und sport' allerdings eine Absage: "Ich selbst mag Rallyes sehr und war bei den glorreichen Zeiten von Walter Röhrl und Co vor Ort als Berichterstatter dabei. Wir fühlen uns mit unseren aktuellen und traditionellen Motorsport-Aktivitäten bestens aufgestellt."

Der Mercedes-Motorsportchef nennt die aktuellen Aktivitäten: "Die Formel 1 als bekannteste und populärste Motorsport-Disziplin weltweit, die DTM als nationale Serie mit nennenswerter internationaler Aus- und Abstrahlung und grossem Wachstumspotential, unser Formel 3-Nachwuchsprogramm, mit dem fast die Hälfte aller aktuellen Formel 1-Rennfahrer Kontakt hatte und neuerdings unser Kundensportsegment mit dem Mercedes SLS AMG GT 3 gehören zu unserem Engagement. Viel mehr geht nicht, noch mehr Aktivitäten wollen wir auch nicht. Aber natürlich respektieren wir Wettbewerber, die ein Rallye-Engagement betreiben so sehr, wie diese hoffentlich unsere Aktivitäten", so der ehemalige Journalist, der auch schon für die auto motor und sport schrieb und seit 1990 bei Mercedes als Motorsport-Chef tätig ist.

Dank der Unterstützung von Mercedes wurde Paul Di Resta im diesem Jahr vom britisch-indischen Rennstall Force India aufgenommen. Der Schotte hatte bereits 2006 in der Formel-3-Euroserie seine Klasse bewiesen hatte: Dort besiegte di Resta im Titelduell niemand geringeren als Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel. Haug dementiert, dass di Resta besser wäre als der aktuelle WM-Spitzenreiter: "Besser als Sebastian Vettel ist derzeit niemand. Er ist amtierender Formel-1-Weltmeister und führt deutlich die aktuelle Tabelle der höchsten Motorsportklasse der Welt an. Er definiert sich so also selbst als der derzeit Beste. Paul di Resta hat sich nach seinem DTM-Titelgewinn im letzten Jahr bestens in die Formel 1 eingeführt und hätte in Kanada für Furore gesorgt, hätte er nicht eine aus meiner Sicht durchaus diskutable Bestrafung erhalten."

"Paul wird seinen Weg gehen", ist sich Haug sicher und fügt an: "Wer weiss, vielleicht fahren er und Sebastian wie damals in der Formel 3 auch irgendwann in der Formel 1 im gleichen Team. Dann würde sich endgültig herausstellen, wer der Bessere ist. Heute ist es Sebastian Vettel."

Den Einstieg in die Formel 1 fand Mercedes mit Langzeitpartner Sauber. Die Schweizer mussten beim letzten Rennen ihren Stammpiloten Sergio Perez durch Routinier Pedro de la Rosa ersetzen. Doch wer würde bei Mercedes ins Cockpit steigen, wenn Michael Schumacher oder Nico Rosberg verhindert wären? "Einer unserer Testfahrer", erklärt Haug kurz und hofft, "dass Michael und Nico bei keinem Rennen wegen Unpässlichkeit oder gar Verletzung ersetzt werden müssen". Aktuell verfügt Mercedes über keinen offiziellen Testfahrer. Letztes Jahr war Nick Heidfeld für diese Position vorgesehen. Mögliche Ersatzpiloten wären beispielsweise GP2-Pilot Sam Bird oder McLaren-Testfahrer Gary Paffett.

21,6,2011