Ecclestone gibt Austin noch eine Woche

Bernie Ecclestone zeigt sich gnädig:

Austin hat noch eine Woche Zeit

Nachdem er ursprünglich schon ausgesagt hatte, er werde den US-Grand-Prix 2012 in Austin absagen, räumt Bernie Ecclestone den dortigen Verantwortlichen nun doch noch eine Gnadenfrist von einer Woche ein. Sind die finanziellen Differenzen nicht bis nach dem Saisonfinale ausgeräumt, wird das Rennen endgültig abgesagt.

Bis zur nächsten Sitzung des FIA-Motorsport-Weltrats (der den Rennkalender 2012 ratifizieren wird) am 7. Dezember in Neu-Delhi will er jedenfalls nicht warten: "Es muss vorher erledigt werden", stellt der Formel-1-Geschäftsführer gegenüber 'Reuters' klar. "Wir brauchen keine Fristen mehr, um in letzter Minute irgendwas auf die Beine zu stellen - sie hatten schon lange genug Zeit. Nächste Woche haben sie noch. Da sind wir in Brasilien, also können sie die Woche darauf zurückkommen."

Sollte es dann noch immer keine positive Rückmeldung von den Streckenbetreibern des Circuit of the Americas geben, dann wäre das das endgültige Aus für das Projekt - oder, Bernie? "Ja, ja", bestätigt er und ärgert sich: "Ich habe jetzt 18 Monate lang versucht, mit diesen Leuten einen Deal zu machen. Ich bin mir sicher, wenn sie das Geld hätten, würde es kein Problem geben." Ecclestone wartet derzeit auf eine Bankgarantie über jene 25 Millionen US-Dollar, die ein Jahr im Voraus für die Austragung des Rennens im November 2012 fällig werden. Eigentlich hätte das Geld aus einem staatlichen Fördertopf für Grossereignisse kommen sollen, doch die texanische Rechnungsprüferin hat angesichts der Unsicherheit um das Projekt ihre Zusage zurückgezogen, die Überweisung bis Juli 2011 durchzuführen.

Ecclestone bestätigt: Austin 2012 abgesagt


Wie gewonnen, so zerronnen: Nicht einmal eineinhalb Jahre nach der offiziellen Bekanntgabe, das 2012 erstmals seit 2007 wieder ein Grand Prix der USA stattfinden soll, ist dieser nun abgesagt. Das bestätigt Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone gegenüber der 'Press Association': "Ja, das werden wir - sicher, hundertprozentig."So langsam lichtet sich auch, warum dem 81-Jährigen der Geduldsfaden geplatzt ist. Ursprünglich hatte sich Tavo Hellmunds Agentur Full Throttle Productions den Grand-Prix-Vertrag für zehn Jahre gesichert. Doch laut Ecclestone ist sein langjähriger Bekannter vertragsbrüchig geworden, sodass die Strecke in Austin, der Circuit of the Americas, selbst als Promoter einspringen wollte. Diesbezüglich gab es jedoch auch Schwierigkeiten. Denn die Streckenbetreiber behaupten, dass sie den Vertrag noch immer nicht bekommen haben. Damit wartet Ecclestone wiederum, weil diesen Juli 25 Millionen US-Dollar als Gebühr für das 2012er-Rennen fällig geworden wären. Diese hätten eigentlich aus einem texanischen Fördertopf für Grossereignisse überwiesen werden sollen, aber die zuständige Rechnungsprüferin weigert sich nun, die Summe wie mit Ecclestone vereinbart ein Jahr im Voraus auszuzahlen.

Das scheint einer der wichtigsten Knackpunkte in der Austin-Saga zu sein: "Wir erwarten uns eine Sicherheit für das Geld, dass sie uns zahlen werden müssen", stellt Ecclestone klar. "Das kann zum Beispiel eine Bürgschaftsbestätigung, meistens durch eine Bank. Wenn jemand aber nicht das Geld hat, dann fällt es ihm schwer, eine Bankgarantie zu bekommen - und dann stellen wir auch keinen Vertrag aus." Der Ursprung der Austin-Absage war aber offensichtlich, dass sich Ecclestones alter Bekannter Hellmund nicht an die Vereinbarungen gehalten hat: "Wir hatten einen Vertrag mit Full Throttle Productions", sagt der Formel-1-Geschäftsführer. "Alles war unterschrieben und besiegelt, aber es wurden verschiedene Fristen nicht eingehalten, einige Bankgarantien sind nicht gekommen und andere Dinge. Nichts ist je passiert. Dann kamen diese anderen Leute (die Streckenbetreiber) daher, die meinten, sie wollen es machen, aber sie hatten Probleme mit Tavo", schildert Ecclestone. "Sie sagten, sie haben die Strecke und dass sie einen Deal mit mir machen wollen. Ich sagte ihnen, dazu muss ich den Vertrag mit Tavo klären, aber sie meinten, sie machen das selbst. Aber das hat sich erledigt, weil wir Tavos Vertrag gekündigt haben, da er sich nicht daran gehalten hat." Er habe Hellmund sechs Monate Zeit gegeben, den Vertragsbruch (worum genau es sich handelt, ist übrigens nicht bekannt) rückgängig zu machen. "Er weiss genau, warum wir gekündigt haben", stellt Ecclestone klar. "Er versteht das. Aber diese anderen Leute haben keinen Vertrag. Alles, worum wir sie gebeten haben, ist eine Bürgschaftsbestätigung." Doch die will der Bundesstaat Texas bekanntlich nicht mehr im Voraus ausstellen...

18.11.2011