Chillout für Gottmars Truppe

Die Schweizer Fussballer haben an einer Fussball-WM-Endrunde noch nie gegen ein südamerikanisches Team gewinnen können. Auch nach der Vorrundenpartie an der WM 2010 in Südafrika gegen Chile bleibt diese Tatsache bestehen. Woran lag es diesmal?

Es ist das schwierige Spiel geworden, das man aus Schweizer Sicht gefürchtet hatte. Chile erwies sich als der laufstarke, ballsichere, kombinationsstarke Gegner, gegen den man vor allem eins wollte: zu null spielen.

Doch der chilenischer Furor griff schon in den ersten Spielminuten Raum und liess dem Hitzfeld-Team schon vor dem Platzverweis gegen den genesenen Aufbauer Valon Behrami (31. Spielminute) keine Möglichkeiten des Spielaufbaus.

Die Chilenen dominierten das Hitzfeld-Team (Ballbesitz 60:40%, Torschüsse 20:7, 19:26 Fouls). Nach jedem Ballverlust staffelten sie sich nach hinten und schreckten dann auch vor taktischen Fouls nicht zurück, wenn es darum ging, das Schweizer Team schon in der ersten Vorwärtsbewegung zurückzubinden.

Mit zunehmender Spieldauer wagten sich die Schweizer kaum mehr in die gegnerische Platzhälfte. Es sei denn für eher verzweifelte Konterattacken, mit langen Bällen und ohne Wirkung. Das Abwehrkonzept Hitzfelds, wonach man hinten solide stehen, die Räume für die quirligen Chilenen schliessen und nach vorn eher überfallartig agieren wollte, ging nicht auf.

Die Rote Karte verschärfte dieses Defensivkonzept in einem Mass, dass man im Schweizer Team, mangels struktureller Möglichkeiten in der Offensive, eine veritable Abwehrschlacht zu schlagen hatte.

Die Schweizer Fussball-Auswahl trat an der WM 2010 erstmals mit Captain Alex Frei und Valon Behrami an. Behrami wurde vom Platz gestellt, Frei daraufhin aus taktischen Gründen ausgewechselt.

Die Frage, was aus dem Team geworden wäre, wenn Behrami nicht des Platzes verwiesen worden wäre, ist müssig. Erst dann allerdings hätte man sehen können, was die Taktik Hitzfeld bewirkt hätte. So machte der Ellbogencheck Behramis den Schweizern einen Strich durch die Rechnung.

Ein 2:0-Sieg gegen Honduras im letzten Gruppenspiel der Schweizer am Freitag ab 20 Uhr 30 und mithin ein etwas offensiver angelegtes Schweizer Spielkonzept würde alle nötigen Antworten liefern. Das Hitzfeld-Team wäre dann für die K.-o.-Phase der WM 2010 qualifiziert.

22.6.2010