Beat Gloor sucht ein Zugfahrzeug

Vielleicht haben Sie schon davon gehört: Beat Gloor von Gloorracing möchte vermehrt ausserhalb seiner angestammten Kartbahn in Roggwil Rennen fahren. Doch da ist vorher ein kleines Problem zu lösen: wie transportiert Beat sein Kart zu den Rennstrecken? Mit einem Kleinbus? Das ist nicht unbedingt der Stil von Beat Gloor. In seinem Fuhrpark findet sich aber leider kein Auto, mit dem sich sperrige Güter vom Format eines Rennkarts transportieren lassen. Was also tun, fragt sich Beat Gloor. Guter Rat ist teuer.

Doch wie das so ist im Leben: Wo die Not am grössten, ist die Rettung nah (frei nach Hölderlin): Ein Anhänger muss her! Gesagt getan. Wer Beat Gloor kennt, weiss, dass er in solchen Momenten nichts anbrennen lässt und für eine schicke Anhängerkupplung schon mal an den Genfer Autosalon fährt, wo er auch prompt fündig wurde und eine veritable Anhängerkupplung bestellte.

Mit frühlingshaften Glücksgefühlen im Bauch und Vivaldis «Vier Jahreszeiten» im Ohr kehrte Beat Gloor von Genf zurück nach Hause und betrachtete seine Fahrzeuge. Und da wurde ihm bewusst, dass er soeben ein weiteres Problem vor sich hatte. Der Opel Astra, das so genannte «Pannenfahrzeug» der Adam Opel AG in Rüsselsheim, eignet sich zwar sehr wohl als Transportfahrzeug für zwei bis drei Bierkisten, nicht aber als Zugfahrzeug für einen Anhänger. Dem Astra würde ja bei der ersten Beschleunigung mit Anhänger das Heck weggerissen, die Kupplung würde schmelzen wie Schnee an der heissen Sonne und überhaupt: wo soll man an einem Opel Astra eine Anhängerkupplung montieren, ohne dass gleich das ganze Chassis während dem Bohren der Schraubenlöcher zusammenkracht? Fragen über Fragen.

Das Schönwetterfahrzeug von Beat Gloor, ein niedliches Volvo-Cabriolet, würde sich zwar als Zugfahrzeug für einen Anhänger eignen, auch die Anhängerkupplung liesse sich am Schwedenchassis ohne weiteres befestigen lassen und genügend Kraft wäre ebenfalls vorhanden, sofern die Fahrtstrecke nicht über einen Alpenpass führt. Doch mit dem Volvo gibt's ein Imageproblem. Seit die Chinesen die schwedische Traditionsmarke gekauft haben, werden Volvo-Fahrer unablässig mit Spott und Hohn überschüttet. «Na, hast Du jetzt auch Schlitzaugen?», ist noch einer der harmlosesten Witze, die Beat Gloor über sich ergehen lassen muss. Was bleibt ihm anderes übrig, als den Volvo dem Schrotthändler zu übergeben? Die Chinesen kaufen ja nicht nur sämtliche Automarken der Welt auf, sondern auch den gesamten Eisenschrott. Worlwide live. So wird letztendlich zusammengeführt, was zusammen gehört.

Doch was wäre die Welt eines Kartracers ohne gute Freunde (wie zum Beispiel Joe Lee), die einem mit Rat zur Seite stehen: «Beat, alles was Du brauchst, ist eine edle Limousine mit einem vor Kraft strotzenden Motor. Damit Deine Racegegner schon das Fürchten lernen, wenn Du an den Rennstrecken mit Deinem Anhänger angebraust kommst!» Was liegt da näher, als ein Bentley Mulsanne? «Do it as Arnold Schwarzenegger!», rufen geheimnisvolle Stimmen dem Beat zu. «Der Mulsanne hat ein integriertes Soundsystem mit 172 versteckten Hochleistungsboxen. Da kannst Du auf der ganzen Fahrtstrecke den «Frühling» aus Vivaldis «Vier Jahreszeiten» geniessen, ohne dem Büronachbarn auf den Wecker zu fallen.»

Hasta la Vista, Baby, frei nach Terminator Arnie.

Bentley Mulsanne – Schnäppchen für Kartracer

Mit fürstlichen Abmessungen und klassischem Design nimmt der neue Bentley Mulsanne die Luxus-Limousinen von Rolls-Royce und Maybach ins Visier. Auch wenn das Flaggschiff der VW-Tochter um den Preis noch ein Geheimnis gemacht wird, so dürfte der Bentley im Vergleich zur Konkurrenz fast schon ein Schnäppchen sein. Bentley hat beim renommierten Concours d'Elegance in Pebble Beach unter den gestrengen Augen von Gouverneur Arnold Schwarzenegger erstmals das neue Flaggschiff, den 5,55 Meter langen Mulsanne, vorgestellt und die komplett neue Grand-Touring-Limousine des Unternehmens enthüllt.

Die Inspiration für den Mulsanne lieferte der Achtliter aus dem Jahre 1930 (siehe Bildershow), das Meisterstück von Firmengründer W.O. Bentley. Das Firmenfahrzeug von W.O. teilte sich in Pebble Beach das Podium mit dem neuen Mulsanne. Diese Meisterleistung des frühen Automobilbaus repräsentierte den letzten grossen Bentley, und daran soll nun wieder angeknüpft werden.

Der neue grosse Bentley ist gegenüber dem Vorgänger um rund 16 Zentimeter auf 5,55 Meter Länge gewachsen. Beim Design gibt sich die Luxuslimousine zurückhaltend repräsentativ. Es dominieren wie beim Vorgänger klare Linien, auf moderne Effekthascherei wird verzichtet. Die imposante Länge verteilt sich auf eine mächtige Motorhaube, eine grosszügige Passagierkabine und ein Heck mit grossem Kofferraum.

Die Front mit den Rundscheinwerfern trägt nun Züge der unter VW-Regie entstandenen Continental-Modelle der Marke, am Heck prangen die klassischen Rückleuchten des Vorgängers.

Den Antrieb des erstmals nicht auf einer Rolls-Royce-Plattform aufgebauten Bentley-Flaggschiffs übernimmt ein 6,75-Liter-Turbo-Achtzylindermotor, der es auf bis zu 550 PS bringt und an eine Achtstufenautomatik gekoppelt ist. Der Verbrauch an Super Plus dürfte bei rund 20 Litern auf 100 Kilometern liegen, alternativ ist auch der Einsatz von Ethanol-Kraftstoff möglich, was die CO2-Bilanz des Luxusmobils verbessern soll.

Der neben dem Mulsanne in Kaliforniern ausgestellte Bentley Achtliter wurde zum erstenmal 1930 auf der London Motor Show gezeigt. Es war das zweite gebaute Fahrzeuge der Modellreihe und für zwei Jahre W.O. Bentleys Firmenwagen. Mit Geschwindigkeiten jenseits von 160 km/h, ist der Achtliter ein Beweis für W.O. Bentleys Ehrgeiz, ein grosses luxuriöses Automobil zu bauen, das zur damaligen Zeit in der Lage war, die Fahrzeuge aller führenden Hersteller hinter sich zu lassen. In den Jahren 1930 und 1931 wurden 100 Fahrzeuge gebaut.

«Die atemberaubende Leistung und Qualität des acht Liters war vielleicht das beste Beispiel eines 'puren' grossen Bentleys. Jedes technische Detail trug W.O. Bentleys Handschrift, und er war der anschauliche Beweis für ein kompromisslos gebautes Fahrzeug» sagt Dr. Ulrich Eichhorn, Vorstand für Technik und Entwicklung bei Bentley Motors. «Der neue Bentley Mulsanne ist nach genau den gleichen Prinzipien entwickelt, es ist also angemessen, dass sich diese beiden Bentleys aus verschiedenen Epochen die gleiche Bühne teilen.»

Preise für den nach einer berühmten Kurve auf der Rennstrecke in Le Mans benannten Bentley Mulsanne stehen noch nicht fest. Sie dürften aber etwas über 300.000 Euro liegen. Die etwas grösseren Wettbewerber Maybach 57 und Rolls-Royce Phantom kosten rund 400.000 Euro. Der Bentley Mulsanne wird ab Mitte 2010 in den Verkauf kommen und – nun kommt die grösste Überraschung, seit es den Namen Bentley gibt:

Die Bentley Mulsanne Sensation

Der neue Bentley Mulsanne wird serienmässig mit einer hydraulisch ausfahrbaren Anhängerkupplung geliefert, die bei Nichtgebrauch unter dem Heck verschwindet.

Was aber macht Beat Gloor nun mit der bereits gekauften Anhängerkupplung? Wird wohl auf e-bay landen. Oder in China ...

21.3.2010 / JB