Für Horner ist Vettel ist der grösste Racer

Christian Horner schwärmt in höchsten Tönen

von Sebastian Vettel

Platz vier auf dem Nürburgring, das erste Mal in dieser Saison nicht auf dem Podium und das auch noch ausgerechnet beim Heimrennen. Während die internationalen Medien darüber diskutieren, ob Weltmeister Sebastian Vettel nach zwei Rennen ohne Sieg in eine Formkrise schlittert oder nur seinen Vorsprung verwaltet, bleibt Red-Bull-Teamchef Christian Horner gelassen.

Er sei nach dem Nürburgring "natürlich nicht enttäuscht", so Horner im Interview mit der 'Sport Bild'.: "Vor einigen Jahren hätten wir von einem vierten Platz doch noch geträumt. Sebastian führt nach dem Rennen in Deutschland mit 77 Punkten Vorsprung in der WM vor unserem anderen Piloten Mark Webber. Wir belegten am Nürburgring die Plätze drei und vier, und wir führen die Konstrukteurswertung an. Da gibt es erst mal keinen Grund, enttäuscht zu sein."

In der Formel 1 gehe es an der Spitze eben sehr eng zu, gibt Horner zu bedenken: "Da kann man nicht erwarten, dass man automatisch immer gewinnt. Dafür muss alles hundertprozentig stimmen. Es ist auch für Sebastian unmöglich, jedes Rennen zu gewinnen." Doch der Heppenheimer zeichne sich unter anderem dadurch aus, dass er konstant auf einem hohen Niveau fährt.

Zudem lobt er die Entschlossenheit Vettels. Gerade in England wird ihm diese abgesprochen, er gilt dort nicht als Racer, sondern als einer, der nur gewinnen kann, wenn er von Anfang an vorn ist. Doch Horner ist vom Gegenteil überzeugt: "Sebastian ist ein grösserer Racer als jeder andere hier im Feld", sagt er und verweist auf Brasilien 2009, wo Vettel von hinten losfuhr und Vierter wurde. Oder an Grossbritannien 2010, wo er nach einem Reifenschaden eine Aufholjagd gestartet hat - unter anderem an Michael Schumacher vorbei. "Und auch in diesem Jahr musste er in vielen Rennen, die er gewonnen hat, überholen."

Gleichzeitig zeige Vettel in den Rennen viel Übersicht und treffe gute strategische Entscheidungen. Auch das zeichne einen Weltklassepiloten aus, so Horner: "Glauben Sie mir: Sebastian hat alle Pole-Positions, Siege und seinen Titel absolut zu Recht geholt und mehr als verdient." Der Titelgewinn habe Vettel dann noch einmal stärker und selbstbewusster gemacht.

Während der Titelkampf 2011 läuft, bereitet sich Red Bull auch schon auf die kommende Saison vor. Die Entwicklung des neuen Autos hat schon lange begonnen. Und auch die Fahrerpaarung dürfte so gut wie sicher feststehen - sie soll dieselbe sein wie bisher. Laut Horner sei die Vertragsverlängerung mit Mark Webber nur noch eine Formalität, es fehle "eigentlich nur noch die Unterschrift." Laut Horner gebe es keinen Grund, die Fahrerpaarung für 2012 zu ändern: "Sie treiben sich gegenseitig zu Höchstleistungen. Ehrlich gesagt: Ich persönlich habe ein Problem damit, irgendeinen anderen Piloten in unserem Auto zu sehen oder Mark Webber in einem anderen Team."

27.7.2011