Mercedes will 2013 um den Titel kämpfen

Ross Brawn seinen Rennstall

bereits in zwei Jahren im Titelkampf

Auch wenn Mercedes in Monza einen Aufwärtstrend verzeichnete, täuscht dies nicht über die bisher enttäuschende Saisonbilanz hinweg. Ursprünglich visierte man 2011 zumindest Siege an - im Gegensatz zum Vorjahr, als Nico Rosberg immerhin zwei Mal auf dem Treppchen jubeln durfte, läuft man aber immer noch einem Podestplatz nach. Auch die WM-Wertung macht den Abstieg sichtbar: Im Vorjahr hatte man nach 13 Rennen als Vierter 146 Punkte auf dem Konto, dieses Jahr ist man ebenfalls Vierter, es sind aber nur 108 Zähler. Das drittplatzierte Ferrari-Team hält bei mehr als doppelt so vielen Punkten.

Teamchef Ross Brawn gibt gegenüber 'El Pais' zu, dass man mit der Bilanz unzufrieden ist: "Unser Ziel ist es, jedes Jahr besser zu werden, und es ist klar, dass wir diesbezüglich nicht zufrieden sein können. Letztes Jahr waren wir Vierter und wir sind es wieder. Der nächste Schritt sollte sein, um dritte oder zweite Plätze zu kämpfen und dann 2013 um den Titel zu kämpfen. Man muss sich vorwärts bewegen. Wenn man das nicht tut, dann muss man den Grund herausfinden und die Strategie ändern."

Brawn widerspricht Haug

Eine interessante Aussage, zumal Mercedes-Motorsport-Chef Norbert Haug erst kürzlich erklärte, dass ein WM-Titel in zwei Jahren nicht realistisch sei und man dafür wohl eher nach dem Vorbild Red Bull fünf Jahre benötigen werde. Alles andere wäre "schon sehr aussergewöhnlich". Um die Fortschritte zu beschleunigen, befindet sich Mercedes derzeit auf Einkaufs-Tour. Die Truppe aus Brackley will sich personell deutlich verstärken, um den Topteams endlich Paroli bieten zu können. Gerüchten zufolge möchte Brawn einige Pfeiler seiner einstigen Ferrari-Erfolgstruppe zu Mercedes lotsen.

Stabiles Reglement derzeit als Nachteil

"Mercedes weiss, wie herausfordernd der Wettbewerb in der Formel 1 ist", so Brawn. "Deshalb wollen sie beweisen, dass sie diesen Anforderungen gerecht werden können, und Erfolg haben. Es handelt sich um die konkurrenzfähigste und komplizierteste Weltmeisterschaft und wenn das Gewinnen einfach wäre, dann wäre es nicht interessant." Der Brite weiss aber bereits, warum es wohl auch in der kommenden Saison nicht für grosse Erfolge reichen wird: Grund ist das Reglement, das nahezu unverändert bleibt. "Wenn man gewinnt - so wie Red Bull -, dann ist das genau das Szenario, das man sich wünscht", meint Brawn. "Wenn sich die Regeln nicht ändern, dann gibt es weniger Möglichkeiten für unterschiedliche Interpretationen."

13.9.2011