Südkorea rechnet mit 200.000 Zuschauern

2010 gastierte die Formel 1

zum ersten Mal auf dem neuen Kurs bei Yeongam

Der Grand-Prix-Kurs in Yeongam ist zwar noch sehr neu, aber auch dort gibt es bereits die typischen Probleme der "alten Formel-1-Welt". Auch in Südkorea wachsen den Organisatoren die Kosten über den Kopf. So sehr, dass in örtlichen Medien bereits über ein schnelles Ende des Königsklassen-Abenteuers die Rede ist. Bevor man über mögliche zukünftige Konsequenzen nachdenkt, will man jedoch zunächst das diesjährige Rennwochenende erfolgreich hinter sich bringen.

"Wir sind voll auf Formel 1 gepolt", sagt der Vorsitzende des Organisations-Komitees, Park Joon-Yung. "Die Strecke ist bereit, alle Gebäude sind überprüft sowie Nahverkehr und Hotellerie bestens aufgestellt. Wir haben auf Marketingseite einige Erfolge erzielt. Ich schätze, dass wir am Wochenende einen erfolgreichen Formel-1-Event abhalten können." Man wolle aus den Erfahrungen aus "dem schwierigen ersten Jahr" lernen und entsprechende Verbesserungen zeigen.

"Wir erwarten 200.000 Zuschauer am Grand-Prix-Wochenende, darunter 10.000 Menschen aus dem Ausland", berichtet der Südkoreaner stolz. In diesen Zahlen steckt allerdings bereits ein Teil des Yeongam-Problems. Es kommen zu wenige auswärtige Gäste, die zusätzliche Umsätze generieren könnten. Ausserdem lässt sich auf dieser Grundlage kaum bezüglich des touristischen Werbewerts eines Grand Prix' argumentieren. "Wir müssen Chinesen und Menschen aus Südost-Asien anlocken", sagt Park in 'Korea JoongAng Daily'.

"Der Grand Prix darf nicht ein reiner Sportevent bleiben, sondern muss zu den grössten Kulturevents in Asien zählen", nennt der 65-Jährige die Ziele für die Zukunft. "Es stimmt, dass wir bezüglich des Profits unsere Probleme haben. Alle anderen Formel-1-Veranstalter haben die ganz genauso. Wir müssen den Wert an anderer Stelle sehen. Unser Land wird bekannter, es kommen mehr Touristen und die hiesige Automobil-Industrie profitiert. Dennoch: Wir müssen profitabler werden. Das hat höchste Priorität", sagt Park. "Wir müssen das Marketing weiter verbessern, müssen mehr Sponsoren begeistern und die Strecke irgendwie besser auslasten. Gleichzeitig versuchen wir, die Kosten und vor allem die Antrittsgebühren zu senken", kündigt der Südkoreaner ein Gerangel mit Bernie Ecclestone an. "Südkorea wird weltweit repräsentiert, also müsste auch die nationale Regierung unser Rennen unterstützen."

12.10.2011