Pirelli und Montreal: Vorhersage unmöglich

Pirelli reist zufrieden von Monte Carlo nach Montreal:

Was dort passiert, ist offen

Für die italienischen Reifenlieferanten von Pirelli war der Große Preis von Monaco ein voller Erfolg. Die Formel-1-Pneus der Varianten superweich und weich ermöglichten den Piloten diverse Taktiken und hielten die Zuschauer bis fast zum Schluss in Atem. Aus diesem Grund blickt Paul Hembery sehr positiv gestimmt nach Kanada, wo in Kürze der nächste Grand Prix des Jahres abgehalten wird.

Wie sich die für diesen Kurs eingeplanten Reifen verhalten werden, kann der Experte zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht einschätzen. Dies liege unter anderem daran, dass Reifen "seltsame Gebilde" seien, wie Hembery bei 'Autosport' erklärt. Der Brite gibt einen Einblick in diese komplizierte Welt: "Wenn die Reifen zu hart sind, bieten sie nicht genug Grip und verschleißen viel schneller. Der Grund, weshalb wir superweiche und weiche Reifen an den Start bringen, ist, um Grip zu bieten. Hast du zu harte Pneus, bekommst du nur durchdrehende Reifen oder Graining. Kurzum: Die Pneus verschleissen rascher. Das ist ziemlich seltsam und dessen bin ich mir bewusst", sagt Hembery. "Viele Leute denken, Montreal sei ein sehr aggressiver Kurs. Das ist aber wahrscheinlich nicht der Fall."

"Wir sind dort noch nie gefahren, doch ich habe eine recht gute Vorstellung davon, weil ich schon einmal dort war. Ich kenne die Strecke, bin sie abgelaufen. Eine Vorhersage wage ich aber nicht", gibt der Reifenchef von Pirelli zu Protokoll. Hembery plädiert für Abwarten: "Schauen wir einmal, was im ersten Freien Training passiert. Das kann man unmöglich absehen", meint der Motorsport-Direktor.

Man trage sich derzeit nicht mit dem Gedanken, das Reifensortiment zu erweitern oder zu verändern. Das wäre auch nicht so einfach, wie Hembery erklärt. "Wir müssen vorsichtig sein - besonders im weiteren Saisonverlauf und wenn wir an einen Punkt kommen, an dem die Titel vergeben werden. Solche Entscheidungen musst du grundsätzlich anhand einer soliden Wissensbasis treffen. Im Augenblick gibt es keine Pläne, irgendetwas an unserer Aufstellung zu verändern. Wir bleiben bei unseren vier Mischungen - und zwar so lange, bis etwas zweifelsfrei nicht funktioniert, sodass wir eingreifen müssen", sagt der Brite und merkt an, dass Monaco aus Sicht von Pirelli "ungeheuer spannend" gewesen sei. "Vielleicht war es das bisher beste Rennen 2011", hält Hembery fest.

Zugegebenermassen hätte es in den Strassen von Monte Carlo nicht so viele Überholszenen gegeben wie bei anderen Grands Prix in dieser Saison, doch Spannung habe der Klassiker im Fürstentum auf jeden Fall geboten: "Im Hinblick auf die Strategie war dieses Rennen wirklich faszinierend", erläutert Hembery und fügt nicht ohne Stolz hinzu: "Pirelli bekam danach jede Menge positives Feedback."
1.6.2011