Sutil, Hülkenberg, Heidfeld: Warten und hoffen

Heidfeld will seinen Helm noch nicht

an den Nagel hängen

Warten, hoffen, suchen: Für Adrian Sutil, Nico Hülkenberg und Nick Heidfeld stehen hinter der Saison 2012 noch mehr oder weniger grosse Fragezeichen. Sutil muss wohl bis Dezember warten, bis Force-India-Teamchef Vijay Mallya seine Fahrerpaarung für die kommende Saison bekannt gibt. Auch Hülkenberg hofft darauf, dann einen der beiden Plätze zu ergattern. Heidfeld schliesslich sucht nach seiner Ausbootung bei Renault nach irgendeinem freien Cockpit in der Königsklasse.

Während Weltmeister Sebastian Vettel, das Mercedes-Duo Michael Schumacher und Nico Rosberg sowie Timo Glock bei Virgin ihre Plätze für 2012 sicher haben, hat Sutil für das nächste Jahr eigentlich die besten Karten. "Wir sind 2012 in der Formel 1 dabei, dafür lege ich meine Hand ins Feuer", sagte sein Manager Manfred Zimmermann in Singapur. Sorgen seien unbegründet. "Ich muss mich auf mein Fahren konzentrieren und so gute Resultate wie möglich einfahren", sagte Sutil. Der 28-Jährige, der Gerüchte dementierte, er habe bereits die Williams-Fabrik besucht, liegt in der Fahrerwertung zwar hinter seinem eigenen Ziel, einem Top-10-Platz, zurück, aber immerhin noch vor seinem Teamkollegen Paul di Resta. Der Brite, DTM-Champion von 2010, ist ein Schützling von Motorenpartner Mercedes. Sutil hat zwei persönliche Sponsoren, die sich auch im Team engagieren.

Hülkenberg, der im letzten Jahr trotz guter Leistungen und einer Pole Position bei Williams aussortiert worden war und sich derzeit nur als Freitagstester bei Force India im Gespräch halten kann, fehlt gänzlich die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren. "Ich hoffe, dass ich bei Force India Rennen fahren kann", sagte Hülkenberg, aber er müsse warten. Immerhin lässt Multi-Millionär Mallya Hülkenberg die Hoffnung - und Sutil und di Resta damit im Unklaren. "Ich habe allen dreien gesagt, dass ich Mitte Dezember eine Entscheidung treffe, und das wird sich nicht ändern. Ich werde nach der Saison mit kühlem Kopf entscheiden", sagte der Fluglinien- und Brauereibesitzer.

Schwierig ist die Lage für Heidfeld. Nach dem Aus bei Renault will der Mönchengladbacher die Königsklasse aber noch nicht abschreiben. Noch gebe es Plätze, wenn auch nicht viele, meinte Heidfeld: "So lange es noch eine Chance auf ein Formel-1-Cockpit gibt, werde ich dafür arbeiten." Das bedeutete für ihn auch, nach Singapur zu kommen und im Fahrerlager mögliche Optionen auszuloten, bevor er am Samstag mit seiner Lebensgefährtin Patricia nach Thailand weiterflog. Neben Renault, das neben einer minimalen Chance auf eine Rückkehr von Robert Kubica die Wahl zwischen Witali Petrow, Bruno Senna und Romain Grosjean hätte, und Williams, wo eventuell Routinier Rubens Barrichello zur Disposition steht, haben aber nur noch die Hinterbänkler Virgin und Hispania Vakanzen.

So wird sich Heidfeld zwangsläufig auch in Richtung Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft orientieren müssen, der er kürzlich in Oschersleben schon einen Besuch abgestattet hat. Dort könnte er für seinen früheren Arbeitgeber BMW, aber auch für Mercedes interessant werden. Und die Stuttgarter könnten ihm eventuell wie schon 2010 zusätzlich einen Platz als Formel-1-Reserve bieten.

28.9.2011