Schumacher: Zeitpunkt des Titels egal

Michael Schumacher hat gute Erinnerungen

an den Kurs in Suzuka

WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel kann am Sonntag in Suzuka den Sack zumachen und sich damit bereits beim fünftletzten Rennen der Saison zum zweiten Mal als Formel-1-Weltmeister küren. Im Vorjahr setzte sich der Red-Bull-Pilot die Krone erst beim Finale in Abu Dhabi auf. Für einen vorzeitigen Titelgewinn in diesem Jahr benötigt der Red-Bull-Pilot gerade noch einen einzigen WM-Zähler.

Rekordweltmeister Michael Schumacher kennt aus seiner eigenen Erfahrung beide Szenarien. Für den siebenmaligen Champion macht es keinen grossen Unterschied, zu welchem Zeitpunkt der Titel unter Dach und Fach gebracht wird. "Der Moment, in dem du den Titel gewinnst, ist ein ganz besonderer", sagt der Mercedes-Pilot und fügt an: "Der Unterschied besteht allenfalls in der Erwartungshaltung, ob du bereits im Vorfeld des Rennens damit rechnest, den Titel einfahren zu können oder nicht. Sobald du es dann geschafft hast, geniesst du den Erfolg mit deinem Team und konzentrierst dich sofort auf das nächste Rennen."

Ein Titelgewinn in Suzuka sei nach wie vor etwas Spezielles, wie Schumacher betont. Der Kerpener konnte im Jahr 2000 seinen ersten von fünf Ferrari-Titeln in Japan unter Dach und Fach bringen und holte sich seine sechste Krone drei Jahre später erneut in Suzuka ab. "Für mich war es insofern etwas Besonderes, weil Suzuka einer meiner absoluten Lieblingsstrecken ist", sagt Schumacher im Hinblick auf den Grand Prix von Japan im Jahr 2000. "Mein erster Titel mit Ferrari stach heraus, da wir im Jahr zuvor eine schwere Zeit durchgemacht haben und auch im Rennen selbst hart kämpfen mussten", erinnert der Deutsche an die Saison nach seinem Beinbruch in Silverstone und an seine Aufholjagd in Suzuka 2000.

Gleichzeitig gibt er sich etwas wehmütig: "Die Partys im Anschluss in der Blockhütte haben ein übriges dazu beigetragen, dass Suzuka ein ganz spezieller Ort ist, um den Titel zu feiern. Leider gibt es diese inzwischen nicht mehr." Ob er selbst noch einmal in die Situation kommen wird, um den Titel mitkämpfen zu können, ist mehr als fraglich. Dank der Verpflichtung von Geoff Willis und Aldo Costa sieht Schumacher das Mercedes-Team genau wie Teamkollege Nico Rosberg zumindest auf dem richtigen Weg dorthin "Uns ist klar, dass wir uns stärker aufstellen müssen, wenn wir mit den Jungs an der Spitze mithalten wollen", sagt Schumacher. "Wir brauchen sowohl mehr Potenzial vom Auto als auch mehr Kapazitäten. Die Basis dafür ist nun geschaffen." Costa kennt Schumacher noch aus seinen eigenen Ferrari-Tagen, während Willis für ihn ein neuer Ansprechpartner werden wird. Der Brite war in der Vergangenheit bereits in Brackley tätig, als das Team noch unter dem Namen Honda firmierte, bevor es später von Ross Brawn und schliesslich von Mercedes übernommen wurde. "Geoff kennt die Strukturen im Team, während Aldo Ross sehr gut kennt. Ich erwarte keine lange Eingewöhnungsphase der beiden und freue mich für sie genauso wie für alle Neuzugänge in der Vergangenheit und der Zukunft", hält Schumacher fest.

6.10.2011