Renault: Auftrieb durch Spa

Auch wenn Renault in Spa nur zwei WM-Punkte holen

konnte, ist James Allison von der Performance des Autos und der von Bruno Senna recht angetan

Renault hat in den vergangen fünf Rennen lediglich acht WM-Punkte eingefahren. Zum Vergleich: Hauptkonkurrent Mercedes sammelte in dem Zeitraum 46 und selbst Force India holte 22 Zähler. Die Luft für die Franzosen wird also zunehmend dünner. Weitere Unruhe brachte der Rausschmiss von Nick Heidfeld. Dennoch ist James Allison überzeugt, dass das Team sich schon in Monza eindrucksvoll zurückmeldet.

Frage: Wie würdest du die Leistung des Teams in Spa beurteilen?

James Allison: Das Team hat sich am Samstag bei sehr schwierigen Bedingungen sehr gut geschlagen. Unsere Renningenieure haben uns jede Gelegenheit gegeben, um unsere Performance zu optimieren, indem sie sichergestellt haben, dass wir immer auf einer freien Strecke draußen waren, wenn die Bedingungen am besten waren. Unsere Fahrer haben einen ordentlichen Job gemacht und diese Chance in gute Startplätze umgewandelt. Das Rennen war aus Punktesicht weniger zufriedenstellend. Aber in Sachen Wettbewerbsfähigkeit war das seit geraumer Zeit unser stärkstes Rennen.

Wie hat sich Bruno Senna geschlagen?


ch bezweifle, dass jemand Insiderinformationen benötigt, um zu verstehen, dass Bruno ein bemerkenswertes Wochenende hatte. Die aktuellen Regelungen stellen dar für einen Fahrer, der im Laufe der Saison einsteigt, eine sehr grosse Hürde. Man kann nicht mehr auf einer Teststrecke ohne Druck sein Tempo steigern. Erschwerend kam hinzu, dass Bruno sein Debüt in Spa machen musste. Das ist eine Strecke, die definitiv die Männer von den Jungs trennt. Zu guter Letzt musste er ein Qualifiying unter extrem schwierigen Bedingungen meistern. Trotz all dieser Herausforderungen dann den siebten Startplatz herauszuholen, ist in jeder Grössenordnung fantastisch. Ich weiss, dass sich Bruno für den Zwischenfall in der ersten Kurve sehr geärgert hat. Meiner Meinung nach war das aber ein Fehler, den man verzeihen kann. Es war das Mal, dass er den R31 mit vollem Tank gefahren ist. Um ihn herum waren Mitbewerber, die diese Saison schon elf Rennen gefahren sind. Das anschließende Rennen hat er mit einem sehr respektablen Tempo gefahren und ich freue mich darauf, ihn wieder im Auto zu sehen."

Welche Auswirkungen hatten die Upgrades am Auto?

Wir waren in Spa vom Tempo her besser dabei, als in den vergangenen vier Rennen. Keiner der Fahrer hatte ein ungehindertes Rennen. Das zugrundeliegende Tempo des Autos hätte die Plätze fünf oder sechs gereicht, wenn wir eine freiere Fahrt ins Ziel gehabt hätten. Wir werden sicher nach ein paar Rennen feststellen können, ob wir die Kurve bekommen haben. Ich entnehme Mut, weil wir übers Wochenende eine ordentliche Wettbewerbsfähigkeit hatten, im Trockenen wie im Nassen, auf Trockenreifen und auch Intermediates. Wir wurden in den vergangenen Rennen von einem extrem schlechten Fahrverhalten auf nasser Fahrbahn gequält. Wir haben das scheinbar hinter uns gelassen und das schenkt mir Vertrauen, dass die Upgrades, die wir mit nach Spa gebracht haben, auch auf den anderen Strecken funktionieren werden.

Monza ist eine ziemlich eigene Strecke im Kalender. Welche Änderungen wird es am Auto geben?

Wie alle anderen auch, werden wir ein Low-Downforce-Paket mit kleineren Front- und Heckflügeln haben. Zudem werden wir verbesserte Verkleidungsteile mitbringen, die hoffentlich zu den Fortschritten von Spa beitragen werden.

Welche Beziehung besteht zwischen Abtrieb und Luftwiderstand? Bedeutet weniger Luftwiderstand auch immer weniger Abtrieb?

Das kann man nicht mit einem Satz erklären. Es ist unmöglich, Abtrieb ohne Luftwiderstand zu produzieren. Die Arbeit der Aerodynamiker ist es, bei minimalem Luftwiderstand so viel Abtrieb wie möglich zu produzieren. Auf einer festgelegten Strecke neigen alle Autos im Feld durch Änderungsmögen am Heckflügel zu sehr ähnlichen Werten. Die Spitze des Feldes hat dann bei einem vergleichbaren Luftwiderstandslevel etwa 30 Prozent mehr Abtrieb als das Hinterfeld.

Monza ist die letzte Station in Europa. Wie viele Entwicklungen wird es bei den Überseerennen noch am R31 geben?

Wir werden in Monza und in Singapur ein Upgrade liefern. Danach konzentrieren wir alle unsere Bemühungen auf nächstes Jahr.

6.9.2011