Norbert Haug von Indien beeindruckt

Norbert Haug will auch mal privat Indien

einen Besuch abstatten

Der Mercedes-Sportchef im Interview über die Indien-Premiere und wie es für den Mercedes-Rennstall bisher in Noida läuft.

Frage: Eine neue Anlage, ein neues Land - wie gefällt es ihnen?


Norbert Haug: Ich finde es sensationell, ich kann es nicht anders sagen. Was hier in kurzer Zeit geleistet wurde, ist vorbildlich. Die Streckenführung ist exzellent. Alles ist bestens. Die Freundlichkeit der Leute ist absolut bestechend. Ich war zuvor noch nie in Indien. Aber ich bin bestimmt nicht das letzte Mal hier, ich möchte mir das alles noch in Ruhe anschauen. Wenn man bei einem Grand Prix ist, hat man wenig Zeit. Aber es ist ganz eindrücklich, was hier passiert. Grosse Klasse, Gott sei Dank entwickelt sich die Formel 1 so.

Wie wichtig ist es für die Formel 1, dass man hier in Indien fährt?

Die Formel 1 nennt sich Weltmeisterschaft und ist eine Weltmeisterschaft. Diese kann nicht zwischen Nürburgring und Silverstone stattfinden, auch wenn sich das manche wünschen. Dies sind Wachstumsmärkte, kein Land wächst schneller, als dies hier in Indien der Fall ist. Eine Rennstrecke wie diese, die gebaut wird, schafft Arbeitsplätze. Das ist privatwirtschaftlich, das ist kein Staatsgeld. Hier wird die Wirtschaft regelrecht angekurbelt, hier wird mit dieser Rennstrecke ein Satellit gesetzt. Es existiert ein riesiger Bebauungsplan, was zwischen Rennstrecke und Stadt alles passieren soll, mit Einkaufszentren und so weiter. Das ist vorbildlich.

Wir hatten gestern schon zwei Trainingsläufe. Am Ende waren ihre beiden Fahrer 19. und 21. Was habt ihr alles ausprobiert?

Wir sind am Nachmittag unter Rennbedingungen gefahren. Das haben sicherlich nicht alle so gemacht. Wir sind am Vormittag weiter vorne angekommen, dort, wo wir normalerweise stehen. Aber wir dürfen natürlich am Saisonende mit unserem technischen Paket keine großen Sprünge erwarten. Wir lernen und stabilisieren uns, sind voll konzentriert auf das kommende Jahr. Wir wollen aber natürlich in diesem Jahr so gut wie möglich abschneiden, wie es uns dieses Auto ermöglicht. Wir befinden uns erst im zweiten Jahr, Red Bull hat beispielsweise fünf Jahre in den ersten Sieg investiert. Das ist in diesem Geschäft normal. Wir brauchen noch ein bisschen Lehrzeit. Wir sind da, andere sind weg. Mercedes ist da, wir kämpfen, wir sind Sportler und machen etwas daraus.

29.10.2011