Ross Brawn bemängelt technische Stärke

Ross Brawn

gibt zu, dass der extrem kurze Radstand eine Fehlentscheidung war

Mit 52 Punkten aus sieben Rennen liegt Mercedes derzeit an fünfter Stelle der Konstrukteurs-WM, noch hinter Renault. Zum Vergleich: Sebastian Vettel und Mark Webber haben für Spitzenreiter Red Bull schon fünfmal so viele Zähler gesammelt. "Der Grund, weshalb wir nicht so erfolgreich sind, wie wir es gerne wären, ist, dass das Team technisch nicht stark genug ist", meint Teamchef Ross Brawn selbstkritisch.

Im Winter wurden technische Umstrukturierungen des Rennteams vorgenommen - unter anderem bekamen beide Piloten einen neuen Renningenieur. Ausserdem arbeitet der ehemalige Renault-Designer Bob Bell seit 1. April als Technischer Direktor in Brackley. "Wir haben nicht genug technische Stärke, um mit Red Bull, Ferrari oder McLaren zu konkurrieren", räumt Brawn ein, verweist aber auf die getroffenen Maßnahmen: "Daran arbeiten wir und das passiert gerade jetzt. Ich kann da grosse Fortschritte erkennen, aber es dauert halt jedes Mal eine Weile, ein Auto zu entwickeln und es herauszubringen. Daher gehen diese Dinge Schritt für Schritt, Saison für Saison", bittet er um Geduld. "Aber wir werden für das nächstjährige Auto ein viel stärkeres Team haben als im Moment. Trotzdem geben wir das diesjährige Auto nicht auf. Wir versuchen, auch für dieses Jahr noch einige Lösungen zu finden."

Zum Beispiel für das seit Monte Carlo offensichtliche Problem, dass die Hinterreifen unter gewissen Rahmenbedingungen zu Graining neigen. Neuesten Erkenntnissen zufolge könnte das zum Teil am Radstand des MGP W02 liegen, der kürzer ist als der aller anderen Autos im Feld. Das hilft Schumacher wegen der Gewichts auf der Antriebsachse zwar bei seinen Raketenstarts, scheint aber im Rennbetrieb nicht das Richtige für die Pirelli-Reifen zu sein.

"Der kurze Radstand und die Höhe des Benzins, wenn das Auto vollgetankt ist, sind Faktoren", räumt Brawn einen konzeptionellen Fehler ein. "Als wir unsere Entscheidung hinsichtlich des Layouts des Autos getroffen haben, standen uns Informationen zur Verfügung, die uns annehmen liessen, dass es die richtige Entscheidung sein würde. Im Nachhinein betrachtet würden wir wahrscheinlich eine etwas andere Entscheidung treffen."

15.6.2011