Ferrari ist zufrieden: In Schlagdistanz zum Podium

Alonso ist zufrieden,

auch wenn er sich gern Hamilton noch geschnappt hätte

Zwar musste man sich bei Ferrari mit den Startpositionen vier und fünf für Fernando Alonso und Felipe Massa zufrieden geben, doch enttäuscht war deswegen noch lange niemand. Denn Alonso hatte lediglich 0,479 Sekunden Rückstand, Massa fehlten nur 0,081 Sekunden auf den Teamkollegen. Und im Rennen ist man für gewöhnlich im Verhältnis zu Red Bull stärker als in der Qualifikation - dies stimmt das Team optimistisch.

"Ich denke nicht, dass dies ein enttäuschendes Qualifying war", so Alonso. "Denn selbst wenn es außerhalb des Teams Leute gab, welche Erwartungen aufbauten, waren wir uns innerhalb des Teams der Situation absolut bewusst. Das Ziel war es gewesen, gegen McLaren zu kämpfen, und genau das haben wir getan. Vielleicht hatten wir die Hoffnung, vor den beiden zu liegen, aber anstatt dessen haben wir uns zwischen die beiden Fahrer gesetzt. Durch die Einführung der neuen Regeln hatte ich mir nicht die geringste Hoffnung gemacht, dass dies die Hackordnung verändern würde, und dies war auch der Fall. Red Bull war und ist immer noch der Favorit. Wir werden sehen ob in Silverstone, wo die signifikanteren Veränderungen kommen werden, etwas passiert, aber wir müssen im Hinterkopf behalten, dass jeder oder fast jeder einen Verlust an Leistung verdauen muss. Auf meinem zweiten Versuch im dritten Qualifying-Durchgang habe ich alles gegeben, um mich zu verbessern, aber als ich erst einmal realisierte, dass meine Runde langsamer war als meine Zeit zuvor, entschied ich mich, an die Box zu gehen, um den Satz weicher Reifen so gut wie möglich zu schonen. Ich nehme an, dass wir morgen verschiedene Strategien in Bezug auf die Boxenstopp sehen werden. Unser Ziel ist es, auf dem Podium ins Ziel zu kommen, und wir haben diesbezüglich eine Chance. Die Entwicklungsarbeit des Autos macht gute Fortschritte, aber wir liegen in Sachen Aerodynamik weit zurück. Wenn man es in einem Zeitwert ausdrücken soll, so sind es zwei oder drei Monate. Es wird nicht einfach sein, das aufzuholen, aber wir werden alles unternehmen, um Erfolg zu haben."

"Das war kein einfaches Qualifying", so Massa. "Auch wenn die Plätze vier und fünf definitiv kein schlechtes Ergebnis sind. Vielleicht haben es die anderen, speziell McLaren, geschafft, ein wenig mehr zwischen Training und Qualifying zu finden, während Red Bull weiterhin sehr stark ist, so wie man dies vorhersagen konnte. Wir sind während den vergangenen drei Rennen konkurrenzfähiger geworden, und unser Ziel ist es, auf diesem Weg weiterzumachen. Wir müssen mit der Entwicklung des Autos weiterhin Druck machen, besonders da das nächstjährige Reglement mehr oder weniger dasselbe sein wird. Aus diesem Grund wird jede Arbeit, die wir nun erledigen, auch langfristig hilfreich sein. Mit der neuen Mediummischung haben wir heute mehr zu kämpfen gehabt als gestern, vielleicht liegt nun mehr Gummi auf der Strecke und die heisseren Temperaturen haben diesbezüglich nicht für uns gearbeitet. Es wird interessant sein zu sehen, welche Strategien für das Rennen gewählt werden. Ich denke nicht, dass eine Ein-Boxenstopp-Strategie möglich ist, so wie das vergangenes Jahr der Fall war."

"Alles in allem war es ein gutes Qualifying", meint Teamchef Stefano Domenicali. "Wir haben mit McLaren bis zum Ende um einen Platz in den Top 3 gekämpft, und wir haben ihn lediglich um einen Wimpernschlag verpasst. Mit Sicherheit können wir behaupten, dass wir das Potenzial hatten, beide Autos in die zweite Reihe zu setzen, wenn wir uns rückblickend die Zeiten Sektor für Sektor anschauen. Aber wir wissen, wie schwierig es ist, auf einer Strecke wie dieser die perfekte Runde zusammen zu bekommen. In den vergangenen vier Rennen haben wir zumindest einen Fahrer in den ersten beiden Reihen qualifiziert, was im Vergleich zur ersten Hälfte der Saison ein Fortschritt ist. Auch der Abstand zum schnellsten Auto hat sich reduziert. Und auch wenn man die Tatsache berücksichtigen muss, dass die Charakteristiken der Strecke vielleicht für uns vorteilhaft waren, bedeutet es, dass wir in Bezug auf die Entwicklung des Autos in die richtige Richtung arbeiten, auch wenn wir noch mehr Schwung aufnehmen müssen. Das morgige Rennen sieht sehr unsicher aus. Es gibt natürlich einen klaren Favoriten, aber ich denke nicht, dass wir das Ergebnis als gegeben hinnehmen sollten. Wir haben schon oft Rennen gesehen, die deutlich enger umkämpft sind als das Qualifying. Und es gibt keinen Grund, als sollte dies morgen nicht wieder der Fall sein. Das Podium? Ich denke, dass wir darum kämpfen können. Es wird wichtig sein, einen guten Job zu erledigen, welche Situation sich auch immer auf der Strecke bietet."

"Dies war ein sehr interessantes und eng umkämpftes Qualifying", so Chefingenieur Pat Fry. "Der Abstand auf die Schnellsten ist mehr oder weniger so, wie wir dies vor diesem Wochenende erwarten konnten, angesichts der Tatsache, dass die Strecke über etwas andere Charaktereigenschaften als Montreal verfügt, wo wir näher an der Spitze dran waren. Besonders im letzten Sektor bezahlten wir den Preis, wenn wir uns gegen die Red Bull und auch die McLaren verglichen. In diesem Teil der Strecke zählt die aerodynamische Effizienz des Autos am meisten, und auf diesem Gebiet müssen wir uns verbessern. Nun müssen wir uns auf das Rennen konzentrieren, wohl wissend, dass es hart und voller Zwischenfälle sein wird, so wie das auf einem Straßenkurs üblicherweise der Fall ist. Dabei gibt es einen unbekannten Faktor mehr als üblich, denn wir werden hier zum ersten Mal herausfinden, wie die Medium-Mischung, die wir hier zum ersten Mal verwenden, auf einem Longrun funktioniert. Ich glaube wirklich, dass noch niemand ausreichend Daten besitzt, um zu sagen, wie sich dieser Faktor im morgigen Rennen auswirken wird."

25.6.2011