Massa: Nur ein Zwischenhoch?

Montreal und Valencia

waren zwei klassische Felipe-Massa-Strecken

18 Tausendstelsekunden in Montreal, 81 in Valencia - Felipe Massa war Fernando Alonso in den vergangenen beiden Qualifyings nahezu ebenbürtig. Zwar steht es im teaminternen Qualifying-Duell weiterhin 0:8 gegen den Vizeweltmeister von 2008, doch man hat den Eindruck, dass er langsam näher rankommt als zu Saisonbeginn.

"Er war in den Qualifyings in dieser Saison sicher besser als ich, keine Frage", gibt Massa zu, "aber in den Rennen weniger. In vielen Rennen war ich ziemlich stark. Ich hoffe, dass ich so weitermachen und mich in den Qualifyings noch ein bisschen steigern kann, damit ich vor ihn komme." Zum bisher letzten Mal ist ihm dieses Kunststück in Spa-Francorchamps 2010 gelungen. Das war Ende August vergangenen Jahres. "Ich hatte auf einigen Strecken Schwierigkeiten, besonders im Qualifying - im Rennen weniger", wiederholt der Ferrari-Pilot. "In den letzten Rennen habe ich mich aber gesteigert, besonders im Qualifying. Beim letzten Rennen und hier ist der Unterschied sehr gering. Ich hoffe, dass ich mich in den nächsten Rennen weiter verbessern kann. Das erste Rennen war nicht toll, aber danach war die Rennpace nie das Problem."

Auch nicht in Valencia: Massa erwischte einen hervorragenden Start und schnupperte schon am zweiten Platz, wurde dann aber von Mark Webber eingeklemmt und fiel auf Rang vier zurück. Der Rennverlauf entwickelte sich nicht zu seinen Gunsten und am Ende verpatzte das Team auch noch einen Boxenstopp, sodass er schlussendlich Fünfter wurde, aber die Ansätze waren da. Alonso ist nicht mehr so deutlich die Nummer eins, wie das schon mal der Fall war. Stefano Domenicali ist mit dem 30-Jährigen jedenfalls zufrieden und nimmt ihn in Schutz: "Im zweiten Stint, der längste auf Soft, waren die Hinterreifen nicht wirklich vorhanden und er war nicht dazu in der Lage, das Tempo zu gehen, das wir uns gewünscht hätten. Das ist der Hauptunterschied, den ich in den Rennen der beiden gesehen habe. Ich bin aber mit beiden sehr zufrieden", lobt der Teamchef sowohl Alonso wie auch Massa.

Noch ein Unterschied: Massa verwendete in Valencia auf eigenen Wunsch einen anderen Frontflügel als sein Teamkollege. "Die Performance ist aber nicht wirklich anders", misst er dieser Entscheidung keine allzu grosse Bedeutung bei. "Ich habe einen kleineren Flügel, bei dem der Flap höher steht als bei Fernando. Er fährt einen grösseren Frontflügel mit einem niedrigeren Flap, aber es macht eigentlich keinen Unterschied."

Nun stellt sich aber die grosse Frage, ob es Massa erstmals seit seinem schweren Unfall in Budapest 2009 und der psychologisch schwer verkraftbaren Stallorder von Hockenheim 2010 gelingen kann, den Pro-Alonso-Trend bei Ferrari dauerhaft umzukehren. Dagegen spricht: Montreal, wo er vor dieser Saison noch nie ein Qualifying-Duell verloren hatte, und Valencia, wo er sich 2008 als erster Sieger eingetragen hat, zählen zu seinen besten Strecken...

28.6.2011