Ferrari hofft auf weiche Pirelli-Reifen

Ferrari kommen die weicheren Mischungen

von Pirelli deutlich besser entgegen

Ende Mai lag in Barcelona mehr als eine Runde zwischen dem siegenden Red Bull und Fernando Alonso im Ferrari. Bei den letzten drei Rennen hatte der Spanier hingegen eine realistische Chance auf den Sieg. Am Sonntag in Valencia überquerte Alonso knapp elf Sekunden hinter Sebastian Vettel die Ziellinie und lag weit vor beiden McLaren.

Das Auf und Ab bei Ferrari erscheint verwirrend, doch grundlegend sind es zwei Kriterien, die erheblich auf die Performance des Traditionsteams einwirken. Zum einen ist es die Aerodynamik des aktuellen Autos, die der des Red Bull vor allem in schnellen Kurven unterlegen ist. Auf den Stadtkursen der letzten drei Rennen spielte dieser Punkt eine untergeordnete Rolle.

Silverstone liegt Red Bull

In Grossbritannien allerdings dürften die Bullen wieder dominieren, was auch Stefano Domenicalli befürchtet: "Normalerweise ist Silverstone eine Strecke, auf der Red Bull sehr schnell ist, weil es dort viele schnelle Kurven gibt. Das liegt Red Bull normalerweise sehr gut." Hoffnungen malt sich Ferrari vom Zwischengas-Verbot aus. Die Italiener haben diese Methode angeblich nie so effizient nutzen können wie das Team um Weltmeister Vettel. "Keine Ahnung, was hinsichtlich der Auswirkungen auf die Performance in Silverstone passieren wird", gibt Domenicalli diplomatisch zu Protokoll. "Wir werden sehen, das wird auf jeden Fall sehr interessant." Abgesehen davon funktionieren die Autos aus Maranello nach wie vor besser auf weichen Reifenmischungen. Obwohl die massiven Probleme in Valencia ausblieben, gab es dennoch einen Unterschied: "Die mittlere Mischung war besser als erwartet", bemerkt Felipe Massa und analysiert: "Im Qualifying hat sich Red Bull von mittel zu weich um zwei Sekunden verbessert, McLaren hat sich um 1,8 Sekunden gesteigert, während es bei uns 2,5 Sekunden waren."

Nur keine harten Reifen

Damit ist klar, dass man im Lager von Ferrari besorgt ist, wenn es um die Reifenwahl für das kommende Rennen in Silverstone geht. Noch hat Pirelli die beiden Mischungen nicht bekanntgegeben. Wie es scheint, stehen mittel/weich und hart/mittel zur Diskussion. "Unser Auto funktioniert mit den weicheren Reifen besser", erklärt Domenicali entschlossen. Auch sein brasilianischer Fahrer ist besorgt: "Die Reifenwahl stimmt mich nicht so optimistisch. Ich habe gehört, dass wir dort die mittlere und die harte Mischung fahren werden. Das wäre ein Problem für uns", so Massa. "Nicht nur für uns ist das ein Problem, sondern für die meisten Teams, mit Ausnahme von Red Bull und McLaren. Alle anderen Teams werden Probleme haben. Ich hätte lieber die weiche und die harte Mischung", berichtet der Fünfte vom Grand Prix in Valencia.

Schwindende WM-Chance

In der WM klafft bereits eine riesige Lücke von 77 Punkten zwischen Vettel und Jenson Button, dem ersten Verfolger. Ferrari-Pilot Alonso müsste bei einem Rückstand von 99 Punkten viermal hintereinander gewinnen, um den Deutschen einzuholen - vorausgesetzt, Vettel fällt aus. Die schwindenden WM-Chancen bringen zusätzliche Würze ins kommende Rennen. "Wenn wir Vettel unter Druck setzen können, dann werden wir sehen", formuliert Domenicali kämpferisch. Sollte Red Bull trotz Zwischengas-Verbot aber weiter dominieren, dann muss Ferrari den Titel wohl doch endgültig abschreiben.

28.6.2011