Haug bittet die Mercedes-Fans um Geduld

Norbert Haug

bittet die Fans um Geduld: Ewig wird der Kunde nicht vorne sein...

Für das Mercedes-Team ist der Grosse Preis von Deutschland auf dem Nürburgring natürlich das Highlight der Saison. Und für das Team lief es am Freitag auf der Rennstrecke in der Eifel durchaus ganz gut. Michael Schumacher belegte mit 0,7 Sekunden Rückstand Position fünf, Teamkollege Nico Rosberg landete knapp dahinter.

"Wir hatten in Silverstone einen schwierigen Start und haben uns ganz gut erholt", blickt Mercedes-Sportchef Norbert Haug auf das vergangene Rennen Wochenende zurück. "Ich glaube, dass wir nach einer Runde oder nach zwei Runden auf den Positionen zwölf und 16 lagen, und im Ziel waren wir Sechster und Neunter. Das war also zumindest eine gute Aufholjagd. Aber natürlich sind wir noch nicht dort, wo wir sein wollen, im Kampf mit den Top-3-Teams. Renault ist ziemlich stark, sie liegen dicht hinter uns. Wir müssen eine bessere Geschwindigkeit an den Tag legen. Wir arbeiten sehr hart, wir sind entschlossen und wir arbeiteten uns durch unser Programm. Genau das haben wir heute Nachmittag gemacht. Wir haben in der Simulation auf das Rennen konstante Rundenzeiten gezeigt, und natürlich wissen wir, dass wir die Top-3-Teams nicht schlagen können. Unser Ziel muss es also womöglich sein, im Qualifying Sechster, Siebter, Achter oder um diesen Dreh herum zu sein.

Haug weiss natürlich auch, dass man besonders am Nürburgring den Blick auch immer gen Himmel richten muss: "Das Rennen wird womöglich unter regnerischen Bedingungen stattfinden, das sagt zumindest heute die Vorhersage. Gleichzeitig war diese heute jedoch nicht präzise, sie könnte sich also ändern. Wir selbst müssen auf das aufbauen, was wir haben, Schritt für Schritt."

Der Wunsch, dass man beim Heimrennen einen Erfolg feiern kann, ist natürlich gross, schliesslich bedeutet das Rennen dem Team viel: "Ohne Zweifel ist dies nicht ganz wie Monza für Ferrari, aber es ist unser Heimrennen, es ist unser zweites Heimrennen nach Silverstone, denn das Team hat natürlich seine Heimat in England. Hier wurden vor 77 Jahren die Silberpfeile geboren. Es ist also eine große Tradition im Spiel, und wir müssen diese fortführen. Wir wissen dies, aber wir können im Moment nicht aus eigener Kraft gewinnen. Ich denke jedoch, dass es gut ist, dass Mercedes in der Formel 1 präsent ist. Mercedes weißss, dass ihnen der Job gelingen wird. Wir sind jedoch noch ein junges Team, ein lernendes Teams, aber wir wagen es, hier zu sein, wir wagen es, den Wettbewerb zu haben. Wir lieben es, gegen die Jungs zu kämpfen. Im Moment sind wir nicht gut genug, aber wir haben in der Vergangenheit gewonnen, holten mit unseren Partnern sechs WM-Titel, 75 Siege in 250 Rennen. Das ist keine allzu schlechte Statistik, und nun bauen wir etwas Neues auf, und ich bin dankbar, dass unser Vorstand uns die Unterstützung und die Möglichkeit gegeben hat. Es macht kommerziell Sinn, diesbezüglich sind wir sehr gut. In Bezug auf die Platzierung in der Gesamtwertung sind wir im Moment nicht gut genug, aber glauben sie mir, wir arbeiten daran."

Und Mercedes ist nicht nur mit einem eigenen Team vertreten, man unterstützt mit McLaren und Force India auch zwei Teams mit Motoren. Beide waren am Freitag auf einem ähnlichen Niveau unterwegs wie Mercedes selbst: "Das würde ich nicht allzu hoch bewerten", so Haug. "Ich denke, dass McLaren-Mercedes besser sein muss. Das war in den vergangenen paar Rennen der Fall. Wir sind im vergangenen Rennen vor Lewis gestartet. Er war im Qualifying auf gebrauchten Reifen unterwegs, Nico war auf gebrauchten Reifen unterwegs, aber sie sind schneller, sie gehören in die Top 3. Wir haben schon zwei Rennen gewonnen, hätten übrigens mehr Rennen gewinnen können. Sie hätten vier Rennen gewinnen können. Es war in Barcelona und in Monaco sehr knapp. Sie sind im Moment besser, aber nicht für immer, das steht fest."

22.7.2011