Hohes Entwicklungstempo bei McLaren

McLaren will 2012 nicht nur Einzelsiege, sondern

den WM-Titel feiern

McLaren hat erkannt, dass man die Chance auf den WM-Titel im vergangenen Winter verloren hat. Der MP4-26 hatte speziell im Heckbereich konzeptionelle Probleme und lag weit hinter dem Klassenprimus RB7 von Red Bull zurück. Die Mannschaft in Woking konnte zwar aufholen, doch der WM-Zug war längst abgefahren. In diesem Winter will McLaren nicht den gleichen Fehler machen. Bereits bei den Young-Driver-Tests in Abu Dhabi sass neben Oliver Turvey auch "Oldie" Gary Paffett im Auto und arbeitete mit Blick auf die kommende Saison.

Die Führungsetage hat klar ausgegeben, dass man über den Winter die richtigen Schritte setzen muss. "Wir müssen das nächste Jahr starten und schnell sein", wird Geschäftsführer Jonathan Neale von 'Autosport' zitiert. "Wir haben bewiesen, dass wir beim Entwicklungstempo schneller sind als alle anderen und der Konkurrenz nahe kommen können. Wir haben konstant Rennen gewonnen und waren konstant auf dem Podium. Trotzdem gewinnen wir nicht genug WM-Titel und das ist frustrierend." Die Regeln bleiben in der kommenden Saison weitestgehend konstant. Einzig der Heckbereich wird anders sein, weil die Auspuffendrohre oben aus der Verkleidung ragen müssen. Damit wird den auspuffangeströmten Diffusoren ein Riegel vorgeschoben. Das bedeutet natürlich einen großen Verlust an Abtrieb, der auf eine andere Art und Weise wieder gefunden werden muss. McLaren wird nur rund sechs Prozent des diesjährigen Boliden auf den MP4-27 übertragen.

"Wir bauen für jedes Jahr ein neues Auto, obwohl sich die Regeln konstant ändern", sagt Neale. "Wir gehen davon aus, dass wir nur rund sechs Prozent vom Siegerauto aus Abu Dhabi auf den neuen Boliden, der am 1. Februar zum ersten Mal getestet wird, übernehmen werden. Bei uns läuft die Entwicklung mit einem hohen Tempo, und es liegt an uns, den Fahrern etwas zu geben, das sie komplett nutzen können. Ich glaube Lewis und Jenson verdienen als Weltmeister das Beste. Das ist unser klares Ziel." Die beiden Piloten sind aber nur die Spitze von McLaren und das öffentliche Aushängeschilde. "Es ist eine Teamleistung", sagt Teamchef Martin Whitmarsh. "Es gibt mehrere hundert Leute, die diese Siege geniessen und zu ihnen beitragen. Grossartige Fahrer brauchen tolle Autos. Genau dafür sind wir da, und wir entwickeln und rüsten sie aus."

McLaren beendet Entwicklungstest für 2012


Das McLaren-Team nahm bei den Young-Driver-Days keinen potenziellen Star der Zukunft unter die Lupe, sondern arbeitete mit Testfahrern, die man schon kennt: Oliver Turvey (24), 2011 mangels Budget nur sporadisch in der GP2 am Start, und Gary Paffett (30), einen alten Mercedes-Haudegen aus der DTM. Weil das Team 2012 von Anfang an siegfähig sein möchte, nutzte man die drei Tage in Abu Dhabi möglichst effizient, um Neuentwicklungen für die nächste Saison zu testen. So kamen nicht nur am Auto neue Teile zum Einsatz, sondern auch die Boxencrew hatte erstmals Gelegenheit, sich mit ihren zukünftigen Arbeitsgeräten anzufreunden. Heute stand aber wieder das Fahren an sich im Mittelpunkt. Turvey hatte den MP4-26 zu seiner alleinigen Verfügung und arbeitete an verschiedenen aerodynamischen und mechanischen Komponenten. Dabei stiessen die McLaren-Ingenieure laut Teamauskunft auf nützliche Erkenntnisse, "die in die Entwicklung und den Bau des nächstjährigen Autos, des MP4-27A, fliessen werden". In der Tageswertung belegte Turvey mit 2,596 Sekunden Rückstand auf Jean-Eric Vergne im Weltmeister-Red-Bull den vierten Platz. Seine heutige Zeit von 1:41.513 Minuten sicherte ihm in der Wochen-Gesamtwertung ebenfalls Rang vier, gut zwei Zehntelsekunden vor Paffett.
18.11.2011