Williams eine Alternative für Sutil?

Für Adrian Sutil ist Force India

wohl nicht die einzige Möglichkeit für 2012

Während Pastor Maldonado dank starker Leistungen und wirtschaftlicher Unterstützung aus Venezuela angeblich mehr als 20 Millionen Argumente hat, die dafür sprechen, dass er auch 2012 für Williams fahren wird, ist die Zukunft von Rubens Barrichello im Team derzeit noch unklar. Der Vertrag des 39-Jährigen Brasilianers läuft jedenfalls am Saisonende aus.

Im Qualifying-Duell mit Pastor Maldonado liegt Barrichello derzeit sogar mit 5:6 im Rückstand. "Rubens hatte letztes Jahr die komplette Unterstützung vom Team", analysiert Ex-Williams-Pilot Nico Hülkenberg. "Jeder stand hinter ihm und was er gesagt hat, war mehr oder weniger Gesetz. Das ist jetzt nicht mehr ganz so der Fall, wie ich das aus den Medien lesen kann. Ich glaube, dass seine Leistungen darunter vielleicht ein bisschen leiden."

Bottas noch kein ernsthaftes Thema

Dem Vernehmen nach finden derzeit Sondierungsgespräche zwischen Barrichello und dem Team statt, ob diese zu einer Einigung führen werden, steht angesichts des Umbruchs in Grove aber völlig in den Sternen. Fest steht, dass Testfahrer Valtteri Bottas, derzeit GP3-Gesamtführender, noch nicht Formel-1-reif ist. Auch sonst treiben sich diesen Sommer nicht allzu viele wirklich attraktive Kandidaten auf dem Fahrermarkt herum. Daher bringt Eddie Jordan nun eine interessante Variante ins Spiel: "Wer sagt, dass Sutil nicht zu Williams geht? Das ist eine echte Möglichkeit, denn ich sehe Hülkenberg und di Resta nächstes Jahr als Teamleader bei Force India", vermutet der 'BBC'-Experte. Dass man Jordans Aussagen nicht einfach so abtun sollte, weiss man im Paddock spätestens seit November 2009, als der ehemalige Teamchef als Erster über ein Schumacher-Comeback sprach.

Für Sutil selbst ist aber Force India die erste Wahl: "Ich glaube nicht, dass ich mich bei vielen anderen Teams umsehen muss", sagt er und begründet dies mit der Ehrlichkeit von Teamchef Vijay Mallya: "Ich kann ihn jederzeit fragen, was er denkt, und er ist immer ehrlich. Er ist eine besondere Persönlichkeit in diesem Geschäft. Trotzdem hast du natürlich immer deine Augen und Ohren offen, um abschätzen zu können, was möglich ist. Ich bin eine loyale Person und mag dieses Team. Force India ist immer meine erste Option. Ich spreche mit ihnen und höre mir an, was sie denken", unterstreicht Sutil, betont aber gleichzeitig: "Wenn sie einen anderen Fahrer wollen, weiss ich, was ich zu tun habe." Denn von derzeit drei Kandidaten (neben Sutil noch Paul di Resta und Testfahrer Nico Hülkenberg) werden für nächstes Jahr nur zwei als Stammfahrer übrig bleiben.

Entscheidung wirklich erst im Dezember?

Erschwerend kommt hinzu, dass Mallya in einem Interview angekündigt hat, er werde seine Fahrerentscheidung für 2012 erst Mitte Dezember bekannt geben. Zwei von drei Managern der Force-India-Fahrer können sich aber gut vorstellen, dass es in Wahrheit doch nicht ganz so lange dauern wird - auch wegen früher datierter Vertragsoptionen. Auch Sutil bleibt gelassen: "Im Vorjahr war es ähnlich, aber vielleicht erfahre ich es ja schon ein bisschen früher, wer weiss? Es ist nicht schlecht, bis nach der Saison zu warten, denn nach der ersten Saisonhälfte ist nicht alles gesagt", meint er. "Es gibt Fahrer, die schaffen die Wende erst in der zweiten Saisonhälfte, sind dann richtig stark - und vielleicht wollen sie dann auch einige Teams haben. Ich finde es manchmal merkwürdig, wenn sich Teams so früh nach Fahrern umsehen, denn man sollte den Durchschnitt der ganzen Saison anschauen und dann eine Entscheidung treffen." Mit seinen eigenen Leistungen ist er jedenfalls zufrieden: "Die einzige Sache, die manchmal nicht so funktioniert hat, war das Qualifying, aber das Qualifying ist nicht das Wichtigste, wie wir dieses Jahr schon ein paar Mal gesehen haben. Im Rennen habe ich es immer gedreht, daher war ich nie übermässig nervös", sagt Sutil und gibt zu: "Aber es stimmt natürlich, dass alle auf das Stallduell schauen und man da gut aussehen möchte."

3.8.2011