Schumi fiel der Konkurrenz erst 1994 wirklich auf

Viele aktuelle Formel-1-Piloten

verbinden "Schumi" mit diesem Benetton B194

Bei Michael Schumachers Formel-1-Debüt in Spa waren Jaime Alguersuari und Sergio Perez gerade anderthalb Jahre alt, auch Sebastian Vettel, Lewis Hamilton oder Fernando Alonso können sich an das erste Rennen des Rekordweltmeisters am 25. August 1991 nicht erinnern. Mark Webber, der am Samstag 35 wird, hat Schumachers Debüt dagegen im fernen Australien live am späten Abend vor dem Fernseher verfolgt.

"Ich war bei einem Kartrennen und zusammen mit meinem Vater habe ich immer Formel 1 geschaut. Das Auto sah damals wundervoll aus. Dann bekam man mit, dass da ein junger Deutscher drin sass, Schumacher, ein neuer Name, den man sich merken musste", sagt der Red-Bull-Pilot im Vorfeld des Grossen Preises von Belgien. "Von da an habe ich ihn verfolgt."

Vettel hat andere erste Erinnerungen an sein einstiges Idol. "Als ich zum ersten Mal mit meinem Vater an einem Freitag beim Rennen in Hockenheim war, habe ich Michael im Regen vorbeifahren sehen. Das war sehr speziell", erzählt der 24 Jahre alte Weltmeister, der damals schon als Kartknirps auf den Spuren von Schumacher wandelte. "Michael war für uns alle der Hero. Wenn wir unser Jahresabschlussrennen in Kerpen hatten und Michael uns allen die Trophäen überreicht hat, war es toll, ihn zu treffen und ihm die Hand zu schütteln. Es gibt noch Fotos aus dieser Zeit. Jetzt gegen ihn Rennen zu fahren, ist schon ein bisschen verrückt."

Schumachers aktueller Teamkollege Nico Rosberg hatte erst drei Jahre nach dem Debüt Notiz von "Schumi" genommen. "Meine erste Erinnerung an ihn sind die WM-Duelle mit Damon Hill", sagt Rosberg, der als halber Finne später Fan von Schumachers langjährigem Titel-Konkurrenten Mika Häkkinen war. 1991, als Sechsjähriger, sei er noch nicht an der Formel 1 interessiert gewesen, meint Rosberg, dessen Vater Keke, der Weltmeister von 1982, der Königsklasse Ende 1986 den Rücken gekehrt hatte.

Auch Adrian Sutil hatte 1991 noch keinen Sinn für die Formel 1. "Damals war ich noch in meiner Musikwelt", sagt der Force-India-Pilot, der in seiner Jugend Konzertpianist war, bevor er erst relativ spät zum Rennsport kam. Wie Rosberg war auch Hamilton sechs Jahre alt, als Schumacher in die Formel 1 einstieg. "Fotos von ihm im Jordan habe ich später gesehen, aber meine erste Erinnerung an ihn habe ich, als er diesen gelben Rennanzug getragen hat und im gelben Auto sass." Das war der Benetton, in den Schumacher vor seinem zweiten Rennen gewechselt war.

"Ich habe 1991 die britische Kadetten-Meisterschaft gewonnen, da war ich elf", berichtete Hamiltons McLaren-Teamkollege Jenson Button. "Zu der Zeit hatte ich mehr Ayrton Senna, Alain Prost oder Nigel Mansell im Auge. An Michael im Jordan kann ich mich nicht erinnern. Als er zum ersten Mal Weltmeister wurde, habe ich aber Bilder davon gesehen. Das erste Mal als Rennfahrer richtig wahrgenommen habe ich ihn wohl Anfang 1994, als er die ersten Rennen gewann. Da kann ich mich an ein Titelbild bei 'Autosport' erinnern."

Ähnlich geht es Fernando Alonso. "Ich denke, zum ersten Mal habe ich den Namen Schumacher 1994 gehört, leider im Rahmen des Imola-Rennens mit Ayrton Sennas Unfall. Er hatte damals das Rennen angeführt", sagt der Spanier. "Davor hatte ich keine Formel-1-Rennen gesehen, weil es bei uns in Spanien keine Live-Übertragungen gab. Deshalb kannte ich keine Namen, nur die der Champions am Ende des Jahres." Auch in der Erinnerung von Ferrari-Pilot Felipe Massa taucht Schumacher erst durch die Duelle mit Senna auf: "Ich habe von Schumachers Karriere erst 1994 etwas mitbekommen, als er nach den ersten Rennen die WM angeführt hat."

26.8.2011