Coulthards Ratschläge an Webber

David Coulthard sieht im verlorenen WM-Finale 2010

den Ursprung für das Abfallen der Leistungen von Mark Webber im Vergleich zu Sebastian Vettel

Während Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel in diesem Jahr dem übrigen Feld regelmässig davonfuhr und sich in überzeugender Manier seinen zweiten Titel sicherte, fiel Teamkollege Mark Webber gegenüber dem 24-Jährigen in den meisten Fällen deutlich ab.

Nach der starken Saison 2010, in der Webber bis zum Saisonfinale in Abu Dhabi noch hervorragende Titelchancen hatte, bedeutet die Saison 2011 für den Australier vor allem eines: eine grosse Enttäuschung. David Coulthard glaubt, dass das verlorene Saisonfinale 2010 der Knackpunkt in Webbers Psyche gewesen sein könnte. "Mark war knapp dran, die WM im vergangenen Jahr zu gewinnen. Er hat ja bis zum letzten Rennen in Abu Dhabi geführt. Dann machte Sebastian alles richtig und war der Champion. Das hat vielleicht Marks Leistungen beeinträchtigt", so der Schotte gegenüber 'ServusTV'.

Der ehemalige Formel-1-Pilot und heutige 'BBC'-Kommentator vergleicht die Situation bei Red Bull mit jener im Hause McLaren und Ferrari. "Das ist ein bisschen wie bei Hamilton oder bei Massa: Wenn man so starke Teamkollegen hat, dann ist das psychologisch natürlich eine Sache, die schwer in den Griff zu kriegen ist", sagt Coulthard und gibt zu bedenken: "Das Gehirn kontrolliert den Körper, nicht andersherum." Im Hinblick auf die Saison 2012, die Webber erneut an der Seite von Vettel für Red Bull bestreiten wird, müsse sich der Australier nach Ansicht Coulthards einige Fragen stellen: "Mark muss diese Saison so stark wie möglich abschliessen und sich im Winter anschauen, was Sebastian macht, damit er versteht, woher die Leistungsunterschiede kommen. Liegt es an der Arbeit mit den Ingenieuren? Liegt es an etwas anderem?" In einem Punkt ist sich Coulthard sicher: "An der Fitness liegt es sicher nicht, denn sie sind beide sehr fit." Der Schotte legt Webber daher nahe, zu versuchen, "es mit einem neuen Ansatz im nächsten Jahr besser zu machen". "Niemand mag Kritik, aber man muss sich an der Leistung messen lassen. Und da ist er nicht auf dem gleichen Niveau wie Sebastian", hält Coulthard abschliessend fest.

Coulthard: "Konkurrenz verzweifelt an Sebastian"

Für David Coulthard sind Vettels Erfolge das Ergebnis seiner harten Arbeit

Die erdrückende Dominanz von Red Bull und Sebastian Vettel in diesem Jahr hat der versammelten Konkurrenz schwer auf den Magen geschlagen. Bereits vier Rennen vor Ablauf der Saison kürte sich Vettel beim Grand Prix von Japan zum zweiten Mal zum Weltmeister. Der 24-Jährige machte sich damit zum jüngsten Doppelweltmeister der Formel-1-Geschichte. Ein Rennen später liess Red Bull in Südkorea den zweiten Konstrukteurstitel hintereinander folgen, was die Überlegenheit der Truppe rund um Teamchef Christian Horner und speziell des RB7 nachdrücklich unterstrich. Mark Webber im zweiten Boliden des Teams aus Milton Keynes kann bei den beiden verbleibenden Rennen in Abu Dhabi und Interlagos noch Vizeweltmeister werden. Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard, der im Verlauf seiner Karriere die Dominanz von Michael Schumacher und Ferrari am eigenen Leib erfahren musste, kann sich gut in die Gegner von Red Bull und Vettel hineinversetzen. "Die Konkurrenz verzweifelt an Sebastian, denn offensichtlich haben sie keine Antwort auf seine derzeitige Dominanz", sagt der Schotte gegenüber 'ServusTV'. "Jeder Sieg, den er herausfährt, ist das Ergebnis seiner harten Arbeit", zollt Coulthard dem jüngsten Doppelweltmeister aller Zeiten Respekt. Und der Schotte merkt an: "Dafür wird er auch bewundert - das ist bei anderen nicht unbedingt so gewesen." Daran, dass Vettels Erfolge dem Image der Königsklasse schaden könnten, glaubt Coulthard nicht. "Ich glaube nicht, dass man die Erfolge jetzt nicht mehr sehen will", sagt er, fügt allerdings hinzu: "Was man nicht mag ist, dass das jetzt die nächsten zehn Jahre so bleibt. Was den Sport angeht, brauchst du natürlich verschiedene Fahrer, die um den Sieg fahren können."

7.11.2011