Formel-1-Höhenrekord im Himalaya-Gebiet


Red Bull hat mit der Titelverteidigung durch Sebastian Vettel offenbar nicht genug. Der österreichische Rennstall aus Milton Keynes trieb es gestern im wahrsten Sinne des Wortes an die Spitze: Als erster Formel-1-Rennstall stellte man sich einem Showrun auf dem höchsten Punkt mit dem Auto erreichbaren Punkt der Erde, dem Khardung La. Dabei handelt es sich um einen Gebirgspass im Nordwesen Indiens im Himalaya-Gebiet.

Auf 5.602 Metern Seehöhe ist die Luft bekanntlich besonders dünn, was für Mensch und Maschine eine besondere Herausforderung darstellt. "Die Vorbereitungen benötigten ein Jahr Planung, über 3.000 Mannstunden - die Kosten beliefen sich auf 200.000 US-Dollar (umgerechnet 147.700 Euro)", erklärt Anthony Ward, der die Red-Bull-Marketing-Aktion organisierte, gegenüber 'Hindustan Times'. Am Steuer des Red-Bull-Boliden sass der Schweizer Neel Jani, der ebenfalls schon einfachere Show-Runs absolvierte. "Es war so uneben. Abgesehen von einem Abschnitt ging es immer bergauf, die Kurven waren sehr eng und scharf. Ich musste Spaß haben und gleichzeitig darauf achten, dass alles sicher ist", so der A1GP-Meister 2007 gegenüber 'Hindustan Times'.

Dabei hatte Jani schlecht geschlafen, wie er bestätigt. "Ich war so dehydriert", erklärt er, warum er drei Stunden lang in den frühen Morgenstunden Schüttelfrost hatte. "Ich musste sehr viel trinken, bevor ich mich wieder hinlegen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war ich nicht sicher, ob ich weiterfahren kann." Doch Red Bull stellte den Formel-1-Höhenrekord auf, auch wenn es an der Spitze des Khardung-Passes minus elf Grad hatte. Dort verbrachte man drei Stunden - ein Schneegestöber sorgte für die passende Atmosphäre.

Doch was muss man tun, damit ein Formel-1-Auto der ungewohnten Umgebung gewachsen ist? "Der Bodenabstand wurde vergrössert", verrät Tony Burrows, der für das Teammanagement verantwortlich zeichnet, gegenüber 'Hindustan Times'. "Wir haben auch die Aufhängung für die unebenen Strassen modifiziert."

Ein Kuriosum ist, dass die Kühlung des Motors im Vordergrund stand - trotz der Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Das liegt daran, dass der Fahrtwind bei einer Durchschnitts-Geschwindigkeit von ungefähr 50 km/h und Spitzen im Bereich von 125 km/h nicht die in der Formel 1 erwünschte Kühlung bringt. "Wir haben Ventilatoren an den Kühlern angebracht. Dahinter gaben wir einen Behälter mit Trockeneis", bediente man sich eines Tricks. Dennoch sank die Temperatur des Boliden nicht unter 70 Grad. "Das war das schwierigste", so Burrows.

12.10.2011

Neel Jani und Red Bull sind für aussergewöhnliche

Showruns bekannt