Die Millionen-Flops von Sauber

Wegen Unregelmässigkeiten am Sauber-Heckflügel

wurden Pérez (7.) und Kobayashi (8.) in Australien disqualifiziert

Peter Sauber (68) kann jetzt auf einem Kurzurlaub die Saison analysieren, wie er will. Er bleibt beim Startrennen hängen.

BLICK titelte schon vor sieben Monaten: «Eine Schlamperei, die Sauber Millionen kosten kann!» Damals, beim Saisonauftakt in Melbourne, disqualifizierte die FIA drei Stunden nach dem Rennen beide Sauber-Fahrer: 7. Pérez, 8. Kobayashi. Bei der genauen Kontrolle des Heckflügel-Flaps entsprach der Radius wegen zwei Millimetern nicht dem Reglement. Ausschluss, zehn Punkte weg! Eine harte Strafe – drei Teams profitierten: Force India und Toro Rosso mit je drei geschenkten WM-Punkten, Ferrari mit vier.

Am 27. November beim Saisonfinale in São Paulo bekommt Peter Sauber die Jahresrechnung: Verliert er als möglicher WM-Achter die budgetierten neun Millionen Franken? Denn das Saisonziel des letztjährigen Achten war Platz 6. Ein 7. Rang würde beim grossen Preiskuchen von Bernie Ecclestone einen Differenz-Verlust von fünf Millionen Franken ausmachen. Auch der Unterschied zwischen Platz 7 und 8 liegt bei über vier Millionen Franken.

Noch grüsst Sauber mit 41 Zählern vor dem punktegleichen Toro-Rosso-Team vom 7. Platz – Force India stolpert mit 51 Zählern Platz 6 entgegen. Und so würde der WM-Stand ohne die Schlamperei in Australien aussehen: 6. Sauber-Ferrari 51, 7. Force India-Mercedes 48, 8. Toro Rosso 38.

Peter Sauber sagt, dass es ihm «jedes Mal immer noch schlecht wird, wenn er nur daran denkt!» Doch wie BLICK gestern schrieb, hätte der zu nette Zürcher nicht nur seine beiden härtesten Gegner schon vor über drei Monaten einbremsen können. Mit einem Veto gegen das komplizierte System mit dem Anblas-Diffusor. Experten schätzen den Rundengewinn auf 1,5 bis 2,2 Sekunden!

Die FIA wollte in Silverstone das aufkommende System sofort verbieten. Wie ab 2012. Doch vor allem Red Bull-Renault und McLaren-Mercedes drängten auf die Fortführung des Tricks am Unterboden. Sauber zu BLICK: «Wir glaubten im Juli, die FIA setze das ausgesprochene Verbot durch, und stellten deshalb die komplizierte Entwicklung ein. Auch aus Kostengründen!»

Dann war doch wieder alles erlaubt – und Sauber wollte und konnte nicht mehr reagieren. Seither holte Force India 39 Punkte, Toro Rosso 24, Sauber dagegen nur 8. «Jetzt sind wir natürlich schlauer», sagt Sauber. «Doch damals gaben wir dem Druck von einigen Teams nach.»

Ferrari hätte Sauber sicher heimlich für das Veto (das zum Verbot genügt hätte) applaudiert. Denn die Roten verstehen das System auch jetzt nicht so gut wie Red Bull und McLaren. Viele behaupten, dass Red Bull beim Anblas-Diffusor seinem B-Team Toro Rosso wichtige Tipps gegeben hat. So wie McLaren offenbar bei Force India. Das Topteam stellt für das indische Team bereits das Getriebe und die Hydraulik her.

Quelle:
BLICK

1.11.2011