Whitmarsh: "Jenson war fantastisch"

Martin Whitmarsh freute sich über

den zweiten Saisonsieg von Jenson Button

Das McLaren-Duo zeigte auf dem Hungaroring eine starke Leistung. Im ersten Renndrittel führte Lewis Hamilton, doch bei wechselten Witterungsbedingungen unterlief ihm ein Fahrfehler in der Schikane und er drehte sich. Da der Brite gegen die Fahrbahn stand, musste er sein Auto herumwerfen. Paul di Resta (Force India) musste über die Wiese ausweichen. Deshalb bekam Hamilton später eine Durchfahrtsstrafe. Noch dazu wurde bei ihm gegen Rennende auf Intermediates gesetzt, was sich als falsche Entscheidung herausstellte. Sein Teamkollege Jenson Button fuhr fehlerfrei und gewann in seinem 200. Grand Prix. Teamchef Martin Whitmarsh über das turbulente Rennen.

Frage: Nach dem schlechten Rennen in Silverstone habt ihr jetzt zwei Rennen hintereinander gewonnen. Das ist beeindruckend. Wie siehst du das?

Martin Whitmarsh: Wir haben zwei grossartige Fahrer. Jenson hat heute einen fantastischen Job gemacht. Das Team hat das gesamte Wochenende über gut gearbeitet, aber er ist einfach fantastisch gefahren. Man muss bei diesen Bedingungen natürlich gewisse Risiken eingehen. Er hat angegriffen, wenn er angreifen musste, aber auch zum richtigen Zeitpunkt geschont. Er hat uns gute Informationen über Funk gegeben. Bei ihm hat alles gepasst, bei Lewis weniger. Ich wusste, dass einer unserer Fahrer heute gewinnen würde. Es war das 200. Rennen für Jensen, also war das ziemlich gut.

In Runde 43 hat Jenson die härtere der beiden Reifenmischungen mitgenommen. War das seine Entscheidung, oder kam sie von der Boxenmauer?


Es war eine Teamentscheidung. Jenson hat uns gute Informationen geliefert. Anhand dieser Basis können wir gute Entscheidungen treffen. Er ist ruhig, sehr intelligent und weiss, was im Rennen vor sich geht. Das ist immer ein nützliches Werkzeug, wenn man es bei der Strategie richtig machen will.

Hat sich Lewis für die Intermediates entschieden, oder kam das von euch?

Das war eine Teamentscheidung. Klar, jetzt bereue ich diese Entscheidung, aber zu diesem Zeitpunkt waren seine Reifen am Ende. Dazu regnete es und die Hälfte des Feldes wechselte auf Intermediates. Es war auch mehr Regen angesagt. Jetzt kann man natürlich kritisieren, warum wir uns so entschieden haben, aber zu diesem Zeitpunkt war es anhand der Informationen richtig. Wenn man sich aber seinen Zeitverlust ansieht - er hat 28 Sekunden verloren - dann hätte es keinen Unterschied gemacht, weil er noch die Durchfahrtsstrafe bekommen hat. Lewis zeigte nach all den Enttäuschungen eine große Selbstbeherrschung, hat noch den vierten Platz erobert und wichtige Punkte geholt. Er ist ein grosser Fahrer.

Lewis hatte sich in Führung liegend gedreht und anschliessend eine Strafe bekommen, weil ihm Paul di Resta ausweichen musste. Was sagst du dazu?

Das war einer seiner seltenen Fehler. Ich glaube, dass es kein aggressives Manöver war, weshalb ich finde, dass es eine harte Entscheidung der Kommissare war. Ich glaube nicht, dass die Situation für Paul sehr dramatisch war. Selbst wenn man die Strafe zu hart findet, muss man sie absitzen, ruhig bleiben und weiterfahren. Er hat schnelle Autos überholt und Plätze gutgemacht.

Nach den Diskussionen in Monaco wegen der Strafen hat Lewis die Situation heute recht gefasst aufgenommen.

Ja, er hat viel gelernt. Sein Rennen war beeinträchtigt, aber ich bin zufrieden, wie er sich nach dem Rennen verhalten hat. Er ist sehr leidenschaftlich und will unbedingt gewinnen. Er ist natürlich von dem Resultat enttäuscht, obwohl es immer noch ein solider vierter Platz ist. Da er nach dem Rennen so ruhig war und seinem Teamkollegen und dem Team herzlich gratuliert hat zeigt, dass er viel gelernt hat. Er ist sehr stark und hatte ein starkes Wochenende. In Spa-Francorchamps will er natürlich wieder angreifen und gewinnen. Wir werden alles geben, damit die WM wieder zum Leben erweckt wird.

1.8.2011