Bilderstrecke vom Qualifying zum GP Ungarn

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Red Bull bleibt in den Qualifikationen des Jahres 2011 ungeschlagen. Selten musste die Weltmeistermannschaft jedoch so dermassen hart um den besten Startplatz kämpfen wie am Samstag auf dem Hungaroring. Auf den letzten Drücker könnte sich Sebastian Vettel in 1:19.815 Minuten vor die beiden McLaren von Lewis Hamilton und Jenson Button schieben, somit seine achte der Pole-Position der Saison einfahren.

"Alles prima heute. Ich habe das Gefühl wieder", strahlt der amtierende Champion. Red Bull hatte in Budapest die Nacht zum Tage gemacht. Das Team zog einen von vier Jokern, um die Sperrstunde nutzen zu dürfen. Der RB7 wurde vor dem Samstag umfassend umgebaut. "Die Jungs haben in der Nacht viele Teile getauscht, haben hart gearbeitet und kaum geschlafen. Die Pole ist der beste Dank, den ich geben konnte", sagt Vettel, der am Freitag noch Probleme gehabt hatte.

Die Zeitenjagd am Samstag war eine offene und spannende Angelegenheit. Vor allem Lewis Hamilton (1:19.978 Minuten) fuhr nach seinem Sieg am Nürburgring wie entfesselt. Der Brite hatte bei seinem ersten Schuss in Q3 die 80-Sekunden-Marke unterbieten können, lange Zeit Platz eins gehalten. "Klasse", sagt Hamilton. "Gestern lief alles gut. Heute hat Red Bull etwas gutgemacht, aber Jenson steht direkt hinter mir. Es sieht gut aus für uns." Auf seiner allerletzten Runde konnte sich Hamilton nicht mehr verbessern. Dabei wäre womöglich mehr drin gewesen. "Man kann immer später sagen, dass man hier oder dort etwas schneller hätte sein können. Ausfahrt Kurve neun bin ich etwas zu weit herausgekommen. In der letzten Kurve habe ich auch noch etwas verloren", blickt der Champion von 2008 zurück. Am Ende fehlte nur eine Zehntelsekunde.

Noch knapper war der Abstand nach hinten. Teamkollege Jenson Button nutzte seinen letzten Versuch gut aus, aber es reichte nicht ganz. 0,044 Sekunden hinter Hamilton wurde er Dritter. "Es war eine ganz gute Runde. Ich freue mich über den Startplatz", sagt Button. "Wenn du so nah an der Spitze stehst, dann willst du um den Sieg kämpfen. Reifen, KERS und DRS werden eine wichtige Rolle spielen. Ich will, dass mein 200. Grand Prix ein guter wird."

Und Ferrari? Die Italiener haben am Samstag wohl zu wenig aus ihren Möglichkeiten gemacht. In Q2 konnte Fernando Alonso noch den Bestwert markieren, in Q3 lief es nicht mehr rund. In 1:20.365 reihte sich der Spanier nur auf Rang fünf ein, weil ihn Teamkollege Felipe Massa (4./1:20.350) im letzten Moment um den Hauch von 0,015 Sekunden verdrängen konnte. Vielleicht wird die Reifennutzung noch Chancen im Rennen bieten.

Der Pechvogel des Tages war Mark Webber (6./1:20.474). Am Wagen des Australiers gab es wieder einmal Probleme mit KERS. Mit stumpfen Waffen hatte er keine Chance im Kampf um die Pole-Position. Schnellster Verfolger der drei Topteams war Nico Rosberg (7./1:21.098). Der Mercedes-Pilot legte am Ende eine fabelhafte Runde hin, nahm seinem Teamkollegen Michael Schumacher (9./1:21.907) über acht Zehntelsekunden ab. "Sobald wir auf weichere Reifen gingen, passte die Balance nicht mehr. Mit den superweichen Pneus passen Motormappings und alles weitere nicht mehr so. Ich hatte im Infield richtige Probleme", klagt der Rekordweltmeister. "Platz sieben und acht sind für uns im Rennen möglich. Wir müssen uns anstrengen, damit wir das überhaupt erreichen", so die mässigen Aussichten für den Sonntag. Auch am Ungarn-Wochenende wurde bislang deutlich, dass die Hinterreifen am Mercedes schneller abbauen als an anderen Fahrzeugen. Genau darauf lauert Adrian Sutil (8./1:21.445). Der Force-India-Pilot konnte sich zwischen die beiden silbernen Werksautos schieben. "Es war nicht einfach, Die Strecke baute immer mehr Grip auf, man musste entsprechend pushen."

"Am Morgen lief es gar nicht, wir haben viele Teile getauscht. Plötzlich ging das Ding wie eine Eins", sagt Sutil. "Tut gut, einen vom Werksteam zu schlagen. Ich hoffe, dass morgen Punkte drin sind." Wenn der Gräfelfing mit den Reifen gut haushalten kann, könnte sogar der Sprung auf Platz sieben möglich sein. Auf diesen Rang darf sich auch Sergio Perez Hoffnungen machen. Der Mexikaner wuchtete seinen Sauber mit einer erstklassigen Runde in Q2 in die Top 10, verzichtete abschliessend auf einen Versuch. Perez sparte Reifen, die er am Sonntag als Trumpf in der Hinterhand hält. Gut möglich, dass Sauber wieder mit einem Boxenhalt weniger auskommen kann. Insgesamt werden pro Auto zwei bis vier Reifenwechsel im Rennen erwartet, der Verschleiß ist generell sehr hoch.

Hinter Paul di Resta (Force India) war Witali Petrow als Zwölfter wieder schneller als Nick Heidfeld (14.). Timo Glock (Marussia-Virgin) wird morgen vom 20. Startplatz in das Rennen über 70 Runden gehen. Der Deutsche rückt einen Rang auf, weil Sebastien Buemi (Toro Rosso) nach der Nürburgring-Kollision mit Heidfeld um fünf Startplätze nach hinten versetzt wird.

31.7.2011