Schumacher: "Das war ein Highlight"

Michael Schumacher

fuhr unter den wechselhaften Bedingungen extrem stark

Der Mercedes-Pilot über ein packendes Rennen, in dem er zeitweise auf dem zweiten Rang lag und sogar einen Angriff auf Sebastian Vettel wagte.

Frage: Wenn an einem Tag in einem Rennen so viel passiert, wie sehr muss man sich dann kneifen, um zu sehen, ob das tatsächlich wahr ist?


Michael Schumacher: Allzu viel zu kneifen gab es jetzt nicht. Wir haben den ersten Teil des Rennens glaube ich nicht besonders clever gestaltet. Dafür haben wir es dann im zweiten Teil besser gemacht. Natürlich war ich ein bisschen überrascht, als ich plötzlich Zweiter war. Das war dank der cleveren Strategie möglich, die wir zusammen ausgearbeitet haben. Natürlich haben auch die Umstände für uns gearbeitet. Die Bedingungen waren für mich perfekt. Unter solchen Bedingungen kann man den Unterschied einfach immer noch klar und deutlich darstellen. Das habe ich heute umsetzen können. Das hat mir natürlich Spass gemacht. Weniger Spass macht es natürlich, wenn man so kurz vor dem Podium steht und es einem dann wieder Weg geschnappt wird. Aber das ist nun einmal Rennsport. Auf der anderen Seite denke ich, dürfen wir mit diesem Rennen heute glücklich sein. Wir haben viel Action gezeigt und sind gut dabei gewesen. Nach den vergangenen Rennen, die nicht ganz so gut gelaufen sind, war das diesmal wieder ein Highlight.

Das war heute so ein Tag, für den Sie in die Formel 1 zurückgekehrt sind, oder?

Ich hatte auf jeden Fall viel Spass, denn es war auf der Strecke jede Menge los. Heute war auch viel Erfahrung notwendig, um im richtigen Moment schnell zu sein und im richtigen Moment wiederum auch auf der Strecke zu bleiben. Es waren jede Menge Situationen vorhanden, in denen man locker auch hätte Fehler machen können, das Auto an die Wand hätte legen können. Insofern hilft einem dann die Erfahrung, und das macht dementsprechend Spass.

Sie haben auf einen Schlag zwei Autos überholt und sind damit auf den zweiten Rang nach vorne gekommen. War Ihnen das eigentlich bewusst?

Ja, ich wusste das schon. Mir war schon bewusst, dass Kobayashi beim ersten Safety-Car die Gunst der Stunde genutzt hatte und Felipe Massa dahinter lag.

Das war ein Punkt, an dem man die Erfahrung dann braucht?

Es ist natürlich in so einer Situation einfacher. Wenn sich zwei streiten, dann freut sich meistens der Dritte. Sie haben sich so auf sich selbst konzentriert, dass ich die Möglichkeit hatte, das auszunutzen. Das sieht für mich super toll aus, für die anderen Jungs vielleicht weniger. Aber das wäre wahrscheinlich jedem anderen auch so gegangen, wenn er sich auf der dritten oder auf den anderen Positionen befunden hätte.

Wenn es heisst, Vettel auf Position eins, Schumacher auf dem zweiten Rang, da möchte man doch gerne mal bei Ihnen in den Kopf schauen...

Das ist natürlich schon eine interessante Sache. Aber im Cockpit habe ich darüber nicht wirklich nachgedacht. Natürlich wusste ich, dass Sebastian nach der Safety-Car-Phase vor mir ist, und dass ich es einfach mal probiere. Es war natürlich etwas eng, aber auf der Aussenposition war nicht mehr möglich. Es wäre natürlich schön gewesen, wenn wir dies bis ins Ziel hätten halten können. Für die deutschen Fans war es dann doch kein ganz so gutes Ergebnis, weil Button seine tolle Leistung mit einem Sieg krönen konnte.

Haben Sie zwischenzeitlich vielleicht sogar gedacht, dass sie am Ende zum achten Mal ganz oben stehen könnten, als Sie Vettel angriffen?

Es war mir natürlich schon bewusst, dass es nicht reichen würde. Aber es war natürlich schon den Versuch wert, mich mal zu zeigen. Ich wollte mal sehen, wie er reagiert, denn er fährt um die Weltmeisterschaft, ich nicht. Insofern ist man gedanklich und mental anders auf Zweikämpfe eingestellt.

13.6.2011