Heidfeld: "Auto fühlt sich besser an"

Renault-Pilot Nick Heidfeld

hofft in Montreal auf eine signifikante Steigerung

Nach dem Rennen in Monaco ortete Renault-Teamchef Eric Boullier in zwei Bereichen Handlungsbedarf: erstens beim Design des Autos, das für Montreal angepasst wurde, und zweitens bei den Qualifying-Leistungen von Nick Heidfeld, mit dem er ein Gespräch führte. Im gestrigen Freien Training landete der Mönchengladbacher dann immerhin auf dem zehnten Platz, eine Zehntelsekunde hinter seinem Teamkollegen Witali Petrow.

Frage: Nick, hattest du im Training genug Grip von den Reifen?

Nick Heidfeld: Die ersten ein, zwei Runden heute Morgen waren sehr schwierig, sehr wenig Grip. Danach wurde es besser.

Wie ist der Reifenverschleiss der beiden Mischungen?

Ich weiss es noch nicht. Ich wollte am Ende einen Longrun fahren, aber das hat wegen der vielen roten Flaggen niemand perfekt hinbekommen. Dann war da auch Verkehr und ich musste das Setup umstellen. Insofern war es kein sehr aufschlussreicher Longrun. Wir müssen uns unsere Daten anschauen, die von Witali und die von den anderen Autos. Ich weiss es nicht.

Eric hat gesagt, dass ihr nach Monaco das Design da und dort angepasst habt, weil ihr nun wisst, wo das Problem begraben liegt. Merkst du einen Unterschied?

Das Auto fühlt sich ein bisschen besser an. Ob wir unser Ziel erreicht haben, weiss ich nicht. Wir sind noch am Studieren der Daten und müssen erst analysieren, ob wir alles gefunden haben, was wir finden wollten.

Hier gibt es zwei DRS-Zonen. Wie wird sich das auswirken?

Man könnte argumentieren, dass zwei DRS-Zonen zu viel sind, aber ich halte es für eine gute Idee, es zumindest mal auszuprobieren - danach wissen wir, ob es richtig war. Vielleicht machen wir es wieder, vielleicht nicht mehr. Ich glaube, eine ist ausreichend, aber warum nicht probieren?

Wie liegt diese Strecke deinem Fahrstil?

Ich weiss nicht. Ich war hier schon zweimal auf dem Podium, was ein gutes Zeichen ist, aber generell ist es eine ganz normale Strecke für mich.

Welche Strecken kommen deinem Fahrstil entgegen?

Normalerweise komme ich in Suzuka und am Hungaroring immer gut zurecht. Als wir vor ein paar Jahren noch in Österreich gefahren sind, lief es dort nie gut für mich, speziell in der Formel 3000. Dann habe ich mir das aber angeschaut und gelernt und verstanden - und im zweiten Jahr habe ich in der Formel 3000 gewonnen. Auch in der Formel 1 war ich nicht mehr so schlecht. Es wurde besser. Über die Jahre war es meistens so, dass ich auf einigen Strecken sofort gut war und gut blieb, während ich auf anderen anfangs Probleme hatte, aber dazulernte. Silverstone ist zum Beispiel so ein Fall, wo ich meinen Fahrstil anpassen musste.

Was macht den Unterschied?

Da spielen ein paar Dinge zusammen. Der grösste Faktor sind die verschiedenen Linien. Zweitens geht es auch um Aggressivität am Lenkrad und um den Lenkeinschlag. Du kannst die gleiche Linie fahren, aber mit diesem Einschlag oder auch mit einem anderen. Trotzdem lenkst du nicht anders, weil du das Limit des Reifens überschreitest. Am Kurvenausgang bist du vielleicht auch gleich schnell, aber einige steigen aggressiver aufs Gaspedal und stehen mehr quer. Das sind die zwei extremsten Faktoren, denke ich.

11.6.2011