Vettel: "Wir müssen eine Schippe draufpacken"

Sebastian Vettel

landete im ersten Freien Training einmal abseits der Ideallinie

Kein Auftakt nach Mass für den amtierenden Weltmeister: Jenson Button (McLaren) schnappte Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel im Freien Training von Japan die Bestzeit weg. Darüber hinaus leistete sich der aktuelle WM-Tabellenführer einen seiner wenigen Fahrfehler, indem er in Einheit eins einen kleinen Ausritt zu verzeichnen hatte, bei dem sein RB7 leicht beschädigt wurde. In Interview nimmt Vettel ausführlich Stellung zu seinen Erlebnissen im Freien Training auf dem Suzuka Course.

Frage: Sebastian, wie verliefen deine ersten Ausfahrten in Suzuka? Konntest du deine ersten Runden auf dieser tollen Strecke geniessen?

Sebastian Vettel: Ja, ich habe es genossen, doch am Morgen lief es nicht ganz ideal. Ich kam einmal von der Strecke ab und touchierte die Banden leicht. Es gab einen kleinen Schaden, was uns am Nachmittag ein bisschen was kostete. Alles in allem war es aber ein guter Tag für uns, denke ich. Wir konnten viele Runden zurücklegen und hatten keine grösseren Probleme. Wir haben heute Abend sicher einige Hausaufgaben zu erledigen. Ich denke, am Samstag müssen wir eine Schippe draufpacken. Es sah richtig eng aus zwischen McLaren, Ferrari und uns. Das müssen wir uns noch einmal genau anschauen. Insgesamt bin ich zufrieden.

Wie war das nach deinem Ausritt? Du schienst dich mit einem Streckenposten zu reden, um die Unterhaltung dann gewissermassen abzuwinken. Was war da los?

Nun, es ist halt ein bisschen schwierig, wenn ich kein Japanisch spreche und er kein Englisch. Ich wollte ihm nur sagen, dass er aufpassen soll, dass das Auto nicht den Traktor berührt, um keine weiteren Beschädigungen hervorzurufen. Ich war natürlich ein bisschen erhitzt in dieser Situation, doch da kann er logischerweise nichts dafür. Er spricht ja kein Englisch und kein Deutsch.

Du schienst ziemlich wütend zu sein. In diesem Jahr hattest du - abgesehen von der Türkei - noch keinen Ausritt. War es frustrierend?

Ja, und Kanada... Es war ein unnötiger Fehler. So etwas kommt vor. Es war ein ganz gutes Wachrütteln für das Wochenende, dass man auf dieser Strecke in jedem Augenblick konzentriert sein muss. Ich war nicht unbedingt viel zu schnell, aber vielleicht ein bisschen unachtsam und nicht vollkommen konzentriert. Ein kleiner Fehler kann dann halt schon sehr viel kosten. Es war nicht perfekt, aber solange die Nachricht ankommt, war es die richtige.

Du sprachst vorhin von Hausaufgaben. Woran fehlt es denn noch?

Ein bisschen an allem, glaube ich. Die Autos rutschen in diesem Jahr deutlich mehr. Es dürfte 2011 ziemlich anders werden, wo wir doch erstmals mit den Pirelli-Reifen hier sind. Es ist eine ziemlich harte Strecke für die Pneus. Uns macht der erste Sektor sehr viel Spass, doch für die Reifen ist das links-rechts-links-rechts bei hoher Geschwindigkeit eine ziemliche Quälerei. Man sollte ja im Rennen mehr als eine Runde schaffen. Das dürfte ganz interessant werden. Wir müssen zusehen, dass wir da noch ein bisschen sorgsamer mit den Reifen umgehen können.

Ist es schwierig, hier das Limit zu finden?

Anders. Es macht natürlich sehr viel Spass und man spürt auch die Atmosphäre. Dass viele Leute da sind, ist schon etwas anderes als beispielsweise in der Türkei, wo es mehr streunende Hunde als Zuschauer gibt. Alles in allem ist es eine hervorragende Strecke. Selbst wenn es regnen würde, wir Minusgrade hätten und nur einen Satz Reifen, wäre es noch immer einer der besten Kurse.

Wie fühlte es sich an, die 130R mit hochgeklapptem Heckflügel zu durchfahren?

Sagen wir es mal so: Besonders komfortabel ist es nicht. Im vergangenen Jahr waren wir hier insgesamt ein bisschen schneller. 2011 scheinen wir etwas langsamer zu sein. Das ist nur normal, schliesslich probieren sie ja immer, die Autos langsamer zu machen. Ausserdem sind die Reifen nicht so schnell. Es ist sicherlich aufregend und die 130R ist nicht mehr so einfach wie früher. Meistens musste man heute vom Gas gehen. Sonst konnte man hier immer stehen lassen. Mit offenem Heckflügel geht es sich für eine Runde gerade so aus.

Wie schwierig ist es für dich, nicht an den bevorstehenden Titelgewinn zu denken?

Ich hatte ja im ersten Freien Training eine gute Erinnerung daran, dass ich besser nicht an andere Dinge denken soll...

7.10.2011