Ferrari: Aufgeben gibt es nicht

Ferrari versucht die Schwierigkeiten

seit der Sommerpause in den verbleibenden Rennen zu analysieren

Im Anschluss an das Nachtrennen in Singapur begannen sofort die Vorbereitungen für den nächsten Grand Prix. Nach dem neunten Saisonsieg von Sebastian Vettel steht endgültig fest, dass Fernando Alonso seinen Traum vom Titelgewinn mit Ferrari um mindestens zwölf Monate aufschieben muss. Teamchef Stefano Domenicali ist gleich nach dem Rennen zurück nach Maranello geflogen. Die Mechaniker verpackten alles am Montag fertig, obwohl schlechtes Wetter die Arbeit etwas verzögerte. Das Material wird weiter nach Japan geschickt, wo in zwei Wochen in Suzuka Vettel endgültig Weltmeister werden wird.

Das Teampersonal und die Fahrer verbringen noch einige Tage in Europa, bevor sie sich auf die erneute Reise nach Asien begeben. In Maranello liegt der Fokus bereits auf der kommenden Saison. Einen einzigen Sieg hat die Traditionsmarke 2011 erobert. Klar zu wenige für die eigenen Ansprüche. In der Sommerpause vor Spa-Francorchamps machten sich die Red-Bull-Gegner Hoffnungen, die Saison noch drehen zu können. Ferrari und McLaren haben es aber nicht geschafft. Vettel hat nach der Sommerpause noch stärker zurückgeschlagen und alles gewonnen. Das Rennen in Singapur war bezeichnend für die Situation der Scuderia. Die Reifenmischung supersoft zeigte einen unerwartet hohen Verschleiss. Alonso wurde chancenlos Vierter. Felipe Massa zog das Pech erneut an und versank im Mittelfeld.

In den verbleibenden Rennen will Ferrari einige Entwicklungsteile mit Blick auf 2012 einsetzen. Für Suzuka gibt es bei der Aerodynamik Updates. Auch für Südkorea sind weitere Neuheiten geplant. Außerdem will man verstehen, warum das verbesserte Auspuffsystem, das in Spa eingeführt wurde, zu keinen zählbaren Fortschritten geführt hat. In Singapur wollte man im zweiten Freien Training einen neuen Unterboden einsetzen. Da das erste Training aber verkürzt war, verzichtete man darauf. Das will man nun in Suzuka nachholen. Der zweite Platz ist der erste Platz der Verlierer, wie ein Spruch im Motorsport besagt. Um diesen geht es jetzt noch für Alonso, der wie immer sein Team motiviert und anspornt. "Wenn man sieht, dass das Team alles und noch etwas mehr gibt, dann kann man nur zufrieden sein", sagt der Spanier am Tag nach Singapur. "Natürlich hatten wir uns mehr erhofft, aber ich habe grosses Vertrauen in unsere Arbeit. Wir waren uns sicher, dass wir nach der Sommerpause einen Schritt vorwärts machen würden, aber das ist nicht passiert. Stattdessen haben sich unsere Rivalen noch mehr gesteigert", findet der zweifache Champion deutliche Worte. "Das heißt aber nicht, dass wir in den kommenden Rennen nicht mitkämpfen können. Es wird sicherlich schwierig, aber ich fühle, dass das Team zurückschlagen und seinen Wert zeigen will. Genau diese Einstellung hatte mich davon überzeugt, meinen Vertrag bis 2016 zu verlängern. Wäre ich nicht von der Qualität und der Entschlossenheit der Leute überzeugt, und würde nicht an das Potenzial der Strukturen und Ressourcen glauben, dann hätte ich diese Entscheidung nicht getroffen. Wir müssen uns jetzt so gut wie möglich auf Suzuka vorbereiten, einer der tollsten Strecken im Kalender."

Auch Massa will das Singapur-Kapitel abschliessen. In der Metropole ist es für den Brasilianer nie gut gelaufen. "Ich bin sehr enttäuscht, wie es gestern gelaufen ist. Singapur ist sicher kein glücklicher Ort für mich, wenn ich bedenke, was mir hier schon alles passiert ist. Was das Verhalten von Hamilton auf und neben der Strecke betrifft - ich habe ihm schon alles gesagt was es zu sagen gibt. Ich habe seit gestern meine Meinung nicht um einen Millimeter geändert, aber ich betrachte das Kapitel jetzt als geschlossen an. Es ist besser, wenn ich an das nächste Rennen denke. Ich will diese schwierige Saison auf eine gute Art beenden, aber mich auch gleichzeitig auf kommendes Jahr vorbereiten." Seit Brasilien 2008 hat Massa kein Rennen gewonnen.

27.9.2011