Sieger widmen Simoncelli und Wheldon das Rennen

Sieger-Interview zum GP von Indien 2011:

Jenson Button, Sebastian Vettel und Fernando Alonso gedachten ihrer Kollegen

Der Grosse Preis von Indien war das erste Formel-1-Rennen nach den beiden tödlichen Unfällen von Dan Wheldon in der IndyCar-Serie und Marco Simoncelli in der MotoGP. Beide Todesfälle hatten die Königsklasse schwer erschüttert, was den Piloten in der Pressekonferenz nach der Premiere in Neu-Delhi auch regelrecht anzusehen war. Die Top 3 gedachten ihrer verstorbenen Fahrerkollegen.

"Ich habe gemischte Gefühle", sagt Sebastian Vettel (Red Bull) nach seinem souveränen Erfolg auf dem Buddh International Circuit. "Es ist der erste Grand Prix in Indien und ich bin sehr stolz darauf, der erste Sieger dieses Rennens zu sein. Andererseits haben wir in den vergangenen Wochen zwei unserer Fahrerkollegen verloren", meint der Deutsche. "Unsere Gedanken gelten diesen Jungs. Ich kannte Dan Wheldon nicht, doch er war offensichtlich ein grosser Name im Motorsport. Marco Simoncelli hatte ich in diesem Jahr kennengelernt", erläutert Vettel und merkt an: "Ja, wir sind dazu bereit, gewisse Risiken einzugehen, wenn wir ins Auto steigen. Wir beten aber jedes Mal dafür, dass nichts passiert. Manchmal wird man daran erinnert, doch das ist das Letzte, was wir sehen wollen. Wie ich schon sagte: Wir haben gemischte Gefühle", hält der alte und neue Formel-1-Weltmeister fest.

Jenson Button (McLaren), mit Trauerflor unterwegs und hinter Vettel als Zweiter im Ziel, stimmt seinem Vorredner zu und ergänzt: "Es war ein hartes Rennen für alle im Motorsport. Die beiden vergangenen Wochenenden waren wirklich sehr schwierig", findet der britische Ex-Champion. "Es gab zwei Todesfälle und das ist sehr hart. Ich kannte Dan von klein auf", sagt Button. "In den niederen Formelserien war er immer der Bursche, den es zu schlagen galt. Es ist ein trauriger Tag. Ich finde, wir sollten Dan und Marco, einem ebenfalls supertalentierten Youngster, der auf dem Bike zu den aufregendsten Typen überhaupt gehörte, dieses erste Formel-1-Rennen in Indien widmen."

Fernando Alonso (Ferrari), der das Toptrio komplettierte, zeigt sich ebenfalls ergriffen. "Meine Vorredner sagten es bereits: Wir haben an diesem Wochenende gemischte Gefühle. Es gab zwei Unfälle und traurige Tage für den Motorsport. Ich denke, wir alle fuhren heute für diese Jungs. Wir versuchen, weiterzumachen, werden uns aber stets an diese beiden fantastischen Menschen erinnern."

Start-Ziel-Sieg für Sebastian Vettel in Indien: Beim ersten Formel-1-Grand-Prix auf dem neuen Buddh International Circuit bei Neu-Delhi ließ der alte und neue Weltmeister überhaupt nichts anbrennen und siegte nach 60 Runden souverän vor Jenson Button (McLaren) und Fernando Alonso (Ferrari). Und natürlich liess es sich Vettel auch nicht nehmen, der Pole noch die schnellste Runde folgen zu lassen. Entsprechend zufrieden zeigt sich der junge Deutsche nach der Zieldurchfahrt: "Es war ein sehr gutes Rennen für uns. Ich genoss es sehr, in Führung zu liegen", berichtet Vettel und fügt hinzu: "Wir hatten ein Fernduell mit Jenson, der immer etwa vier Sekunden hinter uns war. Bei den Boxenstopps kam er seltsamerweise stets näher heran, obwohl ich auch dabei viel Druck machte", erklärt der Routinier.
"Da schienen wir Zeit zu verlieren. Das müssen wir uns noch einmal anschauen", sagt Vettel. Darüber hinaus habe es bei ihm keinerlei Probleme gegeben. "Es war wichtig, die Reifen zu schonen, sodass du am Ende auch noch Gummi übrig hattest." Dies gelang Vettel offenbar hervorragend, denn sowohl auf weichen als auch auf den härteren Pneus drehte der Champion seine Runden wie ein Uhrwerk. "Alles in Allem war es ein angenehmes Rennen", bestätigt Vettel. "Das Auto war toll ausbalanciert. Auf der härteren Mischung fühlte ich mich am Ende zwar ein bisschen wohler, doch insgesamt war es eine fantastische Leistung. Vielen Dank an das gesamte Team und an Renault", meint der 24-Jährige. In der Formel-1-Gesamtwertung liegt Vettel mit nun 374 Punkten genau 134 Zähler vor Button.
30.10.2011